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zen Heinrich und sodann vom Gefolge des deutschen Kaisers. Der Kaiser Wilhelm begab sich sodann an Bord derHohenzollern", während Kaiser Alexander ihm die herzlichsten Abschiedsgrüße zuwinkte und Lon rovoir!" zuries. DieHohen­

zollern" war bei der Abfahrt von der Kreuzerkorvette Irene" begleitet.

K>. Die nenentdeckten mittelalterlichen Wandgemälde in der Kirche zu Altburg.

Unlängst stieß Maurermeister Wünsch beim Weißnen des Innern der Altburger Kirche auf in dem Lang­schiff hoch oben, gerade über den Emporen befind­liche Spuren von Wandgemälden, die ihm der Beachtung wert erschienen, weshalb der verständige Mann dem Ortsgeistlichen davon Anzeige machte. Letzterer verfolgte sie Sache weiter und am gestrigen Tage wurde nun auf der Nord- und Südseite die Tünche der zwei neuentdeckten, einander gegenüber angebrachten Gemälde in Gegenwart des Pfarrers und des Schreibers dieser Zeilen zum größten Teil entfernt und so ein Ueberblick über den Fund ermög­licht. Das eine, größere Freskogemälde stellt die den Tod der Jungfrau Maria beweinen­den Apostel dar; während die Apostel in ziemlich kleinen Figuren nach rechts und links gruppiert dargestellt sind, liegt unterhalb von ihnen, die ganze Breite der Bildfläche füllend, querüber fast in Lebens­größe, die langausgestreckte Gestalt der Jungfrau; die Gewandung derselben erinnert sehr stark an die Tracht einer Nonne, was wohl absichtlich ist, ward doch die Altburger Kirche in katholischer Zeit auch von den Nonnen des damals in dem Ort befindlichen Klo­sters, die in diesem Gotteshaus auch ihre Grabstätten hatten, besucht. Ueber den Häuptern der klagenden Apostel ist ein Regenbogen ausgespannt, über welchem die Gestalt Christi aber kaum mehr davon als nur der Kopf sichtbar wird. Von diesem Regenbogen gehen nach unten breite Lichtstrahlen, zwffchen, be­ziehungsweise hinter welchen die Apostel stehen. Das ebenfalls zwischen zwei spätgotischen Fenstern ange­brachte Gegenstück zeigt in ziemlich kleineren Di­mensionen den Einzug Christi in Jerusalem: Der in feierlicher Haltung auf dem Esel sitzende Christus hat die Rechte segnend ausgestreckt, hinter ihm sind zwei Jünger, darunter einer mit einem Buch unter dem Arm, sichtbar; rechts sieht man etliche Bäume und einen nach oben führenden Weg. Das Ganze hebt sich auf einem blauen Grund ab. Leider sind bei beiden Gemälden vermöge der Länge der Zeit und der durch mehrfache Uebertünchung erlittenen Mißhandlung die Farben sehr stark abgeblaßt; die Detailmalerei bei den Gesichtern, Händen rc. ist fast ganz geschwunden und schaut, soweit sie überhaupt noch vorhanden, nur wie durch einen trüben Schleier heraus; es sind im Wesentlichen nur noch die etwas groben Umrisse vorhanden, welche, aus der Ferne ge­sehen, dem Bild der Maria und der Apostel den An­schein einer Kohlenzeichnung geben, während das Ge­mälde mit dem Einzug Christi noch besser in der Farbe gehalten ist. Nach, übrigens unmaßgeblicher, Ansicht des Einsenders entstammen die betreffenden Malereien dem Ende des 15. oder Anfang des 16. Jahrhunderts und sind wohl nach guten Vorlagen oder Originalen aber von keinem Künstler, sondern von einem Maler 3ten oder 4ten Ranges gefertigt. Aus eben diesem

