Im Jahre 1912 gestatteten sich Einfuhr und Ausfuhr in Prozenten des Gesamtwertes des rumänischen Außenhandels so:
Einfuhr
Ausfuhr
Oesterreich-Ungarn
23.27
24.74
Belgien
3,16
26.08
England
15.69
7.45
Frankreich
6.43
5.91
Deuischland
33 84
572
Italien
4.80
7,31
Niederlande
1,46
10.35
Rußland
2 92
0,89
Türkei
3,15
4.62
Hauptausfuhrartikel Rumäniens ist Getreide. In wel. chem Maße Deutschland als Getreidebezugsland für Rumänien in Betracht kam. geht aus folgender Statistik hervor. die den rumänischen Getreideexport nach Deutschland in den Jahren 1911 und 1912 darstellt. Wir bezogen von
Rumänien:
1911
1912
Roggen
495 257
287 901
Weizen
2 264911
2 720 844
Molzgerste
170 525
28 861
Andere Gerste
1 176 014
1 144 598
Hafer
220 974
332 176
Mais
1 431 014
1 916093
Sämtliche Länder des Bierbundes waren gute Kunden Rumäniens. Es bezogen im eisten Halbjahr 1913 au» Rumänien hauptsächlich:
Oesterreich-Ungarn: 4526 To. Weizenmehl. 4223 To. Kleiemehl. 21863 To. Kleie, 13 729 To. Rohpetroleum, 20 749 To. Petroleumrückstände, 754 Tonnen gereinigte» Petroleum, 6039 To. Benzin, 115 To. Mineralöl. 5958 To. Bauhölzer und 102103 Kubikmeter Fichtenstämme.
Bulgarien: 200 To. Kleie, 206 To. Rohpetroleum, 949 To. Petroleumrückstände, 347 To. gereinigte, Petro- leum, 856 To. Benzin, 190 To. Mineralöl und 785 To. Bauholz.
Deutschland: 1771 To. Weizenmehl, 3094 To. Kleie- mehi, 321 To. Kleie, 1056 To. Rohpetroleum, 10 174 To. Petroleumrückstände, 15 804 To. gereinigtes Petroleum, 26314 To. Benzin, 1968 To. Mineralöl und 880 To. Bauhölzer.
Türkei: 30 221 To. Mehl, 141 To. Rohpetroleum, 3891 To. Petroleumrückstünde, 38406 To. gereinigtes Peiroleum. 1465 To. Benzin, 55 To. Paraffin, 738 To Mineralöl und 9866 To. Bauhölzer.
Auch der Schiffsverkehr mit Rumänien wurde zu einem erheblichen Teile von den Bier bundländern bestritten. So liefen im Verkehr aus der unteren Donau im Jahre 1912 aus dem Hafen von Sulina 29 deutsche Schiffe mit 68 932 Rezister-Tonnen, 143 österreichische Schiff« mit 310 974 Register-Tonnen, 93 türkische Schiffe mit 33 200 Register-Ton.
Deuischland hat den größten Teil der rumänischen Ausländsanleihen ganz oder teilweise übernommen, 1913 erst eine große Anleihe zu 4V, Prozent. Ferner 8 vier- prozentige äußere Staat-anieihen, eine vierprozenlige amort. Rente und eine vierprozenlige innere Goldanleihe, die in Frankfurt a. M. gehandelt wird. Weiter drei ^/gprozen- lige Bukarests Stadtonleihe». viele Industriepapiere (ins- besondere Petroleumpapiere usw). Die Finanzoerdindung wurde hauptsächlich hergestellt von der Diskonto-Gesellschaft, Blrichröder, Handelsgesellschaft einerseits, Mannowsch Bland u. Co. und Banca Generale Romans andererseits.
Aller Voraussicht nach »erden die rumänischen Volkswirtschaft und der rumänische Fiskus den Bruch mit den Mittelmächten noch sehr bedauern. Sie waren lange Jahre die geldlichen und wirtschaftlichen Stützen Rumäniens.
