sangenen und da« Kriegsmaterial verloren, bestäiigt sich als richtig.
Vermischte Nachrichten.
Wie der .Lokalanzeiger" erfährt, hat der Reichskanzler die Nachricht erhalten, daß sein ältester Sohn. Leutnant i« Leibkürasfier-Retziment. von dem es hieß, daß er verwundet in russische Gefangenschaft geraten sei. am v. Dezember bei den Kämpfen in Polen gefal - len ist.
Lo»b»ir, 2. Jan. (Reuter.) W.T.B. Sechs neue Armeen zu je drei Armeekorps sind gebildet worden. Kommandeure werden sein: Der ersten Armee: General yaig. der zweiten: Smith Dorrie», der dritten: Hunter, der vierten: Jean Hamilton, der fünften: Leslie Rundl», der sechsten: Drude Hamilton.
B«e»os Aires, 2. Jan. (W.T B.) .La Prensa" bringt ein Telegramm aus der Grenzstadt Formosa, wonach in Paraguay eine Revolution ausgebrochen ist. Der Ausstand hat mit der Meuterei eine» Artillertere- gimknt» begonnen. Der Präsident ist gefangen genommen worden.
London, 2. Jan. W T.D. (Reuter.) Weitere 80 Mann der Besatzung der Formadible solle» durch einen Iischdampfer gerettet worden sein. Das Rettungewerk wurde durch Stnrm sehr e schwelt.
L»»do», 2. Jan. (W.T B) Daily Telegraph meldet aus Peking vom 30. Dezember: Puans chikat hat ein Gesetz durchgebrach«, das ihm die Präsidentenschaft aus Lebenszeit sichert und ihm das Recht der Wahl seines Nachfolgers'einräumt.
K»pa«h«s«r», 2. Jan. (WTB.) Ein Stiefelerlaß des Chef» de» Petersburger Militärbezirks wurde in dem Rjetsch vom 23 /12. veröffentlicht. Darnach haben manche russische Reservebatterien so schlecht gelieferte Stiefel, daß die Soldaten nicht damit ausrücken können.
Wiittlemtttg. BerWe.
In der pr»«ß. Nr. US ist verzeichnet: Res.-
Ins.» Regt. 227: Nes. Wilhelm Herrmann, Nagold, vermißt.
Aus Stadt rmd Land.
Nagold, 3. Januar IVIS.
Mus dem Melde
wird uns von unserem verehrten Herrn Verleger Karl Zaiser eine Karle zugrssndt, derznfolge wir beauftrag! werden, allen lieben Bekannten, Geschäftsfreunden, besonders den treuen Abonnenten dir herrlichsten Grütze und besten Neujahrs-Glückwünsche zu bestellen.
Dir Schristleitung.
DaS Eiser»e Kr««z erhielt Paul DLn 1 her von Nagold, Unteroffizier d. R. im Brigade-Ersstz-Bataillon Nr. 35. Wir gratulieren!
A«S dem Maserv-lazarett. Am Samstagrmchmtt- tag traf wieder ein neuer Derwundetentransport hier ein. Mittels eines Lazarettzugs wurden 106 schweroerwundete Krieger, meist Rheinländer, nach Nagokd übergesiihrt. Der Lazarettzug war in manchen Teilen noch besser eingerichtet als der letzthin hier angekommene. So war der Operaltons- wagen größer, die einzelnen Wagen durch Telephon miteinander verbunden und die Berten bezw. Tragbahren noch praktischer eingerichtet. Der Zug, ein sächsische- Lazarettzug mit 90 Achsen, hatte seine 9. Fahrt nach dem Kriegsschau- piotz unternommen und kam. nachdem er bisher immer im Osten war, zum erstenmole vom westlichen Kriegsschauplatz. Die Berwvndeten kamen aus den Feldlazaretten von Bou- ziers und Rethel und wurden z. T. schon in den oorherge-
gangenen Lazarettstaiionen untergrb acht. Die übrigen kamen noch Nagold, worauf der Zug direkt wieder ins Feld fuhr. Dte Uebersührung durch die Saniiätskolonne erfolgte nach »orhergegangener Erfrischung der Verwundeten schnell und ordnungsgemäß. Unter ihnen befanden sich auch drei verwundete Franzosen. Dir bisher noch hier weilenden Französin wurden dieser Tag« nach Ludwigsburg gebracht.
