445
rassm den 2., „Flott", im Besitze S. K. Hoh. des Prinzen Wilhelm, geführt von Hofmarschall v. Plato, ein Diplom. III. Ermunterungssuche für ältere englische Vorstehhunde und Griffons. Ein erster Preis konnte nicht vergeben werden, dagegen erhielten „Juno" des Baron v. Gaisberg und „Brillant" des Major v. Kern je einen zweiten Preis. Beide Besitzer losten um den Ehrenpreis Sr. K. Hoh. des Prinzen Wilhelm von Württemberg. Baron v. Gaisberg trug denselben davon.
-- Ein Landsmann, der die in Ustazewo, preuß. Regierungsbezirk Bromberg, seit ca. 2 Jahren angesiedelten Württemberger besuchte, berichtet im „N. Tagbl.", der heurige Jahrgang habe sich bei den Kolonisten so vorzüglich angelassen, daß bei den meisten der Ertrag der Felder bis ein Vierteil des Ankaufspreises derselben erreichte. Der Boden ist fett, und da er lange Jahre hindurch nicht gehörig bewirtschaftet wurde, sehr ergiebig. In der Hauptsache werden Roggen, Dinkel und Haber angepflanzt.
Sigmaringen, 5. Sept. Vorgestern morgen wurde durch den städtischen Waldbahnwart die Ehefrau des pensionierten Eisenbahnschaffners und Agenten Wendelin Wittner im Walddistrikt Morgenwaid in bewußtlosem Zustand aufgefunden. Gestern nachmittag ist die Unglückliche, ohne zum Bewußtsein gekommen zu sein, verschieden. Mehrseitig wird dem „Sigm. Tagbl." gemeldet, daß dieselbe in Folge der rohen Behandlung ihres Ehemannes wiederholt im Freien zu nächtigen gezwungen war; das letztemal in der Nacht vom 2. auf 8. d. M., außerdem soll sie noch am Morgen des 2. Sept. von ihrem Ehemann in brutaler Weise mißhandelt worden sein. Das Bedauern mit der fleißigen und stillen Frau ist allgemein. Der Ehemann dar Verstorbenen ist heute mittag 12 Uhr gerichtsseitig verhaftet und Untersuchung gegen ihn eingeleitet worden.
Dresden, 5. Sept. Hier eingetroffenen Nachrichten zufolge find bei Bodenbach sechs durch das Hochwasser fortgetriebene Zillen zerschellt; von der Besatzung sind fünfzehn Mann ertrunken.
Dresden, 7. Sept., mittags. Der Wasserstand der Elbe zeigte vormittags 11 Uhr 5,27 Meter; seit 2 Stunden ist das Wasser um 3 Centi- meter gefallen. Auch von allen Ortschaften oberhalb Dresdens wird ein Fallen des Wassers gemeldet. Bei Promnitz, gegenüber von Riesa, ist ein Damm durchbrochen.
Bremen, 3. Sept. Eine so mächtige Feuersbrunst wie die, welche gestern das Tivoli-Theater und Castans Panoptikum in rauchende Trümmerhaufen verwandelte, hat Bremen lange nicht erlebt. Das Tivoli-Theater besteht aus mehreren Gebäuden mit verschiedenen Sälen. Gestern abend saß das Theaterpublikum nach Beendigung der Vorstellung im Sommergarten. Da schlug kurz vor 11 Uhr eine sprühende Funkengarbe zum Dache hinaus und es währte nur
wenige Minuten, so stand der alte, leicht gebaute Dachstuhl in Hellen Flammen. Die Feuerwehr hatte einen Teil ihrer Mannschaften wenige Stunden vorher in den Vorort Hastedt geschickt, wo ein großer Bauernhof vollständig niederbrannte. Ermattet, wie die Leute waren, mußten sie aufs neue an die harte Arbeit, welche die ganze Nacht in Anspruch nahm. Das Theatergebäude war schnell vernichtet, vom In- ventar konnte fast nichts gerettet werden, zahlreiche Detonationen und viele Kisten und Kästen mit Kostümen mußten dem Feuer preisgegeben werden. Dem Theaterraum vorgebaut stand außerdem ein Gebäude, in dem während der Dauer der Nordwestdeutschen Ausstellung Castans Panoptikum untergebracht war. Dasselbe ist vollständig vernichtet worden, nur einige wenige Figuren wurden gerettet. Als die feurige Lohe herandrang, waren alle Figuren so grell beleuchtet, daß man von draußen die Gesichtszüge sehen konnte. Man glaubte in einen brennenden Tanzsaal zu blicken, welcher eine große Maskerade beherbergte, deren Teilnehmer durch das Flammenmeer keinen Ausweg hatten gewinnen können. Krampfhaft bogen sich unter der Einwirkung der Hitze die Figuren, lichterloh brannte bald in dieser, bald in jener Ecke eine der phantastischen Gestalten.
