2500 angesammelt, allerdings noch eine kleine Summe zu der Größe des Unglücks. Doch Gott, der Wunden schlägt, wird solche auch wieder heilen und so glauben auch wir und sind gewiß, von der Hoffnung nicht verlassen zu sein.

Vom Maine, 16. Juli. Nachdem die Bockenheimer Husaren seit 3 Wochen täglich mit ihren Pferden Schwimmübungen durch den Main von Sind­lingen nach Kelsterbach gemacht haben, fand heute der Schluß, verbunden mit Preisschwimmen, in Gegenwart von 3 Generälen, darunter Se. Excellenz der koman- dierende General v. Grolman, statt. Um 11'/» Uhr begannen die Uebungen, indem die Patrouillen die Teile eines Nachens von den Pferden nahmen, sie zusammensetzten und in das Fahrzeug Kleider, Lanzen und Sättel packten, die ein Mann ans jenseitige Ufer brachte. Die Mannschaften ritten teils durch das Wasser, teils ließen sie sich von den Pferden nachziehen. Von den einzelnen Schwadronen wurden die Pferde ins Wasser getrieben und die Leute samt Sättel auf Floß, Nachen und fliegenden Brücken nachgefahren. Von der 2. Schwadron gingen die Pferde durch, sprengten durch Sindlingen und kamen nach etwa 5 Minuten zurück. Sie wurden nun an der Leine durch den Main geleitet. Auch die Pferde der Patrouille der III. Abteilung gingen durch und waren am Schluß der Manöver noch nicht eingebracht. Die beiderseitigen Ufer waren von Neugierigen stark belagert.

Königsberg, 18. Juli. Ueber den Hergang eines Unglücksfalles, welcher am 14. d. M. den Tod des ältesten Sohnes des Reichtagsabgeordneten Grafen Udo zu S t o l b e r g - Wernigerode zur bedauerlichen Folge hatte, berichtet dieHart. Ztg.": Bei der Entenjagd auf dem See bei Werder bei Nordenburg befanden sich in einem Boot Graf Udo von Stolberg, in dem zweiten sein Sohn, Graf Konrad, mit seinem Jäger. Als letzterer auf einen Taucher anlegte, muß sich Graf Konrad gerade in dem Augenblick, als der Schuß knallte, so gedreht haben, daß der Schuß seinen ganzen Hinterkopf zerschmetterte. Mit einem Aufschrei sank der junge Mann tot zusammen und wurde von dem Vater aufgefangen. Verzweifelt wollte der Jäger nun auch seinem Leben ein Ende machen. Mit Ge­walt wurde ihm das Gewehr aus der Hand genom­men. Erst als Graf Udo von Stolberg-Wernigerode schmerzbewegt ihm die Hand auf die Schulter legte und sagte:Seien Sie ruhig, junger Mann, ich ver­zeihe Ihnen, es war Gottes Fügung," gelang es, denselben vorläufig zu beruhigen. Der Verlust ist um so schmerzlicher, als der Majoratserbe von Dön- hofstädt, Graf Konrad, ein blühender, lebensfrischer Jüngling, durch seinen Geist und seine große Liebens­würdigkeit zu den höchsten Hoffnungen berechtigte.

Die jüngsten Gewitter und Wolken­brüche in Amerika. Aus Newyork, 18. Juli,

wird berichtet: Auf die gestern herrschende furchtbare Hitze folgte ein wolkenbruchartiges Gewitter in den Staaten Newyork, Pennsylvanien, New-Jersey und vielen Gegenden des Westens. Während der heißen Periode sind viele Personen am Sonnenstich gestorben. Eine ganze Anzahl von Leuten wurde gestern vom Blitze erschlagen, welcher auch viel Eigentum zerstört hat. Unweit Peoria, Illinois, schlug der Blitz in einen Eisenbahnzug ein. Zwei Wagen gerieten in Brand und von den Reisenden wurden mehrere ver­letzt. Es geht oas Gerücht, daß der Ort Green Valley zerstört worden ist, es fehlt aber noch die Bestätigung der Nachricht. In Westerlei legte der Sturm eine Ziegelei in Trümmer, wobei 7 Personen um das Leben kamen. In Chester in Pennsylvanien schlug der Blitz in einen Baum ein und spaltete ihn. Der Baum zerriß bei seinem Falle einen elektrischen Draht, der auf das Geleise einer Pferdeeisenbahn zu liegen kam. Sobald die Pferde auf den Draht traten, stürzten sie gelämt zur Erde. Eines starb, das andere aber war nur betäubt.

Die Influenza in Saint-Louis. Wie aus Saint-Louis (Senegal) telegraphiert wird, herrscht daselbst gegenwärtig die Influenza. Die Epidemie hat keinen gefährlichen Charakter, allein fast die ge­samte Bevölkerung ist erkrankt und die öffentlichen Dienstzweige sind ganz desorganisiert.

