Als dritte England aus das schwerste bedrohende An- grissswafse kommt dann unsere «Lnflffotle in Betracht. Gegen unsere Zeppeline sind die Engländer fast wehrlos. Ein rücksichtsloser Gebrauch unserer Luftgcschwader kann Englands Lebensnerv treffen, auch wenn wir sie zurzeit noch nicht zu Truppenlandungen benützen können. Zumal fett dem letzten großen Geschwaderangrtff auf die englischen Industriegebiete in den Midland» der ersreulitye Beweis geliefert wurde, daß unsere Luftschiffe auch eine wirksame Waffe gegen englische Kriegsschiffe darstellen. Hier ergeben sich noch ungeahnte Eritwickelungr- und Angriffsinöglich- keilen für unsere Luftflotte.

Wir haben als- mindestens drei oarzüaliche direkte Zngriffsinstrnmte gegen England: U- und Torpedoboote. Möwen und Lustgeschwedrr. Wir wollen diese nicht über» schätzen, wir wollen sie aber noch weniger unterschätzen. Voraussetzung ist nur, wie wir nochmals scharf hervorheden müssen, daß wir sie rücksichtlos verwenden. England hat in der Kriegrbarbarei, in wirklicher Krtecsbarbarei einen derartigen Vorsprung vor uns, daß wir. selbst nach einer für deutsche Begrifferückfichtslosen" Kriegführung, immer noch England gegenüber stümperhaftereine Waisenknaben" verbleiben. Gegr» die Engländer nützen eben nur englische Kriecsmethoden, und deshalb müssen wir sie anwenden, wögen dir Herren auch nsch so sehr schreien und ihre Ber- lkumdungsorgtl ableiern.

Eine deutsche Erklärung an Amerika.

Der kaiserliche Botschafter in Washington hat im Aus» trage der Kaiserlich deutschen Regierung dem Staatssekretär der Bereinigten Staaten von Amerika eine Mitteilung ge­macht. in welcher Wert daraus gelegt wirb, die bisherige Entwicklung noch einmal mit aller Offenheit zu präzisieren. Es wird zunächst daraus hlngewiesen, daß die deutsche Re­gierung bei Beginn des Krieges sich auf den Vorschlag der Bereinigten Staaten sofort bereit erklärte, die Londoner Serktiegsrechtkttklärung zu ratifizieren. England hat es im Gegensatz hiezu sbgelshrtt. die Londoner Seekriegrrechls- erklärung zu ratifizieren und begann nach Ausbruch des Krieges den rechtlichen Handel der neutralen Staaten zu beschränken, um dadurch Deutschland zu treffen. Den syste- matischen Verschärfungen der Konterbandebestimmungen folgte am 3. Nov. 1914 der Erlaß der britischen Admiralität, daß die ganze Nordsee als ein Kriegsgebiet onzusehen sei, in dem die Hsndrlsschiffahrt jeder Art den schweiften Gefahren durch Minen und Kriegsschiffe aurgesetzt sei.

Der Protest der neutralen Staaten harte keinen Erfolg. Schon von diesem Zeitpunkt an gab es kou« noch Freiheit des neutralen Handels mit Deutschland. Im Februar 1915 sah Deutschland sich gezwungen. Gegenmaßregeln zu treffen, die das vöikerrcchiswidlige Verfahren der Gegner bekämpfen sollten.

Es wird dann u. a. weiter aurgesührt, daß Deutsch- lanv am 1. März 1915 seine Be:eitwiüigkeit, auf den amerikanischen Derständigungsvorschlag einzugehen, erklärte, «ährend England am 15. März eine Verständigung ab- lehnte. England beseitigte sogar durch seine Order vom 11. März 1915 den letzten Rest der oölkerrechtsmäßigen Freiheit des neutralen Handels mit Deutschland und treffen neutralen Nachbarländern. Der Zweck war. Deutschland durch Aushungerung zu bezwingen. Trotzdem entsprach Deutschland im weiteren Verlauf des Krieges, nachdem bei verschiedenen Gelegenheiten gegen seinen Wunsch und Willen neutrale Bürger ums Leben gekommen waren, in der prak­tischen Verwendung seiner Unterseeboote«affe den Wünschen der Regierung der Bereinigten Staaten in so entgcgenkvm- mendrr Weise, daß die Rechte der Neutralen auf legalen Handel tatsächlich deutscherseits überall unbeschränkt waren. Nunmehr machte England hem Unterseeboot die Ausübung des den Völkeirechtsbestimmungen entsprechenden Handels­krieges dadu-ch unmöglich, daß es nahezu sämtliche Handele- schiffe bewaffnete und anzriffsweisen Gebrauch der Geschütze anordnete.