Saloniki, 4. Sept. Eine fürchterliche Feuersbrunst, die gestern abend hier ausbrach, wütete heute den ganzen Tag mit den traurigsten Folgen. Mehrere Konsulate, darunter das britische, viele Kirchen und Moscheen und 1200 Häuser sind bereits eingeäschert. Die Feuersbrunst greift noch immer um sich. Tausende von Einwohnern sind obdachlos und haben ihre ganze Habe eingebüßt. Einem Athener Telegramm des Standard zufolge sind nach einer Depesche des griechischen Konsuls in Saloniki daselbst das allgemeine Krankenhaus, die Kathedrale und das griechische Konsulat zerstört, aber die Archive des letzteren gerettet worden. Im griechischen Quartier der Stadt ist die Zerstörung an Gebäuden und Waren besonders groß. Man argwöhnt, daß das griechische Viertel von fanatischen Türken, die eifersüchtig auf die Wohlfahrt ihrer griechischen Nachbarn sind, an mehreren Stellen in Brand gesteckt wurde.
Uermischies.
Eine eigenartige Erfindung. Aus Berlin berichtet die „Tägl. R." : Mit einer jedenfalls eigenartigen Erfindung wird demnächst das Publikum von unserer Hutfabrikation überrascht werden. Unter dem Namen „Der Lebensretter" hat nämlich ein findiger Berliner Fabrikant einen vornehmen Hut gefertigt, in welchem, ganz nach Geheimerat Professor Esmarch in unauffälliger Weise die notwendigsten Verbandsstoffe angebracht sind. So befindet sich am Hute an Stelle der sonst üblichen Schnur ein dünner Gummischlauch, der im Falle einer Verwundung, besonders bei Blutvergiftungen und Verletzungen, zum Abbinden der gesunden Teile dient.
In einer Seitentasche der Kopfbedeckung findet man in einem Briefumschlag mit Eisenchlorid getränkte Watte, in einer andern wasserdichten Verbandstoff; ebenso ist das Band, das außen um den Hut liegt, mit einem Hacken versehen, wodurch dasselbe als Festhalter um die Compresse dient. In der gesamten Hutfabrikation erregt dieser Artikel Aufsehen und auch große Erwartungen; von Seiten der Aerzte hat er bereits aus dem medizinischen Congreß Billigung gefunden.
— Ein französischer Gelehrter, so erzählt Eil Lias, der sich seit längerer Zeit mit der Lösung der Frage beschäftigt, wohin die Edelmetalle der Erde geraten, hat herausaefunden, daß die amerikanischen Zahnärzte zum Plombieren der schlechten Zähne ihrer Mitbürger Mein jährlich gegen 800 M Gold verbrauchen. Dieses Gewicht repräsentiert einen Geldwert von 2s/ü Millionen Francs, der beim Ableben seiner Inhaber zumeist mit in das Grab genommen wird. Wenn das, so rechnet der französische Statistiker, noch drei Jahrhunderte so fortgeht, so liegt auf den Kirchhöfen Nordamerikas die Summe von 750 Millionen Franks in Gold, d. h. annähernd dieselbe Summe, die gegenwärtig in Gold geprägt in den Vereinigten Staaten zirkuilert.
— Die amerikanischen Methodistenprediger erschöpfen sich geradezu in genialen Mitteln, Fromme für ihre Gemeinden zu gewinnen. Den eigenartigsten Einfall hat in dieser Beziehung wohl Mr. Nichols, Prediger in Kolumbus, Ohio, gehabt. Er hat 13 Bauer mit Kanarienvögeln in seinem Gotteshause aufgehängt, die letzteres mit lautem Gezwitscher und Gesang erfüllen. Hier und da hängen Käfige, mit weißen Tauben und Papageien. Die letzteren plappern während der Predigt munter drauf los, einer ruft beständig: „Reizende Mädchen, reizende Mädchen!" und die jungen Misses senken errötend bei dieser Artigkeit ihr Köpfchen. Mr. Nichols hat ungeheuren Zuspruch; seine Gemeinde zählt zu den Frömmsten in Ohio.
Bezeichnende Pantomime. Während einer Theegesellschaft erscheint der Bediente an der Thür, sucht die Aufmerksamkeit des Fräuleins vom Hause zu erregen, zeigt seine ausgestreckte Zunge und schüttelt mit dem Kopfe. — Fräulein: „Aber, Anton, was wollen Sie denn, was fällt Ihnen ein?" — Bedienter (leise): „Gnädiges Fräulein, es ist keine Ochsenzunge mehr da!"
