Forstamt Dorustetten.
idetstammholz-
tangenverkauf.
DonuerStaz, den LS. 1917, vorm. 11 Uhr in der ossrvirtschast Dornstetten aus wald Döbele Abt. Bord, ucdel u. Steige. Länge«. Abt. Blöcherweg u. Zigeuner- Sattel«ck«r Abt. Hoh- Freiwiese, Breitenbach, »mmholz: 1205 St. m. Fm. . 64 IV.. 161 V.. 78 VI. Kl. ze«: Baustangen: St. 671 >6 Id, 340 II.. 51 III..Hag. l: St. 189 I.. 447 II., 223 Zopsenstangen: St. 1515 I.» .. 970 IV.. 570 V. Klasse.
Nagold.
ihel-SWner-
Kesuch.
ei jüngere oder ältere
Fr. B«z.
sosort oder anss Frühjahr ein-- b. Obigem.
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n 150 Stück
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heitzenamt: Reutschler.
Edhausen. ine junge, trächtige
Ziege
zu verkaufen.
eble, Vorarbeiter, b. d. Traube, ungsbüchlein b. G W. Zaise lu,d»ck g ^ Mm
erscheint täglich mit Ausnahme der Soun- und Festtage.
Preis ««teljShrlick q<« «ti Äragerlohn 1L0 ^S, i» Bezirk» «nd 10 Lm.-Berkehr ILO t«, tvrtge- Württrmderg 1.60 ^ Msnals-AbosnrWrnts rach Asrhältni»,
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91. Jahrgang.
Donnerstag, den 18. Zanuar
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1917
Verstärkte rilss. Angriffe an WM-«. sw. Seretk-Rmt.
Zum 18 . Zanuar 1917 .
Von Professor Friedrich Meinecke in Berlin.
Es ist ein eigenes Zusammentreffen, daß unsere ältesten Landsturmmäiner, die wir zur Verteidigung des Vater, landes aufgeboten haben, das Licht der Well in eben den Fahren erblickt haben, in denen die Sonne eines neuen Lebenstages über Deutschland aufging. Alle d!e Geschlechter der Männer, die kurz vor und die nach der Berkündt- gung von Kaiser und Reich am 18 Januar 1871 geboren worden sind, haben heute das große Erbe, das ihnen mühelos zuerst in den Schoß gefall n war, mit einer Anspannung der Kraft und einer Größe des Opfers neu zu erwerben, die beispiellos in der Geschichte oastehen. Man fühlt sich, wenn Matt diesem Schicksal llüchdenkt, erschüttert und erhoben zugleich. Schmer- und L.bitterung, Zorn und Stolz wogen zuerst dmA'.nander. Warum ließ man uns friedlich Gesinnt- «Hi jm Frieden weiter leben und schaffen? Warum gönnte man uns nicht den ruhigen Genuß der Nach jahrhundertelangen Leiden und Mühen erkämpften Einheit und Selbständigkeit? Und tvaium vor alle«, wenn man uns die sriedlich.natürliche Entfaltung Unseres nationalen Daseins nicht gönnte, wenn man sich wirklich — was wir nie wollt-'.-, und wünschten — durch unsere aufstrebende Kraft Gedrückt und benachteiligt fühlte, warum sagte man es nicht ehrlich heraus und führte d-i, Kampf gegen un.4 nicht mit ritterlichen Waffen? Warum übergoß man uns mit Lügen und Verleumdungen, die nicht nur -.uzelne angebliche Schuldige unter uns, sondern up.s alle unsere nationale Ehre, die Ehre unseres neuen Reiches und derer, die es schufen, und Kern und Mark Bieres Volks- lebens tödlich treffen würden, wenn sie «akr wären? Da erinnern wir uns der ergreifenden Ber^. « denen Schillers ,-SpaZiergang die Umsalls ymplo«« einer geil und zucht- los gewordenen Kultur darstellt: "
o ^ahrh-it. hat der Betrug sich di- da?b'edürftige" L
Belm? we?k -mpfes- Was find uns Schmähung und M uns selbst die heiligen Werte unserer Na-
tion lebendig werden, die großen Erinnerungen unserer Geschichte erwachen und das bedürftige Herz in der Freude Drang an ihnen sich ausrichtet und den vollen Glanz der Wahrheit in ihnen wiedersindet?
