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Postscheckkonto Nr. 5113 Stuttgart

Beilagen: Blauderfttbchrv und

Mustr, Saaatagsolo'.

HL 241

Samstag» den 14. Oktober

1916

Mer ÄilWrlichMW m 6MWM Meitllt.

Amtliches.

Berfügnnq der Zentralstelle für Gewerbe «nd Handel, betreffend Petroleum.

Auf Grund des § 6 der Bekanntmachung über die Höchstpreise für Petroleum und die Verteilung der Petro- lcumbestände vom 8. Juli 1915 (Reiche-G-setzbl. S. 327). in der Fassung der Bekanntmachung vom 1. Mai 1916 (Reichs-Gesetzbl. S. 350) und auf G.und der Bekannt­machung des K. Ministeriums des Innern, betreffend Petroleum osm 5. Mat 1916 (Staatsanzeiger Nc. 105) wird folgendes angeordnet:

1, Die Abgabe von Petroleum an andere Verbraucher als Staats- und Gemeindebehörden darf in Württemberg mit Ausnahme des Stadtdirektionsdezirks Stuttgart und mit Ausnahme der Fälle, in denen die Technische Beratungrstelle der Zentralstelle für Gewerbe und Han­del zur Befriedigung gewerblicher Bedürfnisse besondere Bezugscheine ausstellt, nur gegen Petroleummarken statt­finden. die von der Zentralstelle für Gewerbe und Han­del oder von den K. Oberämtem r.u«gegeben und von den Ortsoorstehem verteilt werden.

2. Gegen gültige Petrsleummarken ist jeder Petcoleum- kleinhändler verpflichtet, unter der Voraussetzung des Angebots van Barzahlung eine entsprechende Menge Pmoltum abzugeben, soweit sein Vorrat reicht.

. Petrolrummarlen dürfen nicht gegen Entgelt an Dritte abgegeben werden.

4. Die Petroleumkletnhändl^r haben alle bei ihnen abge­gebenen Prtroleummarken monatlich an die Ortsoorsteher

der deren Beauftragte abzulirfern. Die Abgabe von Petroleummarken an andere Personen ist den Petroleum- Klei nhändlern verboten.

Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Anord­nungen werde« mit Geldstrafe bis z« 150« ^ oder mit Gefängnis bis zu S Monate« bestraft.

Diese Verfügung tritt am IS. Oktober ISIS in Kraft.

Stuttgart, den 4 Okt. 1916.

M o st h a s.

' Am Straßenkreuz von Kruiseik.

Zur Erinnerung an Generalmajor von Veudler.

(Kr.?M.) Regen, nichts als Regen. Trübe Herbst­tage waren es Ende Oktober 1914, unsichtiges Wetter, ungut für kriegerische Arbeit. Sonst ist der westflandrische Herdstmonat vor wonniger Freundlichkeit, mild durch die Nähr des Meeres, strahlend in dem Spätglanz der sinken- den Sonne. Sonst ist die wunderschöne Landschaft von

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Die Kriegsbraut.

Oiigmal-Roman von H. Tourths-Mahler.

(Fortsetzung.)

Rola nickte energisch.

Gut Freund, das kaffe ich gelten, und so soll es bleiben.-

-Aber auf die Dauer kann ich damit nicht zufrieden

sein."

Seien Sie doch vernünftig, Herr von Axemberg, zer­stören Sie doch nicht unseren Freundschafsbund. Ich kann Sie mir nun einmal nicht als meinen Mann umstellen."

Die letzten Worte stieß sie heftig hervor.

Er wurde ein wenig blaß und das tat ihr weh. Aber sie zeigte es nicht.

Und warum können Sie das nicht?' fragte er leise.

Sie atmete tief auf.

Weil ich vor Ihnen keinen Respekt habe. Und ich brauche einen Mann, zu dem ich aussehen. den ich bewun­dern kann, vor besten Willen ich mich beugen muß, der mir in jeder Beziehung imponiert. Sie hätte ich in vier Wochen total um den Finger gewickelt. Wenn Sie mir imponieren wollten, müßte ich lachen, uid sehen Sie so eine Ehe, wo ich meinen Mann auslachen müßte, das ist nichts für mich. Ich brauche eine eifenfeste Hand, die mich fest am Zügel hält. Sie sind mir viel zu gutmütig."

einem fremdartigen Reize durchflutet. Verglichen möchte man sie mit einem durch langgezogene Wellen beweglen zu Land erstarrtem Meer, unterbrochen durch Inseln, Wald- stücke, Hecken, baumumsäumte Gehöfte. Aus den Kämme» der Länderwellen tauchen in der Ferne Dörfer aus, bestimmt durch ihre Kirchtürme, ihre Windmühlen mit den verräterischen weilen Armen, holzgewordene Spuckgestalten in den feuch­ten flandrischen Nächten. Wohlstand ist der offensichtliche Ausdruck des Lande«, Segen streut das Füllhorn einer gütigen Natur über das glückliche Land. Heute erkennst du es nicht mehr, der Krieg! Fort sind die Anwohner, Haus und Hof von beinahe pompejanischem Eindruck. Trüb der flandrische Himmel. Was zurückgeblieben, irrt blöckend und kreischend in dem verwüsteten Land umher, Nährgrtier aller Art, herrenlos, willkommene Beute für die schwäbischen Männer von der Reserve. Viel davon liegt im Feld, aus der Straße, im Hof tot. Seit 11 Tagen haben die englischen Kugeln unter ihm augeräumt.

