England.

Die Kabinettskrise.

(Reuter. Unterhaus.) Aequith sagte in Beantwortung einer Anfrage wegen der Ernennung eines Lebensmittel- Kontrolleurs:Der König hat aus den Rat, den ich-ihm heute früh gab, einer Rekonstruktion des Kabinetts zuge- stimm! und !ch glaube, daß alle Fragen über Personen wieder aufgefchoven «erden sollten, bis der Umformung»- prozetz vollzogen ist." Asquith schlug deshalb vor, daß sich das Haus nach seiner heutigen Sitzung dis Donnerstag vertage. Sodann sagte Arquith, er wünsche vollständig klar zu machen, daß, was immer für Veränderungen im Kabinett Platz greisen werden, diese keine Abweichung von der feit Beginn des Krieges erklärten und befolgten Poli­tik mit sich bringen würden. Wenn irgend jemand glaube, daß Anzeichen für eine Aenderung der Politik vorhanden seien, so könne er ihm versichern, daß er vollständig im Irrtum sei. Bonar Law saß während dikftr Erklärung neben Asquith in vergnügter Unterhaltung. Lloyd George «ar nicht anwesend.

Frankreich.

Wenig Freundschaft für England.

Berlin. WTB. DerBerliner Lodalanzeiger" mel­det aus Zürich: Dem Vertreter des Schweizerischen Preß- telegraph wurde von einem aus Frankreich angekommenen Reisenden erzählt, daß in Frankreich in immer weitere Volkskreife das Gefühl dringe. Frankreich Kämpfe nur noch für England. Die Stimmung im französischen Volk werde nur noch durch künstliche Mittel aufrecht erhalten. Die Unzufriedenheit in den bäuerlichen Kreisen werde die Regierung vor neue Probleme stellen.

Rußland.

Mdaßenkuudgebungeu.

Berlin, 5. Dez. WTB. Aus Stockholm wird der Tägl. Rundschau" gemeldet: Von allen bisher in Peters­burg vorkommenden Straßenkundgebm-gen war, wie der Berichterstatter derFranks. Ztg." von zuverlässiger Seite erfährt, ein in voriger Woche von einer großen Volksmenge veranstalteter Umzug der größte. Die Menge, die Schilder mit der Aufschrift:Nieder mit-der englischem Gewaltherr­schaft" umhertrug, wurde vor dem englischen Gesandtschaft^' gebäuds unter Grheu! und Pserffen auseinander getrieben.

Griechenland.

Gewalt und Gegenwehr.

London, 4. Dez. WTB. Times erfahren aus Athen vom 2. Dez-mber: Im ganzen sind Freitag früh 3000 Mann Ententktruppen ausgeschifft worden und in drei Ab­teilungen nach Achen vorgerückt. Als sie an die Punkte kamen, die ihnen angewiesen waren, fanden sie sie von griechi­schen Truppen besetzt, die, als die Alliierten sich zurückzu- Ziehen begannen, auf sie feuerten. Die Kämpfe begannen vormittags um V,1 1 Uhr und endigten, nachdem ein Waf­fenstillstand abgeschlossen worden war. nachmittags um 2 Uhr. Sie Alliierten hatten bedeutende Verluste, namentlich die Italiener litten schwer. Man glaubt, daß 100 Franzosen gefangen genommen wurden. Am Samstag begannen die Unruhen auss neue und dauerten fast den ganzen Tag fort. Matrosen feierten von den Balkons der Hotels und von den Gebäuden der Zeitungen. Fast den ganzen Taz wur­den Benizeltften verhaftet. Die Athener Presse berichtet, daß eine Granate in den Garten des Palastes, eine andere in die Palastküche und eine dritte in den inneren Palast fielen.

Athen, 4. Dez. WTB. (Reuter.) Gallaris berichtet, daß in den Kämpfen am 1. Dezember 29 griechische Mil- litärpersonen. darunter 3 Offiziere getötet und 54 oerwun- det worden seien, während auf französischer Seite 47 Marinesoldaten, einschließlich zwei Offiziere getötet und 97 verwundet wurden.

