820 Mitglieder zählt. Hauptaegenstand der Beratung war die Umgelds frage. DerEßl. Ztg." zufolge wurde schließlich beschlossen:Der neu zu wählende Landesausschuß solle ein engeres Komite wählen, das sich mit den Landtagsabgeordneten Haußmann und Ebner ins Benehmen zu setzen habe, um das Interesse der Wirte betreffs anderweitiger Regulier­ung der Weinbesteuerung (Umgeld) zur Geltung zu bringen." Eine weitere Resolution:die Wein- ärtner im Herbste mit ihren Weinen sitzen zu assen, dieselben also zum Einkellern ihres Erzeug­nisses zu zwingen und erst später bei Ihnen einzu­kaufen, um sie mürbe und der Versteuerung des Weins unter der Kelter geneigter zu machen" (!) fand, wenn man dem genannten Blatte glauben darf, einstimmige Annahme. Auch gegen den Verkauf von Flaschen­bier, sowie die faßweise Abgabe von Bier an Privat- kunven um ermäßigten Preis seitens der Brauer einigte man sich zu einem geschlossenen Vorgehen.

Saulgau, 17. Juli. Gestern nachmittag zwischen 34 Uhr entlud sich über unsere Stadt, Markung und Umgebung ein schweres Gewitter mit heftigem Sturmwind, Regen und Hagel, das nicht unbedeutenden Schaden verursachte. Weiter sollen vom Hagel mehr oder weniger beschädigt worden sein die Markungen von Bolstern, Eratskirch, Wilferts- weiler, Schwarzenbach, Boms, Hangen, Ostrach u. s. w. Mehrere Gerstenfelder sieht man abräumen, um an Steile der vernichteten Frucht noch Futterkräuter an- zublümen. Der Erfinder der Weltsprache Vola­pük, Pfarrer Schleyer aus Konstanz, besuchte vor­gestern seinen Freund Kaufmann Hummler. Zu dessen Ehren versammelte sich im Blauwsaale eine zahlreiche Versammlung von Damen, Herren, Freunde und An­hänger der Weltsprache. Der Liederkranz erfreute denselben durch gelungene Vorträge patriotischer Lieder. Nachdem der Vorstand des Liederkranzes den Gast mit warmen Worten begrüßt hatte, entwarf Schleyer

ein eingehendes Bild seiner Weltsprache und erntete für seine Ausführung allgemeine Zustimmung.

Ulm, 17. Juli. Auf dem Schießplatz im Lehrer-Thal ereignete sich gestern ein schweresUn- glück: der Soldat Schneider der 9. Komp, des Grenadier-Regiments 123 wurde erschaffen. Schneider war der Zeigermannschaft zugeteilt. Eine Kugel traf unglücklicherweise einen Stein, prallte ab und traf den Soldaten an den Hinterkopf.

München, 18. Juli. Nach Mitteilungen des Bürgermeisters v. Widenmayer in der heutigen Ma­gistratssitzung ist das Auftreten derNonne" im städtischen ForstKasten" nicht so beunruhigend wie in den Staatsforsten. Es werden alle Mittel gegen die Nonne aufgeboten: das Eiersammeln, Theeren, Zerreiben der Raupen, Bespritzen derselben mit Kalk­wasser und Eisenvitriollösung, Fangen der Schmetter­linge mit Leuchtfeuern und elektrischen Bogenlampen, sowie mit dem Apparat des Münchener Reichstags­abgeordneten Birk (elektrische Sonne mit Reflektor und einem sog. Exhaustor, welcher die Tiere einschluckt und in eine mit Säuren gefüllte Grube auswirft); dieserBirk'sche iNonnenfänger," welcher auch in den Staatsforsten bei Forstenried, Ebersberg rc. aufgestellt wird, kommt auf 40005000 zu stehen. Die

Hoffnung scheint begründet, den ForstKasten" (zwischen München und Starnberg) vor größerem Schaden zu bewahren. Die Schmetterlinge der Nonne" erschienen gestern während des Gartenfestes in derJsarlust" in solch dichten Schaaren, daß sich die Leute, welche oie auf ernem benachbarten Wehr angebrachten Reflektoren des elektrischen Lichts be­dienten, kaum gegen den Anflug ver Schmetterlinge zu schützen vermochten. Auch um die Gasflammen der Nachbarschaft tummelten sich die Schmetterlinge zu Tausenden. Die untersuchten Exemplare waren sämtlich Männchen.