Grunde würde es sich entschieden nicht austragen, wollte etwa die Gemeinde oder der Staat oder beide im Verein mit Aufwand von vielen Hunderten von Mark eine Restauration bewerkstelligen lassen, dagegen wäre es der Gemeinde Altburg sehr zu empfehlen, daß sie diese Gemälde doch ja nicht von neuem über­tünchen läßt, sondern offen erhält, dieselben mit einem einfachen Rahmen von etlichen schwarzen Linien ein­fassen und durch einen geschickten Zimmer- oder De­korationsmaler die verhältnismäßig wenigen kahlen Stellen, wo die Farbe ganz abgesprungen ist, ent­sprechend neu mit Farbe bedecken läßt. Die Gemeinde möge doch bedenken, daß es nicht viel Gemeinden be- schieden ist, in ihrem Gotteshaus 400jährige Gemälde zu haben, welche von den früheren Zeiten erzählen, und vermöge ihres ehrwürdigen, wenn auch verderbten und verstümmelten Ansehens und Charakters eine weit größere Zierde sind als eine an der betreffenden Stelle frisch und recht schön weiß getünchte Wand. Es ist auch keine Frage, daß diese neuentdeckten Ge­mälde manchen Besucher, der sonst vielleicht achtlos an Altburg vorübergeht, an diese Stelle locken werden zur Beschauung eines immerhin interessanten Fundes.

s:j Lieben zell, 26. Aug. Herr Konzert­sänger Diezel, der seit einigen Wochen sich hier­aufhält und die Gäste des unteren Bads schon manch­mal durch seine herrliche Stimme erfreut hat, ver­anstaltete am vorigen Sonntag in der hiesigen Kirche ein Wohlthätigkeits-Konzert, bei dem er durch ewige hiesige Herren unterstützt wurde. Wie die Violin- und Orgelvorträge der letzteren allgemein ansprachen, so waren namentlich die lieblichen und ernsten Gesänge des Herrn Diezel für die Zuhörer­schaft, zu der auch einige Hirsauer und Calwsr Gäste sich eingefunden hatten, ein herzerhebender Genuß, der leider nicht weiteren Kreisen der hiesigen Gemeinde zugänglich gemacht werden konnte. Für die Armen, unseres Kirchspiels ist eine schöne Summe vereinnahmt, worden, dank der Mildthätigkeit, besonders der zahl­reich anwesenden Fremden. Liebenzell steht der­malen auf der Höhe seiner Sommerfrequenz. Ein reiches geselliges Leben entfaltet sich besonders an den Abenden in beiden Bädern. Gesang und Musit erweisen sich als liebliche Würze der Geselligkeit.

Besigheim, 25. Aug. Stadtschultheiß Jung von hier hat sich bereit erklärt, als Bewerber um das. Landtagsmandat für Besigheim aufzutreten. Herr Jung veröffentlicht imNeckar- und Enzboten" fol­gende Erklärung:Von Wahlmännern aufgefordert, habe ich mich entschlossen, als Bewerber um die Stelle eines Landtagsabgeordneten für den Bezirk Besigheim aufzutreten. Die Grundsätze, von welchen ich mich für den Fall meiner Wahl bei den Verhandlungen, der Abgeordnetenkammer leiten lasse, werde ich in nächster Zeit veröffentlichen. Den 25. August 1890.. Stadtschultheiß Jung."

Ueber die Fahrt der Heilbronner zum Fürsten Bismarck nach Kissingen schreibt ein Teil­nehmer dem Staatsanzeiger: Auf dem Bahnhof in Heilbronn entwickelte sich am Samstag morgen um */-5 Uhr ein bewegtes Leben und der 4 Uhr 40 Min. nach Würzburg und weiter nach Kissingen abgehende Zug war besetzt mit Männern aller Stände, welche dem Fürsten Bismarck ihre Verehrung und Hochach­tung bezeugen wollten. Die Gewißheit, heute noch dem großen Manne von Angesicht zu Angesicht ge­genüberzustehen, erfüllte aller Herzen mit freudiger

Aufbesserung zeigen, wird Frankreich doch, wie die Döbats" bemerken, von Deutschland, welches in je­der Hinsicht den Vorrang behaupte, weit übertroffen. Der Berliner Aerztekongreß", fährt das genannte Blatt fort,hat also den von unserer Regierung amtlich entsendeten Mitgliedern der Armee- und Ma­rinesanitätsbehörden eine treffliche Gelegenheit geboten, Fachunterricht" zu nehmen, und weroen sie zweifel­los nicht nur aus den gepflogenen wissenschaftlichen Erörterungen Nutzen gezogen haben, sondern mehr noch aus oen Besuchen, die sie den Kasernen und den sanitären Etablissements abstatten durften."

