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207
Dienstag, den 5. September
L9L6
Ein Brief des
Herrm von Oldenburg-Zanuschau.
Der Deutsche Landwirtschastsrat stellt dem „Berl. Lok.» Anz." den nachfolgenden Brief des Herrn von Oldenburg- Ianuschau zur Verfügung. Da sein Inhalt bei der angesehenen Stellung des Verfassers weiten Kreisen von Inte- resse sein dürfte, teilen wir ihn nachstehend mit.
Iauuschau, den 30. August 1916.
An den Deutschen Landwirlschastsral, Berlin.
Es wird mir zum Bsrwurf gemacht, daß ich an den Sitzungen d?r Landwirtschaftliche» Körperschaften nicht mehr teiinehme. Die Wrstpceußen sagen, daß ich zu Hause mehr nützen könnte als an der Front. Ader Sie, meine Herren vom LandNirtschastsrat, sind Zeugen, wie sehr und wie erfolglos ich seit Beginn des Kriege, versucht habe, meine Auffassung in F'agen der Bsikrerniihrung Lurchzusrtzen. Es hat wirklich keinen Sinn für eine« Kammeroorsttzenden, an Beratungen, deren ErZedni» schon festgeiegt ist, teilzu- riehmrn, weil ich den ganzen Bode«, auf dem diese Ereignisse sich adspielrn, für falsch halte und für verderblich für unser Vaterland.
Da» Schlagrsvrt „Deutschland befindet sich in einer belagerten Festung, in der alle Lebensmittel gleich verteilt werden müssen", hat sich zu eine« Unheil au»ie»achsrn, das dem herrischen Volke seine Ernährung erschwert. Auf dLM Pflaster einer Festung wächst kein« Nahrung. Es muß daher umgekehrt wie in einer belagerten Festung verfahren »erden. G» mutz vor alle« die Prsbukttan gefördert werden, und dana erst bann man an die Verteilung gehen. Kern »adere, Gewerbe k«aa gedeih», «enn dauernd Laien mit geschgeber schra. wechselnde» Anordauagen hineinsstzren. Ich glaube, daß unser beatsche« Volk viel mehr unter der zuschande» gelabten Organisatiaa leidet, al, es zu leiden Lrsuchte, wenn diese wesentlich eingeschränkt würde und die freien Beruf,stSnde wieder i» Funkflan träten. Da» Unternehmen, 65 Mllianen Maaschen glrich- mäßig zu bewirtschafte«, ist undnrchsührdar. Die Arbeit, die sonst Viele tausend Measchen i« -igenea Iaftrest« uad als Lrbeiisderuf leisten, kann aichi ersetzt »erden durch G. m. b. Hs., die aus Kasten der Allgemeinheit im Golde schwimme» u»d nicht von der Brauchbarkeit ihrer Arbeit abhLnzen.
Ais ich im August 1914 den Vorschlag machte, dar zum Verkauf kommende GetrnSe zu beschlagnahmen, erwiderte mir dis maßgebende Stelle: .Ihr aller Fehler, immer zu radikal*. Und jetzt? Sobald irgend etwa« noch Leben zeigt, stürzte sich eine mit Manopvlgewalt au«» gehaftete Gesellschaft darauf, mietet eine Etage, kaust Klubsessel, läßt sich photographieren, bekommt Gehälter »on 40000 Mark, und der bewirtschaftete Gegenstand oerschwin-
Geflügelte Motte Hiudenbiirgr.
Das Bild, das sich das deutsche Volk von Hindsnbur macht, ist nicht nur aus der Kenntnis feiner Psrfönlichkei aus der. vielfachen Abbildungen, sowie aus der großzügige Art feiner Sieze erstanden, sondern es ist auch stark durc! Worte und Aussprüche des Generalseldmarschalls beeinfluß ^-r.c»" En ihrer kurzen und Knappen Form im Volk !!!>!«!.» -m^Etung gefunden haben und bereits zu „geflL in unserem Sprachschätze geworden sin! auch in dieser Beziehung an Blsmarä ^ dem er schon oft verglichen wurde, denn auch Btsmar, EE'ne Gedanken in kurzen Worten dem . Abdruck zu bringen, daß sie au« dem Geiste d« Volkes selbst geboren zu sein scheinen. Als man Hinder dmg davon sprach daß wir unter allen Umständen durcl halten müssen, erwiderte er:
„Durchhalten genügt nicht, wir wüsten zu Ende siegen!
Die stille und geräuschlose Art der Arbeit unsereE neralstabes, von dem man im Kriege nur die amtliche Berichie erfährt, die stets die größte Ruhe und Zuverstä atmen, hat er in vortrefflicher Weise mit den Worte geschildert:
»Ein Gencralstad darf keine Nerven haben!"
