land über alles" gesungen. Dazwischen dröhnte der Gruß der Geschütze. Um die Mittagsstunde war der Freihafen erreicht. Wenige Minuten später legte die „Deutschland" vor der Ehrentribüne an. wo mit dem Bürgermeister der Hansastadt und dem Borfitzenden der Ozeanreedrrei eine hochansehnliche Gesellschaft, an ihrer Spitze der Großherzog »on Oldenburg, der Chef der Marinestation der Nordsee und Graf Zeppelin, der ehrenvoll und ruhmgekrönt heim- kehrenden Seeleute harrten, um ihnen den oankbaren Gruß der Heimat zu entbieten. Wer dies hat sehen dürfen, auf dieser ersten Heimkehr, dem find unvergeßliche Eindrücke geworden. Ts war der fast andächtige Schauer eines großen Erlebnisses, mit dem man die „Deutschland" grüßte, diese „Deutschland", die zugleich eine Tat und ein hrrzerheben- des Sinnbild ist.
Sobald das Schiff festlag. ging Herr Alfred Lohmann an di« Rampe und begrüßte im Namen der Deutschen Ozeanreederei die „Deutschland" mit einer Ansprache. Die Mannschaft war oollzäh ig an Deck angetreten. In ihrem Namen erwiderte Kapitän König, indem er in schlichter seemänischer Art seine treuen Mannschaften aufforderte, einstimmig in ein Hurra aus die freie Hansastadt Bremen, den Senat und die Bürgerschaft einzustimmen. Dann wurden Kapitän König und seine Leut« dem Großherzog von Oldenburg vorgestellt. Der Großherzog, Herr Alfred Lohmann und die übrigen Herren begrüßten jeden einzelnen durch Händedruck und sprachen ihnen ihre Glückwünsche zur glücklichen Heimkehr und für ihre glänzende Leistung aus. Nach längerem Derweilen kehrte die Mannschaft an Bord zurück und die geladenen Teilnehmer, unter denen sich auch die Prinzessin Eitel Friedrich befand, verließen auf dem Wasserwege den Freihafen.
Aus Anlaß des Empfangs des H.U.-Bootes „Deutschland' fand beim Senat im Rathaus ein Esten statt. Auch die Mannschaft wurde bewirtet. Nach dem Esten traten die Offiziere und Mannschaften auf den Balkon des Rathauses, vom Publikum in begeisterter Meise begrüßt. Zu ihnen traten schließlich, von den ununterbrochenen Hochrufen der Menge genötigt, die Mitglieder des Senats nebst den Borstands Mitgliedern der Ozeanreederei und den Ehrengä- sten mit dem Grafen Zeppelin an der Spitze. Als dieser den Kapitän König herzlich umarmte, erhob sich stürmischer Jubel. Der Graf brachte zunächst ein dreifaches Hurra auf den Kaiser, dann ein Hoch aus die Freie und Hanse- stadt Bremen aus. Bon unendlichem Jubel begrüßt, sprach auch Kapilän König einige Worte fröhlicher Zuversicht aus die Leistungen der U-Boote und auf die Kraft des Durchhaltens im Volk. Die überwältigenden Kundgebungen dauerten bis in die späte Nacht an. Auch Dr. Lohmann und Bürgermeister Dr. Barkhausen richteten begeisterte Worte an die Menschenmenge.
Bei dem Festmahl brachte Bürgermeister Dr. Barkhausen das Hoch aus den Kaiser aus und hielt sodann eine Ansprache, in der er u. a. sagte, daß mit der Ankunft der „Deutschland" in Baltimore der Beweis geliefert war, daß der unerschrockene Seemannsgeist, von dem unsere Kriegsmarine in diesen Kriegszeiten so glänzende Beweise erbracht habe, auch in^unsersr Handelsmarine lebe und sie zu kühnen Unternehmungen ansporne. Der heutige Tag der Ankunft im Heimathafen werde jedermann unvergeßlich bleiben, der ihn milerleben durfte. Zum Andenken an diesen Tag habe der Senat beschlossen, eine eigens für diesen Zweck bestimmte Medaille prägen zu lasten, dis jede Person des Schiffes erhalten solle. Kapilän König in Gold. Er schloß mit einem Hoch auf die Deutsche Ozeanreederei und die Besatzung der „Deutschland".
