SttL-ttlt täglich mit Ausnahme der Sonn- nnd Festtage.
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Montag, den 16. Oktober
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1916
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Amtliches
Bekanntmacyung der K Zeotralstelle für die Land- Wirtschaft, betreffend die Abhaltung eines milch- wirtschaftliche« Fortbildungskurses in Gerabron».
Mit Genehmigung des K. Ministeriums des Innern wird an der Molkeretschulr in Gerabwnn ein sechstägiger Fortbildungskurs für Molker. Vorstandsmitglieder und Rechner von Molkereigenossenschaften sowie sür sonstige Interessenten für Milchwirtschaft abgehalten werden.
Dre Teilnehmer an diesem Kurse sind verpflichtet, im gesamten praktischen Betrieb nach Anleitung de« Kursleiters mi'zuarbeittn; sie erhalten Gelegenheit, sich mit drin Ansäuren des Rahmes, der Butterberettung, der Milchprüsung und der Bet iedrkontwlle gründlich bekanntzumachsn. außerdem erhalten sie einen entsprechenden theoretischen Unterricht, der sich aus Milchgrwinnung und Behandlung, die Behandlung drs Rahmes, das Buttern, die Beurteilung der Butter nach Güte, s.wle aus den Verkauf derselben, endlich aus die technische Buchführung und Bezahlung der Milch nach Fettpchalt erstreckt.
Der Unterricht in diesem Kurs ist unentgeltlich, dagegen haben die Teilnehmer für Wohnung und Kost während ihres Aufenthalt» in Gerabwnn selbst zu sorgen. Der Letter des Kurses wird auf Wunsch angemessene Kasthäuser in Gerabwnn Nachweisen.
Bedingungen der Zulassung sind: für Molker der Nachweis einer mindestens Ljähr'grn Beschäftigung in einer Molkerei. Besitz der für das Verständnis des Unterrichts notwendigen Fähigkeiten und guter Leumund.
Der Beginn des Kurses ist auf Montag, den 4. Dezember 1916, festgesetzt.
Gesuche um Zulassung zu dem Kurs sind unter Vorlage des Nachweises der praktischen Tätigkeit, Angabe des Alters und mit einem schuliheißrnamtttchen Zeugnis über die Erfüllung der obengenannten weiteren Bedingungen versehen, spätestens bi« zum 20. November 1916 an das „Sekretariat der K. Z-ntralstelle für die Landwirtschaft in Sluttaarl" einzusenden.
Stuttgart, den 5. Okt. 1916. Stkng.
K. Gbercrmt AcrgoLü.
Bekanntmachung.
Der Versand von Hasen (auch Stallhasen) sowie Geflügel jeder Au (auch von Zuchtgeflügel), jedoch mit Ausnahme von Hühnern, nach Orten außerhalb des württem- hergtsch-hohenzvll. Wirtschaftsgebiets ist nach § 23 der Verfügung der Fleischversorgunzsstells für Württemberg und Hohrnzollem über den Verkehr und Verbrauch von Wild und Geflügel vom 25. Sept. 19l6 (Beilage zum Staats- anzeiger N . 227) nur aus Grund eines Bersaudscheius gestattet. Dieser ist vom Beförderer während der Beför
derung mitzusühren oder bei der Aufgabe zur Post- oder Eisenbahndeförderung vorzuweisen. Der Bersandschein wird durch die Berwaltungsadteilung der Fleischvsrsorgungsstelle sür Württemberg und Hohenzoliern in Stuttgart (Siiber- burgstraße 174 L) aurgestellt.
Bei dem Antrag «us Ausstellung eines Bersandscheins sür Hasen (Stallhasen) und ZuchtgrflÜgel ist der Nachweis zu erbringen, daß es sich um solche handelt; ferner ist in jedem einzelnen Fall das Alter, das Geschlecht, die Rasse und der Kaufpreis der auszuführenden Tiere auzugeben.
Zu: Deckung der Unkosten wird für die Erteilung de« Bersandscheins eine Gebühr von 30 4 für jede Gans, .und 20 4 für jede Ente, oder sonstiges Geflügel, sowie Hasen (Stallhasen), erhoben. Diese Gebühr kann mit Sem Antrag eingesandt werden, andernfalls wird sie bei Uebersendung des Bersandscheins durch Nachnahme erhoben.
Nagold, den 12. Okt. 1916. K. Oberamt.
Kommerell.
Richtpreise für Gemüse
vom 14. Okt. bis 20. Okt. 1916 nach den Stuttgarter Richtpreisen.
im Großhandel im Kleinhandel
Grüne Bohnen
1 Pfund —
30—35 4
Zwiebel
1 Piund 15—17 4
17—20 4
Kopfsalat
1 Stück 5-10 „
6-12 ..
