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90. Jahrgang.
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Samstag, den 13. Mai
1918
Amtliches
Bekanntmachnng.
Auf Grund bei § 2 der Kaise liche.u Bwordnung vom 31. Juli 1914, beir. das Verbal der Aus- und Durchfuhr von Rohstes;die bei Herstellung und dem Beklebe von Gegenständen des Kriegsbedarfs zur Verwendung gelangen usw, bringe ich nachstehendes zur LffenUichen Kenntnis:
Es wird verboten dis Ausfuhr u id Durchfuhr von:
Kalk, natürlichem Kohlensäuren; Dotomii, roh, auch gebrannt; Kalk, gebrmniem, gelöscht; Kalkmörtel. (Nr. 227 a des statistisch ,'N Warenverzeichnisses.)
Bettln, de i 5. Ma! 1916 De? Reichskanzler.
Im Aufträge: Müller.
EHiimW englischer Linien.
WTB. Wrstzes-Hauptquartier, 12 Mai.
Amtlich. (Tel.)
Westlicher Kriegsschauplatz.
Südöstlich des Hohenzollrrvwerke- bei Hullnch stürmte» pfälzische Bataillon; mehrere Linien der englischen Stellung. Bisher wurden 127 ««verwundete Gefangene eingebracht und mehrere Maschinengewehre erbeutet. Der Gegner erlitt atcherdern erhebliche blutige Verluste, besonders bei einem erfolglosen Gegenangriff.
In den Argsunen scheiterte ein von den Franzosen unter Benützung von Flammenwerfer« unternommener Angriff gegen die Fille Morte.
Im Maasgebiet herrscht beiderseits lebhafte Aktillerietätigkeit. Bon einem schwachen französische» Angriffsversnch im Thiaumontwalde abgesehen, kam es zu keiner nennenswerte« Jnsanteriehaudlung.
Oestlicher Kriegsschauplatz:
Ein deutsches Flngzenggeschwader belegte den Bahnhof von Horodzieja an der Linie Kraschin—Minsk ansgiebig mit Bomb;».
BalkarrkriegsfchanplKtz:
Keine besonderen Ereignisse.
Oberste Heeresleitung.
Wilsons Antwort.
Wir haben das Urteil Wilsons, wie gewöhnt, bereits aus englischem Munde gehört, noch ehe dis deutsche Regierung oder gar der Vertreter der Vereinigten Staaten von Amerika Kenntnis davon hatte, gewiß ein Zustand, der ebensowenig für Deutschland, als für Herrn Eerard würdig ist, der sich aber nicht ändern läßt, so lange das deutsch-amerikanische Kabel zerschnitten auf dem Meeresgründe Lkegt. Die Note w>rüe am 10. ds. Mts. vom amerikanischen Botschafter überreicht und deckt sich mit dem Wortlaut, den Reuter verbleitet hat, ziemlich genau. Nachdem nun der amtliche Text der amerikanischen Regierung veröffentlicht wurde, können wir aus diese Note zu sprechen kommen.
Wir nehmen aus Wilsons An-wort zur Kenntnis, daß er dis deutsch; Note sorgfältig e'wogen hat und dis „hauptsächlichste Gefahr" für die Unterbrechung der guten Beziehungen zwischen den Bereinigten Staaten und Deutschland als beseitigt erachtet. Auch uns kommt es weniger, wie das in Washington beiont wird, aus die gute Form als vielmehr auf d;n Inhalt an. Wir nehmen weiter ernst und höflich dis Versicherung Wilsons entgegen, daß er in geduldigen Bemühungen, geleitet durch die Gefühle der Freundschaft, den Weg zu einem freundschaftliche» Aurglkich mit Deutschland gesucht hat und machen einen kräftigen Schlußstrich unter das deutsch-amerikanische Intermezzo, zu dem Wilson die Noten schrieb.