Ausland.

Hamburg, 20. Aug. Ein bemerkenswerter -glücklicherweise gut verlaufener Zwischenfall er­eignete sich am nachmittag gelegentlich der Abfahrt der Majestäten vom Manöverfelde nach Weymarn, welcher Zeugnis ablegte von der Kaltblütigkeit und Unerschrockenheit Kaiser Wilhelms, durch welche derselbe großes Unglück verhütete. In­folge des anhaltenden Regenwetters, welches das Reiten auf den morastigen Wegen sehr erschwerte, wollten die beiden Kaiser sich zu Wagen nach der Bahnstation Weymarn begeben. Der Zar bestieg nun, um seinem hohen Gast den rechten Wagenplatz einzuräumen, zu­erst den Wagen, bei welcher Gelegenheit die sehr un­ruhig gewordenen Pferde sich bäumten und Mienen machten, mit dem leichten Gefährt durchzugehen. Kaiser Wilhelm sprang mit großer Geistesgegenwart, die Gefahr, in welcher der Zar schwebte, sofort be­merkend, dem Kutscher, welcher die Gewalt über die Pferde verloren hatte, zu Hilfe, ergriff die Zügel, hielt die Pferde, bis der Zar eingestiegen, und schwang sich dann selbst in den Wagen. Dieser Vorgang, welcher sich in wenigen Minuten abspielte, erregte allgemeine Bewunderung und trug Kaiser Wilhelm den ganz besonderen Dank der Zarin ein.

Peterhof, 24. Aug. Kaiser Wilhelm ist estern abend an Bord derHohenzollern" von Peter- of nach Memel in See gegangen. Abends fand im Schlosse zu Ehren des Kaisers ein Galadiner statt, an welchem die kaiserliche Familie, Reichskanzler General v. Caprivi, Minister v. Giers, ferner Prob- jedonoszew, der General im französischen General­stabe, Boisdeffre, früherer Militär-Attache in Peters­burg, und hervorragende Staatswürdenträger teil- nahmen. Nach dem Diner erfolgte eine prächtigte Illumination des Parkes und der Wasserkünste. Am Ende des zum Schlöffe führenden Kanals war ein sehr großes Wappen mit den Initialen des Kaisers Wilhelm angebracht. Die Beleuchtung machte einen großartigen Eindruck. Beide Kaiser erschienen nach 9 Uhr auf dem Balkon des Schlosses, um das herr­liche Schauspiel in Augenschein zu nehmen. Kaiser Wilhelm trug russische, Kaiser Alexander preußische Uniform. Nachdem der Kaiser und der Prinz Hein­rich sich in der herzlichen Weise von den Mitgliedern der kaiserlichen Familie verabschiedet hatten, schritt Kaiser Wilhelm mit Kaiser Alexander auf die Land­ungsstelle zu, wo die Offiziere des Wyborg'schen Re­giments aufgestellt waren. Kaiser Wilhelm reichte jedem Einzelnen die Hand und verabschiedete sich vom Gefolge des Kaisers Alexander. Hierauf nahm er herzlichen Abschied vom Kaiser Alexander und um­armte und küßte denselben wiederholt. Der Kaiser Alexander verabschiedete sich ebenso herzlich vom Prin-

gewcsen, ich hätte von dieser Sammlung nicht entzückter sein können, obgleich man mir hoffentlich glauben wird, daß ich keineswegs eines Seepiraten Gier nach diesen Dingen m mir fühlte. Doch sobald ich meine Blicke auf Vanderdecken richtete, schien all dieser Glanz auszulöschen und das funkelndste Juwel sein Feuer zu verlieren. Nicht daß es in Wirklichkeit der Fall gewesen, es war nur da» in mir erwachende Grauen, welches mir den strahlenden Schatz verdunkelte. Da stand der gewaltige, majestätische Kapitän als ein Symbol der Nutzlosigkeit jenes Reichtums, der aus Menschen, in denen die Gier darnach erweckt ist, oft Teufel macht, bereit, um seinet­willen Grausamkeiten und blutige Verbrechen zu begehen. Wäre Vanderdecken wirk­lich tot, ein Leichnam gewesen, so würde sein Anblick von Setten jener Kostbarkeiten auf mich vielleicht wenig Eindruck gemacht haben, aber das ihm scheinbar inne­wohnende Leben, seine unheilige und unheimliche Existenzfähigkeit waren es, welche diese Versinnbildlichung der nach dem Tode gänzlichen Nutzlosigkeit olles Dessen, für das so Mancher unter uns seine Seele verkauft, so schrecklich machten.

