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Kopf, daß der unglückliche Mann bewußtlos niederstürzte. Seither ist er nicht mehr zum Bewußtsein gekommen. Der Arzt fürchtet neben einer gewaltigen Hirnerschütterung auch noch einen gefährlichen Schädelbruch.
Ulm, 24. Okt. Dombaumeister Professor Dr. Beyer hatte dem Kunstblatte zufolge aus der Schweiz den ehrenvollen Auftrag erhalten, den Ausbau des Münsters in Bern durchzuführen, für welche Arbeit 6 Jahre in Aussicht genommen sind. Nach den Plänen Beyers erfolgt unter der speziellen Leitung des Berner Architekten Müller zur Zeit die Verstärkung der Pfeiler des Turmfundaments, welche außerdem durch starke Bogen verbunden werden, wodurch eine solide Basis für den Turmhochbau gewonnen werden wird.
Ulm, 27. Okt. Heute früh schoß, dem „N. T." zufolge, ein schlecht beleumundeter Mensch in der Werkstätte seines Meisters einen Nedenlehrling mit einem Revolver in die Hüfte, so daß dieser sofort umsank. Der Thäter ergriff die Flucht und ist noch nicht beigebracht. Es scheint keine Absicht, sondern Fahrlässigkeit vorzuliegen, da der That keine Streitigkeiten vorausgingen. Der Verletzte wurde in das Spital verbracht.
Saulgau, 24. Okt. Ein schweres Unglück ereignete sich gestern in einem benachbarten Walde. Der Knecht des hiesigen Sonnenwirts sollte Holz holen. Beim Ausladen scheuten wahrscheinlich die Pferde, gingen durch und kamen ohne Fuhrmann des Weges. Der Waldhüter fand an der Stelle, wo das Holz aufgeladen werden sollte, den Leichnam des Knechtes. Da außer dem Verunglückten Niemand Zeuge des Vorgangs war, so sind auch die näheren Umstände unbekannt.
Mainz, 27. Okt. Ein großer Menschenauflauf entstand gestern abend gegen 9 Uhr auf der Ludwigsstraße. Ein Metzgerbursche, der mit mehreren Kameraden über die Straße zog, verhöhnte einen Offizier vom 118. Infanterie-Regiment, worauf dieser seinen Degen zog und auf die jungen Leute einhieb. Einer von diesen erhielt einen Hieb über den Kopf, ein anderer einen solchen über die Hand. Der Vorfall rief einen großen Auflauf hervor. Die Menschenmenge folgte dem Offizier bis zur Hauptwache, welche än's Gewehr trat und das Seitengewehr aufpflanzte. In diesem Augenblick erschien Polizei, welche weiteren Ausschreitungen vorbeugte, indem sie die Menge veranlaßt^ auseinanderzugehen.
Berlin, 28. Okt. Die Nat.-Ztg. kann mit- teilen, daß es Prof. Robert Koch nunmehr gelungen sei, das Problem der Heilbarkeit der Schwindsucht zu lösen. Das Heilmittel werde ähnlich wie die Lymphe für die Pockenimpfung gewonnen; vorläufig werde es noch geheim gehalten. Die Mitteilung stehe aber in einigen Wochen bevor.
Brüssel, 26. Okt. In dem von Köln nach Paris gehenden Expreßzuge ist gestern ein noch nicht aufgeklärter Diebstahl verübt worden. Die Gattin des Barons Alphons v. Rothschild fuhr mit ihrer Gesellschafterin nach Paris. Die letztere hatte im Schlafwagen Platz genommen, während die Baronin, welche allein zu sein wünschte., in ein Schlafcoups der Französischen Nordbahn eingesticgen war. Frau v. Rothschild schlief ein, noch bevor der Zug in Aachen eingetroffen war, und als sie auf belgischem Gebiete, nahe bei Erquelinnes, nicht weit von der französischen Grenze, wieder erwachte, waren ihre Schmucksachen im Werte von 60,000 Fr. verschwunden. Der Diebstahl ist zwischen Verviers und Herbesthal verübt worden.
Permischtes.
— Der Lebensversicherungs- und Ersparnisbank in Stuttgart sind im Laufe des Jahres bis Ende September 3813 Anträge mit ca. 24 Millionen Mark zugegangen. Der Versicherungsstand hat sich dadurch auf ca. 320 Millionen Mark gehoben. Der Abgang durch Unterlassung der Prämienzahlung ist auch in diesem Jahre wieder sehr mäßig, dagegen hat die Influenza auch von den Bankmitgliedern ihre Opfer verlangt und infolge dessen den Abgang durch Tod im Vergleich zu dem sehr günstigen Vorjahr etwas erhöht. Durch die bei der Bank übliche Durchschnittsrechnung wird sich indessen die hierdurch entstandene Mehrausgabe in der Dividende voraussichtlich nicht fühlbar machen.