Die Etadtkapelle hat im vergangenen Fahre wieder treffliches geleistet, und es gebührt sich, daß man besten am Iahresschlufle dankbar gedenkt. Besonders seit Kriegsbe- ginn hat sie sich sehr für die öffentlichen Beraufialtungen hergegeben. So denken wir noch daran, wie sie die ausmarschierenden Krieger zur Bahn geleitete, den Verwundeten in den Lazaretten wiederholt Ständchen brachte, die gestorbenen Krieger zur letzten Ruhe begleitete und am 1. Adoentstage, am Weihnachtsfest und Sylvester ihre Weisen ertönen ließ. Für olles die» misten wir ihr dank! Besonders rühmend sei noch erwähnt, daß die Stadtkapelle in diesem Fahre im Hinblick aus die großen Opfer, die die Kriegszeit von der Einwohnerschaft verlangt, keine Hauskollekte veranstalten werden wird. Für die Stadrkapelle ist dies ein großes Opfer, da ihr die Kollekte immer ein erkleckliches Sümmchen gebracht hat. Gönnern ist es jedoch immerhin jreigestellt, wenn sie am Jahresschlüsse die Siadtkapelle mit eine« kleinen Zeichen der Erkenntlichkeit erfreuen wollen!
s Jselshairfe«. Dieser Tage erhielt Friederike Mast, Totengräbers Witwe von einem im Felde stehenden Krieger aus Gündringen die schmerzliche Nachricht, da- ihr Sohn August, der im August l. Fs. als Kriegsfreiwilliger zu den Pionieren einrückte, bei einem Gefecht in Nordfrankreich am 21. Dezdr. durch einen Bajonettstich tödlich verwundet wurde. Infolge dieser Verwundung sei er bald gestorben und schon am 22. Dezdr. mittags mit noch drei Kameraden mit militärischen Ehren beerdigt worden und ruhe mit seinem Kameraden Harr aus Nagold in einem Grcb in einem Gottesacker, in welchem noch viele Soldaten ruhen. Mögen sich seine Angehörigen mit dem Bewußtsein trösten, daß der Tapfere als Held für das Vaterland gefallen tst i
Seid hMWtrrisch mit Brot und Mehl.:
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O Untersch«a»d»rf. Nachdem Herr Paul König, früherer Echulamtsoerweser hier, am 1. Dez. v. I. sein zweites Dtenstexamen als Bolksfchullehrer glücklich absolviert hat, hat er sich mit Pauline Kehle, Tochter des verstarb. Schultheiß Franz Kehle hier verlobt und gedenkt am Frie- densseste seine Braut heimzusühren. Wir wünschen Glück!
S? Unterschwaudvrf. Für de» im Felde gefallenen Schulamtsverweser Josef Schneider ist B. Schupp, bisher Unterlebrer in Horb, zum Echulamtsoerweser bestimmt worden.
Ebhause«. Wie der Süddeutschen Zeitung gemeldet wird, hat eine Frau von hier dem Roten Kreuz ihre» wertvollen Haorschmuck üderbracht; gewiß ein großes Opfer und ein Beispiel der Opferliebe für Biele.
Sulz. Auch in unserer Gemeinde ist die Ehrentafel der Ausmsrschierten um 2 Namen erweitert worden. Cs erhislikn wieder 2 wackere Helden, Söhne unserer Bürger unter dem Weihnachtsbaum in Frankreich das E-serne Kreuz durch ihre Offiziere an die tapfer« Brust geheftet. Ihre Namen, 1) Wehrmann Jakob Wörner, led Zimmec- mann, Unteroffizier bei der 1. Komp. Landw.-Ins.-Regt. Nr. 120, Sohn des -j- Martin Wörner, Zimmermanus hier; 2) Iohs. Proß, led. Maler und Gipser, Gefreiter bei der 6. Komp. Linien-Ins.-Regt. Nr. 126, Sohn des Iohs. Proß, Gipsers hier. Ehre diesen Tapferen. d!e sich im Heeresdienste vor dem Feinde für dir Sicherheit unserer l. Heimat ausgezeichnet habe», daß sie so herrlich geschmückt werden konnten.
-w- Obertalheim. Am Donnerstag fanden die Ergänzunqswahlen in den Bürgeroukschuß stell. Die seitherigen Mitglieder Johannes Lutz, Augustm Weber und Ambros Klink wurden wieder gewählt. Neu eingetreten
3n tter Sturmilut cter Leit.
Originalroman aus dem Jahre 1813 von Otto Elster.
-es
(Nachdruck »erknten).
„Ich werde Sie dem General Pork empfehlen, damit Sie nach Beendigung des Krieges in der preußischen Armee angestellt werden — die freiwilligen Truppen und die Freikorps werden ja im Frieden aufgelöst und entlasten. Sie find ein wackerer Offizier, solche Männer kann der König brauchen."
