Der Weltkrieg.
Dev amtliche Tagesbericht.
WTB. Sttjr, Haupt,»irtirr. 23 April. Amtl. Drahlb.
Westlicher Kriegsschauplatz.
Heeresgruppe des Generalfeldmar challs
Kronprinz Rupprecht von Bayern:
Zwischen Lsos und der Bahn Arras—Eambrai dauerte gestern der Artilleeiekampf an Nordwestlich von Lens drangen englische Stoßtrupps in 500 Meter Breite in unseren vordersten Traben; sie wurden durch Gegenstoß zurückoeworsen.
Auch nachts blieb das Feuer stark. Heute früh habe« »ach Trommelfeuer in breiter Front I«. fauteriekämpfs begönne».
HeereSgrnppe des Dcntschen Kronprinzen:
Borm'ttcns war nur nordöstlich vin GoisfonS die Feuertätiakeit gesteigert.
Dom Nachmittag an bekämpften sich längs drr Aisue und in der Champagne die Artillerie wieder mit zunehmender Heftigkeit.
Handgranatenkämpse spielen sich auf dem Themin des Darms. Rücken ob. Ein starker französische« Angriff nordwestlich La Bille an Boi- brach verlustreich zu fammeu.
Zwischen ProSues und der Guippes Niederung brachten Bo. stütze L:m Feinde keinerlei Vorteil. Wir machten am Höchberg, Wdweftlich von Moronvillers, und durch Eindringen in die französische Stellung südlich von Saint Marie a-Py über 50 Gefangene.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls
Herzog Albrecht von Württemberg:
Nichts Neues.
Unsere Fliege» schossen 4 feindliche Fesselballon- i» Braud und brachte» i« Luftkäwpfeu 11 Flugzeuge zum Absturz. Rittmeister Freiherr von Nichlhvseu blieb zum 4«. Mal, Leutuaut Wolff zum 20. Mal Tiefer.
Die Jagdstaffel des Rittmeisters Freiherr von Richthofe« hat dis gestern 10» feiudliche Flugzeuge abgeschoffeu.
Oestttcher Kriegsschauplatz.
Mehrfach lag lebhaftes Feuer der russischen A tkllerie aus unseren Linien, es wurde k ästig erwidert.
Bombenüdwürs« russischer Flieger bei Lida wurde durch Lustangriff auf Molodeschno und Te.ez (nordwestlich bezw. südwestlich Mimk) vergoren.
Mazedonische Front:
Am Oftufrr bei Wsrdar- und südwestlich vom Doi- raufee heftiges Arttlleriefeuer drm nur am Doironfee ein englischer Angriff folgte. Lr wurde von den bulgarischen Truppen abgewiesen. Einer unserer Fliegergeschwader griff in den Kampf ein.
Der Erste Generalquartiermeifler:
Ludendorfs.
Sie Mnrpse Sei Gaza.
Bon zuständiger Stelle wird dem Wolsschen Bureau berichtet:
Die breitere O fstntlichkeit halte den Borbeit: ngen des englischen Heeres in den letzten Monaten an der Grenze von Syrien zum Angriff aus Palästina kaum Beachtung geschenkt. Nach Vollendung der Bah linie bis Acish hatten die Engländer ohne Vorzug den Ausbau dieser Strecke in Richtung Gaza weitergesührt. Dem Fortsch eiten der Linie entsprechend schoben sich ihre Streitkräste systematisch weiter vor. So stand das Gros Ser englischen Streitkräste, etwa dre« englische Infanterie Divifionen und Kavallerie in der Stärke von allermindestens zwei Divisionen gegen Mitte März zwischen El Arish und Resah bereit zum Angriff ge- gen Gaza. Am 24. März hatten die englischen Erkun- dungMbttilunßrn den Flußabschnitt 6 Kitometrr Wi ch Gaza den Nadi Goza erreicht, während das Gros der Di- ? Visionen hinter dem genannten Abschnitt in aller Eile aus- schloß. Schon am 25 begann der englisch« Vormarsch zum en<scherdcnden Angriff auf Gaza. Di englischen Dt- Visionen üb rschritten an diesem Tage den Nadi Gaza und und st-ltten sich i: erdrückender lieber macht r-egrr über Gaza und dem anscrrließenden Höhegelände zum Angriff bereit. Der eigentliche Kampf um SK Stadtst-lluug begann am 26. Die heftigsten Angriff« ichleien die Engländer gegen die Eüdcstsiont von Gaz-r und die do-rigen Höhen. In erbittertem Ringen gingen die Stellungen von Hand zu Hand, um zuletz! aber im Brsitz de: siegreichen Türken zu bleiben. Da tiefer Angriff von Südosten. her mißglückt wa-, versuchten di; Engländer in der Nacht vom 26. zum 27. März die türkischen Streitkräste zu umgehen, was ihnen gelang. Infolgedessen vermochten sie von Norden her in Gaza ein- rudriagen. Die Lage war damit für die heldenmütigen Verteidiger äußr-stkn.iich grworde». Iad-.ssen nahtc recht- zeitig Ersatz. Tück sche Truppen stießen vo r Osten her gegen Flanke und Rücken der Eng Ander vor. Bergt blich versuchten dre Englä:d^r durch einen letzten würden frontalen Angriff die Lage bei Gaza zu ihren Gunsten zu ge- stallen. Sie wurden erneut zurückgeschlagen. Dami! war d r englische Rückzug unvermeidlich geworden. — er rettete
die englische Armee über den Nadi Gaza. Die starke ei- gene numerische Ü berlegenheit und die Ermüdung des heldenmütigen tüikischen Heeres rettete die Engländer vor der völligen Vernichtung. M.hr als 1500 tote Engländer wurden in Goza urd vor den türkischen Stellungen beerdigt. 12 Maschinengewehre und 1 Panzrrauto verbliebe» den Tücken als Beute. Die Zahl der Gefangenen (gegen 200 Mann) war gering. Dies erklärt sich vor allem aus der Erbitterung, milder auf beiden Seiten gekämpft wurde.
