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Ferus-recher Rr. 29.

89. Jahrgang.

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308

Freitag, den 31. Dezember

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Jllustr. Sonntagsbla! t.

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Me in der Adrin.

Die nächste Ausgabe -es Blattes erfolgt am Montagmittag.

Unseren verehr!. Beziehern und Mik- j arbritern, sowie allen sonstigen Geschäfts- ! freunden widmen wir mil der Bille s um ferneres Wohlwollen s

Herst. Glückwünsche I

sum Ishvesmechsel! I

Auch allen Mus marschierten s bringen wir unsere herzlichsten j Segenswünsche dar. Mögen str - alle bald in die Heimsk zurück kehren! s

Verlag u. bchristleitullg des Gesellschafters j G. W. Zaiser'sche

Buchhandlung und Buchdruckerei. j

Amtliches

Agt. Hberarnt Wagold.

Maul- und Klauenseuche.

In Bltensteig bildet das Gehöft des Schuhmachers Adam Kübler allein noch das Sperrgebiet.

Beobachtungsgebiet ist der übrige Teil von Alten- steig. Die Gemeinden Altensteig-Dorf, Berneck, Beuren, Ettmonnsweiler, Fünsbronn, Garrweiier, Stmmersseld, Ueberberg und Walddors werden aus dem Beobachtung«- gebiet hsrausgenommen.

Sie liegen nur noch im 15 Klm.-Umkreis.

Nagold, den 29. Dez. 1915. Amtmann Mayer.

Neujahr 1916.

Von Ernst Theodor Müller.

Ein neues Schwertjahr stieg aus dunklem Grunde Im Weltgewitter auf zum Turm der Zellen Und prüft erschauernd, wie die Zeiger gleiten An Gottes Uhr zur großen Schicksalsstunde.

Noch flammt das Kriegsgestirn am Himmelsrunde Doch über nachtoerhangnen Bergerwetten,

Da ruhlos aufwärts deutsche Fahnen schreiten.

Glüht flegesstill schon hetl'ge Morgenkunde.

Wir aber wollen auf den Knien flehen,

Daß nicht vergebens blut'ge Schwerter säen,

Daß nicht umsonst das große Leid geschauert!

Daß heil'ge Saaten trag' die feuchte Erdei Daß Deutschland weit und stark und herrlich werde, Frieden zu hüten, der Geschlechter dauert!

Mn öev Schwelle

de» zweite« Kriegs«e«jaßr>.

«l>. Feierlicher und ernster als vielleicht je zuvor ist uns diesmal zu Mute, wenn die Turmuhr dem alten Jahr den Abschied gibt. Aber nicht weniger innig, wenn auch nicht mit dem lauten Getue von sonst, drücken wir einander die Hand und bringen uns unsere Wünsche dar.

Was wünschen wir uns und unserem Volk zum Neuen

Der amtliche Tagesbericht.

WTB. Großes Hauptquartier, 30. Dez. Amtlich. (Tel.)

Westlicher Kriegsschauplatz:

In der Nacht zum 29. Dezember mißglückte» eng­lische Versuche, nordwestlich von Lille durch Ueberraschung in unsere Stellungen zu dringen. iEine kleine nächt­liche Unternehmung unserer Truppe« südöstlich von Albert war erfolgreich und führte zur Gefangennahme von einigen Dutzend Engländern. Am Hartmanuswei- lerkopf wurden gestern die in französischer Hand geblie­benen Grabenstücke zurückerobert. Im übrigen fanden an vielen Stellen der Front bei günstigen Bevbachtungs- Verhältnissen zeitweise lebhafte Fenerkämpfe statt.

Auch die Fliegertätigkeit war beiderseits sehr rege. Ein feindliches Geschwader griff die Orte Werwieq und Meui« und die dortigen Bahnanlagen an. Militä­rischer Schaden ist nicht angerichtet; dagegen sind 7 Ein­wohner verletzt und ein Kind getötet. Ein englisches Flugzeug wurde nordwestlich van Sambrai im Lust- Kampf abgeschossen.

westlicher KrLeM-schauplstz:

Südlich von Tchlvk, sowie an mehreren Stellen der Heeresgruppe des Generals von Liufinge« wurden Vorstöße russisches Jagdkommandos abgewiese». Bei der Armee des Generals Grafen von Bothmer wiesen die österreichisch-ungarischen Truppen den Angriff starker russischer Kräfte gegen den Brückenkopf von Bnrkanow an der Strypa ab. Neben starke« blutige« Verlusten büßte der Feind etwa SV« Gefangene ein.