— Ueber den Massenmord der Singvögel kommen aus Oberitalien recht betrübende Nachrichten, die Tierchen werden dort täglich zu Tausenden durch alle möglichen Vorrichtungen gefangen und an Feinschmecker aller Länder verkauft. Seit Menschengedenken ist der Fang mcht so reichlich ausgefallen, wie in diesem Herbst. In Montechiavo wurden vom 8. bis zum 12. ds. 2400 Lerchen, 540 Drosseln und 400 Schwalben auf ihrem Zuge nach dem Süden getötet.
— Das Rauchen der Lampen, das die Zimmerluft manchmal in so entsetzlicher Weise verunreinigt, wird am leichtesten dadurch beseitigt, daß man den Docht, bevor man ihn in die Lampe einzieht, in möglichst starkem Essig einweicht und dann wieder trocknen läßt. Rauchen und Dunsten, wie das Verkohlen des Dochts wird durch das einfache Mittel wirksam verhindert.
Von einem Wildschwein angegriffen wurde (wie die „N. A. Z." berichtet) ein Hilfsarbeiter der Wetzlarer Bahn gelegentlich jener Treibjagd bei Potsdam, auf welcher Herr v. Plessen mit dem Pferde stürzte. Der am Jagdschloß Stern gestellte Keiler war, von der Meute verfolgt, in der Richtung auf Wannsee zu entkommen. Nur ein einziger Jagdhund vermochte dem Wildschwem zu folgen und hetzte dasselbe durch den Forst bis zum Bahndamm der Wetzlarer Bahn. Auf dem Schienengeleise befand sich der Hilfsbahnwärter Harz, der von dem Keiler angerannt und zu Boden geworfen wurde. Schnaubend griff das Wildschwein den Beamten an, und dieser, der keine Waffe bei sich hatte, wäre verloren gewesen, wenn nicht die Rüde sich auf das Schwein geworfen und so die weitere Flucht desselben in den Stolper Wald herbeigeführt hätte. Die Kleidung des H. war von den Hauern des Ebers total zerfetzt, doch ist H. ohne erhebliche Wunden — einige leichte Schrammen am Oberkörper abgerechnet — davongekommen.
Der menschenfreundliche Segen der Heirats-Annonce hat sich nunmehr auch auf die Indianer Nordamerikas ausgedehnt. Das „Prairie- Journal" brachte kürzlich folgende Anzeige: „Der Häuptling der Hayuse bietet 1000 Pferde einem achtbaren jungen weißen Manne, der gut empfohlen ist und des Häuptlings achtzehnjährige Tochter heiraten will; er muß sich im Territorium der Indianer niederlassen und sich auf den Ackerbau verstehen, den er die Indianer lehren soll. Die Pferde sind 50,000 bis Ä0,000 Dollars wert. Die junge Indianerin ist von mittlerem Wüchse, mit regelmäßigen Zügen, schwarzen Augen und prächtigen Haaren. Sie hat viel Anstand und Anmut."
Alles umsonst. „. . . Siehst Du, liebe Freundin, ich möchte schon so lange einen neuen Salon!"
— „So suche Deinen Mann durch Thränen dazu zu bewegen!" — „Nützt nichts! Da kauft er mir neue Handschuhe!" — „Dann bekommst Du Deine Nerven!"
— „Da meint er, ich wollt' einen neuen Hut!" —
„Und wenn Du in Krämpfe verfällst?" — „Kaust er mir ein neues Kleid!" — „So werde doch ohnmächtig !" — „Dann meint er, ich wollte nach Nizza!"
— „So stirb!" — „O, das glaubt er nicht mehr!
Ich bin schon so oft gestorben!"
Erklärte Länge. Advokat (bei Aufführung ^ einer Premiere): „Ich begreife nicht, wie das Stück sich durch fünf Akte hinziehen kann!" — Autor: „Beruhigen Sie sich, im zweiten Akt bekommt mein Held einen Prozeß!"
Herbstbericht.
Stuttgart. Hopfenmarkt. Zufuhr 160 Ballen. Verkauf langsam, flaue Preise, beste Ware 180—200 mittel 150—170 — Obstzu
fuhr auf dem Wilhelmsplatz 800 Ztr. Verkauf zu 6 ^ und 6 ^ 20 H pr. Ztr., Schweizer Obst zu
4 70 ^ bis 5
Ravensburg, 26. Okt. Obstmarkt. Die gestrige Zufuhr war so bedeutend, daß die Preise nahmhaft zurückgingen; man bezahlte für den Zentner 3 ^ 50 ^ bis 4 ^ 50 -A Die Bauern hielten seit 8 und 14 Tagen mit dem Verkauf zurück, weil sie glaubten, der Preis werde sich noch höher als
5 ^ 50 -rlj steigern, welcher Preis vor 8 Tagen bezahlt wurde.
