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Tages-Neuitzkeiten.

.Amtliches aus dem StaatsanzeigerZ Am 31. Oktober wurde von der evangelischen Ober­schulbehörde die erste Schulstelle in Stamm he im, Bez. Calw, dem Schullehrer Pfost in Nufringen, Bez. Herrenberg, übertragen.

Nagold, 3. Nov. Gestern mittag erstattete Reichstagsabgeordneter Freiherr von Gültlingen in über zweistündiger Rede umfassenden Bericht über die letzte Reichstagssitzung. Am längsten verweilte er bei der Forderung der Heeresvermehrung. Daß diese unbedingt notwendig war, zeigte er u. a. durch eine Karte, welche eine vergleichende Darstellung der Heeresstärke der europäischen Staaten in Farben ent­hält und den gewaltigen Vorsprung Rußlands hin­sichtlich der Infanterie, Frankreichs bezüglich der Ar­tillerie zur Anschauung bringt. Die zweijährige Dienst­zeit hält er zur Zeit ohne die schwerste Schädigung der Schlagkraft des Heeres nicht für einführbar, glaubt sie aber für spätere, ruhigere Zeiten in Aus­sicht nehmen zu dürfen. Die freisinnig-volksparteiliche Fabel von der Verteuerung der Lebensmittel durch Schutzzölle und Einfuhrverbote wurde durch Tat­sachen ziffernmäßig widerlegt. Bezüglich des Alters­und Jnvaliditätsgesetzes hält der Äbg. das Jnsleben- treten desselben schon am 1. Januar 1891 für ver­früht, wie er auch die rasche Behandlung des Arbeiter­schutzgesetzes mißbilligt. Es wäre besser gewesen mit beiden zuzuwarten, bis sich das Kranken- und Unfall­versicherungsgesetz eingelebt hätten. Redner schloß mit einem Hoch auf den Fürsten Bismarck, dem auch nach seinem unfreiwilligen Zurücktreten in den Ruhe­stand wie vorher unser ganzes Herz gehöre. Namens der sehr zahlreichen Versammlung sprach Stadtschult­heiß Brodbeck dem Redner den Dank aus.

Stuttgart, 3. Nov. DasN. T." schreibt: Von der Ansicht ausgehend, daß es nützlicher ist, der Jugend, welche zumeist die Automaten benützt, für ein Nickelstück ein gutes Buch zu bieten anstatt Choko- lade und Bonbons, hat die I. B. Metzlersche Sor­timentsbuchhandlung an ihrem Geschäftslokal einen eleganten Bücher-Automaten anbringen lassen, welcher in einer Auswahl von 14 verschiedenen Bändchen für je ein Nickelstück eine treffliche Jugendbibliothek zu Tage fördert.

Baden-Baden, 31. Oktbr. Der offizielle Schluß der Sommersaison Kat sich heute vollzogen. Die Fremdenfrequenz hat in diesem Jahre die höchste Ziffer erreicht, welche bisher da war. Im Jahre 1869, also in der vielgepriesenenFranzosenzeit", war die bisher höchste Frequenz 62036 Fremde, eine Ziffer, welche später nicht mehr erreicht wurde; in diesem Jahre ist dieselbe von 101 Fremden über­schritten worden.

Frankfurt. Die Frkf. Z. schreibt: Ein Hausbesitzer, der noch vor kurzem mehrere Häuser be­saß, ließ sich von den meisten seiner Meter den Miet­zins vorauszahlen. Es kam auch vor, daß er, wenn er gerade Geld brauchte, von den Mietern den Mietzins 3, 6 oder sogar 9 Monate voraus erhielt. Er geriet in Konkurs und seine Häuser wurden ver­kauft. Die Mieter, die vorausbezahlt hatten, legten dem neuen Eigentümer gegenüber ihre Quittungen vor, dieser erkannte sie aber nicht als für ihn ver­bindlich an, verlangte vielmehr nochmalige Zahlung. Es kam zum Prozeß, den die Mieter verloren. Sie hatten, wie das Gericht erklärte, einfach einen Vor­schuß dem Hausherrn auf seine dereinst fällig wer­dende Forderung geleistet und waren dadurch m das Verhältnis eines Massengläubigers getreten.

Hamburg, 2. Nov. Ein Hamburger Kaufmann fand, als er dieser Tage von einer Reise zurückkehrte, seinen Buchhalter im Geschäfte

nicht mehr vor, jedoch einen Brief, in welchem der­selbe ihm mitteilte, daß er den Chef nach und nach um 4500 M. betrogen habe und nun, nachdem er noch 500 M. aus der Kaffe entwendet, nach Amerika durchgegangen sei, um dort sein Glück zu versuchen. Wenn es ihm gelänge, ein Vermögen zu erwerben, woran er nicht zweifle, werde er das Veruntreute zurückerstatten. Er bitte indes, sich seiner verlassenen Familie anzunehmen, seine Frau sei schuldlos. Der Kaufmann erkundigte sich daraufhin nach der Frau und hörte nur Gutes von ihr. Er begab sich zu der Frau und gab der Verzweifelten, welche einen ähn­lichen Brief wie er erhalten hatte, eine Anweisung auf 1000 Mark mit dem Bemerken, er wolle an­nehmen, der Mann habe ihn um 6000 Mark betrogen, und deshalb dessen Conto mit dieser Summe belasten. Durch die erhaltene Summe ist die Frau vorläufig von jeder Sorge befreit. Der Kaufmann hat sich erboten, noch weiter für die Familie zu sorgen.

