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Lebensjahr stets dens e lb e n DurchschnittSlohn bezieht, sondern bald mehr bald wemger, und da der Be­treffende in Folge dessen in verschiedenen Lohn­klassen Beiträge entrichtet haben wird, so wird Derjenige, welcher länger als 30 Beitragsjahre Bei­träge gezahlt hat, durch die vorerwähnte Berechnung ttkch den 1410 höchsten Wochenbeiträgen eine mehr oder weniger erhebliche Erhöhung seiner Alters­rente erlangen.

_ (Fortsetzung folgt.) _

Eages-Neuigkeiten.

Ehingen, 16. Nov. Heute abend bekamen die L Söhne des Metzgers Locher hier, 20 und 16 Jahre alt, welche miteinander allein beim Nachtessen waren, Händel, wobei der ältere ein Metzger nach seinem Bruder stach und ihn unglücklicherweise ins Herz traf, so daß er augenblicklich tot war.

Ulm, 19. Nov. Vergangenen Sonntag hatte sich im Tanzsaal eines Gasthauses, in welchem 8 Tage zuvor ein Ueberzieher und ein Schirm gestohlen worden waren, ein dieses Diebsstahls Verdächtiger wieder ein­gefunden und wurde von dem Bestohlenen, obgleich sich jener hatte den Bart abrasieren lassen, sofort wieder erkannt. Wie er sich nun aber beobachtet sah, riß er aus, sprang in einem Satz die Treppe hin­unter und der Schutzmann hintennach. Da letzterer aber zu Fall kam, gelang es dem Dieb, zu entkommen; doch wurde dessen Name ermittelt.

Karlsruhe, 17. Nov. In der Jnfante- riekaserne hat sich am Samstag der Rekrut Bauer von Adelsheim entleibt. Nachdem er sich mit einem Rasiermesser die Kehle durchschnitten, wollte er noch zum Fenster hinausspringen, wurde jedoch von seinen Kameraden zurückgehalten. Aerztliche Hilfe war un­möglich, da der Tod alsbald eintrat. Der Unglück­liche ist der einzige Sohn wohlhabender Eltern und hat die That wie seine Kameraden annehmen wegen allzugroßem Heimweh ausgeführt. Den Tag vorher ließ er sich das Rasiermesser scharf machen, doch merkte man an ihm keine Spuren, daß er eine so grauenhafte That vorhatte.

Die Heilung der Schwindsucht. Trotz aller Warnungen von Seiten Koch's und vieler Fach­männer herrschen in weiten Kreisen des Publikums bereits die übertriebendsten Vorstellungen von der Leistungsfähigkeit des neuen Heilverfahrens, und es werden die höchsten Erwartungen an sie geknüpft. In den Heilanstalten für Schwindsüchtige wie in Göbers- dorf, Falkenstein u. a. herrscht eine außerordentliche Aufregung unter den Kranken, die nur noch mit Mühe in den Anstalten zurückzuhalten sind. Aus den schweizerischen und italienischen Kurorten sind viele Phthisiker bereits aufgebrochen und auf der Reise nach Berlin begriffen; wie man sich erzählt, sollen schon auf Wochen hinaus bei der Eisenbahnverwaltung die durchgehenden Schlafwagen bestellt und belegt sein. Ja, es sind, wie die'Post" schreibt, sogar schon einige dieser Flüchtlinge in Berlin eingetroffen und haben in den Heilanstalten, in denen die Koch'sche Behandlung gegenwärtig geübt wird, Aufnahme ge­sucht. Da hat sich denn bereits herausgestellt, daß manche dieser Kranken gar nicht mehr geeignet sind für das Koch'sche Heilverfahren, weil ihre Erkrank­ungen viel zu alt und vorgeschritten sind. An der spezifischen Einwirkung des Koch'schen Mittels auf die tuberkulösen Erkrankungen besteht nicht der geringste Zweifel. Selbst die größten Skeptiker, deren es unter den Medizinern nicht wenige giebt, müssen un­umwunden die sichere Wirkung des Mittels anerkennen. Ein jeder Fall einer tuberkulösen Erkrankung, in welchem Organ des Körpers sie auch sitzen mag, zeigt sich auf die spezifische Behandlung hin sofort in gleicher Weise günstig beeinflußt, und in allen Fällen ist ein ständiges Geringerwerden der tuberkulösen Er­krankung, eine ununterbrochene Abnahme der KVank- heitserscheinungen zu beobachten. Von einer erzielten vollkommenen Heilung kann indes bisher nur in einer kleinen Anzahl von Fällen gesprochen werden, die vornehmlich tuberkulöse Knochen- und Gelenkerkrank­ungen sind. Selbst die bestverlaufenen Fällen von Lupus, in denen der Erfolg der Behandlung vielfach geradezu ein phänomenaler, zauberhafter gewesen ist, können gegenwärtig nur als in der Heilung begriffen betrachtet werden, und es können noch Wochen, in denen die Behandlung sogar teilweise noch fortgesetzt werden muß, vergehen, ehe vollkommene Heilung er­zielt ist. Ebenso verhält es sich mit den Fällen von Lungentuberkulose, denen gegenüber man mit einer Annahme der Heilung noch viel vorsichtiger sein muß. Tie Zeit der Versuche ist noch überhaupt eine viel zu kurze, um bei einer so exquisit chronisch verlaufen­den Krankheit, wie es die Tuberkulose ist, schon jetzt von Heilung sprechen zu können. Als Heilung ver­steht man gewöhnlich dauernde Heilung, und von einer solchen kann natürlich bei den Koch'schen Versuchen

