Lrschrist täglich mit Aasnahme der Bon«- «Ä» Sesttagr.

firrts slerrryLtzrüch -»irr mit TrägerlohX 1.35 im Bezirks« »rrd 10 Lrv.»Bsrkchr 1.40 >8, im übrige« Wörtremkerg ILO Monatv-Lvosuemeur« nach Berhüttuis.

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Ferusprechrr Nr. 89.

89. Jahrgang.

Pofticheckkost, Nr. S11S Stuttgart

Ao nerstag, den 1. April

Augeigru-Geiighr flr die «tvipali. Zeile a«L gewöhvlichei Schrift oder deren Raum bet einmal. EinrllÄuiig 10 bei mehrmaliger entsprechend Rad««

Beilagen: Plaudrrstiibchen, Jliustr. Sonulagsbiak', und

Schwöb. Landwirt.

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Amliches

Bekauutmachnug der K. Zentralstelle für die

Landwirtschaft, deteeffend Verkauf vs» kriegs- «»branchbare» Militärpferde«.

Bon der Miistärsenvaltking rverdrn sm Donnerstag, den8. April d. I., vormittags lO Uhr, in Geradrnn» etwa 70 kriegsundrouchbare Pferde im Wege der Versteigerung unter den von der Zentralstelle mehrfach bekannt gegebenen Bedingungen verkauft.

Zur Steigerung werden nur solche Personen zugelassen, welche durch eine ortspoUzrMche Bescheinigung Nachweisen, daß sie

u) Landwirtschaft im Haupt- oder Nebenberuf in Würt­temberg betreiben,

d) ein Pferd oder mehrere Pferde bei der Aushebung an die Militärverwaltung adgeden mußten und

e) Ersatz für entzogene Grspanntiere zur Fortführung ihres in Württemberg gelegenen landwirtschaftlichen Betrieb» notwendig brauchen. Die Größe des landw. Betriebs ist in der Bescheinigung anzugebsn, ebenso die Zahl der an die Militärverwaltung abgegebenen Pferde.

Die Bescheinigung muß weiter folgenden Vermerk der Ortsprlizribehörbe enthalten: Au«gestellt für die Versteige­rung von kriezsunbrauchbaren Militär- und Beutepserden in Gerabronn am 8. April 1915 Bescheinigungen, welche den vorgenannten Anforderungen nicht entsprechen, werden nicht anerkannt.

Eine Stunde vor dem Beginn der Versteigerung können die Pferde und die Fohlen von Landwirten, welche die Berechtigung zur Steigerung durch die verlangte sttspslizei- liche Bescheinigung Nachweis n, besichtigt werden.

Stuttgart, den 27. März 1915. Sting.

Bekanntmachung des stell». Generalkommandos.

In Erweiterung der Bekanntmachung des stellv. Ge- nsraikommsndos so« 30. Dezember 19l4 betr. Ausführung von Heeresaufkäsen »sr Aufträgen von Privaten wird verfügt, dsß diese Bekanntmachung nicht um für Lieferungen für die Heeresvenval u«Z. sondern such tzinfichtl'ch der Lleferimzsausträze der MariuePrrvaltuug Giltigkeit Hai. Prisataufträge dürfen also von den zur Lieferung für die Marineoerwsltung verpflichteten Fabrikanten nur in dem Umfange auszejükrt werden, wie es die von der Mari«e- Prrwatt««ß bereit» erteillkn und noch zu erieüenseu Auf- träge zulasten. Mer diese« Pertat zuwiderhaudett wird mit Keftngni» Seftraft. Das Perbst tritt sofort mit der Merkündigung i« Kraft.

Stuttgart, de» 29. März 1915.

Karfreitag M5.*)

Das deutsche Volk gekreuzigt,

Sa leidet, doch es lebt.

Wohl seh ich Steme glühen Und heile Dlümlein blühen Die Erde bebt.

Und dieser schwarze Freitag,

Mein Volk, wird bald vergehn.

Schon höre ich die Glocken Zum heil gen Frohlocken Und Auftrstehn. Peter Rosegger.

*) Aus demOstergrutz" von Rudsls Schäfer. (Verlag des Eo. Prrßvrrkands.)

Das Kreuz.

Zur» Karfreitag.

vp. Ls war aus dem westlichen Kriegsschauplatz, zwi­schen Lille nnd Ypern, so erzählt ein Mitkämpfer, daß bei Nacht im Regengeriesel eine deutsche Kolonne zum Angriff verging. In irrstem Schweigen schreiten die Männer durch die Nacht; was werden die nächste» Stunden bringen? Za durchbricht ein Licht die Finsternis; ein Dörfchen erscheint, und von der nächsten Hauswsnd, vom L-ch! einer Laterne hell beleuchtet, blickt das Bild de» Gekreuzigten am Mar- leiholz auf das Waffengewimmel herab. In dem ausblicken-

K. Hberarnt Hlagotd.

BekamNtmachung.

