ende im Rücken des Sumpflandes sich nach Osten in« Landinnere verbreitern, schwere weittragende Batterien so allmählich in Reichweite gegen Ostende vorschieben, das erschien aussichisooll. Bor dem 10. Juli!
Dem Feind da« Gesetz vorschreibrn! war deutsche Lo- sung »on je. Wie zum Rückzug in dt« Siegfriedstellung, so zum Angriff an der Psermündung. Werfen wir den Feind über die Ps r und ziehen ihm so das Sprungbrett unter den Füßen weg! Angesicht« der gewaltigen Zu- rüstungen des Feindes und seines vitalen Interesses am Festhalten der wertvollen Stellung hielt man die drei Vorbedingungen für unerläßlich: Als Leiter des Angriffs einen erfahrenen Führer der Stellungsschlacht. als Angrtffr- truppe kampferprobte frische Regimenter u»d einen über» legenen Apparat an Artillerie. Fliegergeschwadern. Minen- weisem und Kampfmitteln aller Art.
Am 15. Juli in der Frühe richteten sich die tapferen Seesoldaten, die Kämpfer oder Nachfolger der Kämpfer in China, in Südwest und an der Somme in den Gräben zwischen dem Strand und der Straße Lonckartzyde—Nieuport zum Angriff ein. Trotz dem böigen Wetter beobachteten Fesselvallone und mehr als hundert Flieger die Lage der Feuers. Schlag auf Schlag werden die Gesechtsstände. die Beobachtungsstellen und Reseroenester zerstört. Um acht Uhr krocht die erste Werbrücke nördlich Nieuport zusammen, um 9 Uhr flattert ein großes Munitionslager von Groenen- dijk tn die Lust, von elf Uhr ab hämmert die ganze deutsche Artillerie aus die Infanteriestellungen aus beiden Usern der Pser. Jetzt bekommt der Engländer Wind. Wir hatten am Abend zuvor eine starke Patrouille bei Dixmuiden losgs- lassen; das hat ihn vielleicht irrrgcsührt. Seine Batterten scheinen zunächst wie auegestorben. Erst gegen Mittag erspähen Flieger, wie der Feind Kolonnen von Truppen und Lastkraftwagen eilig heransührt. Um 2 Uhr klatscht matte« Sperrfeuer aus den Groenendisker Batterien in unsere Stellung, die werden schleunigst noch einmal zugedeckt. Während der Feuerpausen herrscht unheimliche Stille über dem Schlachtfeld, nur die Flugzeugmotoren brummen in der Lust. »Nashorndüne und Pharedüne haben noch nichts abbekommen", melden die Flieger, sogleich brüllen unsere Sieilseuerhaubitzen los. Um fünf Uhr ist auch die mittlere Pserbrücke zerstört, abends alle.
Punkt acht Uhr abends, nachdrm Minenwerser und Flammenwerfer der englischen Infanterie den letzten Neroen- stoß versetzt haben, brechen in den Dünen, im Polder und bei Lomdartzyde die Marineinfanteüsten zum Sturm vor. Das deutsche Artilleriefeuer springt von fünf zu fünf Minuten pünktlich wie der Uhrzeiger ein Stück vo würls bis an das U er der Pser, wo es als Rückzugsperre stehen bleibt. »Die e^ste Welle muß den feindlichen Graben in dem Augenblick er- re chen, wo da« Feuer von diesem abspringt," lautet der Befehl, und es geschieht wirklich, so daß die in ihren Be- tonhöhlen überraschten Tommte» gefangen sind, ehe ihnen der Angriff dämmert. Ihre noch unterm frischen Schrecken der fürchterlichen Feuerwirkung gesammelten Aussagen drücken eine dem britischen Stolz mühsam abzuringende Bewunderung für das Punkschießen der deutschen Artillerie und den unerhört plötzlichen Ansturm der Infanterie an den Fersen des zermalmenden Feuers aus. Binnen zwanzig Minuten sind drei englische Gräben gen«mmen, in den Dünen wird der Infanleriestiefel durch den Sand gehemmt, aber um neun Uhr dann die Brigade melden: Alles erreicht. Die Pser an Stellen 300 Meter breit und unüberschreitbar, die «rücken geborsten, ein Brennziindnegel über dem Strom verhindert die Kampftruppe an der Flucht, die Reserven am jenseitigen User am Eingreifen. Rettungslos sälli der Rest der Besatzung in Gefangenschaft. 31 Offiziere, 1253 Mann und reiche Beute werden von den Seesoldalen abbesördert. Die meisten find entsetzt oder betäubt, manche scheinen irrsinnig geworden, lachen blöde oder schmeißen sich einfach auf den Boden. Ernsthafter Widerstand wird selten geleistet. Einigen beherzten Offizieren und Leuten gelingt es. über die Mr zu schwimmen, um dem englischen General van dem Schicksal seiner Truppen zu erzr'hlen. Der wagt keinen Gegenangriff während der Nacht. Am 11. rächt er sich, indem er unsere alten Stellungen mit schwersten Kalidern bearbetten läßt. Seitdem hat die Artillerieschlacht am Meer nicht aufgehört. Der Engländer weiß, was er »erlaren hat.
