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Geschäft stammten. In der Wohnung des Verdächtigten wurden noch weitere Waren im Wertbetrag von über 300 ^ vorgefunden. Der Dieb ist festgenommen.
B l a u b e u r e n, 8. Okt. In vergangener Woche wurde in unserer Nachbarschaft Schelklingen I. G-, ein alter Junggeselle und braver Arbeiter, der fast sein ganzes Leben als Schlichter und dann als Rauer in der mech. Weberei Urspring zubrachte, 74 Jahre alt, beerdigt. Etwas eigen wie er war, aber bieder und sparsam, bewahrte derselbe seine fürs Alter zurückgelegten Ersparnisse gut auf, nicht in feuerfestem Kassenschrank, sondern „tief unter der Erde." Als man nämlich nach dessen Verlassenschaft sah, fand man außer einigen Kapitalbriefen noch mehrere Geldbeutel und in einem derselben ein Verzeichnis über ca. 800 in 20- und 10-Mark-Goldstücken, absolut aber diese klingenden und blinkenden Münzen nirgends. Schließlich wurde auch im Keller darnach gesucht und siehe da, in einem Hafen und mit einem Deckel fein zugedeckt, unter Backsteinen diebessicher verborgen, wurde die verzeichnete Summe prompt gefunden.
New-Aork, 9. Okt. Der amtliche Bericht Dr. Mc Donald's an den Gouverneur des Staates New-Aork über die Hinrichtung Kemmler's Lurch Electricität ist veröffentlicht worden. Dr. Mc Donald behauptet, daß Kemmler's Tod sofort eintrat -und daß zwischen dem ersten und zweiten elektrischen Schlage der Körper des Hingerichteten kein Lebenszeichen bekundete. Die Absicht und der Zweck des Gesetzes, einen plötzlichen und schmerzlosen Tod zu bewerkstelligen, wäre vollkommen gelungen. Zwischen dem Eintritt Kemmler's in die Hinrichtungskammer und seinem Ende verstrichen nur 8 Almuten, mährend beim Hängen, wie Dr. Mc Donald hervorhebt, der Tod in der Regel erst nach 15 bis 30 Minuten ein- tritt. Er empfiehlt mehrere kleine Abänderungen, wie
z. B. größere, der vorher zu ermittelnden Widerstandskraft des Delinquenten angemessene Voltage. Dieser Bericht wird wahrscheinlich die Folge haben, daß das Gesetz, welches im Staate New-Mrk die Hinrichtung mittelst Electricität einführt, ein ständiges werden wird.
Vermischtes.
Entscheidungen des Reichsversicherungsamtes. Ein Steinmetz stürzte auf dem Wege zur Arbeit auf dem Glatteise im Hof, der zur Werkstätte führte, und erlitt eine Verletzung. Das Reichsversicherungsamt ließ den Entscheidungsanspruch zu, weil der Vorfall bereits innerhalb der Grenzen des Fabrikgrundstückes sich ereignete und der Zugangsweg in Folge Glatteises eine mangelhafte Beschaffenheit hatte. — Ein Arbeiter unterbrach seine Arbeit, um eine Flasche Bier zu trinken. Beim Entkorken der Flasche sprang deren Hals ab, der Arbeiter erlitt an der Hand eine Verletzung. Der Anspruch des Klägers wurde abgewiesen. Es handelt sich hier um einen Unfall des täglichen Lebens, der außerhalb eines ursächlichen Zusammenhangs mit dem Betriebe und dessen Gefahren steht, und dem Arbeiter gelegentlich der Befriedigung eines gewöhnlichen Bedürfnisses nur zufällig an der Betriebstätte betroffen hat, ihn aber ebenso wohl und in gleicher Weise überall anderswo hätte treffen können. — Ein Maurer nahm nach Eintritt der Feierabendstunde, um sich vom Arbeitsstaube zu reinigen, in einem Flusse nahe bei der Arbeitsstätte ein Bad. Er wurde hierbei vom Schlage gerührt und starb. Da der Unfall in keinem ursächlichen Zusammenhang mit dem Betriebe steht, das Baden lediglich dem persönlichen Interesse des Arbeiters diente, wurde der Anspruch auf Entschädigung zurückgewiesen. — Der mit Holzspalten für den Betrieb beschäftigte Arbeiter wurde durch einen unvorsichtigen Hieb verletzt, den der Sohn des Dienstherrn geführt, nachdem ihm der Arbeiter auf dessen Wunsch
gestattet hatte, sich an der Arbeit zu beteiligen. Es liegt ein Betriebsunfall vor; denn er hatte den Verletzten bei der Betriebsarbeit betroffen und seine Ursache war eine dem Betriebszwecke ebenfalls dienende Thätigkeit. Daß die letztere nicht von einem regelmäßigen Arbeiter, sondern von einem aus Liebhaberei mitarbeitenden Dritten ausaing, ist unerheblich.