Inmitten dieser Landschaft liegt das Straßenkreuz. Beim Wirt von Kruiseik wird die lange Schnur der Straße Menen-Ypern von der Straße BecelaireWeroicq durch- schnitten. Versteht sich, ist das ein wichtiger taktischer Punkt. Um ihn ist 11 Tage gekämpft worden. In der Frühe des 31. Oktober waren hier die Stäbe der von der Ostsette gegen Ypern herandrängenden deutschen Truppen zahlreich versammelt. Es galt. Belgien vom Engländer zu säubern, zunächst Ypern zu erkämpfen. Die Generale von Deimling, von Scharfer, die Ooersten von Bendler, von Feucht, alle mit ihren Stäben und Adjutanten hatten sich dort getroffen. Gheluoelt ist heute der Preis des Kampfe». Sein altersgrauer Kirchturm, die vorgelegene Windmühle, englische Ausluge, sind dem Obersten von Bendler von Anfang an ein Dorn im Auge. Vor 6 Tagen schon ließ er den Turm und Mühle durch seine Mörser wegfegen. Gegen 10 Uhr hat die Spannung des Kampfes ihren Höhepunkt erreicht. Da schlagen Granaten ein, Schrapnelle platzen, ihre Rundkugeln flirren um und um mitten in der Ansammlung der Stäbe. Der Kommandierende General von Deimling kommt eben an. Oberst von Bendler geht aus ihn zu, ein Schrapnell platzt, sie und Oberst o. Frucht sind schwer verwundet. Beider Adjutanten, Oberleutnant Ableiter und Leutnant Bruckmann, liegen dicht neben dem Divisionskommandeur tot am Boden. Dem Obersten von Bendler haben zwei Schrapnellkugeln das link« Schienbein zerschlagen, eine, im Waffenrock gefunden, die Brust durch­bohrt. ein Splitter die Hüfte gestreift. Sein treuer Bursche, Alfred Spannagel, ein Stuttgarter Sohn, später mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet, fängt den sinkenden Oberst in seinen Armen auf und trägt ihn in eines der um das Kreuz zerstreuten und zerstörten Häuser. Bis 5 Uhr abends schlagen Granaten in das Haus ein. Bewußtlos wird der

Er sah entzückt in ihr erregtes Gestchtchen. Trotzdem sie so deutlich abwinkte, fiel es ihm nicht ein. die Hoffnung aufzugeben.

Meine Zeit wird schon kommen," dachte er. Und laut erwiderte er in einem durchaus nicht tragischen Tone:

Warten Sie nur, mein gnädiges Fräulein, diese Gut- mütigkeit, die Sie so unausstehlich finden, gewöhne ich mir schon ad. Eines Tages werde ich mich zum wildwütenden Berserker ausgewachsen haben und dann werde ich so un­erhörte Taten vollbringen und Ihnen so schauderhast im­ponieren, daß Ihnen die Haare zu Berge stehen, was Sie selbstverständlich auch zum Entzücken kleiden wird."

Sie iachie laut aus.

Wie wollen Sie das denn anstellen?' *

Wieder stieß er einen abgrundtiefen Seufzer aus.

Das weiß ich momentan leider noch nicht, aber es wird mir schon etwas einfallcn. Bielleicht gibt es einmal einen frischfrohen Krieg, dann sollten Sie Wunder erleben. So in Friedenszeiten ist es für einen so mäßig begabten Kopf, wie den meinen, sehr schwer, etwas Hervorragendes zu leisten. Aber ich werde schon etwas finden."

Schön, und bis dahin bleiben wir gut Freund, wie bisher, ja?'

Ach, mein gnädiges Fräulein, wenn es doch nur nicht so schaudeihaft schwer wäre, Ihnen etwas abzuschlagen. Natürlich bleibe ich Ihr ergebenster Freund, bis Sie mich zur Belohnung für treue Dienste auf eine andere Stufe heben. Eines Tages müssen Sie ja doch einsehen. daß die treueste Ergebenheit eines Menschen auch einen Wert hat."

schwer' Verwundete in den Keller gebracht. Krach und Schlag hört er nicht, General von Scharfer, der Komman- deur unserer Reserve-Diviston, heute früh unoerwundet ge- blieben, läßt den bewährten, hochgeschätzten Kameraden, in seinem Kraftwagen am späten Abend nach dem Feld­lazarett bringen. Endlich geborgen, wo er erwacht. Feuch- 1er Mondschein wirst sein milde», versöhnendes Licht auf die Leidensstätte von Dadizeele.