Der Weltkrieg.
Der amtliche Tagesbericht»
Grshr, H,»pt,»>rtirr. 2. Okt. Amtl. WTB. Drahtb.
Westlicher Kriegsschauplatz.
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht.
In der Mitte der flaad.ischen Front war drr Artilleriekampf stark, zwischen Langhcmark und Hollebrke mehrfach zu heftigen Trommelfeurrwellen gesteigert.
Morgens entrissen unsere Sturmtruppen den Engländern im Polyzeue-Wald nördlich der Straße Mentn— Ppern in etwa 500 Meter Tirfe Kampsgelände, dar gegen mehrere starke Gegenangriffe behauptet wurde. Außer erheblichen Verlusten büßte der Feind Gefangene ein.
Heeresgruppe Dentscher Kronprinz.
Nordöstlich von Soisson« nahm die Kampstätigkeit der Artillerie zu. Bor Berdu : wc.' der Fruerkampf im Anschluß an eine erfolgreiche Unternehmung aus dem Ost- ufer der Maas lebhaft. Bei Bezonoaux brachen morgens Infanteriestotztruppen mit Pionieren bi» in die Hinteren Linien der französischen Strllung, zerstör en dort die Graben
anlagen u»d kehrten mit mehr als 100 Gefangenen in die eigenen Stellungen befehlsgemäß zurück.
Aus dem
Oestttchen Kriegsschauplatz
»nd an der
Mazedonischen Front
blieb bei geringer Grsechtstätigkeit die Lage unverändert.
Der Erste Generalquarttermeister: Ludendorss.
Der Seekrieg« U-Bootserfolge.
Berlin, 1. Okt. WTB.
Amtlich nnro mitgrteilt: Neue U-Bootsersolge im Sperrgebiet um England: LI O00 Brnttoregisterto» «e». Bon den versenkten Schiffen wurden drei große Dampfer auo stark gesichertem Geieltzug herausgeschossen.
Der Chef des Adnürolswbs der Marine.
Wirkung des U Bootskrieges im Mittelmeer.
Aus feindlicher Gefangenschaft zurückgekehrtr bulgarische Soldaien berichten: Anfangs August iraf in Saloniki ein Transport von 745 Serben arw Frankreich ein. Bei Einschiffung bestand der Transport aus 2300 Mann, wovon ein Teil aus Amerika gekommen war. Der Transport wurde zweimal durch U-Dooie reduziert und die 745 Mann war der Rest der von einem Kriegsschiff noch gerettet werben kounie. Der ganze Transport war mit Schwimmgürteln ausgerüstet. Ein geringer Teil der Geretteten konnte an
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die Front geschickt werden. Der Rest kam in die Lazarette oder in die Etappe infolge völliger Erschöpfung. Es läßt sich somit verstchm, daß Snientessldalen die nach einem überseeischen Kriegsschauplatz transportiert werden sollen, die Reise mit rech! wenig Begeisterung und sehr gemischten Gefühl n anireten. Durch Nichieinirefscn einer Anzahl Dampfer m i M hi und sonstiger Verpflegung in- folge Torpedierung wird jetzt schon die mazedonische Ernte verbrancht. Für die mazedonische und griechische Bevölkerung, die jetzt bereits schwer unter der Hungersnot leidet, sind dcstzalb di; Aussichten sür den Winter sehr düster und sie grh! entsetzlichem Elend entgegen, dadurch, die Ententetruppm ihre Ernte erlaubt haben. Die Bewohner Mazedoniens und Griechenlands hasten ihre Peiniger und Bedrücker die ihnen alles zum Lebensunterhalt nötige weg- nehmen, umsomehr, als die Entente mit pharisäischen Redensarten (Wilson, Poicare) sich noch dazu als Beschützer der kleinen Naiionen und Kuliurbringer ausspielen. Die Maze- donier und Griechen haben nur noch den einen Wunsch, so schnell wie irgend möglich vom Schutze und der Kuliur der Entente befreit zu werdrn WTB.