Bezüglich der in der deutschen Note sehr klar und sehr ausdrucksvoll formullerten Erwartung, die an dis zukünftige Haltung der Bereinigten Staaten England gegenüber geknüpft wird, macht Herr Witson die Geste eine» Mannes, der nicht recht veistanden hat. Wir erkennen an, daß es 5>err Wilson nicht wohl möglich ist, bestimmte Garantien dafür zu übernehmen, daß England sti-re Handlungsweise mit dem Bölkerrrcht ir Zukunft in Einklang bringt. Das kann eben kein Sterblicher. Aus der Geschichte Englands ist kein Fall beiznb.ttngcn, daß es, wenn es gezwungen, war. zwischen eigenem Vorteil und Aecht zu wählen das letztere nahm. Es hat immer unürsümmerten Herzens nach dem Gewinn mit briden Händen gegriffen. „Recht oder Unrecht: mein Vaterland!" Soll heißen: Was schert mich Recht oder Unrecht, wenn es um den eigenen Vorteil geht! Das ist der Fundamentalsatz der englischen Etaatsmorol. Und diesen BloL wird auch Wilson nicht von der Tür des Grades wälzen, in dem England die Ideals der Menschheit für sich — nicht für andere — beigesetzt hat. Es war keine „Bedingung", die Deutschland an den Erfolg Wilsons als Vorkämpfer der „Menschlichkeit" gegenüber England ge°
Dis Mogesenrvacht.
Kirr Kviegsvomcrn aus dev Gegenwart
von Anny Wothe. Nachdruck verboten
Amerikanisches OopxriAdt. 1914 bx Anny Wothe, Leipzig.
Schluß.
„Das, Herbert, ist der Mann, den ich mir für das Leben erwählr habe, dem wir es zu danken haben, daß wir unsere Augen wieder frei erheben können.
Wie sich auch mein Leben an seiner Seite gestalten mag, wenn er aus dem Krieg heimkommt, ob er als Soldat aus seinem Posten oder als Pionier für das Deutschtum hier mit mir an der Grenze leben wird, immer werden wir treu und fest auf der Bogesenwacht stehen. Nichts Fremdes soll in unser deutsches Land. Eine feste Burg soll jeder hier in den Börsen sein Haus werden lasten, ob Palast oder Hütte. Und die Kinder, unsere Kinder hier, die sollen eine Heimat haben, die ihnen Kraft gibt, echte, deutsche Männer zu werden und opferbereite deutsche Frauen."
„So soll es sein," sagte Graf Herbert mit leuchtenden Augen, die Hände Eva Marias und Barenlmschs mit festem Druck urnschlleßcnd.
.In Deutschlands Jugend liegt ja Deutschlands Stärke.
Biel gibt es noch zu schaffen im deutschen Vaterland. Roch gilt eg, mächtige Feinde niederzuringrn und Opfer an Gut und Blut zu bringen. Aber keiner ist im Deutschen Reich, der sie nicht freud'g bringen möchte.
Wie heute wieder die Siegesglocken durch die Lande rufen, daß die Bogesenwacht den Feind vertrieb, so wird es, will's Gott, bald durch ganz Deutschland Hallen, daß die Uebermacht der Feinde bezwungen ist. Ader treu müssen wir alle zusammenstehen, Main für Mann für Kaiser und Reich.
Und nun, ihr Kinder," wandte er sich zu den Kleinen, „singt und jubelt es hinaus in die Welt, daß überall da, wo ein Deutscher mit ehrlichem treuen Herzen für sein Da- terland kämpft, siegreich Deutschlands Fahnen wehen!"
Ein Jauchzen, ein Hurrarufen ging durch die Reihen und dann klang es mächtig brausend empor:
„Heil dir im Siegerkranz,
Herrscher des Vaterlands,
Heil, Kaiser, dir!
Fühl in des Thrones Glanz.
Die hohe Wonne ganz,
Liebling des Bolk's zu sein,
Heil. Kaiser, dir!"
Auch die Verwundeten hatten mit den Soldaten in den Sang eingestimmt. Irtzt ging ein kühler Wind über den Hof, und die Schwestern kamen, die Kranken ins Haus zu führen.
Auch Herbert sorgte, daß seine Leute für die Nacht gute Unterkunft fanden, und G srla brachte ihre kleine sröhliche Schar zur Ruhe.
Dann kam die Nacht mit feierlicher Ruhe im Sternen- schein. Eva Maria und Barenbusch standen, eng aneinan-
iss N Mlllh.
knüpft hatte, nur eine „Erwartung", aber eine solche in klarer und unzweideutiger Form. Wenn jetzt Herr Wilson dis Hand ans Oh: legt und sagt: „Ich kann nicht anneh- men. daß ich recht gehört habe!" so mag für Wilson gelten, was ec glaubt und will; für Deutschland bleibt der klare Wortlaut der deutschen Note bestehen. Das muß, weil es einmal von höchster Bedeutung werden kann, scharf betont werden!