Antwerpen, 29. Okt. Buffalo Bill's Wild West Truppe schiffte sich heute mit dem DampferBelgenland" derRed Star Linie" nach Philadelphia em. Im nächsten Frühjahr soll eine neue Truppe von Amerika kommen um die Vor­stellungen auf dem Continente wieder zu beginnen.

Vermischtes.

Der grobe Unfugs-Paragraph wird demnächst den Schöffen am Amtsgericht II. zu Berlin in einer ganz eigenartigen Sache einiges Kopfzerbrechen machen. In einem Berliner Vororte, welcher meist nur von wohlhabenden Eingeborenen und von Berlinern bewohnt wird, besteht seit längerer Zeit eine recht leistungsfähige freiwillige Feuerwehr. Trotz­dem ist eine alte Polizeiverordnung in Kraft geblieben, welche jeden Einwohner zur Mithilfe bei den Lösch- und Aufräumungsarbeiten verpflichtet. Nun war vor einiger Zeit ein größeres Feuer in der Ortschaft aus­gebrochen, das von der Feuerwehr mit großer Bravour bekämpft und gelöscht wurde. Die Aufräumungs­arbeiten waren jedoch sehr umfangreich, weshalb der Amtsdiener mit einer Liste unter dem Arme von Haus zu Haus ging, um die säumigen Einwohner zur Brand­stätte zu citieren oder aber aufzufordern, einen Er­satzmann zu stellen. Auf seinem Rundgange kam der > Amtsdiener auch zu dem Rentier D., der ihm, dem s Beamten, zunächst die Zumutung stellte, für ihn als Ersatzmann einzuspringen, was natürlich abgelehnt wurde. Nunmehr erklärte der Rentier, er werde gleich kommen, er wolle sich nur umziehen. Und in der Thal erschien er bald darauf beim Feuer, aber im schwarzen Frack, weißen Handschuhen und hohem Hute. Vorschriftsmäßig meldete er sich beim Amtsvorsteher; erregte er aber schon seiner Costümierung wegen all­gemeine Heiterkeit, so fand die Lachlust keine Grenzen, als Rentier D. immer ein bis zwei Strohhalme auf einmal zwischen Daumen und Zeigefinger seiner weiß­behandschuhten Rechten nahm und dieselben mit affek­tierter Vorsicht bei Seite trug. Der Amtsvorsteher mußte schließlich den kuriosen Gehilfen vom Platze weisen, uni nur wieder Ruhe und Ordnung herzu­stellen, wogegen sich jener aber entschieden verwahrte, weil er unter Strafandrohung zur Teilnahme an den Aufrüumungsarbeiten aufgefordert worden sei. Der Scherz" sollte durch ein polizeiliches Strafmandat über drei Mark geahndet werden; da der damit Be­drohte jedoch Widerspruch erhoben und richterliche Ent­scheidung beantragt hat, so wird das Gericht zu ent­scheiden haben, ob es grober Unfug ist, im Frack und Cylinder zum Feuer zu kommen.

Eine reizvolle Idylle entwirft ein Schweizer Volksblatt, welches erzählt, daß in einer Landratssitzung zwei Mitglieder wegen Trunk­enheit vermahnt werden mußten und ein drittes mit einem blauen Auge" erschienen sei. Um sich

von den Mühen der MontagSfitzuna zu erholen, waren die Beiden Montag Abend nach Basel gefahren, von wo sie dann am Morgen daraufetwas zu stark an­gefeuchtet" in die Sitzung zurückkehrten. Zornig über den ihnen zugefügten Schimpf ergriffen die beiden sofort die Feder, um ihre Entlassung zu schreiben, konnten aber das Loch des vor ihnen stehenden Tinten­fasses nicht treffen und mußten davon abstehen.

Eingesendet.

Auf die Versammlung des Evangelischen Bundes (Bezirksverein Calw) am nächsten Sonntag nachmittags 3 Uhr bei Thudium sei hier noch besonders aufmerksam gemacht. Bekanntlich ist die Zentrumspartei gegenwärtig in einer lebhaften Agi­tation begriffen, welche sich die Aufhebung des Jesu­itengesetzes und die Wiederzulaffung des Jesuiten­ordens in Deutschland zum Ziel gesetzt hat. Dabei wird die Behauptung in die Welt gerufen, daß dieser Orden, der die Bekämpfung und Zerstörung der Ketzerei, also besonders des Protestantismus, zur Hauptaufgabe hat, die einzige Macht sei, welche Deutsch­land von der Gefahr der Sozialdemokratie erretten könne. Es muß deshalb für jeden, dem Deutschland und dem sein evangelischer Glaube lieb ist, von größter Wichtigkeit sein, über den Betrieb und die Aussichten dieser Agitation näheres zu erfahren. Wer sich dafür interessiert, ob Mitglied oder nicht, wird daher ein­geladen, und die Stunde der Versammlung ist ab­sichtlich so gelegt, daß auch den Auswärtigen der Be­such ermöglicht ist.

