613
Evangelische Mitbürgerj
Von der ultramontanen Partei wird ein Sturm von Petitionen an den deutschen Reichstag ins Werk gesetzt, welche die Wiederzulassung des Jesuitenordens in Deutschland fordern. Der Grundsatz der Gleichberechtigung beider Confessionen (Parität) lasse es bitter empfinden, daß dieser Orden, welcher die beste Stütze des Thrones und die beste Hilfe gegen die soziale Gefahr sei, noch immer aus dem deutschen Reiche ausgeschlossen werde.
Gegen die Zulassung dieses Ordens muß das deutsche evangelische Volk einmütig und mit allem Nachdruck proteftiren.
Wir können in der Zulassung des Jesuitenordens in Deutschland nur eine große Gefahr für unser nationales Leben, besonders eine Bedrohung des con- fessionellen Friedens, eine schwere Verletzung der Parität erblicken.
Der Jesuitenorden verwirft den Grundsatz der Parität. Für ihn sind wir Evangelische nicht gleichberechtigte Christen mit den Katholiken, sondern Ketzer, welche von der katholischen Kirche abgefallen sind und wieder zu ihr zurückgebracht werden müssen. Die Bekehrung der Ketzer ist aber nach dem Zeugnis des Papstes Clemens XIV. die Hauptaufgabe des Jesuitenordens, welche derselbe einst in Oesterreich, Frankreich, Spanien, Italien mit großer Macht und viel List betrieben hat. Der Jesuitenorden ist und bleibt der geschworene Erzfeind der evangelischen Kirche. Seme Zulassung in Deutschland wäre ebensoviel wie die Aufhebung der Parität, die Preisgebung der evangelischen Kirche an ihre mit so viel Verstecktheit und Unlauterkeit umgehenden Gegner, die Erlaubnis zu einem Feldzug der römischen Bekehrungssucht in Deutschland. Zu welchen Verwirrungen im privaten- häuslichen, kirchlichen und staatlichen Leben das führen müßte, läßt sich nicht ausreden.
Wenn der Orden eine Stütze der Throne und eine Hilfe gegen die soziale Gefahr genannt wird, so weisen wir in ersterer Hinsicht auf die Revolutionsländer Frankreich, Spanien, Brasilien u. s. w., in letzterer Hinsicht auf Belgien hin, wo der Orden volle Macht besitzt, aber noch nicht den geringsten Erfolg aufzuweisen hat. Er nennt sich wohl den Feind der Revolution, aber er erklärt die Reformation für die Wurzel der Revolutionen!
So heilig und unantastbar und wie bisher so auch jetzt, die Rechte unserer katholischen Mitbürger sind, mit denen wir immer in Eintracht und Frieden Zusammenleben wollen, so ernstlich müssen wir fordern, daß auch unsere Rechte gewahrt und die ausgesprochenen, zum Kampf gegen uns verpflichteten Feinde der evangelischen Kirche von Deutschland ferne gehalten werden. Wir sind der festen Ueberzeugung, daß viele selbst unserer katholischen Mitbürger in der Rückkehr der Jesuiten ein für den Frieden und die Freiheit unseres Vaterlandes verhängnisvolles Ereignis sehen würden.
Um so mehr ist es unsere Pflicht, gegen die Wiederzulassung des Jesuitenordens uns mit aller Kraft feierlichen Protestes zu wehren. Wir bitten daher alle unsere evangelischen mündigen Mitbürger, eine in diesen Tagen circulirende Petition an den deutschen Reichstag zu unterzeichnen, welche folgenden Wortlaut hat.
Hohem Reichstag unterbreiten die Unterzeichneten die dringende Bitte, einem Antrag auf Aufhebung oder Abschwächung des Jesuitengesetzes vom Jahr 1872 nicht zuzustimmen, da von der Zulassung des Jesuitenordens eine tiefgehende Gefährdung des friedlichen Zusammenlebens der Konfessionen zu befürchten wäre.
Dekan Braun. Helfer Eytel.
Stadtschultheiß Haffner. Oberlehrer Anfel. Rektor Dr. Müller. Carl Bozenhardt.
Emil Zahn. Heinrich Hayd.
W. Mederhaff. C I Kraushaar
F. Schnüerle. Eugen Staelin.
Friedrich Gundert. Oberlehrer Kopp.
Der hiesige Jünglingsverein wird am Sonntag, den 7. Dezember,
abends Uhr im Vereins Haus saal das
von Hans herrig
aufführen.
Eintrittskarten (numerierte Plätze zu 80 -rH, offene zu 40 -A sind schon im Lauf der Woche bei Herrn Kraushaar am Markt zu haben.
Der Vorstand: Helfer Gytel.
Alle im Jahr 184V geborenen Männer und Frauen laden wir auf nächsten Sonntag, den 7. Dez., nachmittags zu ihrem Altersgenoffen Bäcker Exner höflich ein.
Mehrere 4840 er.
Einladung
Am Samstag, den 6. Dez-, halte ich
und lade hiezu freundlichst ein
Kiicker Schwiimwle
gegenüber dem Rappen.
in schönster Auswahl empfiehlt billigst
U'rs.uk, Korbmacher,
beim „Hirsch".
Der AimnImf.,».Wmn>Ukls
dauert fort und ist dasselbe besonders in
iivrrsn- unfl Damenlclkilisrstsffkn
noch gut sortiert. Ich lade zur Ansicht freundlichst ein und sollte niemand versäumen, seinen Bedarf gut und billig bei mir einzukausen.
Die Frankfurter Musterkarte ist diesen Winter ebenfalls noch zur Benützung aufgelegt.
(Lhr. Araushaar.
empfehle eine große Auswahl
Neuheiten, sowie Schleier, Tücher, Schurzen u. s. w.
billigst.
Zu Weihnachtsgeschenken
empfehle Bücherranzen, Büchertaschen, Mappen, Kellnerinnen- tafchen, sowie eine große Auswahl Rouleanx schon von Mk. 1. 30 an. bestens
ÜLULLSr.
Weiße Herren- und FrauenhemSen,
Kragen, Mauchetteu, Cranattev, Manchettenknöpfe,
schürzen in schwarz und farbig,
kWW-kiWii, " .. M -KMs
empfiehlt in vorzüglicher Herstellung
I. C. Mayer.
Lrnst SodaU, v«Iv,
empfiehlt sein wieder neu und reichhaltig sortiertes Lager in
farbigen Rteillerstosfen,
ebenso eine große Auswahl in
Schwarze« Cachemirs ««- Fautastestoffe«,
rein wollen und doppeltbreit, von ^ 1. 50 pr. Meter an,
UnlerrockKoffen, Jackeustoffe«, Wollflaiteü z« Hemde« ««d Kleider«,
in allen Qualitäten von 25 an aufwärts.
Unter Zusicherung guter Qualitäten sind die Preise sehr billig
Eine reichhaltige Auswahl moderner
kess«- L 8 oimv» 8 vdirmv
in solider und guter Ware bei billig gestellten Preisen das>
LekirmASLekM von
_ I. )snisoli.
L«l VeidllLvkte«
empfehle ich:
schwarze Schürze« in Wolle und Seide, sowie farbige Schürze«, wollene und baumwollene Unterröcke, seid. Cravättchen und Schlingtücher, Kopfhüllen, Beinkleider für Kinder und Erwachsene, weiße und färb. Hemden, Trieottaillen, Handschuhe, Stickereien, Fantasiesachen und noch viele andere Artikel, alles in großer Auswahl.
Ehr. Dierlamm, Kortknmmhtt.