„Ich glaube, erwiderte Eberhard lächelnd, „daß ich 3hre Güte kaum in Anspruch zu nehmen brauche."
„Weshalb nicht?"
«Sehen Sie die feindliche Stellung da vor uns, Herr Major. Morgen werden wir sie angreifen — da« wird viel Blut kosten-"
„Ah. Todesahnungen?!"
„Ich suchte den Tod nicht, Herr Major-"
„Das weiß ich. Aber selbst den Tapfersten überfällt zuweilen solche Ahnung. Ich hoffe, daß sie Sie betrogen hat und wir uns gesund noch dem Kampfe Wiedersehen werden — — —"
Eine Ordonnanz trat mit einer Meldung an den M sor Hera».
„Ich muß fori." sagte dieser, nachdem er die Meldur
gelesen. „Also auf Wiedersehen, lieber Heiderstedt-
rasch entfernte er sich, gefolgt von der Ordonnan Eberhard blieb allein zurück. Er setzte sich auf einen Gren
stein, der am Wege stand, stützte die Stirn in die Hand und hing weiter seinen ernsten Gedanken nach. Sie schweif, len zurück in die Vergangenheit, in jene glückliche Zeit, da er a» der Seite Fannys weilen durfte, wo ihr Lächeln, ihr Blick ihn entzückten, wo ihre Hand in der seinen ruhte und sie gemeinsam glückliche Zukunflspläne spannen.
Zwei Jahre kaum waren seitdem oe gangen, und doch, wie weit, wie unendlich weit schien diese glückliche Zeit hin- 1er ihm zu liegen! Ein schöner Traum seiner Jugend war es gewesen, den er durch eigene Schuld zerstört hatte.
Er gedachte der dunklen, flammenden Augen Wilmas — er hörte ihr« begeisterten Worte — er fühlte ihre leidenschaftlichen Küste aus seinen Lippen brennen, ihren schlanken Körper sich in feine Arme schmiege» — und er erbebte unter dem Zauberbann, den diese Erinnerung noch immer über seine Sinne zu werfen drohte. Er gedachte in inniger Liebe der sanften Fanny, der Geliebten seiner Iünglingsjahre und doch brandete sein Blut heftig empor, wenn er an Wilma dachte.
Treulos schien er beiden zu sein, schwankend zwischen der Liebe und Leidenschaft, ruhelos, friedlos umhertreibend in der Sturmflut seiner G f hle, in der Sturmflut der Zeit, in deren kriegerischem Ge öse er Bergesten zu finden suchte.
Was hatte er in den letzten Wochen und Monaten nicht alles erlebt!
Mtt den Husaren und Jägern de« Hellwigschen Freikorps hatte er halb Deutschland durchstreift. Vis zur Saale, bi« Franken, bi« Kästet, hinter dem Rücken der feindlichen Heere waren sie gestreift, in zahlreichen Erfechten und
ist an Stelle der verstorbenen Mitgliedes Klemens Dettling Felix Ade. — Der älteste männliche Ortseinwohner. Stif- tungspsleger Weber, wurde am Stephanstag unter zahlreicher Begleitung zur letzten Ruhe bestattet. Er hatte ein Alter von über 76 Jahren erreicht. — Dem jüngsten Sohn der Barbara Schmider, Hebamme hi«, wurde während dieses Krieges zum zweitenmal eine Auszeichnung zuteil. Bor längerer Zeit schon wurde er vom Unteroffizier zum Dize- feldwebel befördert. Er soll sich laut Pcioatnachrichten nun auch das Eiserne Kreuz erworben haben. Unseren herzlichen Glückwunsch!
Ans den Machbasbezirke«.
O Gündringen. Dieser Tage ist Kaspar Lohmüller, ! 39 Jahre lang Sttoßenwärter an der Straße Gündringen- ! Iselshausen, an eine« schweren Magenleiden gestorben. ^
Mötzingen. Dem Gefreiten Christian Hauser, !
Sohn des Gotrlieb Hauser, Z mmermann hier, tm Felsart.- Regiment 54 ist der silberne Mili.äroerdienstorden für !
Tapferkeit und Treue verliehen worden. i
Rvttenbnrg. Für den 10 Januar ist auch für unser« Diözese ein allgemeiner Buß- und Beitag ange- I
ordnet, um einen baldigen Frieden zu erflehen.
Calw. In Breitenberg haben zwei junge Burschen !
einer Wittsrau Säcke Roggen aus dem Speicher entwendet ^
und an einen Wirt verkauft, um über die Feiertage Geld !
zu haben. Die Sache ist aber entdeckt und zur Anzeige gebracht worden.