Boni 1. September 1914 an ward eine neue würfle Reseroedivistsn. deren Regimenter die hohen, ungewohnten Nummern tragen, gebildet. Am Tage des Falls von Am- werpen traf Seine Majestät in Münstngen ein. Gütige, ermutigende Worte, ergreifend aus des König« Munde, ge- leiteten sie auf ihren schweren Ganz für Deutschlands Größe, des Vaterland» Ruhe. Tin Handdruck den Kom­mandeuren. Feierliche Stimmung in den Herzen der Re­servisten, den allen gedienten Soldaten, vermischt mit Tau- senden freiwilliger Jugendblüte, hingezogen mit glühender Seele, mul- und hoffnungsvoll, gehoben durch die herrliche Herbstsonne, jwelche der Alblandschast ihren eigenartigen Zauber verleiht. Solche, Land fördert die Stimmung, läßt den Schmerz des Abschieds vergessen, leitet hinüber auf den unbekannten Pfad. Wie vielen war es die letzte Fahrt die zum kampsumtobten Lande von Terhand bis zur tosenden englischen Brandung im östlichen Halbkreis vor Ypern! In» tzennegau ging», bei Lenze sammelt sich die Ltvision am 14. Die englisch m Söldner find in Richtung Ypern zurückgedrängt. dahin gehi's in Eilmärschen über Yelaines und Kortrijk. In der Nacht vom 20. zum 21. schon fällt der erste Schuß. Das vorderste Regiment war auf überlegenen Gegner bei Terhand gestoßen. Oberst von Bendler» 3. Bataillon 247 eilt zur Unterstützung vor. Der Feind weicht, sein Führer. Major Strelin, wird ein erstes Opfer seine, Heldenmutes, seinem Bataillon voraus, fällt er. Am 22. Richtung Straßenkreuz, also südwestlich. Aus dem Rachen desAlten Hundes' und von Oude Kruiseik her speit es wie ein Hagelwetter, Granaten, Schrapnelle. Flintenkugeln. Der Söldner kämpft zäh, weicht nicht. Hauptmann Frhr. von Soden ist tödlich getroffen durch Baumschuß. Der zieldewußte Oberst erhält noch sächsische, preußische, hessische, bayrisch« Bataillone, Artillerie. Gruppe Bendler. Sie nimmt die starke Stellung Bieux Chien und Oude Kruiseik. Zäh halten die altgedienten Söldner in vielen hintereinander liegenden Stellungen, die erste am Straßenkreuz. Am 29. ist das Kreuz genommen. Hart kämpfend wird der Insulaner gegen Gheluoelt ge- drängt, hier hat er die alles btherrscycnde Stellung. Der 31. Oktober entscheidet, mittags wird Gheluoelt im Simm von Gruppe Bendler genommen, viele Gefangene gemocht; ihr kaltblütiger, todesmutiger Führer, der immer voraus war, wie der treue Spannagkl sagt, aber in Fieberglut in

Rola sah zu Haffo von Falkenried hinüber. De stand vor der schönen Russin und sah sie mit leuchtenden Augen an. Ein Schatten huschte über ihr Antlitz.

War sie nicht eine Törin, daß sie ein treues Herz immer wieder von sich stieß? Haffo von Falkenried hatte ja dsch keine Augen für sie.

Axemberg folgte ihrem Blick und sah den Schatten aus ihrem Antlitz. Er wußte, daß Rola für Haffo schwärmte. Aber diese Iugendschwärmeret für den kühnen, genialen Flieger erschien ihm ungefährlich, zumal er genau wußte, daß er ihn nicht als Nebenbuhler zu fürchten hatte.

Rola wandte sich ihm wieder zu.

Vielleicht wird Ihnen aber die Zeit zu lang, bis ich das einsehe." sagte sie halb ernst, halb scherzend.

O nein, sehr lange kann es ja nicht mehr dauern," antwortete er zuversichtlich.

Sind Sie dessen so sicher?" fragte sie, schon wieder kampfbereit.

Ganz sicher. Eine so tiefe, innige Liebe wie die meine muß eines Tages Gegenliebe erwecken."

Sie wurde rot, lachte aber schelmisch.

Soviel Zuversicht ist staunenswert."

O. sie kann Berge versetzen warum soll sie nicht ein sprödes Mädchenherz besiegen?'

Sie winkle ärgerlich ab.

Aber nun ernstlich-ein anderes Thema, Herr

von Axemberg. Was meinen Sie, wollen wir uns eine Erfrischung servieren lassen?' Er verneigte sich.

Fortsetzung folgt.