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Juli 1917.

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Juli 1917.

rnd liebevollen j ! während der! seiden unserer j d Mutter,

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Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn» und Festtage.

Preis vierteljährlich hier mit Trägerlohu Mi>. 165, im Bezirks- und 18 Lw.-Berkehr Mk- 1-65, im ädrigen Uärttemberg Mk, 1.75. Monats-Wonnement» nach Verhältnis.

173

Anzrigen-Gebühr: für die einspalt. Zeile an« gewöhnlicher Schrift od« deren Raum bei einmal. Einrückung 1V Psg., bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.

Kmsli-Btjirt RqO.

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91. Jahrgang.

Postscheckkonto S113 Stuttgart.

Beilagen

Piauderstübche«

und

Illustr. Sonntagsblott.

Freitag, den 27. Zuli

1917

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Wundschau.

Der Reichstag hat sich bis zum 26. Sept. veriagt. Die Wirkung der Friedensrejolution auf das feindliche Ausland ist dis jetzt völlig ausgeblteben. In der gesamten Ententepresse deute! man sie als ein Zeichen unserer Schwäche und hasst, daß Deutschland schließlich doch die schlechteren Nerven aufweisen werde. Das ist natürlich barer Unsinn, denn die Mehrheiteparteien des Reichstages haben, in voller Einmütigkeit mit der Minderheit des Reichstags den unbeugsamen Willen bekundet, den Krieg durchzuhalten und die Friedensbereitschast der Feinde zu erzwingen, wenn sie irotz des osn unserer Volksvertretung bekundeten Willens zu einem Frieden ohne Annexionen und finanzielle Vergewaltigung dabei bleiben, Deutschlands Geltung in Europa zu brechen und uns die Kciegsziele der Entente aufzuzwingen. Ueber diese find wir ja schon seit Jahr und Tag keineswegs im Unklaren.

Die Frage der Parlamentarisierung ist einstweilen in der Schwebe geblieben. Fest steht nur, daß einige Staats­sekretäre in der Reichsregierung und verschiedene preußische Minister demnächst zurückireien werden, aber man weiß noch nicht einmal bestimmt, wer fis sind, geschweige durch wen sie ersetzt werden. Der Kaiser ist dem Reichstag entgegengekommen. Gr trat mit den Parteiführern im Hause des Staatssekretärs Dr. Helffettch zusammen und unterhielt sich auch mit den Sozialdemokraten in zwang­loser Weise. Dadurch ist wohl einiger Zündstoff aus der Welt geschasst, wie die Rrichstagsmehrheit über ungenügende Beachtung durch den Kaiser klagt, wie ja auch schon die Ernennung des neuen Kanzlers ohne die Mitwirkung des P -rlaments bemängelt wurde. Allein es ist doch mit der Reichsverfassung wie mit der Verfassung des in vorbildlich konstitutionellem Sinne regierten Württemberg: auch bei uns Hai neulich der Ministerpräsident Freiherr o. Weizsäcker ganz unzweideutig erklärt, daß an dem Recht der Krone, die Minister selbständig und ohne parlamentarische Beein­flussung zu ernennen, nicht gerüttelt werden darf. Die Bundesverfassung des Reiches steht der Parlamentarisierung im Wege. Wenn die Reichstagsmehrheil ihre Ziele dis zum letzten Ende verfolgen will, muß sie die Hand an die Verfassung legen. Dazu hat sie aber von ihren Wählern keinen Auftrag. Auch will das Volk keineswegs des-

IZÄNIie «ier L^ieve.

Original-Roman von Hermann Preiß.

-W (Nachdruck verboten.)

Ruhelos wanderte er auf und ab und erst als die dunklen Wolken sich zu lichten begannen und im fernen Osten der : ' Tag anbrach, verfiel er in einen tiefen

Schlaf.

Die Stimme des Wärters riß ihn jäh empor.

Nummer 413", sagte der Wärter, eine hünenhafte Gestalt,anziehen, zum Untersuchungsrichter."

Was will man noch von mir, hat diese Qual denn noch kein Ende?"

' Der Wärter fuhr ihn barsch an:Anziehen!"

! Er trat in die Zelle, legte dem Gefangenen die Hand- i schellen um und führte ihn dann zum Untersuchungsrichter 'Dr. Bremer. '

Im kleinen Zimmer herrschte noch Halbdunkel.

Der Gefangene, dem noch die Augen von den Auf­regungen der Nacht brannten, konnte die anwesenden Per- wnen nicht erkennen. Er sah nur, daß an dem Tisch vor dem Untersuchungsrichter Breitenfeld stand.

Wir haben Sie kommen lassen", begann der Unter- chchungsrichter,weil in Ihrer Angelegenheit sich eine nicht unwesentliche Änderung vollzogen hat. Ahnen Sie welche?"

Wie während der Verhandlung, so war auch Lindstett heute entschlossen nichts zu sagen. Er sah mit irrem Blick ?n dein Untersuchungsrichter vorbei, als er aus der Ecke des Zimmers leises Schluchzen vernahm.