Wegen der Man!- «nd Kisn-nseuche in Rexinzen ist der auf Qüeimsnra? fällige Biehmarkt i« Dsrnstette« vom K. Oberamt Freabenstadt Verbote« worden.

Den 31. März 1915. Anftmann Mayer.

Beka««tmachur<g.

Wegen Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche in Rexingen ist der s« 6. April ds. Is. fällige Biehmarkt i« Horb so« K. Oberamt Horb verböte« werden.

Den 29. März 1915. Mayer. Amtmann.

Wismclvck.

Bon Dr. Klingemann.

Anders als wir es wohl gedacht, frier?, wir den Jshr- hunderitsg der Geburt unseres Bismarck. Wir haben früher sfr zagend und sehnend nach einem Erben des Bis- «arckgeistes susgeschaut; nun ist dieser Erbe gekommen, es- ist das gesamte deutsche Volk, das in heiliger Enischlos- senhrit kämpft, das weiß, um was es kämpft. Und was auch unser« Tage Neue« gebäre» mögen, wie auch der Krieg des deuischkn Volkes Zukunft gestalte, so wird der durch Bismarcks mschtsolie Staatsku st gelegte Grund bleiben, so werde» die Gedanken der Kraft, der Srnh-it, der wehrhaften und wirlschsftlichrn Gemeinschaft, die er i» unsere Seele gelegt Hst. fich weiter zur lebendigen Tat gestalten müssen.

Bismarck ist uus nicht ein Stück toter Vergangenheit, nicht eine geschichtliche Erfchei«u»g, die, wie andere, ei»e Zeit lang nschwirkt und dann i» die Vergessenheit versinkt, sein Leben und Schaffen bedeutet vielmehr eisen W ude- punkt in unseres Volke» Entwicklung, eine Kraftemsoltunz, deren dauernde Wirkungen i« lsnger Zeiten Folge nicht verbraucht werden können. Denn Tlemarck gab dem deut­schen Volke, was alle Heriftchkeiten der alten Ksiserzett, aller Aufwand von Heldentum ihm nicht hatte schaffen können, den Staat.

Und wenn wir heute in Ehrfurcht u»d Bewunderung die GewiffeuhastiZkeit mtterlebt haben, mit der unser Kotter den Notwendigen Entsch- z»m Krttqe sich hat «bringen muffen, verstehe» wir auch den furch ba-es Ernst dr« We­ges, der über Düppel, KöuiZzrstz »«d Sed^n zum Kaiser­lag von Verfa lles führte. Alle Mannhaftigkeit wurzelte in der Kraft zum Entschluß, in der Fähigkeit, um eines große» Z eles rvitie« auch da« Größte und Letzte zu wagen. Da» ist Bismarcks Verdienst um unser Bold,

den Krieger cb.'r ward der Spruch lebendig:Aus dsß wir Frieden hätten". Noch zweimal vierundzwanzig Sinn- dru, und von der Marschkolonne waren viele nicht mehr, der Erzähler selbst lag mit unzählig»» Kameraden schwer verwundet. Aber der schwere Ssldstenbemf. zu leiden und z» opfern, damit ander« Frieden hätten, war ihm erleichtert worden durch den Mann, der am Kreuze hing.

Es verkündigt stumm aber beredt das Größte, was r« in der sittlichen Welt gibt, das Opfer. Nie ist dem deutschen Volke das Verständnis dafür näher gewesen, als in dieftr seiner Opfer- und Leidenszell. Der Krieg richtete über der verzärtelten Well da« rohe, »«gefüge Kreuz wieder auf m t seiner strafenden »nd heilenden Botschaft:Füc euch, für euch!" Opfer und Leiden wurden in uuerhörtem Umfange zur eisernen Naiwendigkeit. Die Blüte der Ju­gend, die edelste Kraft mußte hingegeden sein. In de» Kampfrsgraus warfen sich Däier, Brüder, Söhne, damit die Daheimgebliebene» Frieden hätten, durch ihre Wunden blieben wir heil. Da ward das Kreuz auf Gorgalha wieder »erstanden. Sonst schien es vielen ein roher Rest einer überwundene» Glaubensftuse, unwürdig einer verfeinerten Zeit, jetzt versteht mau : Die surchidare Wirklichkeit solcher Massen leiden« w I starken Trost. Man schau! wieder dank­bar auf zu dem, der für uns am Kre-ze starb, auf daß wir Frieden hätten. Sein Kreuz wacht stark »nd still, un­ser Kreuz zu tragen Das h tlig« Kreuz leuchtet hinein in die Leiden unserer Gefangenen in Feindesland, in die Not der Beraubten, Mißhandelten, von der S Lite ihre» Glucks Verstoßenen. Es leuchtet in unser Volk, damit in dieser

daß er die Tapferkeit, die i-, siühereir Z itsu oft genug fruchtlos und ziellos sich »erzehrte, zur klaren En schlofft-- hsit hinanbiidete. Wen» heute ei» entschlossenes Bsrk in voller Einmütizkeit um da« Fe! de» Sieg s ringt, ss ist da» ein« wunderbare Frucht oon Bismarck» Wirken.

