worden. Russische Truppen haben jetzt in sinnloser Welse unsere Gebiete vei wüstet, geplündert und gebrandschatzt, die russische Rechnung hat einen großen Teil unseres Volkes in die Freude verjagt, und im Innern des Reiches leiden 1*/z M'lltonen Polen entsetzliche Not.
Wir Jude« Rußlands sind geknechtet wie kein anderes Volk der Erde. Wir werden geistig und körperlich dem Siechtum überlasten. Zusammengepfercht in Ansiedlunge, rayons, gab man uns steigender Verarmung und Verelendung preis. In barbarischen Progroms ließ man dem Pöbel seine bestialischen Instinkte blutig an uns oustoben. Durch den Krieg find Hundcrttausende von uns in die Fremde gehetzt worden und viele Tausende sind dabei elend umgekommen.
Wir Ukrainer sind unserer feierlich zugesprochenen 'Autonomie beraubt worden. Die Selbständigkeit unserer Kirche wurde vernichtet, unsere Sprache, die Sprache eines ZO Millionen zählenden Volkes, aus dem öffentlichen Leben und aus den Bolkeschulen verbannt. In Galizien und der Bukowina kamen die Ausrottungsabstchten Rußlands unserem Bslke gegenüber offen zum Ausbruch. Dabei Halle die russische Negierung d e Turn, sich als Befreierin Galiziens auszuspielen.
Wir Masetmarre« Rußlands, 25 Millionen, führen Klage über die an uns verübte Knechtung. Die Ausübung unserer Religion wird in ungesetzlicher Weise behindert. Politisch werden wir verfolgt. Unser Landbesitz ist uns geraubt worden, um russischen Günstlingen und Gewalthabern geschenkt zu werden.
Wir Georgier, das größte Volk Kaubafiens, schloffen einst freie Verträge mit Rußland, die alle gebrochen worden sind. Unsere Dynastie, die Selbständigkeit unserer Kirche, unsere nationalen Einrichtungen wurden vernichtet. Unsere steten Bauern wurden enteignet, um russischen Bauern Platz zu machen. 1905/06 wurde unser Land verwüstet; russische Soldaten entehrten Frauen und Nonnen. Bei Kriegsausbruch wurden über 50000 Menschen vertrieben und dem Untergang geweiht.
So frevelt Rußland an uns. seinen eigenen Untertanen. Es hat jeglichcs nationale Leben unterdrückt, es hat unsere lebendigen Kulturen vergiftet. Sittenlosigkeit und Bestechlichkeit Hot Rußland an die Stelle von Zucht und Ehrlichkeit gesetzt, andersgläubige Religion verfolgt, Aufschwung und Bildungr,drong unterdrückt und die Verdummung s«r eigenen Untertanen angeftrebt. Wir beklagen uns nicht über die durch die Kriegsoperationen hervorgerufenen Schäden. Aber wir beklagen uns über die sinnlosen Zerstörungen, die aus reiner Lust am Raub und Mord und auf direkten Befehl verübt worden sind. Wir haben nicht vergessen, daß Millionen unserer Stammesgenosten sich noch in russischen Händen befinden, daß ihnen der Mund verschlossen Ist und sie die fürchterlichsten Qualen still dulden müssen. Wir kennen auch die Gewohnheit der russischen Regierung, an wehrlosen Verwandten und Stammesange- hörigen Reche zu nehmen, wenn sie ihren Haß an denen nicht Kühlen kann, die die Wahrheit sagen. Und Rußland wird auch später die Verfolgung unserer Stammesgenosten sortsetzen und nicht ruhen, bis dos Ziel: Ausrottung der Fremvvölker aller Nationen erreicht ist. Darum rufen wir: Kektt uns! Schützt «vs vor Oeruichtrmg!
Wilna. 11. Mai. WTB. Wie die weißrussische Zeitung „Homan" miiteilt, schließen sich die Weißrussen dem Aufruf der unterdrückten Völker Rußland) an den Präsidenten Atlson an.
Stockholm, 10. Mai. WTB. Zu dem Ausruf, den die unterdrückten fremden Bölker Rußlands an den Präsidenten der Bereinigten Staaten richtet?', schreibt Allehanda, daß die Adresse keine Spur von Parteinahme am Weltkrieg enthalte, sondern nur schreckliche Tatsachen, die das Gerede von Rußlands oölkerbefreiender Mission zu einem grausamen Hohn machten. — Asionbladet betont, daß die in der Adresse vertretenen Nationen zusammen an Zahl nahezu die Hälfte von ganz Rußland ausmachten und meint, daß jetzt England als Beschützer der kleinen Nationen zeigen könne, wie ernst es ihm hiermit sei. Wenn dieser Hilferuf
Oogenblick, als wir im Sturm anrückten. Da nahm der Herr Oberleitnant dem Sterbenden die Trommel ab und hängte sie sich selber um, un dann marschierte er, die Trommel jerührt, im Stnrmmarsch immer vorneweg.