Herbstbericht.

Stuttgart, 4. Nov. Kartoffelmarkt: Zufuhr 300 Zentner. Preis 2 30 bis 2 ^

60 pr. Ztr. Krautmarkt: 3000 Stück Filder- kraut 1213 ^ für 100 Stück. Mo st ob st: Wil­helmsplatz. 150 Ztr. Preis 5 ^ 80 bis 6

Cannstatt, 3. Nov. Preise bleiben sich gleich. Noch ziemlich Vorrat. Verkauf langsam.

Fellbach, 3. Nov. Mittelgewächs 95105 Bergwein 130150 pro 3 bl. Von beiden

Sorten noch ca. 250 lll Vorrat. Preise sinken. Ver­kauf stockt. Käufer willkommen.

> Strümpfelbach i. R., 3. Nov. Käufe zu s 78 bis 90 pro 3 Ick. Noch ziemlich Vorrat,

welcher aus den Kellern zu den seitherigen Preisen

bezogen werden kann. Letzte Anzeige.

Eßlingen, 3. Nov. Gesellschaftskelter: Vor­rat 50 bl. Preis 150160 Preise hielten sich

bis jetzt von 150 bis 180 Eitel'sche Kelter:

Vorrat 110 Ick. Preis 120 bis 130 Liebers-

bronn: Vorrat 60 Ick. Preis 100110 Sulz­

gries : Vorrat 100 Ick. Preis >20130 Wälden­bronn: Vorrat 60 Ick. Preis 105110 St. Bernhard: Vorrat 90 Ick. 100105 Käufer

eingeladen.

Asperg, 1. Nov. Die Preise bewegten sich von 166 bis 175 °^. pro 3 Ick reinen Bergwein, von 100155 pro 3 bl Mittelgew. Vorrat

noch etwa 120 Ick. Letzte Anzeige.

Weinsberg. Weinmostversteigerung der Weingärtner-Gesellschaft am 3. Nov. Erlöse pro 1 Ick: Clevner 75 Weiß Rießling 5255 Trollinger 5465 Schwarz Rießling I 5055

Schwarz Rießling II 4244 -^5., Weiß I mit Rieß­ling 3440 Weiß II 27/28 Schiller 35

37'

Wer zu K morrhoidalteiden neigt oder daran laboriert, sorge sich stets durch Anwendung der in den Apotheken L 1. erhältlichen ächten Apotheker Richard Brandt'? Schweizerpillen für eine geregelte Ver­dauung. Die auf jeder Schachtel auch quantitativ an­gegebenen Bestandteile sind: Silgc, Moschusgarbe, Aloe, Absynth, Bitterklce, Gentian.

Amtliche Bekanntmachungen.

Gechingen.

2000 Marb

liegen bei der Gemeindepflege zum aus- leihen.

Schultheißenamt.

Ziegler.

«erkauf.

Im Vollstreckungswege wird am Samstag, den 8. Nov., mittags 1 Uhr, vor dem Rathaus in Teinach

1 Rundmaschine und 1 Sigenmaschiue samt Zubehör

(für Flaschner)

gegen sogleich bare Bezahlung öffentlich versteigert.

Gerichtsvollzieher

Wochele.

Privat-Anzeigen.

Kustclv-Adotf-

Irrarrenverein.

Freitag im Dekanathaus.

Nächsten Sonntag gibts warmen

IwieöeTucben

nebst neuem Mein,

wozu freundlichst einladet

Fritz Schaub z. Stern.

Trauernachricht.

Verwandten, Freunden und Bekannten diene hiermit zur ^Nachricht, daß meine liebe »Mutter

Katharina Käuffclc

im Alter von 68 Jahren Dienstag morgen ff-4 Uhr sanft in dem Herrn entschlafen ist. Die Beerdigung findet Donnerstag mittag 1 Uhr vom Spital aus statt. Der trauernde Sohn Karl Käuffele mit Familie.

Dgnkssgung.

Für alle die vielen Be­weise herzlicher Teilnahme, welche uns bei dem Hinscheiden und der Beerdigung unserer l. Pflegmutter Nosiuc Barbara Rühle zuteil geworden, wie auch für die vielen Blumenspenden und den erhebenden Ge­sang am Grabe sagen wir unfern herz­lichen Dank.

Louis Talma« l'Armee und Lydia Kalmou l'Armee.

Mn Logis

samt sämtlichem Zubehör hat auf Mar­tini zu vermieten

Weber, Briefträger.

Heilbronner

Airchenbaulose

st 1 ^ sind zu haben im Compt. d. Bl.