»
Berlin, 5. Sepi. Aus Wien wird der „D. T." gemeldet: Eine indirekte Petersburger Drahtmeldung der „Wiener Allgemeinen Zeitung" besagt, daß die Umgruppierung der russischen Heeresmassen nahezu soll beendet sei. Das Schwergewicht der Kämpfe werde auf dem Balkan zu suchen sein.
Der amtliche Tagesbericht.
WTB. Großes Hauptquartier, 4. Sept. Amtl. Tel.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Die gestern früh einsetzenden englisch - französische Angriffe im Sommegebiet haben zu einer Schlacht größter Ausdehnung und Erbitterung geführt. Nördlich der Somme spielte sie sich auf der annähernd 30 Kilometer breiten Front von Beaumont bis zur Somme ab. Trotz oft wiederholten Ansturmes beiderseits der Ancre und besonders auf Thiepval und nordwestlich von Po- zieres haben unsere tapferen Truppen unter dem Kommando der Generale von Stein und Freiherr Marschall ihre Stellungen behauptet, durch schnellen Gegenstoß vorübergehend verlorenen Boden beim Gehöft Mouquet, nordwestlich von Pozieres, zurückerobert und dem Feinde die schwersten Verluste zugefügt. Weiter östlich hielt unsere starke Artillerie den Gegner in seinen Sturmstellungennieder. Erst nachts gelang es ihm, im Foureauxwald vorzubrechen. Er wurde zurückgeschlagen.
Nach einem allen bisherigen Mumtionseinsatz übersteigenden Vorbereitungsfeuer entbrannte der Kampf zwischen Ginchy und der Somme und wütete bis in die späten Nachtstunden fort. In heldenmütiger Gegenwehr haben die tapferen Truppen der Generale vonKirchbachunovon Faßbender dem in die völlig zerschossene erste Stellung eingedrungenen Feind jeden Fuß breit Boden streitig gemacht und in ihrer zweiten Verteidigungslinie dem Stoße Halt geboten. Guille- mont und Le Forest sind in der Hand des Gegners.
Südlich der Somme ist es, abgesehen vom Abschnitte südwestlich von Barleux, unserer Artillerie gelungen, die Durchführung der französischen Angriffe zu unterbinden. Die bei Barleux zum Angriff ansetzenden Kräfte wurden blutig abgeschlagen.
Rechts der Maas sind Angriffsversuche der Franzosen gegen das Werk Thiaumont und südöstlich von Fleury gescheitert. An der Sou- villeschlucht ist nach sorgfältiger Vorbereitung ein in unsere Linie vorspringender Winkel der französischen Stellung vom Feinde ge säubert 11 Offiziere, 490 Mann sind gefangen genommen, mehrfache feindliche Gegenangriffe abgewiesen.
In der Nacht zum 3. Sept. haben Heeres-, und Marineluftschiffe mit beobachtetem gutem Erfolg die Festung London angegriffen. Eines unserer Luftschiffe ist im feindlichen Feuer abgestürzt
Im Luftkampf wurden am 2. und 3. Sept. im Sommegebiet 13, in der Champagne und an der Maas je zwei feindliche Flieger übgeschossen. Hauptmann Bölcke, der seinen 20. Gegner außer Gefecht setzte, die Leutnants Leffers, Fahlbusch und Rosencrantz haben an den letzten Erfolgen hervorragenden Anteil. Seit 1. September wurden im Somme- und Maasgebiet vier feindliche Flieger durch Abwehrfeuer heruntergeholt.
Am 2. Sept. haben französische Fliegerangriffe im Festungsbereich von Metz unerheblichen Schaden angerichtet Durch mehrere Bomben auf die Stadt Schwenningen wurden 5 ' Personen verletzt und einiger Gebäudeschaden verursacht.
Oestlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern:
Mit einem vollen Mißerfolg für die Russen endeten ihre gestern westlich und südwestlich von Luzk wiederholten Anstrengungen. Nördlich von Zborow hielten unsere Truppen den zurückgewonnenen Boden gegen mehrfache starke russische Angriffe.
Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Karl:
Oestlich und südöstlich von Mrzezany -dauerte der Kampf an. Oertliche Erfolge der Russen sind ihnen im Gegenstoß im wesentlichen wieder entrissen. Die Säuberung einiger Gräben ist im Gange. In den Karpathen wurde das Gefecht südlich von Zielona fortgesetzt. Russische Angriffe südwestlich von Zabie, im Maguraabschnitt und nördlich von Dorna-Watra sind gescheitert.
BalkaukriegSschuupLatz:
Unter erfolgreichen Kämpfen rückten die deutsch-bulgarischen Kräfte zwischen der Donau und dem Schwarzen Meer weiter vor. Bei Kocmar, nordwestlich von Dobric, warf bulgarische Kavallerie rumänische Infanterie inUnordnung zurück und nahm 10 Offiziere und 700 Mann gefangen. An der mazedonischen Front ist die Lage unverändert.
Der Erste Generalquartiermeister:
Ludendorff.
Der österreichische Tagesbericht.
Wien, 3. Sept. WTB Amtliche Mitteilung vom 3. September, mittags:
Oestlicher Kriegsschauplatz:
Front gegen Rumänien: Feindliche Artillerie lichtere gestern ihr Feuer gegen Nagy Szeben (Hermanli- stadl). Im Gyorgyvgebirge fühlten die Rumänen gegen unsere Stellungen vor. Unsere Artillerie trieb die feindlichen Erkundungsabteil rügen zurück. Sonst bei unveränderter Lage keine besonderen Ereignisse.
Heeressront des Generals der Kavallerie Erzherzog Karl: Südwestlich von Furda! Moldovi und westlich von Moldawa schlugen unsere Truppen mehrere russisch« Angriffe zurück. Der Berg Ploska, südwestlich Rasatlowa wurde von den Russen nach erbitterten Kämpfen genommen. Südöstlich von Brzezany scheiterten gestern mehrere starke russische Vorstöße. Heute setzte der Feind erneut zum An- nff an.
Heeresfront des Generalfeldmarschall« Prinz Leopold von Bayern: Nördlich von Zborow oersoigten deutsche Truppen der Armee des Generals von Borhm-Ermolli bei Abwehr eine« russischen Angriffs den Gegner über ihre Gräben hinaus.
Italienischer Kriegsschauplatz:
An der küstenläudifche» Front hielten di« Geschütz- Kämpfe in mäßiger Stärke an. Im Plöcken-Abschnitt trat nach dem von unseren Truppen abgeschlagenen Angriff zunächst Ruhe ein. Dann lebte die Artillerietätigket» wieder
feste Bordwand sondern Stutzen, di« mit Tauen oder Ket
ten verbunden waren und zum Schutz gegen das Ueberbord- fallen dienten. Ein sehr alte» Wort ist Bug, das Gelenk bedeutet. Das aus dem Niederländischen im 17. Jahrhundert entlehnte Wort Bugspriet, die Stange, di» am Bug hinaus- raat, läßt den Zusammenhang mit sprießen erkennen. Steven ist ein niederländische« Lehnwort und heißt Stamm. Wäbrend dies- Ausdrücke aus die Schiffersprache beschränkt blieben, hat das Wort Tau, das erst im 17. Jahrhundert aus dem Niederländischen einwanderte, einen raschen Sie- aeslaus durch das ganze deutsche Sprachgebiet genommen.
Tesch (Köln).
Wiepiel sind LVO T»m»en? Wie er heißt, hat das glücklich zurückgekehrte Handels-Unterseeboot „Deutschland" eine Ladung von 600 Tonnen Rohgummi an Bord. In Anbetracht, daß ein mittlerer Fracht-Dampfer einen Rauminhalt von 3000—4000 Tonnen hat, hört man im Publikum vielfach die Bemerkung, daß 600 Tonnen Ware eigentlich nicht viel zu bedeuten haben. Eine Tonne hat 2000 Pfund, 600 Tonnen also 1200000 Pfund. Wenn man sich nun vorstelll, daß «in Eisenbahnwagen 10 Tonnen oder 20000 Pfund saßt, so ergibt sich, daß das Handels- Unterseeboot eine Fracht von 60 Eisenbahnwagen Rohgummi an Bord hatte. Man wird wohl nicht seht gehen, wenn man behauptet, daß ein solche« Quantum Rohgummi min- bestens den Iahresbedarf der Heere der Mittelmächte für Bereisung us«. deckt. Hiernach kann man ermessen, daß die erste Reise des Unterseebootes eine für uns gar nicht ! hoch genug einzuschätzende Bedeutung hat.