Endiviensalat
1 „ 6-12 „
8-15 „
Weißkraut
1 Pf r»d 4 „
6 „
Rotkraut
r . 7 „
16 „
Wirsingkohl
1 - 5 „
8 „
Blumenkohl
1 Stück 15—45 „
20—55 „
Rettich
I - 5-12 „
6-14 „
Kohlraben
1 , 3-6 „
4-7 „
Gelbe Rüben (o. Kraut) 1 Pfund 7—8 „
9-11 „
Tomaten ausgereist
1 „ .20-Z0 „
25—35 .
Tomaten halbreif
1 , 10-15 „
15-20 „
Sellerie
1 Stück 6-14 .
8-16 .
Richtpreise für Obst
vom 14. Oki. bis 20. Okt. 1916 nach den Stuttgarter Richtpreisen.
im Großhand l im Kleinhandel
Lafeläpftl Kochäpfel 1 Pfund 8—14 4 10—17 4
Tafelbirnen gewöhn!. 1 Pfund 10—15 4 13—18 4
Taselbirnen große
Spalierbimen I Pfund 25—35 4 30—45 4
Gartendwmbeeren 1 Pfund 30 4 40 4
Pfirsichs 1 Psund20-40^ 20—504
Zwetschgen 1 Pfund 15—18 4 18—20 4
Quitten (inländische) 1 Pfund 30—35 4 35—40 4
Walnüsse 1 Pfund 50-60 4 60-70 4
Wintertafeläpfel 1 Pfund 12—15 4 15—20 4
Mostobst 1 Ztr. 7—7.50 —
Der Nörgelpeter.
Wohl jede Kompanie, Batterie oder Kolonne Hai ihn, den Nörgelpeter. Uebcrall, wo „etwas gemacht" wird, ist er zu finden. Den weisen Salomon nennen wir ihn bei uns. Man kann ihn meist weiter hören als sehen. Sein Redefluß kommt fast niemals zum Stillstand. Immerfort bruddelt, brummt und knurrt er.
-. bede Kleinigkeit hat er zu bemäkeln, alles ist ihm Zu viel- Bald ist dar Esten zu dünn, bald zu dick; bald sein Stück Fleisch nicht groß genug, bald sein Teil Butter zu klein. Mit einem ihm eigentümlichen Blick schielt er nach seinem Nächsten und. wehe, ihr Kameraden von der Lebens- mtttelbagage! — wenn sein Kamerad ein Gramm mehr hat als er. Kein gutes Haar läßt er an euch. Hat jemand einen Tag mehr Urlaub als er, so zetert er über Ungerechtigkeit. Sol! er aber mal eine Arbeit verrichten, so kommt ein Wortschwall der Entrüstung über seine Lippen. Alles müßte er machen, die .andern" täten gar nichts und „er" täte alles. Unzufrieden ist der Nörgelpeter, unzufrieden mit sich und der ganzen Welt. Neidisch ist er aus jeden, der es etwas besser hat als er.
Ganz mißmutig werden die Kameraden be! solchen Nörgeleien. Manchmal werden sie sogar davon angesteckt und tun es ihm nach. Ungemütlich ist das Leben in solch einer Gemeinschaft von Nörgelpeiern. Deshalb muß man Sorge tragen, daß solch ein Verein gar nicht erst entsteht.
Wie sich davor schützen? Ganz einfach! Wenn solch ein Nörgler entdeckt ist, wasche man ihm gehörig den Kops; was aber noch bester ist: man oeruze oder veräppele ihn, wie der Berliner sagt, auf jede mögliche Art und Weise. Lange hält er das nicht aus. Er wird bald stille werden und sagt zuletzt gar nichts mehr. Ihr habt dann Frieden und Ruhe.
Fühlt ihr euch aber wirklich einmal benachteiligt, so nörgelt nicht, sondern geht zu eurem Hauptmann. Der wird euch nicht hinausschmeißen, sondern ein offenes Ohr für eure Beschwerden haben.
Macht es so, es wird euch nicht gereuen. Ihr werdet bald sehen, daß ihr so bester fahrt, als wenn ihr einen Nörgelpeterosretn gründet. Fahrer Paul Rohwedker.
(Liker Kriegszeitung.)
Der erste eiserne 0-Zug in Deutschland. Seit kurzer Zeit verkehrt aus der Strecke Köln-Berlin im Fahrplan des Zuges v 3, der mittags 12.58 Uhr von Köln absährt und als Gsgenzug v 22 um 3 Uhr nachmittags Berlin verläßt, ein V-Zug, der ausschließlich au^ esterneu Wagen zusammengestelll ist. Der Zug besteht nach einer Mitteilung der „Köln. Zig" aus fünf eisernen Personenwagen 1. und 2. Klaffe, die ebenso wie der Speisewagen von der Wagensabrik von der Zypen Charliec in Köin-Deutz gebaut worden sind. Die Personenwagen besitzen außer der üblichen äußeren Blechbekleidung ein vollständig eisernes Untergestell und eisernes Kastengerippe im Gegensatz zu der hölzernen Ausführung dieser Teile bei der normalen ^auart.