WTB. Unter der Uebellchrift
„Die deutschen G fougene« a»s Afrika"
schreib! die ,Nmdd. Litt Zy." u a.: Mi ernster Sorge verfolgen die deutschen Verwandten das Schicksal der Kriegsgefangenen, die stütze- in Afrika waren und heute in Frankreich sind. Es liegt C yst m darin, doß man dieselben Leute j tzt in Frankreich in d e Sckw rarbrit«klage gesteckt hat. Für den frarzösisch n A zi ist Malakia-Fieber keine Krankheit. Aus dem St ottage Charme, aus dem Lager Marmander, aus drm Schwe>arbeite, leger Lamons, aus Toulouse, aus den Arbetsiag >rn von Rey, Rouen, den Fabriken om: Stumpes und den A» bei« Kommandos Issondun und Romo anli kommen Nach ichten über bas systematische Quälen der Kolonial>,efangcnen. Statt Aise-nruren und Höhenluft gibt es die schmale Kcst des französischen Gefangenenlagers für den Malmiar-Konvaleszenten. Die deutsche Reriecuaq Hut die Ausnahme der Malaria unter dis Krankheiten, die r-k Internierung in der Schweiz grstaiten, dnrchgesetzt. Bon der Menschlichkeit der SS weiz düffen wir hoffen, daß sie sich auch dieser Unglücklichen gastfrei annehmen wird.
Abbruch der diplomatische« Beziehungen zwischen der Türkei »ud Amerika.
KonstaMnopel, 23. April. WTB. Der amerikanische Botschafter wurde von der Pstrte amtlich vom Abbruch der Beziehungen in Kenntnis aesetzt. Der Botschafter Ti su« wird, da ec osm Tyvbus erkrankt ist, noch einige Zelt in Konstcmtmopei bleiben müssen. Sein Zustand soll sich seit gestern gebessert haben.
Der Seekrieg.
WTB. Ein
„Tchnsllt den Leibriemen f ster"
Lderschriedenc Leitartikel der Londoner „Mormngpoft" vom 16, Ap i! gibt ie theoretisch: R chlir keil der deutschen Rechnung zu. Der Truch-iootkrteg werde die Alliierten zum Frieden zwingen, da die gscenwätti^e U Bootsseeräubere« bri unbegrenzter Fortdauer fMiselios den Wettjectarspolt derart kahm^ulegm vkrDöqe. daß die vom U-derseeircinsport abhängigen Länder, unter denen Ega d das allsrabhängtgste sei. gänzlich luhmael gt würden. Dies sei eins äußerst unerfreuliche Lage, zumal das Land jahrelang in dem Glauben geholter- wordcn sei, daß eine solch: völlig ausUstchloffm sei, solaug« die bri ischs Flotte unbesiegt blr-bs.
Der Luftkrieg.
Unsere Lnftstreitkräfte an der Westfront am »1. April 1S17.
WTB. Das Weiter ließ erst gegen Abend regere FlugiStigdeit zu. Unsere Bombengeschwader griffen se nd- tiche Truppenunterkünste, Stellungen und Bahnhöfe wirksam an. U. g. wurden de? Bahnhof und die Hnsenanlagen von Dünkirchen mit sich barem Erfolg mit Bomben beworfen. Zu Lustgffechlen kam es besonders an den Hauplkamps- fronten ' Unsere Flieg-r schaffen 6 feindliche Flugzeuge ab; alle jer-seit: der feindlichen Linie. Davon entfallen 5 auf die Iagdftaffc! Richthofeu. Tin feindliches Flugzeug wurde durch Abwehrfeuer von der E de aus jenseits unserer Stellungen -rm Landung gezwungen und von unserer Artillerie vollends zerstört.
