Die Johlen können am Berkausstage eine Stunde vor dem Beginn der Versteigerung von Personen, welche im Besitz der verlangten ortspolizeilichen Bescheinigung find, besichtigt werden.

Stuttgart, den 20. Aug. 1915. Sting.

Atzt. Hbevarnt Wagst-.

Maul- «ud Klauenseuche i« Gültliugeu.

Die Seuche ist erloschen.

Die erlassene Anordnungen (Gesellschafter Nr. 159) werden aufgehoben.

Nagold, den 21. Aug. 1915.

Amtmann Mayer.

Die amtliche« Tagesberichte.

Me Offensive im Offen schreitet vorwärts.

WTB. Großes Hauptquartier, 21. Aug. Amtlich. (Tel.)

Westlicher Kriegsschauplatz:

Keine besonderen Ereignisse.

Oestlicher Kriegsschauplatz:

Heeresgruppe des Geueralfeldmarschalls v. Hiudeuburg:

Bei den Kämpfe» östlich vo« Kowuu wurden 4SV Gefangene gemacht und S Geschütze erbeutet. Südlich von Kowuo gab der Gegner auch seine Stel­lungen an der Iesta auf und wich nach Osten zurück. Bei Gndele und Teiuy wurden russische Stellungen er­stürmt. In den Kämpfe« westlich von Tykozi» ver­loren die Russen SIS Gefangene, darunter S Offi­ziere und 4 Maschinengewehre. Die Armee des Generals von Gollwitz nah« Bielsk und warf südlich davon die Russe« über die Biala.

Heeresgruppe des Geueralfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern:

Erneuter feindlicher Widerstand wurde gestern abend und während der Nacht gebrochen. Der Gegner ist seit heute früh im weiteren Rückzüge. Es wurden über L««0 Gefangene gemacht.

Heeresgruppe des Geueralfeldmarschalls v. Mackensen:

Nachdem der linke Flügel über den Koterka- abschnitl und dem Bug an der Pulwaeinmündnug vorgedrunge« war, setzte der Feind auch auf dieser Front den Rückzug fort. Bor Brest-Litowsk und öst­lich von Wlodawa wurden weitere Fortschritte gemacht.

Oberste Heeresleitung.

3» de» Maische» Mmvasea eiWdnuige». r Saao«eidrrie »ad i Torvedidvvl versend!.

WTB. Berlin, 21. Aug. (Amtlich Tel.) Unsere Teestreitkräfte in der Ostsee sind in den Rigaische« Meerbusen eingedrnngen, nachdem sie sich durch zahl- reiche, geschickt gelegte Minenfelder und Retzsper­re« unter mehrtägigen schwierige« Ränmnngsar- beite» Fahrstraße« gebahnt halten. Bei den sich hierbei entwickelnden Borpostengefechte« wurde ei« rnsfi- sches Torpedoboot der Emir Bnchar-kiiklafse ver­nichtet.

Andere Torpedoboote, darunter Movikund ein größeres Schiff wurden schwer beschädigt. Bei dem Rückznge der Russe« am Abend des 19. August in den Moonsnnd wurden die russischen Kanonenboote Seiwntsch und Korejetz nach tapferem Kampfe durch Artilleriefener und Torpe­dobootsangriffe versenkt. 4« Man» der Besatzung, darunter 2 Offiziere, konnten teilweise schwer verwundet, durch unsere Torpedoboote gerettet werden. Drei unserer Torpedoboote wurden durch Minen beschädigt. Bon ihnen ist ein Boot gesnnke», eines konnte auf Strand gesetzt, eines in den Hafen geschleppt werden. Unsere Verluste an Menschenleben sind gering.

Der Stellvertreter des Chefs des Admiraistabs. (gez.): von Behncke.

WTB. Großes Hauptquartier, 22. Aug. Amtlich. (Tel.)

Westlicher Kriegsschauplatz:

Die Lage ist unverändert.