Namens der Reederei erwiderte Dr. Lohmann, wobei er interessante Mitteilungen über die Geschichte des Han- delsunteiseebootes machte. Er schied mit den Worten: „Heute bei der Rückkehr der „Deutschland" stehen wir einer neuen Glanzleistung der Firma Krupp in schtffsbautechni- scher Beziehung gegenüber" und brachte ein dreifaches Hoch aus di« Germaniawerft aus. — Direktor Zetzmann von der Germaniawerst in Kiel antwortete mit einem Hoch aus den Senat der Freien und Hanststodt Bremen.
Irau bewegen lassen, Mann. Kinder und Gesinde knapper zu Hallen, um mehr abliefern zu können. Helfen kann nur der gute Wille, die verständige Einsicht, nur die Er- Kenntnis der Gefahr, die jedem deutschen Mann, jeder deutschen Frau und jedem deutschen Kinde droht, wenn der feindliche Aushungerungsplan gelingen sollte. Einschränkungen sind überall nötig, je länger der Krieg dauert, desto nötiger. Auch im Landhaushall müssen sie im dritten Kriegajahr vermehrt werden. „Wer Brotgetreide versültert, versündigt sich am Vaterland", steht schon seit einem Jahr als Aufschrift in vielen Blättern. Aber mit dem Brot allein ist es nicht getan. Auch der, welcher auf dem Lande aus alter Iriedrnsgewohnheit nur ein halbes Liter mehr Milch, nur ein Viertelpfund mehr Bulter oder Speck, nur ein Et mehr verzehrt, als unbedingt nötig, wer nicht alles, was er irgendwie entbehren kann, an die zur Abnahme be- stimmten Stellen schafft, damit es aus dem vorgeschriebenen Wege unseren Soldaten und unseren städtischen Volksgenossen zufließt, auch der versündigt sich am Baterland.
Zeigt dieses Blatt Euem Kindern, damit auch sie dem Baterlande zuliebe freiwillig auf alles an ihrer Nahrung Entbehrliche verzichten, zeigt es Euem Dienstboten, die aus dem Lande so gern eine Ernährung wie im Frieden als ihr gutes Recht beanspruchen, macht auch ihnen klar, daß jede Scheibe Butter, jedes Stück Speck, jedes Ei, das sie mehr als unbedingt für die Erhaltung ihrer Arbeitskraft nötig vermehren, einem unserer Soldaten oder unserer Munitionsarbeiter fehlt, vielleicht einem, der sich im letzten Jahr oft gefreut hätte, wenn er für sich und die Seinen halb so
Die Press, Vertreter vereinigten sich zu einem Mahle in dem herrlichen Patriziersaale des alten Bremerhauses. Der Leiter des literarischen Bureaus des Norddeutschen Lloyd. Ehlers, begrüßte die Gäste in freundlichster Weife und feierte bet Tisch, nachdem auch Aussichtsrat und Vorstand der Ozeanreederei mit dem Kapitän König sich ein- gefunden hatten, die Bedeutung und die Arbeit der Presse. Chefredakteur Fitgsr Bremen dankte mit einem Hoch auf die Ozeanreederci und ihren Leiter, Dr Lohmann. Dr. Diez-Berlin feierte den Kapitän König als den Helden der Tat.
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Der Held des Tages, Kapitän König, hat bis zum Ausbruch de» Krieges die „Schleswig" vom Norddeutschen Lloyd geführt, mit der vor 4 Jahren Lord Kitchenrr »on Venedig noch Alexandria fuhr, weil nur ein deutsches Schiff ihm sicher genuaerschien, um ihn vor den Todesdrohungen der ägyptischen Studenten zu schützen, die ihn als blutigen Tyrannen ihrer Heimat haßten wie die Sünde.
Die medizinische Fakultät der Universität Halle hat dem Führer des Handelsunterseeboote« „Deutschland", Kapitän König, die Doktorwürde ehrenhalber verliehen.