Auf dem Hofe der Gemeindeschule. Der beaufsichtigende Lehrer nimmt einen Burschen beim Kragen, welcher einem anderen Jungen das Frühstücksbrod wegnehmen will und stellt mit ihm folgendes Verhör an: „Hast Du kein Frühstücksbrod?" — „Nee!" — „Warum denn nicht?" — „Die Mutter giebt mir keens." — „Warum nicht?" —' „Sie sagt, nu bin ick schon jroß jenug, det ick die Anderen ihr Brod wegnehmen kann."
Amtliche Bekanntmachungen.
Revier Langenbrand.
Stammholz-, Stangen- u. Arennholz-Mrkauj
am Samstag, den 20. September d. I., von vormittag- , 10 Uhr an auf dem alten Rathaus in Langenbrand aus der „ Staatswaldungen: Hüttrain, Hüttwald, Kübeleswies, Ober,
lHardt, Erlenmiß, Unteres Eulenloch, Lauchbusch, Heusteig unt vom Scheidholz der Hüten Langenbrand, Salmbach und Wald
156 Nadelholzstämme mit 71 Fm.; 42 dto. Klötze mit 11 Fm.; 164 St.
V KN mir -)1 Nm .
Kleinbauholz V.
10 Werkstangen I. Kl.,
60 dto. II. „
20 dto. III. „
430 Hopfenstangen I. Kl., 830 dto. II. „
2630 Reisstangen, I. Kl., 7030 dto. II. „
11970 dto. III. „
7690 dto. IV. „
2550 dto. V
mit 21 Fm.;
11,1—14 em stark, über 13 m lang,
^ " 9^1_n " "
7,1—11 ow stark, über 9 w lang,
7 1_q
bls 7 era stark, über 7 irr lang,
1_7
" „ „ ' „ „
4 i_r;
/V „ „ ^ ^ „ „
z 1_4
sämtlich
Fichte» l
blä 3
2 Rm- Buchen-Prügel, 6 Rm. Birken-Prügel, 72 Rm. Nadelholz-Scheiter 50 Rm. dto. Prügel, 294 dto. Anbruch und Nadelreis unaufbereitet, geschätzt zu 2090 Wellen. "
Sämmtliches Holz ist angerückt.
Gute Abfuhr zu Thal und an die 1 bis 1'/- Stunden entfernten Bahnstationen: Unterreichenbach, Calmbach, Höfen, Neuenbürg.
WO Mark
liegen gegen doppelte Pfandsicherheit zum Ausleihen parat bei der
Stadtpflege Liebenzell.
Stammheim.
Bei der Stiftungspflege liegen
20« Mark
zu 4'/,"/« gegen gesetzliche Sicherheit zum Ausleihen parat.
Stiftungspfleger Gommel.
Privat-Anzeigen.
8tatr besonderer ViwsiAS:
Karl Zeklienr l.oui8k Koiilsr
Verlobte
LssIivAen 6alw
septsindsr 1890.
Belohnung.
An einem Familiengrab des mittleren Kirchhofs kam am Sonntag nachmittag ein hängen gebliebener
Spazierstork
mit graviertem Elfcnbeingriff
— einen apportierenden Hühnerhund darstellend — abhanden.
Um Rückgabe desselben, bezw. um sachdienliche Mitteilungen zur Ermittelung des Besitzers, gegen gute Belohnung wird freundlich gebeten.
Lorenz Staudenmeyer.
erloren
ging — wahrscheinlich Samstag abend — durch die Leder- und Badstraße auf den Bahnhof ein Lorgnon in Nickelfassung. Der etwaige Finder wolle dasselbe gegen Belohnung abgeben bei
Frln. Jung, Lederstraße.
Vlechselformnlare
sind vorrätig in der Druckerei ds. Bl.
Harzer Kümmelkäse,
pr. St. 8 A
reifen Kacksteirrkase, guten Ernmenthalerkase
empfiehlt
Empiekkung.
Mostpresttüchcr in jeder Größe, in bekannter guter Qualität, empfiehlt billigst
NaPP, Seiler. Calw.
Ich habe ein gut erhaltenes
Kvalfatz,
3 Eimer 12 Jmi haltend, zu verkaufen.
Friede. Müller
am Markt.
Gesucht wird auf 1. Oktober ein nicht zu junges
LaufmSdchen.
Von wem? sagt die Red. d. Bl.
Nächsten
Altburg.
Donnerstag verkauf
reine
Milch schweine
Michael Kugele.