noch gar nicht . di« Xed« sein. ES wird sich erst in den nächsten Wochen oder Monaten zeigen, ob nicht in tzxn geheilten Fällen wieder Rückfälle auftreten. Das Koch'sche Mittel besitzt eine absolut sichere, un­fehlbare Einwirkung auf die Tuberkulose, aber die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit sind noch unbestimmt.

Nach derAllg. Ztg." ist man in medi­zinischen Kreisen, namentlich unter den auswärtigen Aerzten, sehr enttäuscht über den vollständigen Mangel an Koch'scher Lymphe. Zur Zeit wird mit geringen Vorräten an einigen Privatkliniken injiziert. Koch und seine Mitarbeiter sind unausgesetzt beschäftigt, neue Vorräte herzustellen, doch ist das Verfahren sehr kompliziert und macht nur sehr langsame Fort­schritte. Wie einige Blätter berichten, soll das Material, nachdem neue Vorräte fertig sind, an nachstehende Anstalten in der bezeichneten Reihenfolge abgegeben werden: An die Universitätskliniken und großen Kran­kenhäuser in Berlin, an die Universitäten im Reich, an die großen Krankenhäuser im Reich, an die großen Kliniken in Wien, Paris und London, an alle hervor­ragenden Aerzte im Reich und endlich an die Privat­ärzte. Man hört jetzt sogar von Personen, die gefälschte Lymphe gegen hohes Geld verkaufen.

Warum Dr. Koch die Zusammensetzung seines Schwindsucht-Heilmittels verschweigt. Ueber diesen Punkt hat sich der Gelehrte selbst wie folgt, geäußert:Der Grund, weshalb ich die Zusammen­setzung und die Methode der Herstellung meines Heil­mittels nicht enthüllt habe, ist der, daß Hunderte un­fähiger Aerzte dasselbe sofort Herstellen und anwenden, und da sie nicht die nötige Kenntnis und Erfahrung haben, unberechenbaren Schaden verursachen würden. Wir haben jetzt in Berlin Vorbereitungen zur Auf­nahme von Patienten jeder Lebensklasse, Reichen wie Armen, vollendet, und auswärtige Patienten werden ebenso wie einheimische ausgenommen, vorausgesetzt, daß sie sich unbedingt in unsere Hände geben. Ich glaube, daß die Zeit kommen wird, daß die Schwind­sucht, wenn nicht von der Liste der Krankheiten ganz gestrichen, doch eine seltene Krankheit werden und nur dann tötlich enden wird, wenn sie in den früheren Stadien vernachlässigt wird. Der Kaiser hat mich zweimal zu sich gerufen und Berichte über meine Ex­perimente entgegengenommen, und ich kann wenigstens für Deutschland einstehen, daß, obgleich die Jnjektions- flüssigkeit augenblicklich noch etwas teuer ist, dieselbe für die ärmsten seiner Unterthanen erreichbar fein wird. Nein, die Welt muß mir nicht danken, den Herstellern moderner Mikroskope sollte man danken. Vor zehn Jahren war mit den damaligen Instrumenten der Bazillus der Tuberkulose nicht zu sehen. Mögen sie ihr gutes Werk fortsetzen und es wird nicht ein einziges bösartiges Tierchen, welches am menschlichen Körper nagt, unsichtbar bleiben. Wenn die Aerzte nicht mehr im Dunkeln kämpfen müssen, werden sie mit besserem Erfolge kämpfen."