Oestlicher Kriegsschauplatz:

Heeresgruppe des Geueralfeldmarschalls v. Hiudeuburg:

Die Armee des Generals v. Eichhorn machte öst­lich und südlich von Kowno weitere Fortschritte. Beim Erstürmen einer Stellung nördlich des Iuwinty-Sees wur­den 7S« Russe» gefangen genommen. Die Zahl der rnsfischen Gefangene« aus den Kämpfen westlich von Tykoci» erhöhte sich auf über 11V0. Die Armee

des Generals v. Gallwitz dringt südlich des Newar über die Eisenbahn BialystokBrest-Litowsk weiter vor. An Gefangenen wurden in den letzten beiden Tagen IS Offiziere und über ISSSV Man« eingebracht.

Heeresgruppe des Geueralfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern:

Unter siegreichen Gefechten überschritt die Heeres­gruppe gestern die Eisenbahn KleszezeleWysoko- Litowsk. Den erneut sich setzenden Gegner warfen deutsche Truppe« heute früh aus seinen Stellungen. Es wurden über SSO« Gefangene gemacht und eine Anzahl Maschinengewehre erbeutet.

Heeresgruppe des Geueralfeldmarschalls v. Mackensen:

Die Angriffe der deutschen und österreichisch.ungari­schen Truppen in den Abschnitten der Koterka, Puloa, am Bug, oberhalb Ogrodniki, sowie am Unterlaufe der Krsna schreite» vorwärts. Bor der Südwestfront von Brest- Litowsk nichts Neuss. Bei und nordwestlich von Piszeza (nordöstlich von Wlodowa) dauern die Kämpfe an.

Oberste Heeresleitung.

Der österreichische Tagesbericht.

Wien, 21. Aug. (WTB.) Amtliche Mitteilung vom 21. August, mittags:

Russischer Kriegsschauplatz.

Der Feind leistete gestern an der unteren Puloa und westlich von Msoko-Lttowsk erneut heftige« Widerstand gegen die nachdrängenden österreichisch-ungarischen Truppen und ließ es an vielen Stellen auf den Bajonettstur« ankommen, so bei der Verteidigung des an der Straße nach Wsoko-Litowsk gelegenen Dorfes Tokary, das nach heftigem Ringen genommen wurde, und im Kampf um den Stützpunkt bei Klukoriczy, dessen sich siebenbürgische Infanterie um Mitternacht bemächtigte. Mehrfach durch- broche« und durch deutsche Truppen auch bei Tymianke geworfen, räumten die Russen heute früh die Puloastellung und wichen gegen den Lesnia-Abschnitt zurück. Bor Brest- Litowsk zogen wir den Etnschließungsring abermals enger. Während die Berbündeten an der Krznamündung Vordrin­gen, warf Feldmarschalleutnant von Arz den Feind beider- seits der von Biala heransührenden Straße gegen den Gürtel zurück. Unsere brückenkspsartige Stellung nördlich Wladimtr-Wolinsky wurde erweitert, wobei unsere Truppen stärkere feindliche Abteilungen aus dem Felde schlugen.

In Ostgalizien blieb die Lage unverändert.

Italienischer Kriegsschauplatz.

In Tirol standen ein Teil unserer Tonalestellung und die Werke aus den Hochflächen von Tavarone und Folgaria auch gestern unter schwerem Dauerfeuer. Ein italienisches Infanterieregiment, verstärkt durch Bersaglieri, griff den Monte Losion zweimal vergeblich an. Ebenso wurde im Gebiete von Schluderbach der Versuch einer Alpiniadteilung, auf die Forame-Schächte oorzudringen, abgewiesen.

Im Kärntner Grenzgebiet dauern die gewohnten Geschützkämpse fort.

Die wiederholten Vorstöße starker italienischer Kräfte gegen den küstenländischen Abschnitt FlitschTolmei« blieben wieder ohne Ersolg. Ein Angriff auf unsere Vor­stellungen am Breit scheiterten an dem unerschütterlichen Ausharren der braven St. Pöltener Landwehr und unserer Batterien. Vor dem Mrzli Brh. verlor der Feind minde- stens 800 Mann. Der Brückenkopf von Tolmein stand bis heute Mitternacht unter sehr heftigem GeschStzseuer, wor­auf dann bei Kozarsce 4, gegen die Höhe südlich dieses Ortes 3 gegnerische Vorstöße folgten, die sämtlich an der zähen Tapferkeit unserer Truppen zerschellten. Auch gegen unsere Stellungen am Rande der Hochfläche vo« Do- berdo unternahmen die Italiener einen vereinzelten ergeb­nislosen Vorstoß, sonst dauerte dort und am Görzer Brük- kenkops der Artilleriekampf fort. Eines unserer Flug­zeuggeschwader belegte Udine mit Bomben und Brand­fackeln. Sämtliche Flugzeuge kehrten wohlbehalten heim.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs: von Höfer, Feldmarschalleutnant.