In den ersten schweren Monaten des Krieges hat sei Wort: „Wir misten es, daß wir den Rüsten über sind! w e eine schöne Verheißung befreiend gewirkt.
det vom Markt und ist nur zu Preisen erhältlich, gegen die jeder private Kciegswucher verblaßt. Das ganze Reich s.ernährungsamt Halle ich als ebenso verfehlt. Ein Mintsterkomitee ist oft» geeigneter und besitzt viel geeignetere Organe zu dieser Arbeit.
In Friedrnszkiten versorgt die Landwirtschaft das deutsche Volk mit Zucker, Kartoffeln und Gemüse in jeder beliebigen Menge. Der Fleischkonsum wurde zu 95 Proz., ein beliebig großer Brotoerbrauch zu 80 Proz. gedeckt. Zum Fftischbedars wurden 4 Millionen Tonnen Futtrr- grtrride Ungefähr!. Wenn nun das Mehl gestreckt und Kartoffeln in da» Brot gebacken werden, so müßte doch Brot bei richtiger Bewirtschaftung in gewohntem Quantum vorhanden sein, wenn dar bisher verfütterte Brotkorn dazu genommen und außerdem der Fleischverbrauch auf 50 Proz. des Fr!eden»st«nde« herabgesetzt wird. Die Manie, auf alles möglich« und unmögliche Höchstpreis« einzusühren, hat schon zur Zeit der französischen Revolution das Volk zum Verhungern gebrecht.
Was ist denn nun Großer erreicht? Biele Tausende von Tonnen Getreide sind verfault wegen schlechter Lagerung, Millionen Zentner Kartoffeln sind erfroren und verfault, große Mengen Fleisch sind verdarben, der Zucker ist oerschWunden, da« Gemüse mußte «u» Holland kommen, während da, inländische verfaulte, ba» Fett und Fleisch ist mit Gewalt rainiert und kann nicht wieder »erden, wenn die Schweinezucht, die V, de« Fletsche« lieferte, nicht anders behandelt wird al« bisher. E« ist Lberhaupt ein U sinn, die Pceftsrage aor die der Praduktion zu stell». Wenn durch die Verteuerung der Praduktisn die Preise um 100 Prazent stelzen, werden mit Höchstpreisen die Leben«mittel vom Markt gejagt. E« wird dem Publikum verwehrt, freihändig zu kaufe», und dir Mssapolgesellschaft treibt die Preise noch höher. Ist e« nicht ein Skandal. daß z. B. der Zentner Graupen bei einem Gerstenprei» »on 20 Mark durch Amschaltung der Konkurrenz bis zu 100 Mark gestiegen war?
Meiner Ansicht nach braucht man sich über die Wohlhabend» in Stadt und Land überhaupt nicht zu sorgen. Aber auch den Arbeitern ist »s bester, wenn sie sich für ihr ermorde«» Geld kaufen können, wa« sie wollen. E« kommt ihnen nicht so sehr darauf an. ob die Lebensmittel teuer sind, a!« darauf, daß sie sie erhalten können, und zwar ohne da» de» Arbeit««erdre*st schmälernde stundenlange Warten. Wirklich schlecht geht e« allen, die ein kleines sesies Einkommen oder eine geringe Rente haben, und denjenigen, deren Gewerbe üarniedrrliegt, wie Künstler, Lehrer und Schriftsteller, einem Teil anderer Gewerbetreibenden, die nicht mit Kriegslieserungen zu tun haben, allen Arbeitsunfähigen, den Familien vicle: Kriegsteilnehmer usrv.
In der Folgezeit hat er drwiesrn, daß er damals nicht leere Worte gemacht hat. Aber schon damals hat Lies Wort im Volke ebenso große Zuversicht geweckt, wie ein Sieg. Als nach seinem ersten großen Siege über die Rüsten in einer ostpreußischen Stadt sein Kraftwagen von der dankbaren Bevölkerung umringt wurde, lehnte er in Bescheidenheit und mit frommem Sinn falle Dankesbezeigungen mit den Worten ad:
„Dankt dem da oben und meinen Soldaten!"
Als er von einer wohltätigen Veranstaltung um .ein kurzes Widmunqswort gebeten wurde, schrieb er den schönen Satz, der Tausenden und aber Tausenden Deutscher aus dem Herzen gesprochen war und darum noch heute in jeder vaterländischen Rede und Schrift ständig Wiederkehr!:
„Möge der herrliche Geist von 1914 dem deutschen Volke ewig erhalten bleiben."
