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ISIS
Erfolgreich in Oft nud
Niederlage der Mszasea i» MdsriMich. Feindliche Riegel öder Karlsruhe.
WTB. Großes Hauptquartier, 15. Juni.
Amtlich. (Tel.)
Westlicher Kriegsschauplatz:
Die Franzose« holten sich gestern eine neue Niederlage. Trotz der am 13. Juni erlittenen schwere« Verluste setzten sie ihren Dnrchbrnchsversnch auf der Front Lievin—Arras mit großer Zähigkeit fort; die mit einem ungeheuren Munitionsanfwand vorbereiteten und in dichten Wellen vorgetragene» franzöfi. scheu Angriffe brachen abermals im Feuer unserer brave» Truppen unter schwersten Verluste« für de» Feind ausnahmslos zusammen.
Nordwestlich von Monlin-sons-tons-les-vents (nordwestlich von Soiffons) gelang rs uns noch nicht, die am 6. Juni verlorenen Gräben wieder zu nehmen.
In der Champagne, nördlich von Perthes und Lemesnil, lebte stellenweise der Kampf wieder auf, ohne daß der Feind einen Vorteil zu erringen vermochte.
Am Eonntagmorgen ist die Kirche von Lesfinghe, südwestlich von Ostende, während des bürgerlichen Gottesdienstes von feindlicher Artillerie beschossen worden. Mehrers belgische Zivilpersonen wurden verletzt.
Heute ist dis offene Stadt Karlsruhe, die in keinerlei Beziehung zum Kriegsschauplatz steht und nicht die geringste Befestigung ausweist, von einem feindlichen Flugzenggeschwader mit Bombe« beworfen worden. Soweit bisher bekannt wurde, fielen LI Tote und 8 Verwundete dem Uebersall zum Opfer. Militärischer Schaden ist natürlich nich! angerichtet worden. Bon einem unserer Kampfflugzeuge wurde ein Flugzeug aus dem feindlichen Geschwader herabgeholt. Die Insassen sind tot. Ein anderes feindliches Flugzeug ist bei Schirmeck zum Laude« gezwungen worden.
Erschleiche Offensive im RordOe».
Oeftlicher Kriegsschauplatz:
Westlich von Szawle stürmten deutsche Trnppe»
das Dorf Danksze und wiesen darnach mehrere, von 2 bis 3 russischen Regimentern gesüßte Gegenangriffe ab. 4 Offiziere und 1880 Mann wurden gefangen genommen.
Unsere neugewonnenen Stellungen südlich nid östlich der Straße Mariaurpol—Kowno wurden gestern wiederholt von starken feindlichen Kräften vergeblich ange- griffe».
Wir stießen auf der Front Lipowo—Kalvarja vor» drangen in die russischen Linien ein und er- oberte« die vorderste» Gräben. Auch am Orszye gelang es unseren angreifeude« Truppen, ,das Dorf Jednorozee (südöstlich von Lhorzele), die Czerwono Gora und die Brücke östlich davon im Sturm z« nehmen. Bisher wurden an diesen Stellen SSL Russe» gefangen.
Feindliche Angriffe gegen unsere Einbruchsstelle nördlich von Bolimow scheiterten.
Der IM Wich »o» PrMPl erneut gemorsen.
Erobern»« ni« MM«.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Dem in der Schlacht am 18. und 14. Juni von der Armee des Generalobersten von Mackensen geschlagenen Gegner ist es nicht gelungen, in seiner rückwärtigen vorbereiteten Stellung nord- westlich von Jawarow Fuß zu fassen. Der Feind wurde geworfen, wo er sich stellte. Die Beute mehrt sich. Durch die scharfe Verfolgung wurden auch die russische» Truppen südlich der Bahn Prze- mysl—Lemberg znm Rückzug gezwungen.
Truppen drs Generals von der Marwitz nahmen gestern Mosziska. Der rechte Flügel der Armes des Generals von Linfiuge« stürmte die Höhen westlich von Jezupol. Ihre Kavallerie erreichte die Gegend südlich von Mariampol.
(In der Meldung über den östlichen Kriegsschauplatz vom 13. Juni hat sich ein Druckfehler eingeschlichen, indem der Einbruch in die russische Linie nicht südlich sondern nördlich erfolgte, wie schon aus dem Tagesbericht vom 12. Juni heroorgeht.) Oberste Heeresleitung.