Amsterdam. 4. Dez. WTB. Nach einem hiesigen Blatte meldet die T mes aus Athen vom 2. Dezember: Um 5 Uhr nachmittags haben drei französische Torpeda- bootsjäger den Hügel ArdeUos beschossen von wo eine Kanone auf das Zappeion, das Quartier der französischen Matrosen, gefeuert hatte. Eine Granate sie! in den Innen­hof des dicht am Hügel gelegenen königlichen Palais, in dem eben eine Konferenz abgehalten wurde. - Die veni- zelistischen Blätter sind suspendiert.

Bern, 4. Dez. WTB. Torriere dekla Sara zufolge hat die griechische Militärliga alles in Athener Depots be­findliche Material bei Nacht aus Militärfuhrwerken und

Mtlitärautomobilen in Richtung des Parnaße wegzeschafft.

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London, 4. Dez. WTB. Unterhaus. Reuter. Lord Robert Lrcil erklärte aus eine Anfrage: Ich bedaure, erklären zu müssen, daß die Lage in Griechenland außer­

ordentlich ernst ist. Trotz der formellen und wiederholten Versicherungen des Königs von Griechenland und der Re­gierung, daß keine Ruhestörungen geduldet werden würden, wurden verräterische und provozierte Angriffe aus Abteilun­gen der Alliierten unternommen, die vom französischen Ad­miral am 1. Dezember gelandet worden waren. Zahlreiche Verluste waren die Folge. Ein vollständiger Bericht liegt nicht vor.

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Berlin, 5. Dez. WTB. Aus Bern läßt sich der Lokalanzeiger" berichten: Dis Alliierten verhängten über Griechenkang die vollständige Blockade. Die im Marseil­ler Hafen, wie in allen anderen Ententrhäfen liegenden griechischen Schiffe wurden beschlagnahmt.

London, 5. Dez. WTB.Daily Telegraph" erfährt aus Athen vom 2 Dezemger: Die königstreue Presse veröffentlichte heute früh eins Regierungserklärung, in der es heißt, daß Fournct zugestimmt habe, die Austkeserung von 6 Batterien FeldkarwrZn onzunehmen und daß er s-ine anfängliche Forderung bezüglich der übrigen Waffen fallen gelassen habe. Es wird gemeldet, daß die griechi­schen Reservisten mobilisiert werden.

Vermischte Nachrichte».

Berlin, 4. Dez. WTB. Iluerurittekte Keerrsange- Hörige Nachlaß- und Ilnndsache«. Die dritte Nummer der Sonderliste übermittelte Heeresangehörige, Nachlaße und Fundsachen ist am 1. Dezember ds. Is. als Beilage zur deutsch m Verlustliste erschienen. Der Liste liegt wieder ein« Biidcrtasel bei, die außer Photographien auch die Abbil­dungen einer besonder» auffälligen Zigarettenetuis enthält. Die L sie ist auch ein Verzeichnis von Gefallenen, deren Erben nicht zu ermitteln waren, sowie durch Mitteilungen über gefundene Gepäckstücke vervollständigt. Sie ist zum Preis von 20 Pfennig einschließlich Porto im Einzelver­kauf direkt durch die Norddeutsch; Buchdruckeret Berlin, Wilhelmstraße 32 zu beziehen.

Berlin, 4. Dez. WLB. Das Abgeordnetenhaus hat heute den aus Antrag Schweckendtrck (Natt.) und Genos­sen »orgelegten Gesetzentwurf bttreffend Ergänzung zum Einkommensteuergesetz, durch die Krtegsgewim e schärfer zur Steuer hecangezogen werden, als die nach dem gelten­den Suuergesetz möglich ist, in allen drei Lesungen enbgil- tig angenommen.

Berlin. (Prio.) Der italienisch schwrizerische Grenz­verkehr ist andauernd, wie dasBerliner Tageblatt" aus Lugano erfährt, derart gesperrt, Laß außer der Brief- urd Zsikungspost auch keine Reisenden Herübergelaffen werden. Die Maßregel wird in der Schweiz stark kommentiert.

Aus Stadt und Land.

Nagold, S. Dezember ISIS.

Ehrentafel.

Gotttob Brauu, Gefr. im Ins.-Regt. 126/6, Sohn de« Ämo i Braun. Schuhmachers in Pfrondorf, wurde für bewiesene Tapferkeit zum Unteroff. befördert und mit dem Ets. Kreuz ausgezeichnet. Ferner wurde zum Unteroff. befördert Grfr. Wtth. Braun. Sohn des Simon Braun, Baumwart tu Pfrondorf.