Wie aus Helgoland berichtet wird, hat der Kaiser eine Patenstelle bei dem am 13. September geborenen Sohne des Schuhmachermeisters Theodor Hornsmann, dem sogen, „ersten Helgoländer Rekruten", angenommen.
Der Papst auf der Jagd. Man berichtet aus Rom: Der Papst hat am letzten Mittwoch die Vogeljagd mittelst rooeolo (Netz) wieder ausgenommen. Der Papst beginnt täglich schon um 6 Uhr morgens mit diesem Sport. In den großen vatikanischen Gärten ist ein besonderer Vogelherd emgerichtet, an welchem Leo XIH. sich diesem Vergnügen hingeben kann.
— Wie schwungvoll sich der Sklavenhandel in Afrika noch betrieben wird, ergiebt sich aus einer anläßlich der Brüsseler Antisklavereikonferenz gemachten Zusammenstellung, über welche das Deutsche Kolonialblatt berichtet. Darnach liefert Afrika in den drei Hauptgebietcn des Sklavenhandels (dem östlichen und westlichen Sudan, sowie Zentralafrika nebst den Hafenplätzen der großen Seen) jährlich etwa 80 000 Sklaven, aber durch den Fang und Transport gehen mind stens 400 000 Menschen zu Grund. Die Sklavenjagden werden im Westen ausschließlich durch eingeborene Häuptlinge betrieben und die Sklaven teils zum Ackerbau, teils zu Schlachtopfern bei religiösen Feierlichkeiten verwendet. Im Osten dagegen, wo die Araber die Sklavenjäger sind, werden die Gefangenen nach denjenigen Ländern des Orients ausgeführt, in welchen die Sklaverei noch gesetzlich besteht, Marokko, Tunis, Tripolis, Arabien, Türkei und Persien.
Amtliche Bekanntmach tilgen.
wird vom K. Amtsgericht Calw am Montag, den 20. ds. Mts., vormittags 10—12 Uhr auf dem Mathaus zu Neuweiler abgehalten werden. Calw, den 11. Oktober 1890.
Amtsgerichtsschreiber Nagel.
Nahnaöschnitt-Zerpachtung und -Merkauf.
Die der K. Württ. Eisenbahnverwaltung gehörigen Grundstücke, sogen. Bahnabschnitte, sind auf die 12 Jahre Martini 1890/1902 neu zu verpachten; auch ist die Eisenbahnverwaltung 7 bereit, die für sie dauernd entbehrlichen Grundstücke bei Erzielung ' angemessener Preise zu verkaufen. Etwaige Kaufsliebhaber werden ersucht, ihre schriftlich zu stellenden Angebote, in welchen der Gegenstand des Angebotes genau bezeichnet sein und der Anbieter sich zur Aufrechterhaltung seines Gebots für den Fall öffentlicher Versteigerung verpflichten muß, spätestens 1 Tag vor dem Verpachtungstermin an das Bauamt einzusenden, oder gelegentlich der Pachtverhandlung an Ort und Stelle persönlich zu übergeben.
Die Pachtverhandlung beginnt für die Strecke Brötzingen bis Station Unterreichenbach am
Donnerstag, de« 16. Oktober, morgens 6"/. Uhr, auf der Station Brötzingen; für die Strecke Unterreichenbach bis Calw am Dienstag, den 21. Oktober, morgens 6 Uhr 50 Min.,
auf der Station Unterreichenbach; für die Strecke Pforzheim bis Station Neuenbürg am
Freitag, den 24. Oktober, morgens 6'/« Uhr. am Durlacher Straßenübergang bei Pforzheim; für die Strecke Neuenbürg bis Wudvad am
Mittwoch, de» 2». Oktober, morgens 7 Uhr 20 Min.,
auf der Station Neuenbürg.
Pacht- und Kaufsliebhaber sind Hiernit zur Beteiligung eingeladen. Die rm November stattfindende 10jährige Neuverpachtung der Bahnböschunqen auf der Nagoldbahn wird später bekannt gemacht.
Pforzheim, den 11. Oktober 1890.
K. Württ. Kisenkahnvetrievsöauamk.
Schmidt.
EZ:
Gechingen, den 10. Oktober 1890.
Danksagung.
. Bei der Beerdigung meines teuren Gatten, des hiesigen Adlerwirts
Friedrich Dinaler,
durfte ich zahlreiche Beweise inniger Teilnahme an meinem großen Schmerz erfahren, und so ist es mir eine angenehme Pflicht, für die trostreichen Worte des Herrn Orts- , geistlichen und des Herrn Feuerwehrkommandanten, für >( die erhebenden Gesänge am Grabe, sowie für die ehrenvolle Begleitung der verehrlichen hiesigen Vereine meinen tiefgefühltesten Dank auszusprechen.
Die schwergeleugte Gattin:
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