Abschied.
Du hast mich gepflegt, wie manchen oiel^scht,
Der kam mit brennenden Wunden,
Du hast mir Erfrischung und Labsal gereicht In glühenden Fiedel stunden.
Verlangtest nicht Lohn und hast nicht gefragt,
Woher und was ich gewesen;
Und Hab' ich vor Schmerzen leise geklagt:
Dein Trösten ließ mich genesen.
Und als ich zum Danke drückte die Hand,
Die so ost mir gekühl! die Wangen,
Da wurdest Du still und abgewandt,
Bist langsam von dannen gegangen.
Leb' wohl! Der Schlachtruf verlockend erschallt,
Den Feinden entgrgenzutraben.
Und gestellt fei aus später, so Gott will aus bald. Was sonst wir zu sagen uns haben.
_ Walther Telpke.
Wir Klagen alle, daß die Alten sterben und gestorben find, Wir Kälten Grund, zu Klagen kühn vm andre Not,
Daß Treue, Zucht und Ehre sind aus Erden tot.
Die Menschen lasten Erben, diese drei sind ohne Kind.
Walter von der Vogelweide.
Standhaft und Treu, und Treu und Standhaft Die machen ein recht deutsch Verwandtschaft.
2oh. Friedr. Fischatt (1581).
Die Argonnen.
Dieses biologische Bild des Argonner Waldes, der der Schauplatz hesllger Kämpfe ist, stammt aus der Feder eines im Felde stehenden Gelehrten, der große Teile des Waldes kennen gelernt hat. Die Schristltg.
Der Argonner Wald entspricht einem Hügellande mit teilweise ziemlich steil eingeschnittenen Schluchten, die höchsten Erhebungen übersteigen nur wenig die Grenze von 200 Meter. Der Boden ist ein fester Lehm, stellenweise ein brüchiger Stein, anscheinend ein stark kalkhaltiger Sandstein. Darüber liegt eine ganz dünne Humusschicht. Wasserabfluß ist sehr wenig vorhanden, meist versickern die Ntedeischläge und die wenigen Quellen, die in den Schluchten zutage treten, an Ort und Stelle. Da nun der Lehm schon in e ner Tiefe von ^ Meter sehr hart und fest wird, so folgt daraus, daß die oberste Erdschicht sehr feucht und die Tauentwicklung sehr stark ist. Diese Tatsache in Verbindung mit dem Mangel einer geordneten Forstwirtschaft bestimmt den Charakter des Argonner Waldes.
Man glaubt sich hier meist in einer Sumpsniederung und nicht auf einem Hügellande zu befinden: Eilengebüsch und immer wieder fast undurchdringliches Ellengebüsch. Nur an wenigen Stellen (namentlich an den Rändern, wo anscheinend die Dorfbewohner ihr Holz „holen") wird der Wald etwas lichter. Und zwischen diesem Erlengedüsch erheben sich die wenigen Hochstämme. Gerade jetzt, wo durch das rasende (aber glücklicherweise meist unschädliche) französische Feuer das Unterholz in dem Teile, den wir
West.
Die politische Bedeutung der Erfolge in Galizien.