Das sind Worte, die zum großen Teil in der knapp- sten Form den Inhalt der Wünsche des ganzen Volkes aufweisen und darum bereits jetzt Besitztum des deutschen Volkes geworden sind. Auch der Ausspruch: „Den Krieg gewinnt heute, wer die stärksten Nerven hat!" dringt lies in das Wesentliche der rätselhaften Erscheinung des Welt- Kriegs ein. Man stelle dagegen den englischen Ausspruch von den „silbernen Kugeln", die den Erfolg sichern, und der ebenso bestechend wie falsch ist, daun wird man erst richtig erkennen, welche Bedeutung einem so kurzen Satz zukommen dann. Das Wort Hindenburgs, des Krtegsfach- marines, wird noch in der Zukunft bei der Kriegsforschung große Bedeutung bei der Betrachtung von Wesen und Art
«
Wenn eine Frau in Elbing für 2 Hühner 30 Mark bekommt, wird sie, wie ich gelesen habe, wegen Kricgewu- chers verklagt. Wen geht es etwas an. wenn ich von meinen eigenen Leuten Gänse für 20 -4k kause, für Lupinen 60 -4L den Zentner zahle 100 -46 für Serradella und und 3000 -4t für Arbeitspferde, während das alles früher den fünften oder gar nur den zehnten Teil gekostet hat? Ich will e» haben, weil ich glaube „daß es mir nützt, und daß ich mehr geschädigt werde, wenn ich e» nicht habe. Ich weiß, daß ich des schnödesten Eigennutzes geziehen geziehen werde, wenn solche Ansichten laut werden. Aber ich bin an freundliche Briese und Postkarten noch aus meiner Rekchatagrzeit her gewöhnt. Wenn man seinen Mitmenschen vernünftig dienen will, muß das hingenommrn werden. Kinder murren mitunter auch wenn man ihnen unbekömmliche Dinge verbietet.
Diese» Schreiben, das zum Schluß verschiedene Ratschläge enthält, die sich im Rahmen der vorstehenden Aus- sührungen bewegen, ist ein echter Oldenburg-Ianuschau. Er verrät in jeder Zelle da» naturwüchsige Temperament des Msnne*. dem. wir in dem Brief« erzählt wird, eine maßgebende Stelle deutlich einmal sagte: „Ihr oster Fehler, immer zu radikal". Auch dft»msl wird man mit Herrn v. Oldenburg nicht in allen Punkten übereinstimmen, aber sonst bringt der Brief in mancher Beziehung Stimmungen und Ansichten zum Ausdruck, die in weiten Kreisen des Reiches zweifellos herrschen.
Rumänische WirLschaftszahlen.
Rumänien ist in den Krieg mit Ländern getreten, an denen r» wirtschaftlich außerordentlich interessiert ist Sowohl mit Deutschland wie mit Oesterreich-Ungarn war der Handelsverkehr sehr nahe und wuchs im allgemeinen von Jahr zu Jahr. Im Jahre 1900 verteilten sich Einfuhr und Ausfuhr Rumäniens in Lei folgendermaßen:
Einfuhr: Amfuhr:
Orstrrreich-Ungarn
85 786333
115 030019
Deutschland
124 636629
26 603808
Belgien
11619 580
121 296787
England
57 775825
34658206
Holland
5 360216
49 491 209
Frankreich
23 677076
27 502203
Italien
17 676649
33 998007
Türkei
11607149
2! 473690
Rußland
10 780158
4 128 992
Aegypten
364 540
6 886404
Schweiz
6 994076
79 914
Andere Länder
12 021 868
23 907 380
Zusammen 368 300 098
465 056619
des Sieges und der Niederlagen erhalten. Hindenburg spricht wenig. Wenn er aber spricht, dann sind seine Worte der Gipfel einer Gedankrnreihe und darum voll des köstlichen Inhalte« an Geist und Gemüt.
Die Schwester Hindenburgs hat nach den ersten Siegen ihres großen Bruders einige Mitteilungen über die Frühzeit des Feldmarschall« gemacht, die heute von großem Interesse sind. Sie schrieb: „Gottoertrauen und Demut, das ist der Grundzug seines Wesen«, da» ist die Wurzel seiner Kraft. Gott kann ihn segnen. Gott kann ihm so gewaltige Erfolge schenken, ohne daß er Schaden leidet an seiner Seele, denn er gibt Gott allein die Ehre. Er ist ein Mann, der beten kann — das sagt uns genug, das erklärt uns alles."
Am Sonntag nach dem gewaltigen Siege bei Tannenberg - dem „ostpreußischen Sedan" — da Hai „unser Generalfeldmarschall" inmitten seiner braven Landstmmleule im Gotieshaufe dem Herrn au« tiefster Seele gedankt und ihn angefleht um weitere Siege. „Ora et ladora" (bete und arbeite), eine Karte mit diesen drei Worten ficht aus seinem Schreibtisch, sie hat früher auf dem Schreibtisch jseines Vater» gestanden. Ja, „bete und arbeite", eins ohne das andere ist ihm nicht denkbar. „Dankt dem da oben!", sagte er und wie« mit der Hand zum Himmel, als Hunderte in Graudenz den Kraftwagen juvelnd umdrängten, als sie aus die Bäumc kletterten, um den „Befreier von Ostpreußen" bester zu sehen. „Dankt dem da oben!" — dann fuhr er rasch davon. Dasselbe würde er auch jetzt sagen, und daß er so sagt und denkt, das ist das Beste