Born RathanS. Für unsere württemdg. Krieger im Feld sind aus der Stadt 259 Rotekreuzschachteln gefüllt und zum Füllen von 55 weiteren Schachteln 233 50 ^

übergeben worden. Gewiß ein schönes Zeichen der Opfer- Willigkeit im 3. Kriegssahr! Herzlichen Dank allen Ge­bern! Die Gabenliste Kanu auf dem Rathaus eingeseyen werden N.

Höchstpreise. Seit Montag den 27. November 1916 getren öre tn Nr. 281 unseres Blattes bekanntgemachten Höchstpreise für Rindvieh. Es sind nun teilweise Zweifel entstanden, ob diese Höchstpreis; auch für den Ueberhaupt- kaus gellen, der zunächst noch nicht verboten worden ist. Diese Frage ist zu bejahen. Wie aus der in unserem heutigen Blatte veröffentlichten Bekanntmachung der Fleisch- sersorgungsstelle zu ersehen ist, darf auch derjenige, der überhaupt verkauft oder kaust, den Kaufpreis nicht über­schreiten. der sich nach den festgesetzten Höchstpreisen unter Berücksichtigung der in Betracht kommenden Wertklasse aus dem Lebendgewicht des verkauften Tieres ergibt. Das Lebendgewicht muß er entweder durch Wägen feststellen oder mindestens nach bestem Wissen und Gewissen schätzen. Wir möchten dringend davor warnen, den Ucberhauptkauf zur Umgehung der festgesetzten Höchstpreise mißbrauchen zu wollen.

r Herstellung von Schnitzbrot und anderem Weihnachtsgebäck. Die Wllrtt. Landesgetreidestelle teilt mit: Die Herstellung von Schnitz- oder Hutzeldrot aus Brotgelreidemehl in gewerblichen Betrieben und Haushal­

tungen ist wie im vorigen Jahr für die Zeit bis Weih­nachten gestattet. Das Schnitz- und Hutzelbrot darf von den gewerblichen Herstellern aber nur gegen Mehl- und Brotmarken abgegeben werden. Hiebet ist entsprechend der üblichen Zusammensetzung des Schnitzbrotes für eine Marke ein Schnitzbwt mindestens im dreifachen Gewicht der Mehl­menge, auf dis die Marke lautet, abzuliefern. Die Her­stellung von anderem Weihnachtsgebäck aus Broigrtreidemehl kann nicht zugelassen werden. Dies gilt insbesondere auch für Hontgledkuchen mit Rücksicht auf den schlechten Aus­fall der Honigernte.

Ans de« »ande.

Nürtingen. Bon etwa 11 arbeitslosen Leulen wurden auf dem Acker eines hiesigen ledigen Bauern im Gcwand Steinach seine noch darin befindlichen Kartoffeln im Wege der amtlichen Enteignung unter Aussicht eines Feldschützen herausgetan und in städtische Verwahrung genommen, um sie vor dem Verderben zu schützen. Wie dasNürtinger Tagblott" erfährt, soll schcn eine größere Menge davon erfroren gewesen sein. Der Eigentümmer wird, bis der Arbeitslohn abgerechnet ist, nicht mehr viel von seinem Kartofselgeld zu sehen bekommen, da er für diese nur den hiesür gesetzlich ftstg» setzten Preis von 2,50 ^ pro Zentner ausbezahlt erhalten wird.

Letzte Nachrichten.

Sämtliche SLtt.

Berlin, 6. Dez. Tel. Dem Lok.-Anz. wird aus Wien berichtet: Die Wiener Allgemeine Zeitung meldet aus Budapest: Laut Djen ermattet man in Petersburger diplomatischen Kreisen, daß die Gesandten von England, Frankreich und Italien in den nächsten Tagen dem neuen russischen Minister des Aeußern Neratow eine Verbalnote überreichen werden, worin festgestellt wird, daß die En­tentemächte mit der Politik Rußlands nicht zu­frieden sind und diese als für die allgemeine Sache ge­fährlich betrachten.