Der Luftkrieg.
Erfolgreiche Unternehmungen unserer Flieger.
Berliv, 2. OKI. WTB.
Nachdem die französischen Flieger bei Berdun durch schwere Verluste belehrt worden waren, daß st; unseren Fliegern im Luftkamps Mann gegen Mann nicht gewachsen find, griffen sie zu einem anderen und dabei weniger gefährlichen Mittel, um unsere FliegerkrLfte zu schädigen. In der Nacht vom 24. zum 25. Seplrmber bewarfen zahlreiche französische Flieger unsere Flughäsen an der Ber- dunfrsnt mit Bomben. Das Ergebnis iher Flüge entsprach kaum ihren Erwartungen. Nicht ein Flugzeug wurde zerstö-t.
Die Antwort unserer Flieger ließ nicht aus sich warten. Noch in derselben Nacht unternahm eines unserer Bombengeschwader einen planoollen'Angrifs gegen die französischen Flughäfen in der Umgegend von Berdun. Der Helle Mondschein erleichterte ihnen das Erkennen der Ziele. Um die Treffsicherheit zu erhöhen, qingen sie beim Abwurf ganz lies herunter. Der Erfolg belohnte ihre Kühnheit. In Lsmmes und Badelaincourt gelangen ihnen Volltreffer mitten in die Flugzeughallen. In einer der großen Flugzeughallen d:s Hafens Souilly entstand ein starker Brand, dem mehrere Explosionen folgten, ctn sicherer Beweis, daß Flugzeuge vernichtet wurde», denn andere brennende Stoffe werden in Flugzeughallen nicht ausbewahrt. In der folgenden Nacht setzte das Geschwader sein Bergeltungswerk fort. Die Flugzeuge wacseu diesmal über 12 Tonnen Sprengstoff aus die feindlichen Häsen. In Lemmes setzte ein Volltreffer eine große Flugzeughalle in Brand. Das Feuer sprang aus die Nachbarhallen über und schließlich standen vier Hallen in Hellen Flammen. In Osches, Souilly und Srnard brachen gleichfalls Brände aie«; in Oschc» folgten ihnen heftige Explosionen. Der Schein der Brände leuchtete unseren Fliegern < us dem Heimflug und war bis weit diesseits unserer Front zu sehen. Auch Badeleincourt wurde wieder bedacht. Hier müssen die Bomben besonders sorgfältig gezielt werden, denn kaum 250 Schritt vom Flughafen entfernt stehen zahlreiche Lazarettbaracken und nach jedem Bombenangriff gegen den Flughafen erhebt die französische Presse erneut ihr Geschrei über die Barbaren, di; selbst da« Zeichen des Roten Kreuzes nicht achteten. Wer hier in Wahrheit das Zeichen nicht achtet, dos ist je- dem Borurteillosen klar.
Aus Stadt und Bezirk.
Nagold. S. Oktober 1917 .
Hiudenburgfeier.
Hindenburg, sei unser Führer,
Unser Ruser in dem Streit:
Was wir sind und was wir hoben Ist dem Vaterland geweiht;
Ob wir siegen, ob wir fallen Eins steht Über Raum und Zeit: Deutschland wird und muß bestehen Glorreich bis in Ewigkeit.
Zu einer eindrucksvollen Kundgebung gestattete sich die von der hiesigen Bezirks- und Stadtverwaltung am Montag abend im Festsacl der »Daube" zu Ehren des 70. Geburtstags des Generslseldmarschalls von Hindenburg, des gefeiertsten Helden des Wettkrieges und des volkstümlichsten deutschen Mannes der Gegenwart oeranstalle'e Feier. Die zahlreiche Beteiligung der Einwohnerschaft unserer Stadt legte Zeugnis davon ab. daß alle Kreise des deutschen Volkes dem Generalseldmarschall von Hmdrn- burg, dessen Name wie ein Stern in dunkler Nacht im August 1914 zum ersten Male in diesem Kriegsschncken austauchte, unbegrenzte Verehrung zollen.