Es ist Zweifellos richtig, was Wilson betont, um ein „mögliches Mißverständnis" zu vermeiden, daß die Rechte amerikanischer Bürger nicht von dem Verhallen einer anderen Regierung abhängig gemacht werden können, obwohl das reichlich unklar ausgedrückt ist. Es bedarf keines Beweises, daß es Deutschland nicht einsäilt, in das Selbst- beslimmunsjs- echt der Der. Staaten elnzu^reifen. Wenn die Antwort Wilsons aber in ihrem — wiederum sehr unklaren
— Echlußpasstis den Versuch mccht, sder Auffassung Ausdruck zu geben, als ob die „Rechte der Neutralen und Nichtkämpser" ein kostbares Gut seien, an dessen Wohltaten Amerika nicht aber Deutschland ietlnehmen dürfe, so ist das insofern unzutreffend, als die Interessen Deutschlands an der unser kümmerten Erhaltung der Rechte der Neutralen
— das heißt an der Beachtung des Völkerrechts! — denen Amerikas glelchstehen. Deutschland kann nicht nur verlangen, daß das Völkerrecht so weit unversehrt erhallen wird, als cs sich um seine eigenen Sonderinterrssen handelt, sondern kann und muß auch erwarten, daß es in vollem Umfange
— also auch mir Rücksicht aus die Neutralen — gewahrt wird; denn der „friedliche Handel" — wie das Stichwort lautet — ist etwas, was Kriegführende und Neutrale gleichmäßig angeht und dieser friedliche Handel soll, von den für Konterbande vorgesehenen Ausnahmen abgesehen, vom Kriege unbehelligt bleiben. Das tst der Suin aller Völker- rechtlichen Abmachungen. Wenn Präsident Wilson sich in den Mantel der Gerechtigkeit hüllt und Deutschland aus die Finger schlägt, wenn es einen Zipfel zu ergreifen sucht, so ist das Selbstgerechttgkeit, die wohl sich s lös-, nicht aber anderen gerecht wird; so ist das nicht die wahre „Menschlichkeit", die Wilson mit Worten zeigt und mit der Tat darmederhäll. Soviel über die Rechte der Neutralen und Nichtkämpser, die Wilson als etwas „Gct.ermtes" und „Absolutes" und nicht als „Gemeinsames" u. „Relatives" definiert.
Ueber die Friedenshand, die öie deutsche Regierung in ihrer Note zeigt, sagt W lson kein einziges Wort. Das ist gut so, gut für Herrn Wilson und gut für uns! Herr Wilson we ß. daß er, wenn er die Hand für den Frieden nach England ousstreckt, eus die Degenspitzs stoßen wird, und wir können uns Männer denken, die dem „denlsche» Arieden", — den wir nun einmal erkämpfen müssen — mehr zu dienen vermögen, als Wilson es kann.
dergeschmiegt. aus den. Altan des alten Schlosses, um Abschied zu nehmen, vielleicht für lange Zrit.
Aber in beider Herzen war kein Zagen. Sie wußten sich eins in Zeit und Ewigkeit. Drüben auf den Höhen flammten jetzt die Lagerfeuer von Bmenbuschs Truppenteil aus, dem sich das ganze Gebirge entlang die Feuer der anderen Armeekorps anschlossen. Die Soldaten hatten große Fichten ausgestellt, dis in Mengen von den Einwohnern gefällt waren, zum Barrikadenbau. Die Fichten brannten nun und glühten weit hinaus in dir Nacht. Wie mächtige Lhristbäume sahen sie aus. und inzwischen klangen überall die Regimenlskapellen hinab ins Tal.
Eva Maria hatte ihr Hanpt an Barenbuschs Brust geborgen. „Wie die deutschen Kcieger". sprach sie, ans die Wachtfeuer deutend, „jetzt da drüben treu und fest die Bo- gesenmacht Hallen, so wollen auch wir, Raima?, feststehen in jedem Herzwinkel, in jedem Blutstropfen, über uns hinausstreden zum Wohls des Ganzen, zum Heil unseres deutschen Vaterlandes. Mit Liebe wollen wir säen und mit Freuden ernten, immer fest und treu auf der Wacht."
Da küßte er Eva Maria zum letzten Male, ehe er auszog, neuen Siegen entgegen. Und über dem träumenden Bogesenwald erklang wett in der Ferne ein Retterlied. Das kündete von Sieg und von sonnigen Tagen.
Der Jugendfreund ist in der Regel für die wettere Entwicklung und Richtung maßgebender als der Erzieher. Jener tst ein MUträger der Ideale. Rosegger.