Der Befehl des Waffengedrauchs wurde ergänzt durch die Weisung an die Führer der Handelkschiffe, falsche Flaggen zu führen und die Unterseeboote zu rammen. Die Nachrichten über ausgezahlte Prämien und Verleihung von. Ehrenzeichen an erfolgreiche Handelsschiffssüh-er zeigen die Wirkung dieser Befehle. Diesem englischen Vorgehen haben sich die Verbündeten mrgeschlossen. Jetzt steht Dmrschland vor der Tatsache:

1. daß eine völkerrechtstpibrige Blockade (vgl. amerik. Note an England vom 5.11.1915) srlt einem Jahr den neutralen Handel den deutschen Häfen fernhält und Deutschlands Ausfuhr unmöslich macht;

2. daß völkerrechtswidrige Verschärfungen der Ko«, terbandebestimmnnzeu (si.he amenk. Note an Eng- land »om 5.11. 1915) seil 1*/, Jahren den für Deutsch- lanb in Frage kommenden Seeverkehr der neutralen Nachbarländer verhindern,

3. daß völkerrechtswidrige Eingriffe in die Post(s. amerik. Memorandum an England vom 10.1. 1916) jede Verbindung Deutschland» «tt dem Auslände zu ver­hindern streben.

4. daß systematisch gesteigerte Vergewaltigung der Neutralen nach dem GrundsätzeMacht über Recht" den Verkehr mit Deutschland über die Landergrenze» unterbindet, um die Hungerblockade der friedlichen Be­völkerung der Zentralmächie zu vervollständigen,

5. daß Deutsche, die von Feinden aus See angetroffen werden, ohne Rückficht darauf, ob Kämpfer »der Nicht- Kämpfer. der Freiheit beraubt werden,

6. daß unsere Grauer ihre Handelsschiffe für de« Angriff bewaffn t und dadurch die Verwendung des Uaterserbootes nach den Grundsätzen der Londaner Dekla-

l raiton unmöglich gemacht haben (s. deutsche Denkschrift vom 8. 2. 1916).

Zuletzt wird der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß ge­mäß den freundschaftlichen Beziehungen, die in einer hun­dertjährigen Vergangenheit zwischen den Heiden Völkern be­standen haben, der hier dargelegie Standpunkt trotz der durch das Vorgehen Unserer Feinde erschwerten Verständi­gung zwischen beiden Völkern von dem Volke der Verein. Staaten gewürdigt werden wird.

Diese Darlegungen der brutschen Regierung sind so einleuchtend, daß nur drr böseste Wille sie ur. berücksichtigt lassen kann.

Amsterdam, 11. März. WTB. Wie ein hiesiges Blatt meldet, bestätigt die Associated Preß den Bericht, daß Prä­sident Wilson, ehe er das deutsche Memorandum beant­worten werde, England rm genaue Einzelheiten der In­struktionen fragen werde, die den bewaffneten Handels­schiffe» gegeben wurden.

Berlin, 11. März. WTB. Wie in einem aus Zürich stammenden Briefe berichtet wird, lassen dort einzelne eng- tische Schiffahitsgesellschasten Plakate onbringen, aus denen eine große amerikanische Flagge dargestellt ist und dir in großen Buchstaben ankündigen, daß die Schiffe der Gesell­schaft mit neutraler amerikanischer Flagge fahren.

X

Nene Ereignisse zur See.

Haag, 10. März. WTB. Die Direktion des Rotter- damschen Lloyd wird an befugter Steve »egen der Be­schießung ihres DampfersBandoeng" im Mittelländischen Meer durch ein Unterseeboot Vorstellungen rrhebcn.

London. 10. März. WTB. Lloyds melden: Die französisch« BiermasterparkVille de Havre" wurde ver­senkt.

Amsterdam. 10. März. WTB. Es wird mitzeieilt, daß Effektensendungen der holländischen Post von den eng­lischen Behörden beschlagnahmt wurden.

Frankfurt, 10. März. Die Fckf. Ztg. meldet: Der Matin" meidet aus Boulogne: Der englische Dampfer Hermatrice" wurde einen Kilometer nordwestlich oom Hafendamm torpediert. 40 Rann der Besatzung wurden gerettet, 4 Personen sind umgekommen.

Rotterdam. 11. März Der .Nieuwe Rotterdamschs Courant" meldet lautD. L." aus Havre, daß der fran­zösische DampferLouisiane" (5109 Tomen) und die nor­wegische BarkeSiloius" (1053 Tonnen) versenkt wurde.

Haag. 11. März. Laut einer nich olfiziellen Pariser Meldung soll da» französische SchiffMarie" auf eine Mine gelaufen lein, wodurch eine Explosion an Bord ststi- sand und das Schiff samt Bemannung in die Lust flog.

