änderung. In Polen, westlich der Weichsel, gelang es unseren Truppen nach mehrtägigem harten Ringen den besonders stark befestigten Stützpunkt der russischen Hauptstellung Borzymom zu nehmen, dabei lOttv Gefangene zu machen und sechs Maschinengewehre zu erbeuten. In drei Nachtangriffen versucyten die Russen Borzymom znrückzugewinnen. Ihre Angriffe wurden unter großen Verlusten abgewiesen. Auch östlich von Räwa kam unser Angriff langsam vorwärts. Die in den russischen Berichten mehrfach erwähnten russischen Erfolge bei Jnow- lodz sind glatt erfunden. Sämtliche russischen Angriffe m jener Gegend sind sehr verlustreich für die Russen abgewiesen und gestern nicht mehr wiederholt worden. Im übrigen ist die Lage östlich der Piliza unverändert.
Oberste Heeresleitung.
Deutscher Fliegerangriff auf Dünkirchen.
WTB. London, 1. Jan. Gin ausführlicher Bericht der Daily Mail über den Angriff deutscher Flugzeuge aus Dünkirchen besagt: Vorgestern haben sieben Flugzeuge Bomben auf die Stadt abgeworsen. In allen Teilen der Stadt wurden Explosionen gehört. Kaum war ein Flugzeug verschwunden, als rin anderes erschien. In der ganzen Stadt krachte Gewehrsruer, das auf die Flugzeuge eröffnet wurde, die explodierende Bomben aus- warfrn, die dichte schwarze Rauchsäulen heivorriefen. Biele Häuser wurden beschädigt. Nack allen Richtungen flogen die Scherben springender Fensterscheiben. An einer Stelle wurden die Gleise der Straßenbahn mitten durchschnitten. Die erste BLv.oe siel auf ein« befestigte Stellung, zwei der: in 'die Nähe der Bahnstation, dir vierte in di« ue'Caumartin, die fünfte in die Küche eines Mlitärla- retts, die nächste beim Rathaus in die Rue Saint Pierre d Rue Nüuport, die letzte in die Nähe des Arsenals. . sei Bomben fielen in die Vorstadt Rosendsal auf eine Fabrik. Auch die Bezirke Oudekrrque und Beurne wurden getroffen. Biele Personen wurden schwer verletzt. Die Leichen waren schrecklich verstümmelt. Die Bomben waren mii Kugeln oesüllt, die die Mauern verschiedener Gebäude wie ein Sieb durchlöcherten. Ein deutsch?» Flugzeug kreuzte als Wache außerhalb der Stadt und nahm an dem Ueberfall nicht teil. Offer bar ti li es sich bereit, etwaige Angriffe feindlicher Flieger abzuwehren.
Englische Kriegsschiffe beschießen Zeebrügge.
Der „Berliner Lokalanz iqer" meldet aus Rotterdam: Der „Nteuwe Rotterdamsche Courant" berichtet aus Oost- burg von Donnerstag ncchmittao, daß zwei englische Kriegsschiffe auf de? Höhe von Zeebrügge erschienen, vier Schüsse gegen d<e Küste abgegeben hätten und zwar wahrscheinlich auf den Leuchlturm, der den Deutschen als Beobachrungspunkt diene. Auch in der Richtung Knocke habe man Rauchwolken ersehe».
Kaiser und Papst.
Großes Hnnsttqnartier, 2. Jan. (W.T.B. Amtlich.) Zwischen Sr. Majestät dem Kslser und Sr. Heiligkeit dem Papst hat gestern folgender Telegrammwechsel stattgefunden: „An Se. Majestät Wilhelm II., Deutscher Kaiser. Im Vertrauen aus die Gefühle christlicher Räch- penliebe, von der Ew. Majestät beseelt sind, bitten wir Tw. Majestät, diese« unheilvolle Jahr zu beendigen und das neue zu eröffnen mit einer Handlung kaiserlichen Großmut, indem Tw. Majestät unseren Borschlag annehmen, daß zwischen den kriegführende» Staate« ei» Austausch der sür den Militärdienst künftig als untauglich an- znfehenden Kriegsgefangenen stattfinden möge. Papst
Kriegschronik V.
(Monat Dezember.)
1. Dez. Da« Große Hauptquartier veröffentlicht die Episode aus der Schlacht bei Lodz am 29. November, wo deutsche umzüngelte Tmppen sich durchgeschlagen und 12000 Russen gefangen genommen hatten. — Bom 11. November bi« 1. Dezember 80 000 Russen gefangen.