Die preuß. Staatsbahnen beabsich­tigen demBerliner Aktionär" zufolge die Dampf­heizung auf sämmtlichen Hauptlinien einzuführen, und lassen daher jetzt eifrig an der Umänderung der Personenwagen arbeiten. Auch die Gepäck-, Post- und einige zur Eilgutbeförderung dienende Güter­wagen erhalten entsprechende Vorrichtungen. Die Dampfheizung hat außer der Billigkeit'noch den Vor­teil, daß sie bei einem etwa eintretenden Unfall ge­fahrlos ist. Der zum Heizen erforderliche Dampf wird direkt aus dem Kessel der Lokomotive mit einem Druck bis zu 2 Atmosphären in die unter dem ganzen Zuge hinlausende Leitung getrieben und verläßt die­selbe am Zugende wieder, soweit er sich nicht als Wasser an den Leitungswänden niederschlägt und durch selbstthätige Bentile abfließt.

Aus der Neichshauptstadt. Der erste Markt für Zuchtkaninchen, welche der Allge­meine Deutsche Verein für Kaninchenzucht am 17. ds. im Restaurant Herold an der Herkulesbrücke ver­anstaltet hatte, hat einen wahrhaft überraschenden Verlauf genommen, einen Verlauf, welcher unzweifel­haft bewies, daß derartige Märkte in der Gegenwart tatsächlich in der Gegenwart dringendem Bedürfnis entsprechen. Aus allen Teilen der Stadt, namentlich aus den Vororten und selbst aus der weiteren Um­gebung waren die Kauflustigen in Hellen Haufen her­beigeströmt. Vom Vorsitzenden des Vereins wird Mitte nächsten Monats eine Broschüre erscheinen über dieKaninchenzucht als Mittel gegen die wirtschaft­liche Not der untern Stände."

Dresden, 18. Nov. Besteuerung der Katzen. Ein finanzielles Lieblingsprojekt sächsischer Communen ist seit einiger Zeit die Besteuerung der Katzen. Man möchte den hochstrebenden Tieren gar zu gerne auf's Dach steigen und ist bereits auf der Jnstanzenleiter mit Petitionen bis zum königlich säch­sischen Ministerium des Innern gelangt. Die Ant­wort des Ministers betont nun die Schwierigkeit, der Katze die Schelle oder vielmehr die Steuermarke an­

zuhängen. In dem amtlichen Bescheide heißt es: »Abgesehen von der Missliebigkeit, der die Katzensteuer in weiteren Schichten der Bevölkerung begegnet, würde bei der Schwierigkeit, ja zum Teil Unmöglichkeit einer genauen Kontrole auf ihre wirksame Durchführung nicht gerechnet werden können, zumal der Nachweis des Eigentümers häufig nicht zu führen und hinsicht­lich der herrenlosen Katzen überhaupt Niemand für ihre Versteuerung verantwortlich sem würde. Dazu kommt, daß die Katze ein erkennbares Merkmal der erfolgten Versteuerung nicht verträgt. Das vom Tier­schutzverein vorgeschlagene lederne Halsband, auf dem eine Steuermarke angebracht werden soll, würde ihr nicht nur bei ihren Nachstellungen nach Ratten und Mäusen hinderlich sein, sondern es würde auch leicht die Folge haben, daß sie auf ihren Schleichwegen daran hängen bleibt und dann entweder erstickt oder elend verhungert. Die Bezugnahme auf die Hunde­steuer paßt auch in allen diesen Beziehungen nicht, weil die Katze ihrer Natur und Lebensweise nach wesentlich anders geartet ist wie der Hund und be­züglich ihres Aufenthaltes räumlich nicht so beschränkt werden kann, wie der letztere." Vielleicht ist mit dem Rate gedient, die Steuermarke in einen Knoten, welcher der Katze in den Schwanz gezogen wird, ein- zuhängen?