Das aber ist die Wahrheit und der große unsterbliche Sinn des Ereignisses vom lS. Januar 1871. daß wir aus ihm aus Knechten des Schicksals zu Herren unseres Schicksals geworden sind. Herr seines Schicksals werden, heißt freilich nicht, gegen äußere Schicksslsschläge völlig gepanzert und gesichert werden, wohl aber beißt auch unter ihnen sich innerlich selbst und seine Ehre und Würde behaupten und nech eigenem Lebensplane auch das Tesiötte und Z-r» störte wieder aufrichten können. E^n diese innere Selbst, befinnung fehlte uns in hob--. Trade in den Zeiten der naiionalen Zersplittern-^. Sie fehlte uns nicht auf dem Gebiete des geist»^ Schaffens, der nationalen Kultur, auch nicht in drli Keimzellen dieser Kultur, im Streben und Ringen des einzelnen Menschentums und in der Lebensführung d-7 deutschen Familie. Sie blühte hier sogar, wie sie so nie wieder geblüht hat. in den Zeiten unserer großen Dichtung und Philosophie, die als größten Gedanken den Gedanken der inneren Freiheit und Schöpferkraft dcs Geistes erzeugt hat. Aber wie heut haben wir uns auch diese Entfaltung unserer inneren geistigen Kräfte erkämpk- 7 , müssen. In den zwei Jahrhunderten, die zwischür dem Augsburger Religtonssrieden und der Erhebarg unserer großen Dichter liegen, war der deutsche Mensch auch inned- iich eng, klein und schwunglos geworden. Als er sich, tzvn tief in ihm liegenden Kräften getrieben, wieder emponlchtete und sein Antlitz der Senne zuwandt«, glaubte er Mist noch h'nwegblicken zu können über die prosaische Erdenhastigkeit des staatlichen Lebens. Man versteht es, d-nn der damalige deutsche Staat hatte noch nicht viel, was die geistigen Bedürfnisse des Deutschen befriedige» konnte. Auch er konnts, mühsam rmporstrebend an« -gedrückten Verhältnissen, eine innere Enge und Dürftigkeit lange nicht überwinden. In der Zeit der großen geistigen und politischen Erneuerung am Anfang des 19. Jahrhunderts schmolzen dann endlich Staats« und Geistesleben Deutschlands inniger zusammen,
und doch wurden sie noch nicht vollkommen und bau- erud miteinander vereinigt. Während Dichtung, Kunst und Wissenschaft in Deutschland sich weiter frei, ursprünglich ,^Md selbstherrlich entfalteten, sank Preußen, der Staat der
deutschen Zukunft, nach 1815 wieder auf Jahrzehnte in ein enges und stockendes Dasein zurück. Es versage sich den nationalen und freiheitlichen Wünschen seines 'eigenen Volkes und der großen deutschen Nation. Es er Men, nicht ganz mit Recht, aber sehr begreiflicherweise, den übrigen Deutschen, als habe Preußen seine großen UedeUich- rungen und Aufgaben ganz vergessen, als fördere cs nicht, sondern hemme nur noch den politischen und nationalen Fortschritt Deutschlands. Man vergaß und verg ß- auch heute noch eine sehr wesentliche Ursache dieser reaklt nären Erstarrung Preußens zwischen 1815 und 1860. Sie war '.'.jcht allein die Schuld kurzsichtiger und befangener Sw- ts- männer. Preußen wagte auch deswegen nicht, sein? Flügel freier zu regen, weil diese Flügel noch nicht stark u-wug waren. Es hieß zwar europäische Großmacht, aber er mar es nicht im vollen Sinne. Die nationale und sreih i l che Politik, die man von ihm forderte, führte mit innerer Notwendigkeit zu großen deutschen and europäischen Emschei- dungskilmpsen. Zu dieser, aber traute sich das Preußen der Biedermaierzeit die Kraft noch nicht zu. Der äutzrie Druck, unter de.a «s stand, dis Rücksicht auf d e europäi- schm MaHotihSitnisse, zu der es gezwungen war, h-mmren auch ',m Inerrn des Staates die freiere Bewegung. 3 nere und äußrer Lage hingen sehr eng zusammen. Hie. wie dort fehlte es ihm an Atemraum und Lebenslust. Es war nicht wahrhaft Herr seines Schicksals..