Zur Größe de» Staatsmannes rechne» wir auch, daß er aus «rreichdare ZWr fich z« beschränken wußte. Wie er es erkannt halte, daß für zwri Ersßmäch-e in einem «irrigen Dems-tzlrab kein Raum war, so zog er die Grenzen für Preußens führe»dm Eifluß uns gab den Stämmen, di» dieser Führung fich aneertraaten, das Reich, dieft» Staat auszubauen. d»n Grund des Gemeinsamen unter Schonung der Sonderart und des So«derbewußlseins der deutschen Stämme n»d Einzelstarten fest und tief zu legen, ist Birmarcks gewzitize Friede,sarbeit gewesen. So lernten wir, dem Staat mit unserer w hrhasten Macht auch die wirtschaftliche Blüte und Einheit zu dank.n, so zog mit dem deutschen Handil dis deutsche F agge über die Meere, so wa d in einer Zeit, die eine Fülle säpsftrdrr Kräfte dem Land entzog und um das gewerblich; Leben der Städte ftmmelte, der noch der Landmann seines erfolg­reichen Berufes froh. Es ist ein Segen iür unser Volk gewesen, daß der olle Fernen in stimm Scharsbl ck über­schauende Staatsmann die Lrebs zur Scholle in sich trug, mit den Augen des erfahrenen La»duilmnes Feld und Flur, Wal» und Wirse, Schönheit u»d Lieblichkeit. Wert und ErtrasLsähißkeii der Heimat zu sehen verstand. Das Brot, da« die Heimatflur allen Aushuuaerungsoersuchen zum Trotz vfttet, »erdrnkrn wir seiner weisen, weit su.schauen- de<? Staatskunst, die wi tschaftliche Kraft, die durch weise Gesetz? such die Schwachen zu tragen genötigt wurde, ist seines Wirkens Frucht.

Bon dem Helden, dem Staatsmann, vermögen wir den Menschen nicht zu scheid » Wir freuen uns des Mannes, der sich zum Christenglauben als dem Quell seiner Krsft bekannte, der aus seiner Gottesfurcht kette, Hehl mrchte, der in dem Verhältnis zu den Seinen die zarteste» Züge der Gatten- und Paterkieke offenbarte. Der Weg zum Glauben ist Bismarck nicht leicht geworden, eristauch im Ringen »m des Glaubens Klarheit ein Kämpfer, ein Held gewesen. W r wissen aus seinen köstlichen Briefen, wie eigenartig, wie persönl ch sein Iimentrben sich gestaltet hat. wie wunderbar sein Bedürfnis nach Liede, nach häus­lichem Glück «nt s inen, Glaube», mit Gstto-rlrauen und Ewigkettstrost z»chmm«nflsffen ist.

So weist er auch in dieser Z it äußeren und innerlichen Kampfe» uns den W'g zu den Quellen unserer Kraft, zu dem echten christlichen Deutschtum, das de« Lebens, der Dauer wert und fähig ist.

Z-ft d r Rst ett er de» andern Last tragen lerne; es m»hnt zu brüderlich r Ei« Hit; »nd treuer Haadreichung. Es ist eine Ehre, mit d- m Gekreuzten zu le-den. Das schändliche Spiel, da» ftit dem Ausbrich des Krieg s die Femde trri- b?i-, der Feldzug der Lüge, der Verrat am oeuischen Name», versetzt unser B. lk in dir Nachfolge des Gerechten, der am wildesten verfolgt ward. Aber der Segen dieser Pajfions- zxit wird erst gauz unsrr sein, wenn das Ger cht, da» jetzt über die Welt ergeht, als eine Läuterung auch für das deutsche Wesen empfunden wird. So weist da» Kreuz vom Adend ot eines sirne-den Welttag«» hinüber zum Frührot einer segt»»hrllrn Zukunft.

Liebe, zeuch un« in dein Sterben;

was dein R ich nicht kann erwerben

laß mit dir gekreuzigt sein!

Der Schützengraben schafft Brüder. Das Hrldengrab, in dem d.r stensohn neben seinen Kameraden dem motzen Wecken entgegrnschläst, ist eine dri«.liche soziale Mahnung. Nie sind die Stämme unteres Volkes, nie seine S'ändc so durcheinandergrwürfrlt wnden, wie g-rade jetzt. Da mag jede Stunde aaeg-niltzt werden, um fich gegensei-tg bester und tttfer zu verstehen. Und in deem gegevseirigrn Sich- achtrnlernen sollen dt? nicht Zurückbleiben, die im Lande drinnen ruhig ihrer Arbett nachgebe» müssen und können. Des Ganzen Wohlfahrt hängt am Gemein chasisgefühl seiner Glieder!