Standesamt ßakw.

Geborene:

11. Nov. Bertha Hildegard, Tochter des Heinrich Vintzon, Schullehrers.

14. Gustav, Sohn des Karl Maier, Bahn­

wärters.

19. Friedrich Anton, Sohn des Wendelin Fleck,

Maschinenstrickcrs.

Getraute:

16. Nov. Karl Friedrich Düttling, Goldarbeitcr mit Friedrike Kreß hier.

16. Johannes Creuzberger, Maschinenstricker

mit Georgine Christiane Nill. Gestorbene:

13. Nov. Karl Ferdinand August Traub, Privatier,

54 Jahre alt.

14. Pauline Karoline Schechinger, 9 Wochen

alt, Tochter des Jakob Friedrich Schech­inger, Maschinenstrickers.

19. Jakob Gackenheimer, Privatier, 76. I. a.

Gottesdienst

am Sonntag, den 23. November.

Vom Turm: 297.

Vorm.-Predigt: Herr Dekan Braun. 1 Uhr Christenlehre mit den Töchtern. 5 Uhr im Vereinshaus Vortrag von Hrn. Helfer Eytel: Die evangelische Lehre vom allgemeinen Priestertum der Christen. Areitag, den 28. November:

10 Uhr Vorbereitung und Beichte.

Was sock ich meinem Kinde kaufen? Auf diese oft gestellte Frage gibt das uns vorliegende Buch, be­titeltDes Kindes liebstes Spiel", allen Eltern, Er­ziehern u. s. w., welche für ihre Kinder ein wirklich unterhaltendes, die geistige Thätigkeit anregendes und belehrendes Spiel anzuschaffen wünschen, die beste Auskunft. Neben formvollendeten erläuternden Abbild­ungen, enthält dasselbe zahlreiche pädagogische Gutachten angesehener Personen, welche sich alle dahin aussprechcn, daß die Anker-Steinbaukasten ans der Fabrik von F. Ad. Richter L Cie. in Rudolfstadt in erster Linie als Geburtstags- und Weihnachtsgeschenk empfohlen zu werden verdienen. Oben genanntes illustriertes Buch wird ans Verlangen von der Fabrik gratis und franko versandt.

Hs gieöt Dickes, aber nichts ZLefferes. Mar­bach a. N. Meine Frau litt seit 2 Jahren au Ver­stopfung, Engigkeit auf der Brust, Magen und Kopfweh, Mattigkeit und Appetitlosigkeit, gegen welche Störungen wir viele Mittel vergeblich anwandten. Wir machten nun einen Versuch mit den Apotheker Richard Brandt's Schweizerpillen und ich muß zur Ehre der Wahrheit sagen, daß meine Frau vollständig wieder hergestellt ist. Ich empfehle allen Leidenden, einen Versuch mit deü Apo­theker Richard Brandt's Schweizerpillcn (ä Schachtel 1 in den Apotheken) zu machen. Gottfried Wolz. (Unter­schrift beglaubigt. - Man sei stets vorsichtig, auch die ächten Apotheker Mchard Brandt's Schweizerpillen mit dem weihen Kreuz in rotem Felde und keine Nachahmung zu empfangen. Die auf jeder Schachtel auch quantitativ angegebenen Bestandteile sind: Silge, Moschusgarbe. Aloe, Absynth, Bitterklee, Gentian.

Als Hausmittel gegen Verstopfung und da­von herrührende Unterleibs- und Magenbe­schwerden, Leoerleiden, Kopfweh, Congestionen, eingenommenen Kopf bewähren sich vorzüglich die Zacharias-Pillen. Zu beziehen durch die Apotheken. Preis 90 Pfg. die Schachtel. Versendung auch nach auswärts gegen Briefmarken. Porto 20 Pfg. Milde aber prompte Wirkung, keine nachfolgende Erschlaffung der Organe, nervenanregend, angenehm zu nehmen. Garantiert unschädlich. 12 Stück vor Schlafen­gehen genommen, genügen.

Niederlagen bei Reih len L Scholl in. Stuttgart.