Vermischtes.

Istir die Weiterentwicklung der Hertilin- dustrie dürfte sich ein neues Journalunternehmen als wichtig erweisen, dessen erstes Heft uns vorliegt. Es ist dies die seit Kurzem erscheinende Illustrierte Monats- Aus g a b e desZentralblatt für die Textil-Jndustrie" in Berlin, welche den Zweck hat, die seit 20 Jahren be­stehende Wochenausgabc dieses Blattes zu ergänzen und zu erweitern. Die Monatsausgabe, inhaltlich wie äußer­lich gänzlich verschieden und unabhängig von jener, führt sich schon mit ihrem 1. Hefte auf das Vorteilhafteste ein. Es ist geradezu erstaunlich, welche Fülle wertvollsten Materials bereits in diesem einen Hefte, das dem Um­fange nach schon eher einem Buche gleichkommt, geboten wird. Außerordentlich fesselnd ist der Eröffnungsartikel, ein Vortrag von Prof. I. Lessing überOrientalische Teppichweberei" (Uebersicht der Gobelinweberei): es schließen sich ihm nicht minder interessante Abhandlungen an, soUeber die Textil-Jndustrie Chinas", ans der Feder eines mit den dortigen wirtschaftlichen Verhält­nissen offenbar sehr vertrauten Fachmanns stammend, sowieEiniges über die in der Spinnerei und Weberei angewandten Differentialwerke" von H. Brüggemann. Sodann folgten die Spezialgebiete Spinnerei und

Weberei, Wirkerei und Strickerei, Appretur und Färberei mit einer stattlichen Reihe für die Praxis bestimmter Neuerungen und Belehrungen, u. A.:Die Schaft- und Jacquard-Maschinen und ihre Verwendung in der Hand- und mechanischen Weberei" von O. Hallensleben. Antrieb von Feinspinnstühlen" von Prof. E. Pfuhl :c. Den Beschluß des außerordentlich reichhaltigen Heftes bilden verschiedene Mitteilungen über den textilindustriel­len Geschäftsgang, chemische Referate rc. rc. Beigegeben sind dem Hefte außer einer Farbmustertafel vier sehr schöne Vorlagen für Gewebemusterung in Bunddruck, und zwar folgende Original-Entwürfe- fünffarbiger Seidenstoff, Seidenbordüre in Rococostil, Seidendamast, Möbelstoff, Tischtuch und Handtuch mit farbigen Zier­borden. Sowohl die Dessins selbst, als auch die Repro­duktion derselben zeugen von künstlerischem, feinem Ge­schmack. Dem durchweg sehr gediegenen Inhalt ent­spricht die geradezu splendide Ausstattung des ganzen Heftes der Monats-Ausgabe, die zu einer dominirenden Stellung in der periodischen Fachliteratur berufen zu sein scheint. Redaktion und Verlag (Fr. Schulze, Berlin, Heiligegeistgasse 11) haben mit der Monats- Ausgabe ein großes und vornehmes Unternehmen in Scene gesetzt und ihnen gebührt dafür Dank und rührige Mithilfe aller beteiligten Fachkreise.

Hestörte Jerdauung (Verstopfung) kann ernstere Folgen haben, als die meisten damit Behafteten wissen. Erscheinungen und Leiden, wie Blutandrang, Schwindel­anfälle, Kopfschmerzen, Herzklopfen, Blähungen, Mangel an Appetit, Müdigkeit der Glieder ec. stellen sich ein, ohne daß man weiß, woher es kommt. Indem man durch Anwendung der in den Apotheken ä 1. er­hältlichen lichten Apotheker Richard Brandt's Schweizer­pillen die gestörte Verdauung in Ordnung bringt, be­seitigt man die daraus herrührenden Erscheinungen. Man verlange aber stets die Etikette mit dem weißen Kreuz in rotem Felde und dem Namenzug Richard Brand. Die auf jeder Schachtel auch quantitativ ange­gebenen Bestandteile sind: Tilge, Moschusgarbe, Aloe, Absynth, Bitterklee, Gentian.

Calw.

Karrdrvirthschaftl. Kezirksverein.

Diejenigen unserer Vereinsmitglieder, welche die landw. Ausstellung in Straßburg besucht und den dafür gewährten Kassenbeitrag noch nicht be­ansprucht haben, mögen solches ungesäumt thun, da mit dem I. Aug. d. I. die betreffende Rechnung ge­schlossen und hernach keine Vergütung mehr geleistet wird.

Den 22. Juli 1890.

Vereinsvorstand:

Supper.

Kassier An sei.

Amtliche Kkkauiltlllllchlllisen.