Er wandte sich um und gewahrte eine Frauengestalt. Da wurde ihm blitzschnell klar, was der Untersuchungs­richter meinte.

Da verlor er einen Augenblick seine lange mühsam bewahrte Fassung.

Edith", schrie er auf,endlich, endlich Edith."

. Und aus dem Winkel dahinten klang eine Stimme wie aus fernen Weiten:Verzeihen Sie mir, Herr Doktor, meme Feigheit."

Es herrschte eine bange Stille. Breitenfeld und der

gleichen. Wer die W rkung der jüngsten innerpolitischen Vorgänge auf die breiten Volksschichten in Stadt und Land beobachtet hat. sand geradezu Gleichgültigkeit gegen die verschiedenen Doktorsragen, die da im Reichstag ge­löst werden sollten. Dagegen zeigte sich eine lebendige und warmherzige Anteilnahme an den Siegen im Osten. Eigentlich versteht es sich auch von selbst, daß. solange wir und es sind innerhalb weniger Tage volle drei Jahre! in diesem größten aller Kriege um das Dasein des Reiches und um unseren Platz an der Sonne Kämpfen, innerpolitische Angelegenheiten wett zurückirrten müssen hinter der Hauptfrage, wie wir aus diesem Krieg heroor- gehen. Daß gerade in dieser kritischen Zeit auch noch der Nationalliberale Führer Baffer mann gestorben ist, muß aus- richtig bedauert werden.

Die Kriegsereigniffe im Westen waren befriedigend, im Osten glänzend. Bon der Ostsee bis hinunter nach Mazedonien ist die Front wieder in Bewegung gekommen. In Galizien häufen die verbündeten Truppen Sieg aus Sieg und haben der Entente gezeigt, daß wir wohl Lu Friedensverhandlungen bereit, aber auch noch stark genug sind, einen deutschen Frieden zu erzwingen. Die Wirkung in Rußland ist ganz außerordentlich. Die provisorische Regierung hat alle bürgerlichen Minister abgrstotzen und steht jetzt ganz unter der Diktatur des jungen Sozialde­mokraten Kerenski. Ein Aufstand in Petersburg wurde unterdrückt, aber die amtlichen russischen Heeresberichte geben offen zu, daß die Morad des Heeres untergraben ist. Nun wollen die Alliierten im August auf russischen Antrag eine große Konferenz in Paris abhallen, die wohl auch das Friedensproblem erörtern wird. Es wird sich zeigen ob dabei die russischen oder die englisch-französischen Kriegsziele entscheidend sind. Wir aber müssen weiter­kämpfen und auf unsere Einiqkeiit unter dem neuen Reichs­kanzler bedacht sein. Der Unterseebootskrieg stärkt unsere Zuversicht. Sein Ergebnis im Juni waren 1016000 To. und feit Beginn des uneingeschränkten Uuterfeebootskrieges sind es faß 4'/^ Millionen Tonnen. Nimmt man das alles zusammen, so müssen wir es zwar tief beklagen, daß wir gezwungen sind, in rin viertes Kriegsjahr einzutreten, aber wir haben allen Grund, dabet an unserer alten Sieges­zuversicht sestzuhalten.

Untersuchungsrichter standen vollständig unter dem Eindruck dieser ergreifenden Szene.

Lindstett hatte sich vergeblich bemüht die gefesselten Arme nach der Decke auszustrecken und das Mädchen, von konvulsivischem Schluchzen geschüttelt, war langsam gegen den Tisch des Untersuchungsrichters vorgekommen. Nun lag sie knieend vor dem einstigen Bräutigam, dessen heiße Liebe sie durch Verrat entgolten hatte.

Nun", sagte der Untersuchungsrichter nach einer Weile, haben Sie uns jetzt etwas mitzuteilen?"

Lindstett warf einen fragenden Blick auf das zusammen­gebrochene Weib, das sich mit Hilfe Breitenfelds mühsam erhoben hatte. So hatte er sie auch während der Ver­handlung im Gerichtssaale angesehen. Aber in den Augen der leise Weinenden war nichts zu lesen, als namenlose Furcht.

Der Untersuchungsrichter wiederholte seine Frage.

Lindstett antwortete nicht.

Fräulein von Kammorowsky", sagte da der Richter streng,wollen Sie jetzt im Angesichte Dr. Lindstetts Ihr Geständnis aus der Nacht wiederholen?"

Die Angeredete nickte fast unmerklich mit dem Kopfe und so, daß man es kaum vernehmen konnte, flüsterte sie:

Ich habe Leonore von Oldensloh ermordet."

Die Augen Dr. Lindstetts belebten sich, seine Gestalt reckte sich auf und indem er festen Schrittes an den Tisch herantrat, sagte er mit klarer Stimme:Jetzt hat sie die Wahrheit gesprochen. Ich danke Ihnen, Edith. Nun­mehr darf ich ja sagen, was ich gestern immer wieder ver­geblich beteuert habe, ich bin unschuldig."

Der Untersuchungsrichter griff zur Klingel und ließ Edith von Kammorowsky durch einen Diener in ihre Zelle zurückführen.