2. In der zweiten Kriegesttzung des Reichstags geforderter 5 Milliarden-Keedit angenommen. — Im A gonner- «ald hat württ. Ins.-Regt. 120 starken Stützpunkt genommen, 300 Gefangene gemacht. — Belgrad wird von den Oesterreichern eingenommen. — Die türkischen Truppen nehmen die Stadt Ardanatsch ein. — Die Franzosen erleiden in Marokko eine Niederlage.
4. Fürst Biilow übernimmt die Geschäfte des Botschaf- ters in Rom. — Französische Angriffe in Flandern und bet Alikirch abgewiefen. — Ruffische Angriffe östlich der masurischen Seenplatte zurückge'chlagen. — Feindliche Flieger werfen in der Nähe von Freiburg Bomben ab. — Die Türken Kämpfen am Tschorok und bei Adschara erfolgreich -- Bor den Dardanellen wüd ein englische» Unterseeboot vernichtet.
5. In Flandern u. südl'ch von Metz französische Angriffe abgewiesen. — Bei La BcssSe und Alikirch machen unsere Truppen Fortschritte. Erfolgreiche Gefechte an den masurischen Seen. 1200 Russen gefangen.
Benedikt XV. "D— „An Se. Heiligkeit, den Papst, Rom. Indem ich Ew. Heiligkeit für Ihr Telegramm danke, ist es mir ein Herzensbedürfnis zu versichern, daß Ew. Heiligkeit Borschlag, das Los der für de» ferneren Militärdienst untauglichen Kriegsgefangenen zu lindern, meine volle Sympathie findet. Die Gefühle christlicher Nächstenliebe, von der dieser Vorschlag eing geben ist, entsprechen durchaus meinen eigenen Ueberzrugungen und Wünschen. Wilhelm."
Wie«, 3. Jan. (WTB.) Die „Politische Korresp." meldet aus Rom: In vatikanischen Kreisen gibt man der Hoffnung Ausdruck, daß der vom Papst an die kriegführenden Mächte ergangene Vorschlag über den Austausch der für den Militärdienst untauglich gewordenen Kriegsgefangenen allerseits eine günstige Aufnahme finden werde. Dem Heiligen Stuhl sind bereits von mehreren beteiligten Staaten zu stimmende Antworten zugegangen.
Hindenburgs Tagesbefehl zum Jahreswechsel.
Berlin, 1. Jan. (WTB.) Die Berliner Morgenpost meldet.Generalfeldmarschall von Hinden- burg hat aus Anlaß des Jahreswechsels folgenden Tagesbefehl an seine Armee erlassen: Hauplgiiartier- Ost, 30. Dezember 1914. Soldaten des Ostheercs! Am Schluß des Jahres ist es mir ein Herzensbedürfnis, auch meinen wärmsten Dank und meine vollste Anerkennung für das auszusprechen, was ihr in dem nun abgelaufenen Zeitabschnitt vor dem Feinde geleistet habt. Was ihr an Entbehrungen getragen, an Gewaltmärschen ausgesührt und in langandauernden schweren Kämpfen errricht habt, das wird die Kriegsgeschichte aller Zeiten stets zu den größten Taten zählen Die Tage von Tannenberg und an den Masurischen Seen, von Opatow, Iwangerod und Warschau, von Wloclaoec, Kutno und Lodz, ron der Piliza, Bzura und Rawka können Euch nie vergessen werden. Mit Dank gegen Gott, der uns die Kraft zu solchem Tun gegeben hak und mit festem Vertrauen auf seine weitere Hilfe wollen wir in das mue Jahr eintreten. Treu unserem Soldateneid werden wir unsere Pflicht auch ferner tun, bis unserem Vaterland ein ehrenvoller Frieden gewiß ist. Und nun weiter frisch braus! Wie 1914 so auch 19 l5. Es lebe S. M. der Kaiser und Köniz, unser allergnäd'.gster Kriegsherr hunah! Bon Hmdenbu'g, Gencralfeldmarschall und Oberbefehlshaber der gesamten Streitdräste im Osten.
Verdorbene Kartoffeln für deutsche Kriegsgefangene.
W.T.B. London, 31. Dez. Der Botschafter der Bereinigten Staaten hat dem Auswärtigen Amte einen Bericht über seinen Besuch in dem Konzentrationslager ans der Insel Man übergeben. -ans dem hervorgrht, daß die Einrichtungen des Lagers im großen und ganzen gut sind, daß der Ausruhr aber infolge der Lieferung schlechter Kartoffeln entstanden sei. Die Aufsichtsbehörden des Lagers geben zu, daß eine Schiffsladung Kartoffeln wurmstichig gewesen ist, und daß die Gefangenen die Nahrung zurückgewiesen haben.