Zw-ll Seskampftinsitzer schosse» bei Nieuport ein feindliches Luftschiff ab; das brennend in die See stürzte.
Sie llmölzung in ROM.
Anarchie in de» Petersburger Fabrik««.
TSR. Ei. Petersburger Bericht des .Pariser Journal" vom 17. Apnl besagt: Inden Werkstätten testen die Arbeiter, die osu den d-n Frieden predigenden Sozialisten ausgcstachkli werden, ein Tagewerk, das nicht einmal mit dem Achtstundentag, den sie sich angemaßt haben, im Einklang steht. — Noch deutlicher drückt sich .Birschcwija Wjedomosti" aus: In den Arbeitervierteln Peteckurgs sieht es durchaus nicht gut aus. Der Beschluß des Arbeitercrus- schuffes, die Arbeit wieder aulzuuehmcn, wird durchaus nicht überall durchgrfübrt. Bet weitem nicht olle Fabriken und Werke haben die Arber! ausgenommen. In vielen Fabriken wkrdeu vorläufig nur alle möglichen Fragen über die Art der Arbeit, die Arbeitszeit usw. besprochen. Dabei erfolgen diese B-sp echungen keines»:^ in Ruhe und Ordnung. Es werden Drohungen amg« sprach rn, Gewalttätigkeiten ausgestihrt und Lynchjustiz geübt. Die in den Beratungen des Ar-eitsausschuffss aufgezlihlien Beispiele der Pulli ow- Wirke wo d:e Arbeiter etre Lohnerhöhung vcn 200 bis 300°/o verlangt haben rnd sich weigern, sich den Beschlüssen der Einigungrämter zu unterwerfen, ferner der Arme- turenfobrik von Langenffepsn. wo die Arbeiter «us dem Wege der Gewaii eine neue FaMkieilung ei- gesetzt haben und andere ähnliche Ta fachen riefen ähnliche Debatten hervor.
Vermischte Nachrichten.
Portugiesische Kabinett-kriefe.
Lissabon, 23. April. WTB. Reuter meldet: Das Kabinett ist zurückgetrctrn.
Lissabon. 23. April. WTB. Agence Havas meldet: Der Rücktritt des Kabinetts erfolgte, nachdem die Kammer mit 57 gegen 21 Stimmen eine Verordnung, die die Einsetzung eines riatiorralrn Wirtschaftsrats vorsieht, für nichtig erklärt hatte.
Lawinen-Unglück.
Bern, 23. April. WTB. Im Kanton Uri und im Reußtal herrscht zur Zeit große Lawinengefahr. Im Erft, seldertal wurde am Freitag ein Stall mit 10 S.'ück Großvieh zermalmt. Eins HilfsKolonne mußte m verrichteter Dinge umkehren und bemerkte, wie eine wettere Lawine ein Haus und einen Stall zerstörte. Ob dir Bewohner am Leben geblieben find, konnte noch nicht seslyestellt werden. Am Sonnabend überschüttete eine Lawine südlich des Bahn- Hofes Echse! d die Brücke der Gotthard bahn, sodaß der Betrieb eingleisig bewältigt werden muß. G geniibr? der Brück: von Waffen wurde ein Stall mit 4 KMen verschüttet und Sonntag Morgen ging eins Lawine beim Bahnhof von Gmtt ellen in außerordentl chsr Ausdchnung nkd r. Aus dem Gmtnellenbsrg begrub eine andere L- wins ein Hsus und tötete eine Frau, ein Kind und 2 Männ e. Dis Bewohner eines verschütt-ten Hauses konnten gerettet werden. Ferner wurden 6 Ställe zr tr -mmert. Wegen der tor g -- setzten G fahr ist die ganze Gegend abgesperrk. Di? H usee auf dem Gurtnellenberg werden geräumt. Die F-.ue> D,h'eu sind mehrfach aufgeboten worden.
Aus Stadt und Bezirk.
Na^M L4 April o 7.
Ehrentafel.
* Auszeichnung. Das in ?.a««oare- A«itken;-ung iür brwicsene TapZerkett und Pflicht^efüh.'e dem rruf dem Felde der Ehre gebliebenem Landsturmmann August Raufer, Friseur, verliehene Gisems Areeuz II. Klaffe, wurde den Angehörigen d-s G salleren seitens des Kompanie- führers zugrschick».