Stockholm, 6. Dez. Tel. Das Verhältnis der ru­mänischen Heeresleitung zu dem von den Verbündeten ein­gesetzten Oberkommando hat sich erneut verschärft, da der russtsch.sranzöjtfche Stad die Absetzung des Generals Iliesen verlangte. General Bertiloth sandte nach zuverlässigen ver­bürgten Nachrichten dem Fiiürer der ersten rumänischen Armee den Befehl, sein Oberkommando niederzulegen und sich zu weiterer Verwendung ins russische Hauptquar- iier zu begeben. General Il'esen ist diesem Befehl nicht nachzekommen und hat seine Ablehnung damit begründet, die Ablehnung lieg? ausschließlich in den Händen des Kö­nigs. Ein öfstziöser Kommentar, welcher in den russischen Blättern gleichlautend abgedruckt ist, besagt, die Niederlage in der Walachei sei durch d'e Schwierigkeiten verursacht worden, die für die Heeresleitung bestünden, die rechtzeiti­gen Durchführungen ihrer Desehle'durchzusetzcn. Die rumän. Armeesöhrer klammern sich daran, jeden Fuß breit Boden, zu verteidigen, auch da, wo von der rechtzeitigen Räumung der Bestand bedeutender Truppenteile abhängt. Die schwe­ren Niederlagen nördlich von Pitesci wären auf diese Weise durch General Iliesen verschuidet worden. Rumänien ge­fährde dadurch nicht nur seine eigene Existenz, sondern eben­so die strategische Lage Rußlands, Rumänien habe wesen diesen Unterlassungssünden das Recht auf militärische Selb- ständlakeit verwirkt, (b?)

Zürich, 6 Dez. Tel Laut Tagesanzeiger meldet der Secolo aus Petersburg . Das Vorgeblet von Ploestt liegt bereits km Artilleriebereich des Feindes. Fällt Ploesti, so erhält der Feind die Möglichkeit. B»tteu z« erreiche« und die Bahnverbindung BukarestJassy in wenigen Tagen lahm zu legen.

GKG Zürich, 5 Dez Tel. DerZüricher Post" zufolge stellen die Südwestforts von Bukarest be­reits im Bereich br r dentschen schwere» Geschütze.

Basel, 5. Dezbr. Tel. LautBasler Nachrichten" meldet die Agentur Haoas, daß die deutsch-bulgarischen Truppen, welche die Ebene des Neoslov erreicht haben, schwere Geschütze gegen de« Fortgürtel von Bu­karest in Stellung fahre«.

Die Kriegslage am Abend des 5. Dezember.

Berlin. 4. Dez. WTB. Tel. Abends. Amtl. wird mitgeieilt:

In Ost und West nichts Besonderes.

In Rnmäuien Fortschritte Richtung Bukarest und Ploesti.

An mazedonischer Front Artillsriekampf.

Mutmaß!. Wetter am Donnerstag «ud Freitag.

Naßkeli. dann allmähttch ausheiternd.

SR» «i, Bchristtemmg »kr««lu>mUich Emil Zatser. V««ck verleg brr G. W Z-ttlki'schr« Buchdruckers (»ar! Zelle«). Niq-rio.

K. Oberamt Nagold.

, Skr die Milchversorgnug des Neramsdezirks Nagold Md ein liilhtiger

SWWHm sisirl,eW.

Bewerbungen mit Ledenslavs u. Sehaltsansprüchen Vollen umgehend dei mir eingereicht werden.

Oberamtmann Kommerell.

Gaben

für den Weihnachtsbaum des rv. Sountagsblattes und für die Bodelschwiug'schen Anstalten Bethel nimmt auch Heuer gern entgegen Frau Marie Knödel.

steue Mere MSrkrckule L»!v.

Osxriinäsi 1908. llvdülerdemi i. vürtt. 8ekvurL^r.

Bekannte srsilcl. Hvterriodts- nnä Lr 2 iedr 1 NA 8 sn 8 ts.lt.

Nesl-Meillliiz:

Zlimöek-Meliung:

6 inonatl. Hasilelskui-ge. krakt. vebunAsdontor.

6KI»88iA« Bsslsedu.« mit Vorbs- reituuA r. LiniLdr.-Lrswev.

LriexsinvuULen erd. det erinUssiAten kreisen rrrsvkvntspr. Vorder, k. neuen Ledensderaf.

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