«nd Herrlichste an ihm, das ist die Gewähr, daß Gott ihn
unserem Lande erhalten und ihm weitere Siege schenken wird, bis Gottes Plan an unserem Volke und durch unser Bold ausgesührt worden ist. j
Auntes Allerlei.
Die Rentabilität bes Hanbels-U-Bootes.
„Corriere della Sera" gibt folgende Ausstellung über die Rentabilität des Handrl»-U-Boote»: Die „Deutschland" kann 750 Tonnen Ladung einnehmen. Gesetzt, daß sie aus der Rückreise von Amerika nach Bremen eine volle Kaulschukladung führt. Der Kautschuk wertete am 1. Juli in Nruyork 15.50 Franken das Kilo, aber in Hamburg 61.50 Franken, was also einen Unterschied von 46 Franken pro Kilo ergibt oder für 750 Tonnen von 34V, Millionen. Rechnen wir davon 600 000 Franken Kosten und 50000 Franken Bersicherungsgebühr und schlagen wir selbst auf diese hohe Summe 100 Prozent auf, so bleiben doch 63 Millionen Reingewinn übrig, was unter Abzug von 10 Millionen Baukosten einen Ueberschuß von 215 Prozent auf einer einzigen Fahrt übrig läßt. Man sollte also nur nicht von Bluff reden. Die Deutschen sind gute RechnerI
Tccmarmsfprache. Manche Wörter der Seemann«, spräche find Erbstücke aus der Urzeit der Germanen, als diese noch an der Süd- und Ostküste des Baltischen Meere» wohnten. Sie haben daher ihre Entsprechungen bei den Engländern, Friesen, Holländern und selbst bei den alten
Angelsachsen und den Wikingern des Nordens. Eine stall- liche Reihe ist auch in der niederdeutschen Mundart zu finden, die wieder die Fundgrube für den hochdeutschen Worworrat geworden ist. Bon der Küste haben die Wörter erst in ziemlich junger Zeit ihren Weg ins Binnenland gmommrn. Boo» ist erst im 16. Jahrhundert aus der nirdndeu.schrn in di« hochdeutsche Sprache hinübergewandert. Es heißt altnordisch deir. angelsächsisch dal und wird mit dem altnordischen dite — Balken in Verbindung gebracht, das an den Eindaum, di« ursprünglichste Form des Bootes, erinnert. Auch Bord ist aus dem niederdeutschen entlehnt. 8« bedeutet bei den Küstrnbewoh- nern dasselbe, was der Oberdeutsche mit Rand oder Rampft benennt. Das Backbord, die linke Seite des Schiffes, bedeutet eigentlich Rückenbord, von dem altgermonischen Wort dak — Rücken abgeleitet. Der Ausdruck knüpft an die alten Wikingerschiffe «n. Sie halten das Steuer, den Riemen, nicht am Htntersteoen, sondern an der rechten Seite ss daß der Steuermann der linken Seite den Rücken zukehrte. Steuerbord, die Bezeichnung der rechten Seite des S.-iriffes von Hinte r aus gesehen, ist gleichfalls au« her alten Zeit überliefert, in der das Schiff aus der rechten Seite gesteuert wurde. Da» Wort Flagge ist wohl von der skandinavischen Halbstsel gekommen und durch Vermittlung des Niederdeukschen erst im dreißigjährigen Kriege in die hochdeutsche Sprache übergewandrrt. Einen älteren Sitz in der hochdeutschen Sprache hat das Wort Heck — stakjo dos, wie rs scheint, Latte»- oder Gitterwerk be- denkt hat. Früher halten die Schiffe am Heck nicht eine >
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Agk. Kberarnt Flagokd.
^ Bekanntmachung. ^
morgen veröffenMcht werden."" " " * '
" Nagold, den 5. Sept. 1916. K. Oberamt.