Fre«de«stadt. Zum Winteraufenthalt ist hier Prin- zessin Max von Schaumburg-Lippe, Tochter der Herzogin Wera, nebst 2 Söhnen eingetroffen und hat im Hotel Rappen Wohnung genommen.
Stuttgart. Die Landesausschußsitzung des Bundes der Landwirte wird in Anwesenheit de« Bundesoorfitzenden, Reichstagsabq. Dr. Rösicke. am Mittwoch 6. Januar vormittags 11 Uhr im Herzog Christoph in Stuttgart statt- finden.
Stuttgart. Dom Invalidendank Stuttgart König, straßr 41 sind zu Unierstützunqen für Kriegsteilnehmer und deren Hinterbliebenen 4738 Mark dem Kriegsministerium übergeben worden. Das Kriegeministerium gibt dies dankend bekannt.
Stuttgart. Die bürgerlichen Kollegien haben beschlosten. für die Hindenburgspende, die den Soldat, n der Ostmmeen zugewandt werden soll, einen Beitrag von 25 000 zu bewilligen.
p Stuttgart. Der hochverdiente frühere Vorstand der Meteorologischen Zentralstation in Stuttgart und he-- vsrragende Naturforscher, Geh Hofrat Pros. Dr. August v. Schmidt, beging am Neujahrstage in vol- ler Rüstigkeit des Geistes und Körpers seinen 7 5. Geburtstag.
Tübingen. Der Ueberfall des Metzgerlehrlings Karl Nill von Bodelshausen stellt sich als erfunden heraus? Rill wollte nicht mehr t» die Lehrstelle eintceten und hat zu diesem Zwecke den Raubanfall oorgeläuscht.
Böblingen. Dan den hiesigen ungefähr 700 Aus- marschiertcn stad auf dem Felde der Ehre bereits 50 an der Zahl gefallen.
Schönmüuzach. Trotz des Krieges gehen die Arbeiten am Murgwehr an der Landesgrenze ihren stetigen Gang. Die Bauzeit dauert 1 bis 1^/, Fehre. Biele Tat- bewodner und auswärtige Arbeiter finden beim Zurichlen der Schicht- und Pflastersteine, der Quadern und des Mauerwerkes lohnende Arbeit. In dem Grenzdörflein Kirschbaumwases ist ein Baubureau errichtet.
Kölbingen OA. Tu-tlingen. Al« über dle Weih, nachtstage nach der Stephanshöhle gesehen wurde, fanb man den Eingang erbrochen. All die schönen Gebilde, soweit sie nicht widerstanden sind, mit einem Hammer zer- trümmerl worden. Man sollte es nicht für möglich hatten, daß in dieser bitterernsten Zeit noch solche Gemeinhette.l Freude und Befriedigung finden können.
Ueberfällen Kotten sie d.m Feinde Abbruch getan, Langensalza überfallen, Wanfried Lberrumpilt, um dann nach der Mark Brandenburg zurückzukehren und an den Schlachten von Großbeeren und Dennewitz teilzunehmen.
Durch alle Schrecken des Krieges war er geschritten, er hatte Niederlagen gesehen und Siege mir erfochten, aber die Ruhe und das Vergessen, welche er suchte, hatte er nicht gesunden; der Zwiespalt ia seinem Herzen war geblieben, der Gedanke an seine doppelte Treulosigkeit quälte ihn und nagte an seinem Herzen; schwer lastete die Schuld ouf sei- ner Seele, für dte er »ergeben» im wildesten Kampsg.löse 8üh«e und Vergessen suchte.
Der Frohsinn seiner Jugend war für immer dahi». Er war ein ernster Mann gewarden, der rvobl noch im Kreise der Kameraden in wilder Lust aufschäuwen Kon te, wenn der Becher kreiste, aber dem das innere Glrichg« w cht, dieser Grund aller wahren und echten Fröhlichkeit, mang- l e.
Und jetzt stand der große Entscheidungskamps b vor. Er hoffte und glaubte, daß es der letzte Kampf für ihn sein würbe, daß er ihm Ruhe und Vergessen in einem ehrenvollen Gwde bringen werde.
Bon den Höhen »on Möckern leuchteten di« französischen Wachtfeuer nieder. Ueber dem Tale der Ester u>d Pleiße, aus besten Nebel die Türme der alten S ak>t Leipzig herosrragten, lag im blutigen Schimmer der Wide schein der taus«d und abertausend Wachtfeuer, dte sich gl, ich ei em Flammeuring um die Stadt zogen, als sollte diese tn dem blutige«, feurigen Grade der unaufhaltsam nahenden Ent- scheidungsschlacht vernichtet werden. (Forts, folg'.)