Man sah deutlich, daß er sich an dem Inhalt dieser Kisten nicht erfreute. Eisig kalt ruhte sein Blick auf ihnen; das klingende, klimpernde Klappern der von Prius aus- und eingesackten Münzen schien ihm kein Ohrenschmaus zu sein. Was Prius selbst betraf, so hätte er, und wären die Geldstücke Kieselsteine und die Ju­welen und Goldzierraten Steinkohlen gewesen, nicht mit gleichgültigeren Blicken und mechanischeren Bewegungen sein Werk verrichten können.

Ich wandte mich an Fräulein Jmogene und deutete auf die Schatzkästen, um Vanderdecken die Meinung einzuflößen, daß wir uns über die Kostbarketten unter­hielten:Er scheint sich auch nicht das Geringste aus alledem zu machen. Wenn jedoch aller Sinn für Besitz und Reichtum in ihm erstorben ist, warum sollte er dann Alles, was er auf gescheiterten Schiffen nur immer an Juwelen, Gold und Silber erbeuten kann, an sich nehmen?"

Wenn Ihr scharfer Verstand Sie hierbei im Stiche läßt, wie sollte sich dann

der meinige zurecht finden ?" erwiederte sie mit einem schwachen Lächeln.Dieser Gedanke ist mir überhaupt ganz neu, doch glauben Sie sicher, es ist ein Teil seiner Strafe. Er mag an dem Besitz seines Reichtums kein Vergnügen finden, so weist er doch, dah er an Bord ist, und vielleicht soll ihn dadurch jeder ihn zurücktreibende Sturm umso bitterer und schwerer treffen, indem derselbe zugleich das Heimführen der kostbaren Ladung verzögert."

Dies war sicherlich scharfsinnig gedacht, doch konnte es mich nicht überzeugen, denn, da er zweifellos jedwede Erinnerung an vorhergegangene Orkane eingebüßt hatte, so konnten ihn auch die nachfolgenden nicht härter treffen. Wahrhaftig, es blieb nur das eine Wahre, daß wir in ein gräßliches und staunenerregende» Mysterium verwickelt waren, aus dem das anmutige, liebliche Mädchen an meiner Seite zu be­freien mein heißes Verlangen war, welches bei jedem Aufblicken ihrer Augen, das mir galt, bei jedem Blick auf den Kapitän und die ganze totenhafte Umgebung nur umso brennender wurde.

Nachdem ich mich an dem Anblick dieser Schätze sattsam geweidet, befahl Vanderdecken, daß Prius die Kisten wieder an Ort und Stelle bringen lasse. Dann, kehrten wir an den Tisch zurück, um unsere Pfeifen zu Ende zu rauchen.

Dreiundzwanzigstes Kapitel.

Amogene und ich find oft velsammen.

Bis jetzt bin ich peinlich genau gewesen und habe seit dem Augenblick, wo mich der Steuermann des Totenschiffes auffischte und an Bord brachte, über mein Thun und Lassen und sonstigen Geschehnisse von Stunde zu Stunde eingehend Be­richt erstattet. Meine ersten Eindrücke waren überwältigend starke, und es war mir darum zu thun, sie meinen Lesern in der Reihenfolge, in der sie auf mich wirkten, darzulegen. Doch wollte ich in diesen Detailschilderungen fortfahren, wollte ich jedes Gespräch, jedes Schlagen der Uhr notieren und jede Bewegung des Skelettes, jedes heisere, schreckliche Krächzen des Papageis aufzeichnen, so würde diese Erzählung nur