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Aus Stadt und Land.
Calw, den 17. März 1927.
vcsitzwechsel.
DaS In der Bahnhofstraße gelegene Wohnhaus des verstorbenen Oberamtsbaumetsters Claus ging durch Kauf in i>e» Besitz von Dr. mcb. Pfetlsticker in Calw über.
Hauptvcrsammluug des Veteranen- «nd MilitärvereinS Calw.
Am vergangenen Sonntag hielt der Veteranen- und Militürveretn Calw seine diesjährige Hauptversammlung i>n Hotel Adler ab. Nach Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden Apothekenbesttzer Retchmann gab der Schriftführer den Jahresbericht bekannt, welcher allgemeinen Beifall fand. Einspruch dagegen wurde nicht erhoben. Hierauf erfolgte der Kassenbericht durch Kassier Warnecke, welcher noch einen Kassenbestand von 18ü aufwies. Auch hier kein Einspruch. Von der Versammlung erfolgte hierauf Entlastung von Schriftführer und Kassier, was der Vorsitzende mit besonderem Dank lohnte. Es erfolgte nun die Bekanntgabe des Wohlfahrtoberichts durch Regierungsrat Zieg- ler. Mit Spannung folgten die Anwesenden den Ausfüh- rungen des Redners und man sah daraus, welch schwere Aufgaben durch den Fürsorgeanwalt gelbst wurden. Vom Vorsitzenden wie von der Versammlung wurde dem Redner Beifall gezollt. Als nächster Punkt stand der Früh- -ahrsausflug auf der Tagesordnung. Infolge der Teilnahme am 50jährigen Jubiläum des Württ. Kriegerbundes am 11. und 12. Juni d. I. in Stuttgart wurde einstimmig beschlossen, den Frühjahrsausflug fallen zu lasten, dafür er- hält jeder Teilnehmer, welcher am Fcstzug in Stuttgart teilnimmt, freie Eisenbahnfahrt. Bis zum Besuche deö Bundestages soll das Trommler- und Pfetferkorps einheitlich gekleidet werden. Bez.-Obmann Küchle appelliert mit warmen Worten an die Versammlung, daß die Väter ihre Söhne zum Kleinkaliberschießen anhalten sollen. Hierauf wurde die Neuwahl vorgenommen. 1. Vorsitzender, Für- lorgeanwalt, Kassier und Schriftführer wurden durch Akklamation einstimmig wiedergewählt. In den Ausschuß wurden durch geheime Abstimmung gewählt die Kameraden Sauer mit 46, Veigel 46, Niethammer 43, Schnaufer Ad. !3, Dierlamm 41, Mast 39, Funk 85, Michclsohn 32 und Bauer Willi mit 28 Stimmen. Als Ersatzmann Nößle. Sämtliche Gewählten nahmen die Wahl an, wofür der Vorsitzende seinen Dank aussprach. Vtzevorstand Schäfer erläuterte einige Fragen über Schießen, worauf der Vorsitzende einen Brief der Schützengcsellschaft Cglw vorlas, worin dieselbe in liebenswürdiger Weise noch bis zum Herbst ihr Schützenhaus samt Schießständcn zur Verfügung stellt. Der Schützengesellschaft wird hiefür Dank ausgesprochen. Ohne wettere Debatte wird das Gehalt des Ver- elnsdieners von 60 auf 76 vierteljährlich erhöht. Eine inzwischen umgehende Tellersammlung zugunsten der Un- wrstützungskasse ergab den schönen Betrag von 26,16 Den letzten und schwerwiegendsten Punkt der Tagesordnung bildete ein Antrag auf Beitragserhöhung von 1,25 ^ auf 1,66 vierteljährlich. Der Vorsitzende selbst konnte in der heutigen schweren Zeit einem solchen nicht zustimmen und stellte den Antrag zur Debatte. Von der Versammlung wurde über diesen Punkt geheime Abstimmung verlangt. Das Ergebnis war 29 Stimmen für und 18 Stimmen gegen Erhöhung. Der Antrag gilt hiermit als angenommen. Nachdem sämtliche Punkte reibungslos abgewickelt waren, schloß der Vorsitzende die Versammlung mit Worten des Dankes um 9.15 Uhr.
Pestalozzifeler in Simmozheim.