Niemand hat da« brennender gesühtt. als Bismarck zu Beginn seiner staatsmännischen Laufbahn. Sein Ziel war zuerst nur. Preußen zu befreien von dem Drucke der deutschen und europäischen Machtkonstellation, der auf ihm lastete; Preußen sollte Großmacht im vollen Sinne weiden, wenn es die enge preußische mit der breiten deutschen Grundlage vertauschte, wenn auch die gebundeuen deutschen Kräfte gelößt wurden von ihren Fesseln, und Preußen und Deutschland untrennbar verschmolzen wurden. Durch eine Bereinigung von Etaatsklugheit und Heldentum, wie sie die Weltgeschichte so nicht wieder kennt, erreichte er sein Zül und begründete den deutschen Naltonaldienst. Jetzt endlich war der natürliche und organische Zustand sür Del l chland erreicht. den di« durch «tue Lage und Bergange: heit begünstig- ten Großmächte in West- und Osteuropa längst erreicht hat- ten. Letzt endlich wurde der bis dahin immer, sei es offen, sei es versteckt wirkende Einfluß fremder Mächte aus deutsche
^ Oie graue Krau
^ Roman von A-. Hhttner - Grefe.
241 (Nachdruck verboten.)
Das Mädchen bliest,^ starr vor sich hin und rührte sich si'Ät. Aber als. er -Mm ihre kalten Hände ergriff, und sie über die Schwelle izvg, folgte sie doch, wenn auch halb unwillig. Voll Svkge sah er in ihr Gesicht, das ihm fast schmäler exfckMi. Oder war es nur der herbe Zug, Welcher feit gestern abend sich in diesem feinen, lieben! Antlitz einMnistet hatte? Schon ihr Aussehen verriet Kurt, dütz-Paula Linstedt mehr wußte, als er geglaubt hatte. M alles? Er wollte hier, in der noch dunklen VorhaHe nicht weiter fragen. Stumm führte er sie hinüber in den " kleinen, sehr behaglichen Raum, wü sein Vater > sonst ^-'besonders hervorragende Besuche zu empfangen vsiegtc. Im Hause lag noch alles in tiefem Schweigen. Atzf das Läuten Paulas war allerdings einer der Diener aufgetaucht. Als er aber den jungen Herrn selbst neben s öem Tore sah, war er rasch wieder verschwunden. Vielleicht hatte er die Gestalt, die draußen in dem Herbstnebel ^ i stand, gar nicht erkannt.
^ ? Jetzt war wieder alles still. Und als die Tür des kleinen Salons hinter ihnen ins Schloß siel, schien es den beiden jungen Menschen, die sich, vor Erregung zitternd, gegenüberstanden, als versänke die Welt weit hinter ihnen, als stünden sie allein auf einer einsamen Insel und kein Laut von drüben könne jemals mehr zu ihnen herüber dringen.
„Paula", begann Kurt Gerhard endlich und er erschrak fast über seine eigene Stimme, so fremd klang sie ihm in der tiefen Ruhe —. „Was führt dich her, Kind? Die Stunde ist ungewöhnlich —"
Sie lächelte bitte».
„Auch die Ursache", sagte sie —. „Ich wollte eS dir nur noch sagen: ich komme eben von Papa."
„Du?"
Es war ein Ton höchster Überraschung.
„Ja, ich", entgegnete sie, jetzt viel ruhiger —. „Was dachtest du eigentlich? Als Papas knappe Zeilen kamen, mar es schon sehr spät, aber das Grauen und Entsetzen über das Furchtbare, das wir hier gesehen, hatten Nelly und Mich nicht ruhen lassen. Wir liefen immerfort von einem Zimmer ins andere und horchten auf jeden Wagen, immer hoffend, daß Papa käme. Aber es kam endlich nur jener Zettel. Du kannst dir vorstellen, wie wir erschraken, wie wir hofften, fürchteten, wieder hofften. Denn, daß etwas Furchtbares geschehen sei, das ahnten 'wir bereits."