KkMttklärM Mim m die Tiirtki.

WTB.. Konstantinopel, 21. Aug. Der italieni­sche Botschafter Marquis Garroui hat heute der Pforte eine Rote überreicht, worin erklärt wird, daß Italien sich als mit der Türkei im Kriegs­zustände befindlich betrachte. Zugleich hat der Botschafter seine Pässe verlangt. Als Gründe für Italiens Kriegserklärung werde« angegeben die Unterstützung -es Aufstandes in Libyen durch die Türkei und die Verhinderung der in Syrien ansäsfige» Italiener an der Abreise.

Deutschlands «irtschOliche KriegsWivg.

In der Sitzung am Freitag wurde zunächst eine kurze Anfrage des Abg. Liebknecht (Soz.). ob die Regierung bei entsprechender Bereitschaft der anderen Kriegführenden bereit fei, auf der Grundlage des Verzichtes auf An­nexionen aller Art in sofortige Friedens­verhandlungen einzutreten, von Staatssekretär Dr. ! Iagow als zurzeit unzweckmäßig unter lebhaftem Beifall

. abgelehnt. Als Liebknecht seine Anfrage zu erweitern suchte, gingen seine Worte in schallendem Gelächter unter. Nach- dem der Staatssekretär eine Beantwortung der zweiten An­frage abgelehnl hatte, schallte ihm brausender Beifall ent­gegen. Es folgte die

zweite Lesung der Kriegsanleihe.

Graf Westarp (Kons.) berichtet über die Berhand- lungcn der Kommission.

Staatssekretär Dr. Helfferich: Zu Beginn des neuen Kriegsjahres will ich vor diesem Hause, vor dem deutschen Volk, vor der verbündeten, der neutralen und feindlichen Welt ein kurzes Bild von der Finanzlage des ver­gangenen Jahres und unserer Erwartung für die Zukunft geben. Bewilligt wurden dis jetzt 20 Milliarden Mark. Mit dem Nachtragskredit wird die Summe der Kriegskredite auf 30 Milliarden Mark gebracht. Der bisher bewilligte Kriegskredit bedarf der Auffüllung, da unsere Schätzungen der Kriegsausgoben noch übertroffen wurden. Das liegt an der Aufstellung immer neuer For­mationen und deren Ausrüstung und Verpflegung, an den steigenden Preisen und dem alle bisherigen Vorstellungen weit übertreffenden Munitionsverbrauch, der Ver­mehrung der Kriegswerkzeuge und der Verkehrsmittel in den besetzten feindlichen Gebieten. Die monatlichen Ausgaben reichen an zwei Milliarden Mark heran. Wir wollen uns über den Ernst der Zeit nicht hin- wegbetrügen. Das Durchhalten im zweiten Kriegsjahr wird vielfach schwerer sein als im ersten. Es gilt gegenwärtig Not zu lindern, drohendem Elend oorzubeugen. Die ver­bündeten Regierungen werden sich dieser Aufgabe nicht ent­ziehen. Aus den neuen Krediten werden 200 Millionen bereitgestellt werden zur Verstärkung des Fonds zur Un­terstützung von Gemeinden und Gemeindever­bänden aus dem Gebiete der Kriegswohlsahr t.