Hei, wie die Biester von Kugeln herumzuckten, aber keener von uns zagte mehr. Vorwärts mit Io«, hieß et. und da — na, da hatten wir ooch den Sieg. Unsere ollen Feinde, die Alpenjäger, bis uff den letzten Mann jeschlagen."
„Meisel. schwatzen Sie doch nicht aus der Schule," rief Gras Herbert, der Gisela und Heimbrecht umarmt hatte, dem Unteroffizier zu, der pfiffig schmunzelte:
,I, wo wer ick denn, Herr Oberleutnant," und dann zurücktrat.
Eva Maria aber führte Barenbusch an der Hand zu ihrem Bruder.
Schluß solgt.
Aus der Kriegszeitung. Der Schützengraben:
Der Herr Leutnant hat seinen getreuen Burschen, der se« der Bogesenzeii im Felde steht, vor kurzem in Urlaub geschickt. Seine Ankunft in der Heimat meldet der Bursche mit folgender Karte.
„Hochwohlgeborener Herr Leutnant! Der Durchbruch nach Deutschland gelungen, ohne auf einen Gegner zu stoßen ausschließlich aus meine Frau. Herzliche Srüße sendet Familie. . ."
ungehört verklinge, könne kein Europäer mehr an Englands edle Worte glauben.
Deutschland und Amerika.
Berlin, 9. Mai. WTB. „B. Z." meldet, die Ant- wort des Präsidenten Wilson auf unsere Note vom 4. ds. Mts. ist. wie wir hören, heule morgen beim an ertkantschen Botschafter, Herrn Gerard, eingetroffen. Sie dürste in den ersten Nachmittagestunden kem Auswärtigen Amt überaeben werden.
Frankfurt, 11. Mai. G.K G. Aus Basel meldet die „Frankfurter Zeitnna": Die französische Presse ist sehr enttäuscht durch die Tatsache, das es nun wieder nicht zu dem lang eiwarteten Bruch I zwischen den Bereinigten Staaten und Deutschland gekommen ist.
Der „Temps" läßt siine ganze Wut an Deutschland aus. weil er es für nützlich hält, dem Präsidenten Wilson nicht unangenehm zu werden.
Aber auch andere Blätter machen aus ihrer Unzufriedenheit Keinen Hehl.
Der „Mattn" tröstet sich damit, daß der Bruch nur verschoben sei, bis zu einem, nach seiner Meinung ganz unausbleiblichen neuen Zwischenfall im Tauchbootkrieg.
Die Torpedierung der Ctzmrie.
London, 10. Mai. WTB. (Reuter.) 5 Mann von der Besatzung des Dampfers „Cymric" wurden durch die Explosion des Torpedos getötet. (Laut Mitteilung des holländischen Dampfers Grvtius wurde die Besatzung der Cymric gerettet.)
Amsterdam, 10. Mai. Der White-Star-Dampfer „Cymric" (der nach englischen Meldungen im Atlantischen Ozean torpediert worden sein soll), ist nach einer Mitteilung des „Journal" von der englischen Regierung für den Transport von Muni.ion und "anderem Kriegsmaterial gechartert worden.
London, 10. Mai. WTB. Lloyds melden, daß der britische Dampfer Dolcoath (1706 Bruttoregistertonnen) gesunken ist.
Gin Erfolg gegen die Russen im Kaukasus.