Nach einleitende» Worten des Leiters der Feier, Schulrat Schott, und einem Liederoorkag der hiesigen Gesangvereine, hielt Seminarsrsktor Lic. Schott- Künzelsau einen Bsrtcag über seine Frontreise von welcher er in fesselnder Weise seine Eindrücke und Erlebnisse schilderte. In gewandten Ausführungen entrollte der Redner ein Bild von der Westfront. Hätten die gespannt horchenden Zuhörer nicht an die Wirklichkeit erinnert, man hätte sich beinahe selbst in das Kriegsgewtrr hinein versetzt fühlen können. Eins Fülle von für drn Laim bisher fremden aber auch gewaltigen Stoffes quoll au« dem Munde de« Vortragenden. Jahrelange Kriegearbeit, wie solche nur deuischrt Geist, deutsche Technik und deutsches Wollen zur Verteidigung unseres Vaterlandes schaffen konnte, zog, durch den R dnsr erläutert, an den Augen der Zuhörer vorüber. Und wenn manchmal und unwillkürlich sich der Gedanke erschlich: mußte das sein, wozu solche Zerstörung? so gab die nüchterne Ueberlegung die Antwort: ja, es mußte sein. Es mußte sein um unsere schöne Heimat vor gleichem Schick- sol zu bewahren. Unter Benutzung von Lichtbildern des Kriegs Presseamtes, weiche ein Projektionsapparat bedeutend vergrößert auf die Leinwand zauderte, erläuterte der Bor- tragende an Hand der Aufnahmen, die so recht ein Bild zeigten von den Zerstörungen die die Kriegssmie anrichtet, seine Schilderungen. Ebenso, vielleicht noch schlimmer Würde es in unserem Lands aussehm, hätte uns nicht ein gütiges Geschick vor solchem Ungemach bisher verschont. Doch nicht nur unsere genialen Heerführer und unsere tapferen Truppen haben es vermocht den Krieg bisher von der eigenen Scholle und dem eigenen Herde fern zu halten, auch das Bslk der Heimathat ssinenAnteil «nall diesen großen Taten. Und dieses Heimaiheer darf und wird auch in der Schlacht um die 7. Kriegsanleihe nicht unterliegen sondern auch diesmal wieder zeigen, daß Heer und Heimat, Fürst und Volk eins sind im Willen durchzuhalten bis zu einem ehrenvollen Frieden.
Liedervorirägen der Gesanzvereine und dem gemeinsam gesungenen Lied »Deutschland, Deutschland über alles I". folgte eine Rede vom Seminarrektor Dteterle über den Werde- und Waffengang des allgemein gefeierten Jubilars Generalseldmarschall von Hindenburg. Mit einem Schlag habe der Krieg, der Beweger des Menscher.geschicks, den Gefeierten zum weltberühmten Schlachtenlenker gemacht. Der Sieg bei Lanaenberg, die erste Probe der genialen Kriegskunst des Gensraiselk- marschalls, die Siege im Westen und in Rumänien stellen Hindenburg weil über die Höhe Molches. Der eine Mann, der nun sooiele Fäden in seiner Hand vereinige, sei uns eine Bürgschaft sür den Erfolg unseres Heeres. Aber nicht blos Hindenburg« Kriegskunst sei es, zu der wir verehrend und vertrauend ausschauen, es sei auch die Gottesfürchtigkeit und Frömmigkeit die der Feldmarschall an den Tag grlezl Habs. Mit einem »Hoch" aus Hindenburg. das begeistert «ufgenammen wurde, schloß der Redner sein« Ausführungen, in denen ec auch Hindenburge Geburtstagswunsch: »Zeichnet die siebente Kriegsanleihe!" zum Ausdruck brachte.
Fräulein Hildegard Kommerell verschönte den Abend mit sinnig vorgetragenen Gedichten.
Im Schlußwort sprach Dekan Pfleiderer allen die an dem Gelingen der Feier beigetragen haben warmen Dank und Anerkennung aus. Besonders dankte er für die mit Begeisterung und reichem Beifall aufgenommenen Borträge von Seminarrekior Schott und Seminarrektor Dieterle, für die Mühewaltung de« Leiters der Feier, Schulrat Schott, den Gesangvereinen und Fräulein Kommerell sür die gesanglichen und poetischen Borträge und schloß hierauf die würdig verlaufene Feier mit einem:
„Zeichnet die siebente Kriegsanleihe!"
Sr.
* Zur Feier v»n Hiudenbnrgs 70. Geburtstag trugen gestern die staatlichen, städtischen uno prioa «n Gebäude unserer Stadt reichen Flaggenschmuck.
* Sammelstelleu für die Hindenbnrggabe br-
finden sich tn der Zaiser'schen Buchhandlung und bei Frtedr. Echmiv, Kaufmann.