Die amtlichen Tagesberichte.
WTB. Großes Hauptquartier, 26. August Amtlich. (Tel.)
Westlicher Kriegsschauplatz.
Bei andauernd heftigen Artilleriekämpfen nördlich der Somme sind abends im Abschnitt Thiepval—Foureauxrvald und bei Mau- repas feindliche Jnfanterieangriffe erfolgt. Sie sind abaennesen.
Nordwestlich von Tahure nahmen unsere Patrouillen im französischen Graben 46 Mann gefangen.
Im Maasgebiet erreichte das Feuer gegen einzelne Abschnitte zeitweise großeStärke.
Durch Maschinengewehrfeuer sind zwei feindliche Flugzeuge in der Gegend von Bapaume, durch Abwehrfeuer eines bei Zonebecke (Flandern), im Luftkampf je eines östlich von Verdun und nördlich von Fresnes (Woevre) abgeschossen.
Oöstlicher Kriegsschauplatz:
Keine Ereignisse von besonderer Bedeutung.
Es sind einzelne schwächere feindliche Angriffe erfolgt und leicht abgewiesen. An verschiedenen Stellen kam es zu kleinen Gefechten im Vorgelände.
BalkaukriegSschauplatz:
Nordwestlich des Ostrowosees wurden im Angriff auf die Oeganska-Planina Fortschritte gemacht. An der Moglenafront feindliche Vorstöße abgewiesen.
Oberste Heeresleitung.
WTB. Großes Hauptquartier, 27. Aug. Amtlich. (Tel.)
Westlicher Kriegsschauplatz:
Nördlich der Somme wiederholten in den gestrigen Morgenstunden u. während derNacht die Engländer nach starker Artillerievorbereitung ihre Angriffe südlich von Thiepval und nordwestlich
viel u:r Butter oder Fett zu essen gehabt hätte, wie es der ländliche Dienstbote in manchen Gegenden auch im Kriege als sein selbstverständliches gute« Recht ar.steht.
Cs «erden auf meine Veranlaffung Einrichtungen getroffen werden, um alles auf dem Lande Entbehrliche an Butter, Fett, Eiern, GemÜje. Obst usw. auszukausen und der Verpflegung des Heeres oder der großstädtischen ärmeren Familien zuzusühren. Mit Zwang läßt sich, wie gesagt dabei nicht viel erreichen, auch mit immer weiterer Steigerung der Preise nicht, die jetzt schon für viele ärmere Familien unerschwinglich geworden find. Nur durch vernünftige freiwillige, von vaterländischer Gesinnung getragene Mitarbeit der Landleute, kann das Ziel erreicht w:r- den, daß niemand für sich unk die Seinigen mehr an Nahrungsmittel verbraucht als unbedingt nötig und daß alles irgend Entbehrliche dem allgemeinen Verbrauch zuge- führt wird. Hierbei mir zu helfen ist meine herzliche Bitte an alle deutschen Landleut«, Landfrauen, Landkinder und ländlichen Dienstleute.
Denkt nicht: „Aus mein halbes Pfund Bulter, auf meine Mandel Eier komm» es nicht an; was ist das unter so viele?' In Millionen von Landsamiiien befindet sich zu einem oder zu wenigen Stücken die große Mehrzahl unserer Milchkühe, unseres Federviehs, unserer Obstbäume. Aus Millionen von Rinnsalen muß der Strom an Ware zusammenfließen, den das Herr und die städtische Arbeiterschaft zum Leben braucht.
Biele Wenig machen ein Biel. Bereinigte Kräfte führen zum Ziel. An dem vaterländischen Sinn, an der opfer-
von Pozieres, sie sind abgewiesen worden, teilweise nach erbitterten Nahkämpfen, bei denen der Gegner einen Offizier und 60 Mann gefangen in unserer Hand ließ.
Ebenso blieben Vorstöße nördlich von Bazen- tin-le-Petit und Handgranatenkämpfe im Foureaux- walde für den Feind ohne Erfolg.