Konstantinopel, 10. Mai WTB. Bericht des Hauptquartiers: An der Irakfroul keine Veränderung. An der Kaukasusfront machten wir in örtlichen Kämpfen, die sich aus dem rechten Flügel und im Zentrum abspielten, eine Anzahl Gefangene und Beute. Im Zentrum wurde der Angriff einer Kompagnie mit für sie sehr großen Verlusten zurückgeschlagen. Im Abschnitt von Bttlis keine Veränderungen. Infolge eines überraschenden Angriffs, den wir im Abschnitt von Kiroaz ungefähr 40 Kilometer nordwestlich Mouche auf eine feindliche Ableitung unternahmen, wurde der Feind in Richtung von Kiroaz zwückgeworfen, verlor dabei an 50 Mann und ließ auch einige Beute in unseren Händen. Im Zentrum mußte eine Streitmacht von 2 Kompagnien, die auf dem Abhang des Berges Bathii, 5 Kilometer nördlich des Berges Kops bemerkt worden war, den Rückzug antrcten, nachdem sie schwere Verluste erlitten hatte. Wir machten eine Anzahl Gefangene. Auf dem linken Flügel beschäftigte sich der Feind in der Küstengegend in einzelnen Abschnitten mit Besestigungs- aniagen. — Als Aergrttuugsmaßregek gegenüber der russischen Flotte, die offene Städte und Dörfer an der anato- ttschen Küste beschießt und harmlose Fischer- und Segelboote zerstört, vernichtete der Kreuzer „Mtdilli" zwischen Srdastopol und Eupatoria ein Schiff von 4000 Tonnen und eins Anzahl von Segelschiffen. — Am 25. April begann ein feindlicher Monitor östlich der Insel Imtnos die Hinge- bürg von Sedd-ul-Bahr zu beschießen, aber eines unserer Kampfflugzeuge zwang ihn, nachdem es die feindlichen Flugzeuge in die Flucht geschlagen hatte, das Feuer einzu- stellen, nachdem er 10 Geschosse ohne Ergebnis obgeseuert hatte. Ein feindliches Wacht-Schtff, das westlich von Kouche- Ada in den Gewässern von Smyrna erschien, wurde von unserer Artillerie unter Feuer genommen. Ein Geschoß
traf, wie beobachtet wurde, das Schiff, explodierte an dessen Bord und zerstörte dabet die Laufdrücke des Kommandanten. Ts zog sich dann in Richtung auf Samos zurück. Zwei unserer Flugzeuge warfen mit Erfolg Bomben auf das Lager, da« Ausdefferungsdock und das feindliche Fluglagcr in Port Said und kehrten unbeschädigt zurück.
Konstantinopel. 10. Mat. WTB. Amtlicher Bericht. An der Irakfrout. im Abschnitt von Felahie keine Ereig- nlsse. abgesehen von Artilleriekampf mit Unterbrechungen und örtliches Infanteriefeuer. An der Kaukasusfrout wurde der Feind im Abschnitt des Kopeberges. in dem Ge- fecht. das am 8. Mai vormittags mir unserem Angriff be- gann und bis zum Abend dauerte, durch Bcjonettangriff aus seinen Stellungen in einer Ausdehnung von beinahe 15 Kilometer verdrängt, und ostwärts zurückqcworfen. In diesem Gefechte machten wir 6 Offiziere und über 300 Mann Mann zu Gefangenen und nahmen 4 in autem Zustand befindliche Maschinengewehre weg. Unsere Bersolgimgsab- teilungen bewahrten trotz heftigen Schneestvrmes Fühlung mit den zurückgehenden Abteilungen des Feindes; desgleichen wurde infolge des erfolgreichen, überraschenden'Angriffs in der Nacht zum 9. Mai auf das Lager drs Feindes bei Maschkjöi (50 Kilometer südöstlich von Mamachatun) und südlich von Tusla Dere, 250 Infanteristen und 206 Kavalleristen, welche die feindliche Streitmacht bildeten, mit dem Bajonett und Handgranaten zu haltloser Flucht ge- zwangen und bis auf eine geringe Anzahl vernichtet. Wir nahmen dem Feind eine Anzahl Gewehre ab. Im Abschnitt an der Küste keine wesentlichen Deränderungen. Der Feind, welcher westlich von Dschewislik vorzudringen versuchte, mußte sich infolge einer Umgehungsbewegung unserer Truppen nach Norden zurückziehen.
Ein feindliches Torpedoboot warf einige Geschosse auf die Küste von Kemtklt und zog sich dann zurück. Ein Kreuzer feuerte ohne Wirkung zu erzielen 50 Geschosse auf die Küste westlich von der Insel Keusten. Unsere Artillerie erwiderte.
Wir dementieren die lujsischen Berichte vom 3. und 4. Mai 1916 folgendermaßen: In der Nacht zum 3. Mat machten russische Truppen nacheinander zwei Überraschende Angriffe gegen unsere Front am Kopeberg, im nördlichen Abschnitt der Tschorukscont. Der erste wurde abgewiesen, beim zweiten gelang es den Russen in die Gräben zweier unserer Gruppen einzudringen, aber gegen Morgen nahmen wir ihnen unsere Gräben durch einen Gegenangriff vollständig wieder ab. Folglich sind die Erzählungen ihres amtlichen Berichtes vom 3. Mai, wonach sie unsere Streitkräfte in der Gegend auf Diabekr westwärts zurückgetrieben haben wollen, und in der Gegend von Rumie den Angriff einer unserer Abteilungen abgewiesen hätten, ebenso, wie die Behauptungen ihres Berichtes vom 4. Mai, daß einer unserer nächtlichen Angriffe in der Richtung Erzindjan abgewiesen worden wäre, tn allen Einzelheiten und im ganzen Umfang erfunden.