Auf Dienstagabend hatte die Schule die Eltern und Ocffentltchkett in den Lammsaal eingeladen, um gemeinsam dem Andenken des Erziehers und Menschenfreundes
Johann Heknrtch Pestalozzi etntge Stunde» zu widme«. Im Mittelpunkt der Feier stand ei» Bortrag von Herrn Lehrer Fischer über Leben und Schaffen dieses zu seinen Lebzeiten größtenteils verkannten und heute als Wegbahner einer vernünftigen Erziehung überhaupt geachteten und verehrten Mannes. Pestalozzi — so führte der Redner aus — gab der Welt neue Ideen, um deren Verwirklichung sich die heutige Schulwelt mit heißem Eifer bemüht, er stellte die Erziehung des Heranwachsenden Geschlechts in den Brennpunkt alles politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Geschehens, er eiferte mit heißer Leidenschaft gegen eine Menschenbildung, die sich nach Rang, Stand und Vermögen abstuft, er darf als Vater der allgemeinen Volksschule, wie sie in der Verfassung von Weimar als richtig anerkannt wurde, bezeichnet und als der Begründer der modernen Volksschule verehrt werden. Getragen von einer unerschöpflichen Liebe zum Volke, zu den Armen und Bedrückten, opferte er sein Alles und Bestes für andere. „Alles für andere, für sich nichts", mit diesen Worten, entnommen seiner Grabinschrift, schloß der Redner seine Ausführungen, die mit Aufmerksamkeit und dankbar ausgenommen wurden. Gedichte -er Schüler, abgesttmmt auf de« Sinn der Feier, Musikvorträge der Herren Wtesmayer, Rapp, Fischer, Schwämmle umrahmten die ernste Feier. Der zweite Teil der Feier wurde ganz von den Schulkindern bestritten. Da brachte die Unterklasse (Herr Hauptlehrer Rapps die tüchtigen Handwerker, die fleißigen Waschfrauen und das verlorene Mohrle zur köstlichen Wiedergabe, die Mittelklasse (Herr Lehrer Fischers zeigte ihre Kunst in stramm ausge- führten Pyramiden und sinnigen Reigen und die Oberklasse sHerr Hauptlehrer Wiesmayer) führte in anschaulichen und wohldurchbachten Bildern den abziehenden Winter und kommenden Frühling den Zuhörern vor Augen. Der Gemischte Chor und der Männergesangverein gaben durch Liedervorträge der Feier einen festlichen Rahmen. Herr Schultheiß Fischer sprach den Mitwirkenden herzliche Dankesworte aus und gab dem berechtigten Wunsche Ausdruck, daß der Geist Pestalozzis sich für Schule und Haus lebendig und fruchtbar gestalten möchte.
Wetter für Freitag und Samstag.
Ueber 5em K n-inent liegt ein Hochdruck von 775 Milli. Metern. Im Westen zeigt sich eine Depression. Für Freitag und L.'mst'g ist zwar zeitweise bedecktes, aber tu -er Hauptsache trockenes Weiter zu erwarten.
Holzvronn, 16. März. Schultheiß Rothfuß ist tm Alter von 72 Jahren nach 26jähriger Dienstzeit krankheitshalber in den wohlverdienten Ruhestand etngetreten. Der allgemeine Wunsch aus einen gesunden und frohen Lebensabend begleitet den aus dem Amt Scheidenden. Die Neuwahl deS Ortsvorstandes ist auf den 2. April festgesetzt worden.
SCB Stuttgart, 16. März. Zur Zeit sollen hier große Baupläne bestehen. Der Stabt ist bekanntlich daS Rathaus schon lange zu klein und die beabsichtigte Erwerbung deS Petersburger Hofes, um auf seinem Grund und Boden ein Kanzleigebäude zu errichten, hat sich seinerzeit zerschlagen. Der Staat soll daS Bedürfnis nach einem großen StaatS- gebäude haben ,«m jetzt räumlich getrennte Behörden zu- sammenlegen zu können und ihre Zusammenarbeit zu erleichtern.
SCB. Stuttgart, 16. März. DaS LandeSamt für Ar. beitsvermtttlung schreibt: Es wurden am 1. März 1927 ge- zählt (die eingeklammerten Zahlen geben den Stand am 15. Februar an): 46 814 (49 627) Hauptunterstützungsempfänger, davon 46 436 (42 647) männliche und 6884 (7686) weib- liche. Hiezu kommen 42 666 (45 796) ZllschlagSempfSnger. Die Hauptunterstützungsempfänger haben demnach gegen dem 15. Februar um 5,7 Prozent, dir Zuschlagsempfänger um 7,1 Prozent abgenommen.
SCB. Stnttgart, 16. März. Dem Landtag ist der Ent- Wurf eines Aenderungsgesetzes zum Schulgesetz vom 17. Mat 1926 zugegangeu, in dem zwar grundsätzlich bas durch Gesetz von 1926 eingeführte 8. Schuljahr beibehalten wirb, nach dem aber bis 1. April 1933 mit Genehmigung des Kult» Ministeriums Ausnahmen für diejenigen Gemeinden zugelassen werden können, in denen die Gründe gegen das 8. Schuljahr noch stark überwiegen.