Altona, 18. Juli. Vier Mitglieder einer internationalen Gaunerbande wurden verhaftet, welche in Berlin, München, Wien und anderen Großstädten Europas Goldschmiede- und Juwelierläoen ausraubten. Die Verhafteten haben ein großes Vermögen ver­graben.

Landsberg a. W., 15. Juli. Ein trauriger Unglücksfall ereignete sich letzter Tage abends auf einem Gute in Friedrichsberg bei Dühringshof. Bei demselben weilten zwei Knaben aus Stargard, um die Ferien zu verbringen. Der jüngere der beiden Brüder im Alter von 10 Jahren befand sich auf dem Hofe, als das Vieh aus den Ställen gelassen wurde, unter welchem sich auch eine Kuh mit ihren: Kalbe befand. Der Knabe, nichts Böses ahnend, streichelte dasselbe, als sich in demselben Augenblicke die Kuh auf ihn losstürzte, ihn mit den Hörnern an die Wand drückte, wobei ihm das eine Horn unter der Brust in den Leib drang, der letztere aufgerissen und die Eingeweide bloßgelegt wurden. Der Knabe eilte noch bis zur Hausthür, vor welcher er bewußtlos nieder­sank. Er ist bereits gestorben.

Berlin, 19. Juli. Auf dem Kummers­dorfe r Schießplatz ereignete sich gestern abend 6 Uhr ein großes Unglück. Bei dem Losfeuern eines Geschützes explodierte eine Granate. Ein Ka­nonier war sofort tot, sieben Mann wurden schwer verwundet, drei leicht. Dem Lieutenant Graf Monts wurde der rechte Fuß so zerschmettert, daß eine Am­putation erforderlich war. Frkf. I.

Der Sturm am Donnerstag hat überall in Frankreich, Holland, Belgien, England die fürchter­lichsten Verwüstungen angerichtet. Aus Havre, Dün­kirchen und Calais wirr gemeldet, daß viele, Fischer­barken vernichtet wurden. Mehrere große Dampfer wurden in. großer Not in der Nähe der Küste ge­sehen, ohne daß man ihnen Hilfe bringen konnte. Ihr Schicksal ist bisher unbekannt.

Amtliche Kklranntmachungen.

Bad Teinach.

Das Jakobifeft

wird am nächsten Freitag, den 25. Juli, von nachmittags 3 Uhr an mit Eselrennen, Wettlauf, Hahnentanz, Sackhüpfen, Wettern und Wassertragen in herkömmlicher Weise hier abgehalten.

Solche, welche sich an Vorstehendem beteiligen wollen, haben sich zeitig bei den: Unterzeichneten anzumelden. Diejenigen, welche als Hahnentänzer und Tänzerin auftreten wollen, müssen in ächte Bauerntracht gekleidet sein; anders gekleidete müssen unbedingt abgewiesen werden.

Schultheiß Holzäpfel.

Sommenhardt.

Bekanntmachung.

Die Teinacher Staige auf Markung Sommenhardt ist, weil die Korrektion jetzt erledigt ist, wieder fahrbar, was mit Genehmigung Königl. Oberamts Calw hiedurch zur öffentlichen Kenntnis gebracht wird.

Den 19. Juli 1890.

Für den Gemeinderat: Schultheiß Luz.

Vrival-Auzeigen.

Ein tüchtiger

Hansbursche

und ein

Beßeckptcher

werden gesucht.

Vsrl-Nolsl

Teinach.

Auf Jakobi sucht ein ehrliches, fleißiges

Mädchen

Frau Zollverwalter Burger.

Danksagung.

Für die vielen Bewei .herzlicher Teilnahme wäl ' rcnd der Krankheit unser« '.lieben Sohnes ! Sank,

für die zahlreichen Blumenspenden ur für die ehrende Begleitung zur letzte Ruhestätte sprechen auf diesem Weo den herzlichsten Dank aus

die trauernden Hinterbliebene:

Friedrich Schaible.

Ein freundliches

Logis

ist zu vermieten in der oberen Heng­stettergaffe Nr. 437. '

Ein jüngerer

BScker

findet sogleich Stelle.

Zu erfragen bei der Red. d. Bl.

Ein fleißiges, braves

Mädchen

von etwa 1617 Jahren wird auf Jakobi gesucht.

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Hu erfr. im Compt. d. Bl.