Revier Hirsau.

Merkauf von ausöereitelem Iladetstamuchotz

im Weg des schriftlichen Aufstreiches.

Aus Pflanzschule, Mönchloch, Kirchenweg, Hoher Stein, Probemorgen, Hühnerteich, Reicherts- mad, Salzleckenrain und von Scheidholz des ganzen Reviers kommen zum Verkauf (zum Teil wieder­holt) :

5969 St. Langholz

mit Fm. 230 I., 509 II., 715 III., 881 IV., 65 V. Kl. Normal und 406 I., 813 II., 815 III., 508 IV., 12 V. Kl. Ausschuß;

6415 St. Sägholz mit 546 Fm. I.III. Kl.

Losverzeichnisse und Offertformularien können vom Revieramt bezogen werden, bei welchem die Angebote in ganzen und Zehntelsprozenten der Revier­preise ausgedrückt, verschlossen und mit der AufschriftAngebot auf Nadel­stammholz" versehen, bis längstens

Samstag, den 2. August d. I., vormittags 8 Uhr,

einzureichen sind, an welchem Tag vormittags 9 Uhr die Eröffnung derselben aus dem Rathaus in Calw stattfindet.

Revier Langenbrand.

Stammholz-, Stangen- mrd Brenrcholz-Uerkauf

am Samstag, den 2. August d. I., vormittags 10 Uhr,

^auf dem alten Rathaus in Langenbrand jaus den Staats­waldungen : Mühlberg, Un­terer Schliffstein, Unteres Eulenloch, und vom Scheidholz der Hüten Langenbrand und Salmbach:

11 Buchenstämme mit 4,90 Fm., 274 Nadelholzstämme mit 160 Fm., 51 Nadelholzklötze mit 50 Fm., 151 Stück Kleinbauholz V. Kl. mit 22 Fm., 6 Stück Buchen­derbstangen IV. Kl., 70 Nadel- Holz-Werkstangen III.IV. Kl.;

1 Rm. Eichenprügel, 3 Rm. Buchen­scheiter, 8 Rm. dto. Prügel, 7 Rm. dto. Anbruch; 13 Rm. Nadelholz- Papierroller, 29 Rm. dto. Scheiter, 83 Rm. dto. Prügel, 436 Rm. dto. Anbruch und 30 Nadelholz­wellen unaufbercitet,

sämtlich angerückt!

Revier Liebenzell.

olz-Verkauf

V am Samstag, den /),, 26. Juli, vormittags ^ H ; 9 Uhr, an der Pflanz- schule im Staatswald Zeller: 20 Flächenlose . Fichtenreis mit vielen Stangen. Zusammenkunft zum Vor­eigen um 8 Uhr am Rathaus in Bie- slsbera.

Der

Wvhuhausanteil

der Stricker Köhlers Witwe in der Bischoffstraße, Brandversiche­rungsanschlag 1942 mit 54 gm Gemüsegarten, kommt am

iontag, den 28. dies, vormittags 11'/-- Uhr, zum zweitenmal zur Versteigerung.

Stadtschultheiß

Haffner.

Oüterverkaus.

Gottlieb Steck, Oekonom in Calw, bringt am

Montag, den 28. Kali 1890, vormittags 11 Ahr,

folgende Grundstücke auf dem Rathaus zur Versteigerung :

22 a 60 gm im obern Hau, mit Haberblum,

37 28 allda, mit ewigem Klee, 51 76 im Hau, mit Klee und Haberblum,

39 a 40 gm allda, mit Haberblum,

50 40 allda, mit Sommer­weizen,

32 54 am Hagelweg, mit Winterweizen,

41 84 am mittleren Schafweg, mit Winterweizen,

34 99 am vorderen Schafweg, mit Roggenblum.

62 46 in der großen Heumade, mit Kartoffeln und Klee,

15 38 bei der Schafscheuer, mit Winterweizen.

Stadtschultheiß

Haffner.

Emberg,

Oberamt Calw.

Deraccordierung von Aauaröeiten.

Die Arbeiten bei Einfriedigung des neuen Friedhofs und Erstellung ^ines Totenhäuschens werden im Wege schrift­licher Submission vergeben.

Es betragen die Grabarbeit . .

40

Maurerarbeit .

2135

Zimmerarbeit .

70

Schreinerarbeit .

16

Schlosserarbeit .

200

Pläne, Ueberschlag und Accords- bedingungen liegen auf dem Rathause in Emberg zur Einsicht auf, woselbst auch die diesbezüglichen Offerte bis Montag, den 28. Juli d. I., nachmittags 2 Uhr, portofrei eingereicht, beziehungsweise ab­gegeben werden wollen.

Den 22. Juli 1890.

Gemeindcrat.