SCB Vom Bodeusce, 16. März. Die Eröffnung der Pfäir- derbahn am kommenden Sonntag wird et« bedeutsames Ereignis werden. Etwa 156 führende Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus Oesterreich und Deutschland haben sich zur Feier angemelbet. _
Geld-,Volks- und Landwirtschaft.
Berliner Briefkurse.
100 holl. Gulden. 168.87
100 stanz. Franken 16,50
100. schweiz. Franken . 81,19
Börsenbericht.
Die Börse lag gestern recht schwach und das KurSniveaN senkte sich.
Produktenbörse «ud Marktberichte deS Landwirtschaftlichen HanptverbandeS Württemberg »nt Hohenzollern E. B.
L.T. Berliner Produktenbörse vom 1«. Mörz.
Weizen märk. 267—276,' Roggen märk. 245—247; Gerste 241—242; dto. 192-265; Hafer märk. 195-263; MatS loco Berlin 178—186; Weizenmehl 34.25—36.56; Roggenmehl 33.50 bis 85.56; Weizenkleie 15.75; Roggenkleie 15—1525; Bikto- rtaerbsen 48—63; kleine Speiseerbsen 32—84; Futtererbseu 22—23; Wicken 22—24; blaue Lupinen 13L6—14.56; dto, gelbe 16—16; Seradella neue 22—25; Rapskuchen 15.66 btS 15.76; Leinkuchen 26.46—26.66; Trockenschnitzel 11.86—12; Soyaschrot 19.46—19,86; Kartoffelflocken 29—29LO; Tendenz; stetig.
Pforzheimer Schlachtviehmarkt.
Auftrieb: 12 Ochsen, 11 Kühe, 38 Rinder, 12 Farren, 16 Kälber, 365 Schweine. Preise: Ochsen 1. 54—56, 2. 48—52^ Farren 1. 52—55, 2. und 3. 48 und 45, Kühe 32 und 25, Rinder 1. 56—66, 2. 52—66, Schweine 1. 67—76, 2. 67—76, 8. 62 bis 66 Marktverlauf: mäßig belebt.
Viehpreise.
Aalen: Ochsen 556-856, Stiere 896—616, Farren 326 btS 456, Kühe 366—526, Kalbeln und Jungvieh 186—506, Kälber 86—116 ^k. — Gruibingen, OA. Göppingen: Jungvieh 186 bis 860, Kühe und Kalbeln 456—656, Ochsen 666—766, Stier« 476—666 ^(. — Oberndorf a. N.: Schlachtochsen 766—856; Zugstiere 456—650, trächtige Kühe und Kalbiunen 466 biZ 706, jährige Rinder 286—326, halbjährige 176—226 —
Pfullendorf: Ochsen 726—826, Kühe 286—650, Kalbinnen 486—616, Rinder 246—386, Farren 566-760, Jungvieh 266 bis 356 ^k. — Urach: Ochsen: 290-560, Kühe 276-666, Rinder 846-76Y, Jungvieh 176-856 X daS Stück.
Fruchtpreise.
Aalen: Weizen 14M—15, Mischling 18, Roggen 12,86 ViS 18, Haber 16—18 ^k. — HetLenheim: Kernen 15M, Wetze» 14F5, Roggen 12,46, Gerste 18M, Haber I6F5 X. — Nörd- lingen: Weizen 14,46—14,66, Roggen 12M—13, Gerste 18,26 biS 18,66, Haber 11—11,86, Bohnen 11—12M, Wicken 14 bi» 15,86, Lein 16,56—26 — Leutktrch: Saatroggen 15,56—Ich
Mahlroggen 13, Gerste 13,56—14, Saathaber 13—14, Futterhaber 12^6—12,86 X. — Riedltngen: Gerste 13,50—13,7ch Haber 11—11,50, Saatgerste 14—15,30, Saathaber 12,76 bi» 14,46 der Zentner. — Saulgau: Gerste 13M-14. Wetze« 14,76-14,80, Roggen Ich Hafer UM—12, Saatwtcken Ichöü Mark der Zentner.
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Die örtlich» Klelnhanbelrprrtse dürfe» selbstve rstän dlich nicht » de« Börse»- »Nd Großhandelspreisen gemessen werde», da für jene noch die sog. wirtschaftlichen vew kehrskoste« t» Zuschlag kommen. D. Schrtstltg.
Nelw. CauMskololme
Am Sonntag, de« 20. März 1927, alte u. junge Mannschaft. Antreten um ^/,8 Uhr beim Wachlokal.
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