Gerettet und gefangen.
Amniden, 1 . Jan. (W.T.B.) Ein Fischdsmpser landeie hier den englischen Flieger Hawnett, den Kommandanten des Lustgeschwaders, das kürzlich Helgoland überfiel. Hawnett wurde in der Nähe Helgolands gerettet und blieb 7 Tage an Bord des Dampfers, der ihn wegen des Wetters nicht an Land setzen konnte.
Die Oesterreicher machen LVOO Gefangene.
Wie«, 1. Jan. (W T.B.) Amtlich wird verlaut- bart vom 1. Januar 1915 mittags: Die Kämpfe in den Karpathen und in der Bukowina dauern an. Sie führten gestern zu keiner Aenderung der Situation. Im Bialaabschnitie südlich Tarnow wurden tagsüber und während der Nacht wiederholte feindliche Angriffe unter
6. Die Stadt Lodz wird von den Deutschen besetzt. — Der englische Minenleger „Mary" ist durch eine deutsche Mine gesunken. — In Westgaiizien und den Karpathen werden von den Oesterrcichern" und Ungarn 2700 Russen gefangen genommen. — Die Türken schlagen die Engländer am Täbris.
7. In Nordpols» wird von den deutschen Tmppen ein durchgreifender Erfolg errungen. — In der Gegend von Piotrokom werden ruffische Hilfsiruppen zurückgeschlagen.
8. Oestrich von Barenns« wird ein französischer Stützpunkt genommen. — Der deutsche Hilfskreuzer „Prinz Ei- tel" versinkt den englischen Dampfer „Charitas„. — Die Oestereicher nehmen in Westgrlizien 5000 Russen gefangen.
— In der Seeschlacht an den Falklandsinseln werden die deutschen Kreuzer „Scharnhorst", „Gneisenau", „Leipzig" und „Nürnberg" versenkt, die „Dresden" entkommt.
9. Französische Angriffe im Westen werden überall ab- gewiesen — Die Russen haben sich rm der Aiazga wieder gestellt. — Sin engl-sch-sranzösischer Flottenangriff aus die Dardanellen ist völlig gescheitert.
10. Der Goldbestand der Reichebank übersteigt zum erstenmal seit Bestehen des Reichs 2 Milliarden Mark. — Französische Flieger werten Bomben über Freiburg ad. — Przaemysz am rechten Weichselufer wird von den Deutschen im Sturm genommen. — Die Österreicher haken bisher in den Kämpfen in Westgalizien 10 000 Russen gefangen.
11. In Flandern machen unsere Truppen Fortschritte.
— Die türkische Flotte beschießt die Umgebung von Baium.
— Afghanistan geht gegen Indien vor.
schweren Verlusten des Gegners abgewiesen. Unsere Truppen machten hierbei 2000 Gefangene und erbeuteten 5 Maschinengewehre. Nördlich der Weichsel behindert an- dauernd starker Nebel die Gefechtstäkigkeit. Es herrscht daher teils Ruhe, teils werden neue Fortschritte gemocht. Am südlichen Kriegsschauplatz hat sich nichts ereignet. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs: von Höfer, Generalleut, ant.
Schlechte Aussichten der Engländer in Deutsch-Osiafrik«.
Lnndnv, 31. Dez. WTB. Central News wird aus Nairobi vom 4. Dezember gemeldet: Der Feldzug in Deutsch-Ostafrika dürste sehr langwierig und anstrengend werden. Es ist anzunehmen, daß die Deutschen ihre beste Kolonie mit aller Macht verteidigen werden. Bei der Anlage der Eisenbahn haben sie die Beleidigung des Landes berücksichtigt. In Tubora, etwa 30 Meilen landeinwärts von Dar-es-Salam, haben sie eine massive moderne Festung errichtet. Als der Krieg ausbrach, waren alle ver- sügbaren Mannschaften der Ascican Ristes im Iubalande an der Grenze des italienischen SomaMandes. Die nächste britische Eisenbahnstation war Boi. Ts ist verwunderlich, daß die Deutschen die Ugandabahn nicht rechtzeitig zerstö - len, Mombaffa besetzten und dadurch das Protektorat von auswärtiger Hilfe adschnitien. (Diese Äußerungen zeugen von einer ungewöhnlichen, aber nach der empfindlichen Niederlage bei Tanga erklärlichen Bescheidenheit.