Die großen Opfer werden nicht umsonst gebracht. Wir werden den aufgezwuugenen Krieg bis zum siegreichen Ende durchkämpfen. Aber noch immer wollen die Feinde nicht zugestehen, daß ihre Sache verloren i st. Deshalb sind unsere Waffen das einzige Mittel, sie davon zu überzeugen. Für die Be­willigung der Mittel soll diesmal wieder der Anleiheweg beschritten werden. Solange es angängig ist, soll von Kriegsstenern abgesehen werden. Die Kriegsgewinn­steuer, über die bei der Zusammenkunft der Ftnanzmini- ster am 10. Juli in Berlin ein grundsätzliches Einverständnis erzielt worden ist, ist jedoch zu einer Tesetzesvsrlage noch nicht reif. Wir sind der Ansicht, daß die Erhebung einer solchen Steuer erst nach Abschluß de« Friedens stattsinden kann, da sich erst dann die finanziellen Wirkungen des Krieges übersehe» lassen. Andererfetts ist aber mit dem erheblichen Zuwachs des Vermögens die Anlehnung an die Reichsvermögenszuwachssteuer gegeben. Dies« Frage unter­liegt noch der Prüfung. Die Erwartung der Kriegsgewinn- steusr braucht also niemand abzuhallen, Kriegsanleihe zu zeichnen. (Heiterkeit.) Unsere« Beispiel, auf die Erschließung neuer Sienerqneüen »ährend des Kriegs zu verzichten, hat sich England trotz mehrfacher gegenteiliger Versuche, jetzt angeschloflen. Vorläufig bleibt uns der Weg, die endgül­tige Regelung der Kriegskosten auf den Friedenschluß und die Zeitch de« Frieden zu verschieben. Wen« Katt de« Sieg verleiht, dav« dürfe« -ei« Ariebensschlnß auch die Kelle« nicht vergesse« «erde«. Das Blei­gewicht der Milliarde« möge» dann die Anstifter des Krieges dnrch die Jahrzehnte schleppe«, nicht »ir. Für die Begehung der neuen, dritten Kriegsanleihe wird die Zeichnungseinladnng gegen Ende d. M. ansgegeben werden. Durch die neue Anleihe werden wir die Summe herein­bringen. die «ir bereits jetzt über die 13 V 2 Milliarden der ersten beiden Kriegsanleihen hinan« »eransgabt haben, die zum Teil durch den Kriegsschatz und die bei Kriegsausbruch bereiten Bestände der Reichshauptkaffe gedeckt worden sind. Diese Deckung hat sich erhöht dnrch den Ueberschuß des ordentlichen Etats von 1914/15, der sich aus 219 Millionen Mark beläuft. (Lebh. Hört! Hört!) Alle die gewaltigen Summen, die das Reich für den Krieg verausgabt hat, sind bis auf unbedeutende Beträge im Lande geblieben. Sie haben als Einzahlungen auf die letzte Kriegsanleihe gedient und sich darüber hinaus zu neuem Sparkapital ver­dichtet. Dieser Prozeß tritt zutage in der Inanspruchnahme der Darlehenskaffen. Die Darlehen für die zweite Kriegs- anleche betrüge« »e»ig mehr als 3°/<> des bisher einge- zahlten Betrags von 9 Milliarden Mark. (Hört! Hört!) Trotzdem verbretteten die Feinde in ihrer Presse, so auch heute der Daily Telegraph, die Behauptung, unsere Dar- lehenskaffeu geben Geld auf alles, sogar auf Zahnstocher und Kohlenetmer. (Große Heiterkett.) Die Kinnahme» «nferer Barkasse» find gleichfalls »ährend des Krieges gestiegen. Trotz der gewaltigen Zeichnungen auf die Kriegs­anleihe find ihre Einlagen jetzt mehr alo 20 Milliarden stärker, als vor Ausbruch des Krieges. (Hört! Hört!) Aehnlich stehen die Diuge bei den Banken. Infolge der Flüssigkeit des Geldes hat sich au der Börse wieder ein Spekulationstreiben gezeigt, dar aber aus ein leises Winken wieder verschwunden ist. Ziveck» Zeichnung der Anleche wird auf die bewährte Organisation der ersten Anleihe zu- rückgegrtffen werden. Um den Schwierigkeiten bei Aus­stellung der kleinen Stücke zu begegne», solle« Zwischen­scheine ausgegeben werden. Die 5°/,ige Kriegsanleihe ist das volkstümlichste Papier, da» es in Deutschland je ge­geben hat. Den Ansgaöeüurs werden wir etwas höher setze«. Unsere finanziellen Verhältnisse sind wesentlich besser, als die unserer Gegner. Besonders geht dies aus der Lage der Reichsbank gegenüber der Bank von Frankreich und der von England hervor. Das Geheimnis unserer siuau- zielle» Kraft liegt i« der keveudige« ArSeit des drut-