„Armes Kind!" sagte Kurt Gerhard weich. Er wollte eise über ihr Haar streichen, aber sie wich mit einer scheuen Gebärde zurück.
„Lass' mich", sagte sie fast befehlend —. „Der Sohn Anselm Gerhards hat vorläufig mit mir nichts zu tun."
Er schritt in tiefer Erregung in dem engen Raume auf und ab. . —.
„Was weißt du eigentlich?" fragte er endlich. Die Stimme versagte ihm beinahe.
Das Mädchen lehnte jetzt am Fenster und sah mit trübem Blick hinaus in das Nebelmeer.
„Ich weiß, daß Papa unter schwerem Verdachte steht", sprach sie sehr leise. „Ich weiß, daß er sich entschieden weigert, Auskünfte über jene Minuten zu geben, die nach dem Schüsse folgten —, ich weiß, daß man ihn für — für Anselm Gerhards Mörder hält."
Ihre Stimme war fast undeutlich vor Aufregung. Jetzt raffte sie sich zusammen.
„Und ich weiß auch", fuhr sie fort, „daß es nun keinen Weg mehr gibt von mir zu dir, daß wir geschieden sind für alle Zeit! Papa selbst sagte es."
„Du warst bei ihm?" rief Kurt Gerhard.
Sie richtete sich hoch auf. Plötzlich sah sie ruhiger, gefaßter aus. Das war nicht mehr das junge Geschöpf, voll Anmut und Weichheit, das erst gestern abend an Kurts Arm dahingeschritten war: das war ein zielbewußtes, energisches Wesen, das sicher seinen Weg ging imd nicht »urückscheute vor Hindernissen. Auch hier hatten Schmerz «rd Unglück ihre Wirkung gitan.
„Gewiß war ich bei ihm", entgegnete sie. „Es war doch das Einfachste, das Natürlichste, daß in einem solchen Augenblick das Kind zum Vater geht und ihm sagt: Was auch die Menschen glauben und reden, was auch die Welt deutet und vermutet —, ich glaube felsenfest an dich, ich stehe zu dir, wie immer es komme. Das habe ich getan. Ich nahm mir einen Wagen und fuhr zum Polizeigebäude." . ,
„Und man hat dich vorgelassen?" fragte er vollkominen verblüfft von ihrem raschen und sicheren Vorgehen. Da hatte er angestrengt nachgegrübelt, wie er ihr das Furchtbare beibringen würde. Und währenddessen ging sie bereits längst ihre eigenen Wege — Wege, die weitab f von seinen führten. ^ ^ .
„Man hat mich endlich vorlassen muoen! Ich bat so k lange, bis man es tat. Aber erst mußte ich noch eine j kleine Weile warten. Denn einige Herren hatten eine; Unterredung mit Papa. Als er endlich heraustrat und - mich erblickte, schrie er auf vor Schreck. Ich sah in sein > entstelltes Antlitz, ich sah den Ausdruck furchtbaren ^ Schmerzes in seinen Mienen, und ich wußte alles."
„Du mußt hier bleiben?" fragte ich ihn. -
Er nickte kurz. !
„Ich werde — ich werde in Untersuchung gebracht , , sagte er endlich mit einer Stimme, die mir ganz fremd ! war. Und dann, immer an mir vorbeisehend, mit einem eigentümlich starren Ausdruck fügte er hinzu: „Man j glaubt, daß ich meinen Freund im Streit erschossen habe." ^ Ich fühlte, daß ein Schwindel mich packte.
„Das ist nicht wahr!" rief ich völlig fassungslos. „Das kann nicht sein! Nie! Nie! Du bist kein Mörder!"
Da sah er mich an mit einem unbeschreiblichen Blick voll Stolz und doch voll Leid.
„Du hast recht!" sprach er feierlich. „Bei Gott dem Allmächtigen schwöre ich es dir, mein Kind. Ein Mörder bin ich nicht! Glaube mir, Paula!"
«Fortsetzung folgt.) j