Besetzung der Galsmoninselu.
W.T.B. Einer Rotterdamer Depesche des „Berliner Lokalanzeigers" zufolge wird aus Meldourre in Australien gemeldet, daß die australische Regierung die größte der Salomoninseln, Bougatnoille, besetzt und darauf die englische Flagge gehißt habe.
Niederlage der Engländer in Südafrika.
WTB. Amsterdam, 1. Jan. Eine Londoner Reutermeldung aus Pretoria berichtet ergänzend über das Gefecht am 22. Dezember: Die Regierungstruppen hatten den Auftrag, gewisse Stellungen zu besetzen und Patrouillen ous- znsenden. Die PatrruAen des Kommandanten Kenhard rückten am 22. Dezember morgens in der Richtung aus Schuitdrift au» und bekamen Fühlung mit dem Feind. Die Regierungstruppen wurden schließlich, um einer Umzingelung zu entgehen, genötigt, drei bis vier Meile» zurückzugehen. Während des Rückzugs wurden 24 Mann gefangen. Inzwischen kam auf dringende Aufforderung Kapitän Bronkhorst mit 126 Mann Verstärkung. Es entstand ein heftiges Gefecht. Maritu und Kem ver- suchten wiederholt, die Regierungstruppen zu umgehen, wurden aber jedesmal zurückzetrieben. Als der Abend bereinbrach, zogen sich die Buren nach Waterho! zurück. Aus Seite» der Regierungstruppen wurde ein Manu getötet, zw:i Mann wurden verwundet. 92 Wan« 'wurden gefangen genommen. Sin Mexiorgeschütz, das vorher- unbrauchbar gemacht worden war, 80000 Patronen, eine Ambulanz und leere Wagen wurden erbeutet. (Notiz: Diese Reuiermeldung, deren Fassung die Frage offrnläßt, wer die G fangsnen und das Kriegsmaterial erbeutet hat, wird von holländischen Blättern verschieden gebracht. Das Amsterdamer Allqemeen Handelsblad begnüzt sich bei der Stelle über die Gefangenen mit dem Kommentar, daß der genaue Sachverhalt aus der Meldung nicht heroorgehe. Der Nieuwe Rotterdamsche Courant bringt die Nmtermeldung in der Fassung, daß die südafrikanischen Regierungstruppen die 92 Gefangenen und da« Kriegsmaterial verloren.
Amsterdam, 1. I m. (W T.B.) Die Ansicht des Nieuwe Rstierdamschen Coura t, die Reutermrldung aus Pretoria über das Gefecht zwischen Regierungstruppen und dem Burenvbersten Maritz, die von der Gefangennahme von 92 Man», sow'e von der Erbeutung eines Maximge- schützrs spricht, sei dahin zu verstehen, daß die südafrikanischen Regier ungstruppen die 92 G e.
12. Ein weiterer Stützpunkt in den Argvnnen wird erobert; die französischen Angriffe werden auf der ganzen Front znrückgeworfen. - Die Oesterreicher schlagen dis Russen bei Limanowa.
13. Französische Flieger werfen wieder Bomben auf Freiburg ab. — In Nordpolen werden von uns feindlich« Stellungen eingenommen, 11 000 Gefangene gemacht und 43 Maschinengewehre erbeutet. — Die Oesterreicher schlagen die Russen bei Mieloezka. östlich von Krakau und machen 6000 Gefangene.
14. Französische Angriffe zwischen Maas und de» Bogesen werden ebgewieien. — In den Karpathen wurde» von den O-fier?eichern 9000 Russen gefangen.
15. Die seindl ch'n Vorstöße in Flsndern und Frankreich abgewiesen. — Die Oesterreicher dringen in Galizien bis Irlo-Raibrvl vor und machen 31 000 Gefangene. — Die Oesterreichtr räumen Belgrad ohne Komps. — DK Türken schlagen die Russen an der Grenze des Vilojrts Wan und an der persischen Grenze zurück.
16. Ein feindlicher Vorstoß bei Nieuport, durch Schiffe unterstützt, mißlingt gänzlich. — Untere Truppen erstürmen eine Höhe bei Sennhoim. — In Nordpolen machen unser« Truppen 3000 Gefangene. — Das alte türkische Linienschiff
Mussudise" wird durch einen Torpedoschuß zum Sinken gebracht. — Teile unserer HochseestrebKräfte beschießen die englischen Ki stenplätze Scarborough und Hartlepasl; zw« englische Torpedobootszerstörer werden von uns vern chiet.
Azrhqptug!»W.)