Weinpreise in Besigheim pr. 3 Irl 100 bis 120^, Bönnigheim 90—95^, Brackenheim, Kleingartach 87—95 Fellbach, Obertürkheim 145—150 ^, Eßlingen 165— 175^, Stadt Heilbronn, Rotwein 155—160^, Weißwein zu 120 Künzelsau—Ingelfingen 62—70^, Marbach—Auenstein, Großbottwar, Mundelsheim zu 90—135 ^4?, Käsberger zu 170—183 ^, Schorndorf—Beutelsbach— Grunbach 87—100
ZZ Horrheim, 28. Okt. Preise gehen zurück. Heute verkauft zu 80 bis 90 ^ p. 3 bl, feil noch ca. 800 bl wozu Käufer freundlichst eingeladen sind.
^ Hausen a. d. Zaber, Stat. Lauffen a. N., 27. Okt. Preise etwas zurückgegangen. Heute verkauft zu 88, 85, 80, 75 pr. 3 bl gemischtes Gewächs. Noch ziemlich Vorrat. Käufer erwünscht.
— Die „Jllustr. Handwerker-Zeitung" und die „Handels- L Industrie-Zeitung" berichten unrer: „Neue Erfindungen. Herr Plüß- Staufer, Ostringen (Schweiz), hat einen Kitt erfunden, der sich für Glas-, Porzellan- und Steingutwaren, sowie für alle möglichen andern zerbrochenen Dinge vorzüglich eignet, wie wir uns selbst überzeugt haben. Die mit diesem Kitt wieder verbundenen Stücke haften schon nach einigen Tagen so fest aneinander, daß die reparierten Gegenstände eher an einer andern Stelle zerbrechen als an der alten. Kaltes Wasser ist ohne Einfluß auf die mit diesem Universal-Kitt behandelten Gegenstände und auch heißes Wasser löst den Kitt nicht, wenn sie nicht gar zu lange in solchem liegen. Es ist dieser Kitt somit erfahrungsgemäß das beste Mittel, um zerbrochenes Tafel- und Küchengeschirr zu flicken. Wir machen daher nicht nur die Glas- und Porzellanwarenhandlungen auf diesen Plüß-Staufer- 'schen Universal-Kitt aufmerksam, sondern möchten demselben auch in jeder Werkstatt und Haushaltung Eingang verschaffen." — Hiesige Verkaufsstelle: Emil Sänger a. Markt.
Amtliche Bekanntmachungen.
Memge^käg-Aie^erung
Die Lieferung des Kleingeschlägs zur Unterhaltung der Bahn und Stationsvorplätze für das Jahr 1891 ist im Ganzen oder in Teillieferungen zu verdingen.
Erforderlich sind
(.a. Muschelkalkgeschläg für die Bahn von Calw bis Brötzingen ca, 450 cbm, von Pforzheim bis Wildbad ca. 300 odm. b. Muschelkalkgeschläg oder unter Umständen solches von härteren Gest ein Zarten für die Stationsvorplätze ca. 50 cbm und bezw. 160 cbm. Tüchtige Accordsliebhaber werden hiemit eingeladen, die Bedingungen auf dem Amtszimmer der unterz. Stelle oder bei den Bahnmeistern in Hirsau und Neuenbürg einzusehen und ihre Angebote schriftlich und verschlossen unter Angabe des geforderten Preises pro cbm spätestens
Dienstag, den 4. November, vormittags S Uhr,
hier emzureichen.
Pforzheim, den 27. Oktober 1890.
K. Wiirtt. Betriebsbauamt.
Schmidt.
Calw.
Gebäude-
Verkauf.
Frau Goldarbeiter -Harr Witwe bringt ihr .Wohnhaus mit !'!"!" Hintergebäude, Brandvers.- suhTfln Anschlag 7200 sowie 96 gm Gemüsegarten beim Haus am Montag, den 3. Nov. 1890, vormittags 11 Uhr, zur Versteigerung. Das Resultat wird nach Umständen sofort genehmigt.
Stadtschultheiß Haffner.
Vrivat-Anzeigen.
Lsorg 1'stuclium Uins klsrriog
Verlobte.
Oalv Ksstatt
Oktober 1890.
Freitag, den 31. Oktober.
Zur Gedächtnisfeier der Hesormation
abends 8 Uhr im Vereinshaus Vortrag von Dekan Braun über: Ablast und Büste.
Nächste Woche backt
Laugenbretzeln
Bäcker Gehring.
Hochdors,
Oberamts Horb.
Der Unterzeichnete setzt ca. 10 Stück
steinerne
Mrautstanäen
verschiedener Größe dem Verkauf aus.
Christian Mezger, Steinhauer.