Wilhelm Reichert, Sohn des Schupp^ardeittr I. G. Reichert, hirr, wu de jür tapferes Deihaktru vor üem Feind zum Umerossiz-er ernannt.
— Befördsrungev. Di« Vizewach-meistcr Herzog Erich (Calw) und Hanger Kurt (Ho?b) w^r:en zu Leutnants der Reftrve, der U ttweterinär Effele Wilhelm (Horb) zum Ob:roetrrinLr befördert.
1 Feuerwehr. Bei der am Samstag Abend in der Traube stättgesunderun. Korpsvers mmlung der Frei billigen Feuerwehr begrüßte Ä ommandoni Gabe? die irr kleine: Anzahl erschseri«4tt Mttcjliid:^ Es wnrde bekannt oehxden, daß der ManNschüf;es-a! d gesrnwärttg S9 Mann fei und daß sich trotz verschiedener Ausrufe nur 5 wettere Mann gemeldet Heiden. Der ausschließliche Zweck der Feuerwehr ist die Nächstenhilfe und wenn eia Brcmdsal! etnMttp wird von ihr schnelles und tiukräftiges Eingreifen verlangt, deshalb könnte auch von jedem noch rüstigen Mann bis zu 60 Iahnn erwartet werdeu, daß er sich au dm 5 Urbungen in diesem Jahr b»teiltgt, im aadttn Fall Wird der Zwang dazu nötig werden.
Die Sonn- und Feiertatzsarbeit gestaltet.
Durch eine königliche Verfügung ist das Verbot der Sonn- und Feisrlagscncbett in der Laus- und Forstwi tschaft über die Dauer des Krieg s aufgehoben worden.
i- Fahrplan. Auf den würtiembergischen Staats- bahnen tritt am 1. Mai 1917 kein Fahrpkmwechsel ein. der jetzige Fahrplan gilt auch weiterhin. Dis im Dienst- fahrplan nur bis 30. April vorgksehe.-en Ztige entfallen die diesem Tage, dis für den Zsttadschniit vom 1. Mai an vorgesehenen verkehren von diesem Tage an sofern nicht andere Verfügung ergeht oder bereits ergongsn ist. Für dm Aurhangfahrplon wird aus 1. Mai ein 2. Deckblatt. für den Tascherch hrplan und das Kursbuch aus dis gleiche Zeit ein 2. Ergänzungsblati herausgegebcn Bor- ausfitchtlich wird am 1. Juni auf dm meisten deutschen Staatsbahncn der Somerfahlpien in K-sst treten. Für die württembergischrn Siaatsvcchnen find, «ie im Amt«- blatt der württ. Berkehrsanstalien zu lesen ist, erhebliche Aenderungen des Fahrplan« zu diesem Zeitpunkt nicht in Aussicht genommen. Die notwmdig werdenden kleineren Aenderungen werden durch Nachträge oder Sondsrzugver- sügung bekannt gegeben werden. Der Mmstsahrplan wird also auch auf diesen Zeitpunkt nicht neu Egegeben werden. Dagegen werden bis dahin »er A rshangsahrpla», der Taschev- scchrplan und da« Kursbuch neu erscheinen.
r Falsche Zehupfeuvigstücke. Bor einigen Tagen befanden sich zahlreiche falsche eiserne Zchnpfermigstücke im Umlau?, die offenbar aus einer Blalegierung bestehen. Die Falsifikate unterscheiden sich von den eckttn Stücke« durch überaus schlechte P:äguna. am linken Adlecflügel fehlt ein ganzes Stück, ferner durch einen weiß schimmernden Blrirand, der sehr auffallend ist nud die Fälschungen sofort erkennen läßt. Die Falsifikate tragen dis Jahreszahl 1917, die Unterschrift ,D irische« Reich" ist sehr schlecht leserlich Außerdem sind die Fälschungen etwas größer und stärker als die Originale.
r Gefälschte Zweiuearkscheiue. Seit einiger Zeit befinden sich sattch. Znenna.ssLeine im Umlauf, dis sich durch die Farbe de« D-.uck: und Abweichungen in Lrr Zeichnung des Rr'.ch adlecs bemerkbar mache». Sine andere Art van Frlschu-tgra wurde in Köln a. Rh. angehallen. Auf diesen hatte de? Fälscher sich sogar sine dreiste Verhöhnung de: Obrigkeit erlaubt, rudern er der am Fuße der Vorderseite sirm.-brachten Strafandrohung folgenden Wortlaut gab: „Wer Daüehcnokafse-scheine nachmacht oder verfälscht, oder nachgemachle, wie d esm annimmt, ist ein Esel und wird mir iebemlänglichr« Zuchthaus bestraft.