Kopenhagen, II. März. Nach einer Pariser Meldung geschah die Torpedierung des englischen SchiffesHerma­irice" nur einen Kilometer nordwestlich der Hasen molk in Boulogne s. M. Die Katastrophe verursachte in der Stadt Häuserschaden.

Sofia, 11. März WTB. Amtlich wird mitgeteilt : Gestern stieß das russische Torpedoboot, Leutnant Pusch- tschin, südlich von Warna auf eine Mine uud sank. 4 Offi­ziere und 11 Mann der Besatzung wurden von bulgarischen Soldaten geborgen.

Die Teuerung in England.

GKG. DerBasler Anzeiger" berichtet lt. S. Z.: Die Teuerung in England ist eine überraschend große ge­worden. D e Weizcnpreise sind neuerdings in die Höhe geschnellt und stehen gegenwärtig auf 365 Schilling sür die Tonne, die in dem angeblich ausgehungerten Deutschland nur 277 ^ und ab 1. Aprtl nur noch 260 (gleich 260 Shilling) kostet. Die Selreidcvsrräte England«, die ganz auf die argentinische Einfuhr angewiesen sind, sind so knapp geworden, daß dieTimes" selbst zugestehrn, die in London vorhandenen Vorräte würden kaum 14 Tags reichen, wenn die Zufuhr abgeschnitten werden sollte.

Die Kämpfe im Weste«.

Der LyonerNouvelliste" schreibt lautB. T." über den Verlaus der Schlacht von Verdun, diese sei als das größte Artillerieduell des Krieges zu bezeichnn. Zahlreiche Abschnitte der französischen Front erhielten 100 000 Ge­schosse innerhalb 12 Stunden, sodaß die Wälder bis zur Wurzel abgemäht wurden.

GKG. DieBasler Nachr." melden lt.S. Z.": Laut Pariser Berichten wurden schwere belgische Geschütze nach Verdun gebracht. Auch die drei englischen Armeen gaben ihre starken Reserven an schwerer A-tillsrie für Ver­dun ad.

Die Verluste der Franzosen.

GKG. Aus Wien meldet die Franks. Ztg.: Ein Br- richterstaller derReuru Freien Presse" meldet aus Amster­dam: Im Palais Bourbon hat Krieg-minister Gallieui in einer vertraulichen Sitzung der Armeekommisfion folgende Angaben über die französischen Verluste bis 1. März 1916 gemacht:

800000 Tote.

1400 000 Verwundete (worunter 400 000 Schwer ver­wundete),

300 OM Vermißte, worunter vor allem Gefangene zu verstehen find. Sie Franzosen »erloreu also 2 500 000 Mau« während die Engländer bloß 600000 Rann an Toten. Verwundeten und Gefangene« eingebüßt haben. Die Mitteilungen des Kriege Ministers sollen einen nieder­schmetternde» Eindruck gemacht heben.

Steigende Mißstimmung in Südfrankreich.

Scho de Paris" enthüllt, wie der ,D. L." »on Genf berichtet wird, in eine« Leitartikel die steigende Mißstim­

mung in Süd-Frankreich. wo die Sozialisten offen Austnhr predigen. Dar Tonloser Hauptorgan der Sozialisten schreibt ln der letzten Nummer: Machen wir dem entsetzlichen Blut­vergießen eis Ende, indem wir die Flinte gegen u«s«e eigenen Bedrücker richien. Barres »ersucht imEcho de Paris" diese wörtlich gebrauchten Zitate zu entkräften »ud beschwört die Südsranzosr», im jetzigen tragischen Augenblick nicht einen Drude:Krieg hcroorzurusen.

Eine engl. Schlappe an der Jrakfront.

Kcmstantinopel. 10. März. WTB. Das Houpiquar- tier meldet: Nachdem der Feind an der Jrakfront östlich von Felehie keinen Erfolg mit seinen unvorbereiteten Angriffen gehabt hatte, hatte er se.t einem Monat zu allen möglichen Mitteln seine Zuflucht genommen, um sich unseren Stellungen zu nähern. In den letzten Tagen hatte der Feind sich bis auf 150 bis 200 Meter unseren vorgescho­benen Schützeng äben genähert und durch Anzeichen verrate», daß er einen entscheidenden Angriff oorbereite. Am 8. Februar morgens griff d;r Feind »on rechten Usrr des Tigris mit seinen Hauptkrästen an. Der Kampf dauerte dis Sonnenuntergang. Der Feind hatte mit Hilfe von Unterstützungen, die er eiligst mit seiner Stromflotte aus diesen Flügel gebracht hatte, einen Teil unserer Schützen­gräben besetzen können, aber dank einem kräftigen und heldenhaften Gegettanq-iff unserer Reserven wurden die vom Feinde besetzten Gräben vollkommen wieder erobert und drr Feind nach seinen alten Stellungen zurück­gejagt. Der Feind ließ in den Gräben 2000 Tote und eine große Menge von Waffen und Munition liegen. Unsere Verluste sind verhältnismäßig gering. Keine wich­tigen Nachrichten von den anderen Fronten.