Weimar — Potsdam — Essen.
Von vr. O. Müller.
Diese drei Städtenamerr können als Schlagworle das Wesen des Deutschtums kennzeichnen. Weimar bedeutet uns Deutschland als BUK der Dichter und Denker, Potr- Lam ist der Ausdruck sür die Schlagfertigkeil der deutschen Heere und Esten symbolisiert uns das, was das Heer erst schlagfertig macht, di« militärische Technik. Und so wie uns mit dem Namen Weimar sofort das Wort Goethe in unseren Ohren klingt, so denken wir bei Potsdam an den alten Fritz, der der Armee zum erstenmale den Geist ein- gehaucht hat, der noch heule in ihr lebt, und bei Esten denken wir an Alfred und Friedrich Krupp, die die deutsche Industrie in den Dienst de» Vaterland«» gestellt haben, indem sie dem Heere die Waffen schmiedeten. Ms; Eyth faßt denselben Gedanken kurz zusammen in der Formel „Wort und Werkzeug". Damit ist ganz kurz, aber er- schöpfend das Wesen deutscher Kultur Umrissen. Ick fand diesen Gedanken eor kurzem in einer Rede bei der Semesterschlußfrier einer großen technischen Lehranstalt. Der Gedanke ist einer näheren Betrachtung wert. Wort und Werkzeug! Max Eyth sagt, wenn wir uns aus das Wort allein verlassen hätten, so gäbe es heute bei unseren Diners rohen Bärrnschinken. Nichts wahrer als dies. Die Wissenschaft allein vermag gar nichts, sie ist tot. ein leeres, inhaltsloses Gebäude, etn-sch: schön schimmerndes Lustschloß, und der Erfinder braucht keine Wissenschaft für seine Erfindungen. sondern nur praktischen Blick. Aber man soll die Dinge nicht auf den Kopf stellen. Das Werkzeug allein ist ebenso tot, es ist ein Stück Stoff, das völlig wertlos ist in der Hand des Menschen, das einer Weiterentwicklung, einer wirklich nutzbringenden Verbesserung nicht fähig ist. Die Beispiele liegen sür jeden Ingenieur selbstverständlich auf der Straße, der muß dar wisten, und es ist überflüssig, oder sollte es wenigstens sein, ihm das zu sagen. Was wären die Wärmekraftmaschinen ohne die mechanische Wärmetheorie, was die Elektrotechnik ohne die rein abstrakte mathematische Elektrodynamik, was die Funken- leiegraphi« ohne Maxwell» Rechnungen, was die Zeißsche optische Fabrik ohne den Theoretiker Abbe und seine mathematischen Untersuchungen, was wäre Krupp ohne Chemie, ohne theoretische Ballistik, ohne die ganze wissenschaftliche Grundlage, auf der er ausbaut. Und darum ist es notwendig. daß wir auf der stolzen Höhe, das Volk der Dichter und Denker zu sein, bleiben, daß w.r von diesem erhabenen Gipfel nicht wieder herabsteigen. Es ist eine völlige Verkennung der Dinge, zu sagen: wir wollen nicht wir der zu diesem Valk der Dichter und Denker "herabsteigen", denn dieser wichtige Zug unseres Volkes ist in seiner kulturellen Gipfelwerte. Aber wir wollen, dieses Dichten und
Holz ist als Baustoff bei den eisernen Wagen lediglich sür die innere Bekleidung der Wände und für den Fußboden genommen worden. Der Vorteil der eisernen Bauart der Personenwagen liegt für da» reisende Publikum in der erhöhten Feuersichrrheit und in der größeren Festigkeit der Konstruktion, die bei Len Zugunfällen mehr Sicherheit bietet als die hölzerne Bauart. Die eisernen V-Wagcn fallen allgemein dadurch aus. daß die Abteile infolge der runden Formgebung des Daches im Lüstungsaufbau größer und lustiger erscheinen. Die Wände sind innen nicht mit Pegamoid und Stoff bekleidet, wie bei den bisherigen hölzernen Wagen, sondern bestehen au« glattem fournierten Holz, das mit einem Oelsarbenanflrich in Hellen, freundlichen Farben versehen ist, der gegen die sür die innere,Ausstattung gewählten deutschen Koionialhötzer harmonisch abgetönt ist. Besonders angenehm wird von den Reisenden auch der überaus ruhige Lauf der Wagen empfunden, die neuartige Drehgestelle nach den Pttenten des Geheimen Baurats Othegraven erhalten haben.
Allen, die in Trüben irren,
Sollst du eine Heimat sein. "
Nimm sie aus dem grauen Wirren In dein strahlend Schloß hinein.
Allen, die nach Liebe gingen Sechs verarmte Tage lang,
Sollst du sieben Leuchten bringen,
Sieden Harfen voll von Klang. <s. Schüler.