Wollen Sie jetzt erklären", fragte er dann Lindstett, wie sich die Dinge in jener Mordnacht zugetragen haben?"

Jetzt darf ich es", sagte Lindstett,ohne befürchten zu müssen vor dem Weibe, das ich wahnsinnig liebte, als Feigling dazustehen. Es war am 2. Dezember nachmittags vier Uhr, als ich Fräulein von Kammorowsky. die ich leidenschaftlich liebte, auf der Straße begegnete. Bisher

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tzrißes Hulptqpsrttrr. 26. Juli. Amtl. WTB. Drahtb.

Westlicher Kriegsschauplatz.

Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht.

In unverminderter Heftigkeit, vielfach zum Trommel­feuer anschwellend, tobt zwischen der Küste und der Ly« die Artillerieschlacht weiter. Nachts ließ der Feuerkapmf nur wenig nach Bei Hellwerden steigerte er sich erneut zu größter Stärke.

Englische Erkimdungssorstöße Lauem an. Erfolg hal­ten sie nicht.

Im Artois lag wieder heftige Artillerien, rkung aus den Stellungen bei Lene.

Bet Monchy erkämpften Lüb'ck'sche Sturmabteilungen zusammen mit Flammenwerfern ein wichtiges Grabenstück, das der Feind dreimal vergeblich zurückzuerobern versuchte.

Heeresgruppe Deutscher Kroupriuz.

Nach ausgezeichneter Feuervorbereitung stürmten abend» Teile westfälischer Regimenter die französische Stellung südlich Alle, in 1800 Meter Brette und 400 Meter Tiefe.

Heute Morgen brachen zu überraschendem Angriff niederrheinifche Bataillone westlich des Gehöftes Hurtebise vor und entrissen dem Feind beherrschende Teile des Höhenkamm«.

In der Ehampagne führten schleswig-holsteinische und märkische Siurmtruppen einen schneidigen Vorstoß erfolgreich durch. Sie nahmen am Hochberg den Rest des am 14 Juli in der Hand der Franzosen gebliebenen Geländes wieder.

Der Gegner führte aus den drei Gefechtsfeldern frucht­lose Gegenangriffe, die nach blutigen Verluste erhöhten. Im ganze« find über LLS« Gefangene, darnnter 4S Offiziere, «nd zahlreiche Grabenwaffe» ein- gebracht worden.

Oestlicher Kriegsschauplatz.

Frout des Geueralfeldmarschalls

Prinz Leopold vo» Bayer«.

Heeresgruppe des Generalobersts von Eichhorn.

Südlich von Smorgon verkleinerte unsere zufammen- gefaßte Artillerirwft kung die Einbruch stelle der Russen.

hatte sie meine Bemerk lg mit Kälte ausgenommen, ich war daher überrascht und beglückt zugleich, als sie mich äußerst liebenswürdig begrüßte.Heute, lieber Lindstett", sagte sie,können Sie mir zeigen, ob Sie der Mann ohne Furcht und Tadel sind, ob Sie der Ritter sind, der sich das geliebte Weib zu erobern weiß." Wir standen vor dem Wagner-Denkmal im Tiergarten. Weit und breit war kein Mensch zu sehen. Gnädigste, antwortete ich, Sie wissen, mein Leben gehört Ihnen bedingungslos. -Be­dingungslos?", fragte sie mich. Bedingungslos! Was Sie wollen, wenn Sie die Meine werden. Ein Lächeln glitt über ihre schönen Züge.Gut denn", sagte sie,Ihr- Ehrenwort" Mein Ehrenwort, gab ich zurück.Also passen Sie auf", begann sie.Wir sind heute abend in Gesellschaft bei Graf Oldensloh: Sie wissen, mein Onkel will nichts von einer Heirat meinerseits wissen, da er, solange ich ledig bin. die reichen Revenüen aus meinem Vermögen bezieht. Seinen Widerstand können wir also nur überwinden, wenn wir ihn vor eine vollendete Tatsache stellen. Entführen Sie mich heute abend." Einen Augenblick stand ich erstaunt. Aber Fräulein von Kammorowsky hatte mein Ehrenwort und ich durfte infolgedessen nichts einwenden.Sie können zeigen, ob Sie Mut haben", sagte sie.Wenn die Polonäse beginnt, so gehen Sie den Korridor entlang über die Terrasse, nachdem Sie im Vorbeigehen aus der Garderobe Ihren Hut und Überzieher genommen haben. Von der Terrasse führt eine Tür durch einen schmalen Gang in das Boudoir von Fräulein von Oldensloh. An dieser Tür warten Sie, bis ich Sie rufe.

Der Abend kam. Ich schwamm, obwohl die Sache selbst mir äußerst unangenehm war, in einem Meer von Wonne. Ich hatte alles für die sofortige Reise vorbereitet. Ich trug den Brief noch bei mir, den ich meinen Eltern schreiben wollte, um sie oorzubereiten, daß ich mit meiner zukünftigen Frau zu ihnen kommen würde, um sie bei ihnen unterzubringen, bis alle Vorbereitungen zur Hochzeits­feier getroffen seien."

(Fortsetzung folgt.)