Die Armee des Generalobersten von Mackensen hat erneut die Offensive ergriffen. Kaum daß gemeldet worden war, daß die Kampstältgkeit östlich von Prz-mysl und Iaroslau wieder aufflamme. oerzeichnete der Generalstabsbericht bereits einen neuen Sieg, der ja an einem Tage 16 000 Gefangene einbrachte. Diese Erfolge sind in lokaler Beziehung durchschlagende. Einmal werden die Russen auf dieser Front unter schweren Verlusten weiter auf Lemberg zurück- gedrängt, das andere Mal aber werden die sich anschließenden Armeen in ihrer Offensive kräftig unterstützt. °
Es geht in der Riesenschlacht in Galizien, der ge- wolligsten, die die Geschichte kennt, um hohen Preis. Wie s. Z. in Ostpreußen, so Kämpfen auch in Galizien die deutschen Truppen für ihr eigenes Land. Galizien ist dreimal so groß als Belgien, es ist das menschmreichste Krön- land der Donaumonarchie, das dem Staate 30 Prozent seiner Rekruten alljährlich stellt, überreich an Bodenschätzen und fruchtbaren Ackergründcn. Höher aber noch ist die strategische Bedeutung Galiziens einzuschätzen. Es ist für Rußland die erste Etappe auf dem Wege nach dem Balkan, die ihm eine überragende Stellung gegen Rumänien und Bulgarien sichert und dadurch diese Länder, die nach Westen von der russischen Satrapie auf dem Balkan, von Serbien, umsaßt werden, in seine Gefolgschaft zwingt. Ein Rußland, das die Bukowina und Galizien erobert, müßte Rumänien unfehlbar mit in den Krieg gegen die Zentralmächte reißen und damit alle Minen auf dem Balkan zur Explosion bringen. Ein russisches Galizien mit der Bukowina würde endlich auch den größten inneren Feind Rußlands, die Ruthenen oder Kleinruflen, wie sie die Russen (-icht ohne Absicht) nennen, nieder Hallen. Es ist eine me rkwürdige Erscheinung, daß ein Volk von 35 Millionen S eelen, ein Bolk, das also der Einwohnerzahl von Großmächten wie Frankreich und Italien nahezu gleichkommt, fast völlig unbekannt ist." Wer weiß bei un» zu Lande etwas von den Ukrainern, so nennen sich die Ruthenen, die das südwestliche Rußland vom Schwarzen Meer bis an die untere Weichsel als geschlossener, in Sprache und Schrift einheitlicher Bolksstamm bewohnen. Es ist ein vergessenes, unbekanntes Bclk, das seit Jahrhunderten den Traum seiner Befreiung vom Zaren der Moskowiter mit slawischer Leidenschaft träumt. Wenn die deutschen und österreichischen Heere so gewaltige Scharen von russischen Gefangenen machen konnten, so ist diese beispiellose Tatsache wohl zu einem großen Teil darauf zurückzusühren, daß di: Ukrainer jede Gelegenheit gern benutzten, aus den Kampsreihen ihrer Bedrücker mit aufgehobenen Händen „nach vorn zu de-
dem Gegner abgenommen haben, in Brusthöhe fast völlig abgeschoflen ist. zeigt sich, wie spärlich diese Stämme vertreten sind; es ist, glaube ich, nicht zu niedrig gegriffen, wenn ich schätze, daß auf 500 Quadratmeter durchschnittlich ein wirklicher Hochstamm kommt. (Auch diese 'nd nämlich jetzt, von Dutzenden von Geschaffen durchbohrt, em Untergänge preisgegeben, soweit sie nicht schon zum Bau von Unterständen abgeholzt find.) Bon der Gesamtzahl dieser Hochstämme dürsten dis Birken, die stellenweise ganz allein ihre schlanken Wipfel über das Unterholz erheben, über die Hälfte stehen; andernorts herrschen die Eichen, oft mit dichtem, starkem Efeu umsponnen, etwas mehr vor. Seltener sieht man die Rotbuche und noch seltener (von einer kleinen Anpflanzung am Waldrande abgesehen) s die Kiefer und die Fichte. Andere Hölzer habe ich bisher nicht entdecken können. An den etwas trockeneren Plätzen lütt an die Stelle des Erlengedüsch das der Hainbuchen, das dann durch dichtes Brombeergestrüpp vollends undurchdringlich wird. Wenn ich nun noch die Haselsträucher erwähne, die sich hin und wieder an den Wegrändern finden, den Ginster, dessen Stämme hier bis zur Armdicke gedeihen, die Erika, den Adlersarn und den seltenen Kreuzdorn, so glaube ich au« dem Pflanzenreiche nichts Wesentliches vergessen zu haben.
Was die Allersklaffen der hauptsächlichsten Hochstämme anlangt, so wird das vorherrschende Alter der Birke 20—25 Jahre, der Buche 50—100 Jahre betragen; Eich n sind im Alter von ungefähr 50 bis 200 Jahre vorhanden, auch rinige ältere Exemplare. Doch fehlt für Buchen und Eichen der Nachwuchs säst völlig. d»n dar dichte Unterholz nich