Im Abschnitt Maurepas-Clern führten die Franzosen nach heftigem Artillerieseuer und unter Einsetzung von Klammenwerfern starke Kräfte zu vergeblichen Angriffen vor. Nördlich von Clery eingebrochene Teile wurden in schnellem Gegenstoß wieder geworfen.
Südlich der Somme sind Handgranatenangriffe westlich von Vermandovillers abgeschlagen worden.
Beiderseits der Maas war die Artillerietätigkeit zeitweilig gesteigert. Abends gegen das Zwischenwerk Thiaumont und bei Fleury angesetzte Angriffe brachen in unserem Feuer zusammen.
Westlich Craonne und im Walde von Apre- mont wurden Vorstöße schwacher feindlicher Abteilungen zurückgewiesen; bei Arracourt und Ba- donvillers waren eigene Patrouillenunternehmungen erfolgreich.
Im Sommegebiet wurde je ein feindliches Flugzeug im Luftkampf bei Bapaume und westlich Roisel, durch Abwehrfeuer westlich Athies und nordwestlich Nesle abgeschossen. Außerdem fielen nordöstlich Peronne und bei Ribemont, südöstlich St. Quentin, gelandete Flugzeuge in unsere Hand.
Oestlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls v. Hindeuburg:
In der Dünafront wurden wiederholte Versuche der Russen östlich Friedrichstadt und bei Linnewaden mit Booten über den Fluß zu setzen, vereitelt.
Südöstlich Kisielin stießen kleine deutsche Abteilungen bis in die dritte feindliche Linie vor und kehrten nach Zerstörung der Gräben mit 128 Gefangenen und 3 Maschinengewehren planmäßig in die eigene Stellung zurück.
Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Karl:
Abgesehen von für uns erfolgreichen Patrouillenkämpfen nördlich des Dryester kein wesentliches Ereignis.
BalkaukriegSschauplatz.
Auf dem östlichen Strumaufer vorgehende bulgarische Kräfte nähern sich der Mündung des Flusses. An der Moglenafront schlugen serbische Angriffe gegen bulgarische Stellungen am Buejuck-Tal fehl.
Oberste Heeresleitung.
Der österreichische Tagesbericht.
Wie«, 26. Aug. WTB. Amtliche Mitteilung vom 26. August, mittags:
Russischer Kriegsschauplatz.
Abgesehen von flellcnweisen Dorfeldkämpsen keine besonderen Ereignisse. ^
willigen SelbMschränkung unserer Landbevölkerung im Verbrauch ihrer Erzeugnisse war und wird der niederträchtige Aushungerunzsplan unserer! Feinde zu schände» werden.
Die Entrüstete«' Der olle Oberst erzählte: Ais ich den Kommmidantenposten in T. übernommen hatte, wollte ich schier verzweifeln über die unglaublich großen Mengen von Dreck und Unrat, die in den kleinen polnischen Juden- stadt aufgehäuft waren. Alle Vorstellungen und Anordnungen, die eine Besserung dieser trostlosen Berhältniffe zum Gegenstand hatten, blieben ergebnislos. Da trommelte ich eine» Tage« die Bezirksvorsteher au« der ganzen Gemeind« zusammen und „pfiff" sie mächtig an: Die Schweinerei ist unglaublich. Sogar vor der Synagoge liegt der Unrst meterhoch. Vas muß ander« werden! Reinlichkeit..."
„Reinlichkeit," unterbrach mich da ein alter, würdiger Kaftsnträg«. „ich weiß, Reinlichkeit ist das Halde Leben. Und. mein Herr Oberst, wir werden zusehen. daß olles Keffer wird. Noch heul« werde» wir ansangen. Und für morgen kann ich versprechen . ."
Da fuhr ich auf: „Tja, versprechen tun Sie alles, aber gehalten wird nichts! Nicht reden müsse» Sie, sondern handeln, mein« Herren, handeln ..
„Entschuldigen Sie. Herr Oberstleben." sagie da plötzlich in einem etwas vorwurfsvollen Tone der Alte, „mr handeln schon seit mehr als fünftausend Jahren..."