Ans Mexiko.

Nenyork, 10. März. 500 Banditen Billas haben die Siadt Colnmdus in Neu-Mexiko angegriffen. Es find mindestens 3 amerik. Soldaten und 4 amerikanische Bürger getötet. Die Räuber wurden vertrieben und ließen eklen Teil der Stadt in Flammen a^fgehen.

Ans Portugal.

Lissabon, 11. März. WTB. Den Blättern zufolge wird die Regst rang dem Kongreß eine Darlegung über die Lage Portugals in dem europäischen Zwist und vesondso; über di« Beziehungen zu Deutschland geben und sodann die Demission des gesamten Kabinetts überreichen.

Kriegstrannng des Prinzen Joachim.

Berlin, 11. März. WTB. Im königliche« Schlöffe Bellevue bei Berlin hat am heutige« Tage die Kttegstra«- ung des Prinzen Joachim von Preußen mit der Prinzessin Marie Auguste von Anhalt stattgesnnden.

Aus Stadt und Land.

Ragsw. 13 Miirz 1»1«.

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Das Wilhelwskrenz «it Schwerter« erhielt Oberstleumant Freiherr Albert Kechler o. Schwan« darf z. Z. im Kriegsmtnisterium. Erst kürzlich konnten wir berichten, daß der Genannte mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet wurde Zur neuen hohen Auszeichnung ebenfalls unseren herzlichen Glückwunsch!

Die Silberne Verdienstmedaille erhielt: KmgsfreiwM- ger Johann Blank von Nordstetten.

Krieg-berlnfte.

Die prenß. Verlustliste« Nr. 442 und 440 verzeichne«: Gesr. Gustav Zeeb. Gülllingrn, tödlich verunglückt, Gtfr. Wilhch» Reichert, Psaizgrasenweiler, l. vrrw.

Zur Reichsanleihe. Amtlich wird mitgete lt: Wei­tere Bvlkskreisi: scheinen in der Borst,lsting befangen zu sein, daß die Zeichnungen auf die Kriegsanleihe eine steuer­liche Heranziehung in verschärftem Maße, sei es bei der Krisgsgewinnsteuer, sei es in Form einer besonderen Kou- ponsttuer, besorgen lassen. Derartige Anschauungen entbehren vollständig der Begründung. Für die Frage, ob ein Ver- mögcnszuwachs der Kriegsgewinnsteuer unte: liegt, ist es vollständig gleichgültig, ob er in Kriegsanleihen oder sonstigen Vermögenswerten asgelegt ist, oder sich noch un- angelegt in den Händen eines Steuerpflichtige« befindet. Die Schätzern« isungen oder Schuldverschreibungen der Kriegs­anleihen werden nicht als solche bcstwe-1, vielmehr kommt es lediglich darauf an, »ie das Vermögen und das Ein­kommen des Steuerpflichtigen überhaupt sich während der Kriegszeit gestaltet haben. Tin Borzug ist aber für die 5°/oigen Reichsschatzanweisungen und 5°/gigen Schuldver­schreibungen, einschließlich der Schuldbuchforderungeu insosem vorgesehen, als sie bei der Entrichtung der Kriegsgewinn­steuer zum Nennwert an Zahlungsstalt angenommen »er­den sollen.

Kriegsanleihe und Geistlichkeit. In der letzten Ausgabe de» kirchlichen Amtsblattes der Diözese Rottsnbmg wird dir Geistlichkeit auf die unerläßliche, umsaffende Werbe­arbeit in den weitesten Bolkskreisen für die vierte Kriegs­anleihe aufmerksam gemacht, angesichts der NotwendigkeÄ einer sicheren finanziellen Fundierung unseres Existenzkampf«». Insbesondere sind Stiftung»- und Sammekgtlder der Anleihe zugänglich zu machen.

Ehrengaben. Die Berstcherungsanstalt Württemberg hat beschlossen, Hinterbliebenen gefallener oder infolge vou Kriegsbeschädigung gestorbener oerflcherier Kriegsteilnehmer Ehrengaben zu gewähren.

Württembergs Baterlandsbank. Wie in Preuße«, so ist auch i» Württemberg ei»Baterlandsbank" gegründet worden. Der Baterlandsdaph bittet um Entbehrliches, um Gegenstände aus Sold und Silber, die für ihre Eigen-