Eupatoria, 10. Mai. WTB. Wie der Pet.Tsl.Ag. gemeldet wird, erschien die Midilli am 7. Mai 4 Uhr morgens außerhalb der Reede. 5 Werst von der Küste entfernt «öffnete sie plötzlich das Feuer auf einen Dampfer und auf Segelschiffe, die auf der Reede ankerten und warf auch einige Granaten auf die Stadt. Nach 40 Minuten fuhr das Schiff wieder fort, indem es noch auf ein Handelsschiff Feuer gab, das sich Eupatoria näherte. In der Stadt wurde eine Person getötet und zwei verwundet, aus den Schiffen drei Personen getöiet und neun verwundet.
Heftige Kämpfe um Valona ?
Athen, 9. Mai. WTB. Aus Tepelene wird gemeldet, daß heftige Kämpfe auf der Straße Vieri-Balsna stattfinden, wo die Oesterreich« mit großer Wucht die ita- lientschen Verschanzungen angriffen. Auf beiden Seilen trat schwere Artillerie in Tätigkeit.
Der zufriedene Pafitfch.'
Kopenhagen, 11. Mai. WTB. Petersburger Zeitungen vom 5. Mai veröffentlichen folgende Mitteilung:
Ein Fliegerkampf.
Aus der Sammlung .Unsere feldgrauen Helden" Bd. 3: .»lauen der Lust". Nach Auszeichnungen von Fliegern bearbeitet »on Robert Heymann. Univ.-Bibl, Nr. 5806.
.. . Wir stiegen in einer steilen Linie, mit lautem fröhlichen Schnurren des Propellers. Mein Herz klopfte — endlich wieder Höhenluft — wir waren in unserem Element. Ich schrie, was die Lungen hergaben, um das Knattern des Motors zu Lbertönen: „Er biegt ab ... nach rechts ... er sucht unsere Stellungen ab!"
Drauf Seibling: „Wir Kriegen ihn!"
Dann wurde zunächst nicht mehr gesprochen. Wir sahen unter uns noch einen deutschen Fliegerbrodachtungs- pofien — denselben offenbar, der das Herannahen des Franzosen zuerst nach unserem Schloß gemeldet hatte. Sie standen ihrer vier Mann mit hochgereckten Hälsen da. und starrten uns durch die Ferngläser nach. Einer lag auf dem Bauche aus der Erde und sprach eben in ein Telephon, dessen Leilungsdraht über den Boden dahinlief.
Der feindliche Flieger hatte uns natürlich längst bemerkt. War es ihm nun darum zu tun, unsere Artilleriestellungen zu erkunden, oder wollte er noch einige Bomben abwerfen, oder hatte er sonst einen Auftrag durchzuführen — genug, er versäumte sich und wandte sich erst zur Flucht, als wir so nahe heran waren, daß wir das gegenseitige In-die- Höhe-schrauben beinahe parallel voneinander beobachten konnten. Denn das war nun das nächste, und jeder von
ns befolgte die gleiche Taktik: über den andem zu kom-
ren um jeden Preis.
„Der Kerl hat e'n Maschinengewehr an Bord!" schrie Seibling. In der Tal — es war ein französischer Doppelecker, der vorn eine Mitrailleuse führte, mit der er jetzt eben n feuern begann. Aber Seibling manövrierte mit dewun- ernswerter Geschicklichkeit. Tr versuchte, dem Gegner so renig Zielpunkt wie möglich zu bieten und doch heranzu- ommen — immer näher — während er sich gleichzeitig in ie Höhe schraubte.
Das gleiche tat unser Gegner. Er hatte bisher in inem weißen Kranz von Schrapnells gestanden. Aber nun rußten die Unseren befürchten, uns selber zu treffen. Das keuer hörte auf. Wir aber erhielten plötzlich von dem Zegner eine gut gezielte Ladung. Ich hörte deutlich die kugeln sausen. Eine ingrimmige Wut beherrschte mich, daß h noch immer nicht zum Schuß kam. Ich hatte nur den karabiner — der Gegner war uns also weit überlegen. )och ich fürchtete nichts. Nur für Sekunden wollte ich den Zitaten oder den Beobachtungsoffizier vor den Karabiner ekommen...
Seibling machte eine blitzschnelle Bewegung. Ich fühlte, aß etwas passiert war. Später stellte sich heraus, datz ine Kugel dicht neben dem Gashebel in den Rumps der raube eingeschlagen hatte. ^ . .
Ich sah nach unten. Ein Ameisenhaufen lief da durch- inander. Tausende beobachteten den Kampf in den Lüsten, er nur mit der Vernichtung des einen der beiden Flieger nden konnte.