Balkankriegsschauplatz.

Die Lage ist unverändert.

Oberste Heeresleitung.

Mit Znerstcht i«r Me Sehr hinein!

Wieder stehen wir an der Schwelle eines neuen Jahre», doch mit viel größerer Zuversicht und mit viel besseren Hoffnungen auf ein für uns siegreiches Ende des Krieges.

Jahr? Friede! So rufts in Millionen Herzen bet uns und in den feindlichen Ländern. Die eiserne Rüstung, die wir tragen, möchten viele wieder vertauschen mit dem leich­teren Friedenskleid. Aus der Krieqsarbeit sehnt sich da» Herz nach Pflug und Egge, nach Werkstatt und-Maschine, nach Schreibtisch und Amtsstube und Schulzimmer. Bor allem: nacheinander strecken sich die Getrennten, die wehr­haften Söhne und die sorgenden Eltern, die Väter im Waffenrock und die Mütter mit ihrer Kinderschar, Jung- männerherzen und zitiernde Mädchenfeelen, die miteinander und beieinander das Glück auf Erden suchen möchten. Wie kann» da anders sein, als daß aus tiefster Sehnsucht heraus das Wort Friede als heiliger Wunsch sich auf die Lippen legt. Zum täglichen Brot rechnet Marlin Luther in der Erklärung der 4. Bitte den Frieden; unser täglich Brot aber ist seit 17 Monaten der Krieg!

Aber wir wünschen uns doch nur einen deutschen Frieden. And der Weg dazu heißt Sieg! Noch wollen die Feinde nichts andere« wissen, als Deutschlands Ernied­rigung, des deutschen ReichesISchwüchung, de« deutschen Volkes Demütigung. Das bedeutet für uns im neuen Jahr so gut wie im alten: Kampf. Und sollen wir d nn Kämp­fen, s» wünschen wir uns Sieg! Das kostet freilich neue Blulopfer, neue Milliardenschulden. neues Heldentum, neues Herzeleid, neues Durchhalten. Ab r wenns sein muß. so soll es sein. Niemand wünscht Nachlassen der Spannkraft, niemand wünscht Müdewerden der Seelen. Der deutsche Adler soll auch im neuen Jahr in alter Kraft einer großen deutschen Zukunft entgegenfliegen.

Wir wissen nicht, ob im kommenden Jahre die Friedens­glocken läuten werden, wir hoffen es nur. Es ist dies aber keine Hoffnung, die lediglich nur von zagen Wünschen genährt wird, nein, es ist uns eine zuversichtliche Gewißheit, daß der Sieg beim Ausgang des blutigen Bölkerringens auf unserer Seile sein wird. Es wäre dies jedoch eine schlechte Uederzeugung wollte sie sich auf Anzeichen von Schwächen unserer Gegner stützen. Wir können unsere Hoffnungen vielmehr aus bedeutende militärische und poli­tische Erfolge stützen, und diese werden unsere Hoffnungen gewiß nicht zuschanden werden lassen.

Als wir das nun zu verabschiedende Jahr 1915, das in der Geschichte der Welt mit eisernem Griffet eingeschrieben steht, begrüßten, ließen uns die militärischen Ereignisse des Weltkrieges keine sicheren Schlüsse auf das Endergebnis des Krieges zu. Die militärische Lage hat sich nun tm Lause des Jahres so zu unseren Gunsten entwickelt, daß wir heute eher daran denken können, Ausblicke in die nahe Zukunft zu tun.

Ans der Westfront

hat sich seit September des Jahres 1914 die Lage bis heute nur ganz unwesentlich verändert. Notgedrungen mußten wir seiner Zeit unsere fortschreitende Offensive unterbrechen, weil im Osten die russischeDampfwalze" über die Grenzen hereinzudrechen drohte. Während es nun galt, die Raffen aufzuhalten und zurückzuwerse», entwickelte sich auf der Westfront jener Stellungskrieg, der heute noch an- dauert! Wiederholt haben es unsere Feinde unter Aufbietung ganz bedeutender Truppenmaffen und eines furchtbaren Mu- nltionsaufwands versucht, die lebendige Mauer im Westen zu durchbrechen, jedoch vergeblich. In Flandern, bet Lille, in der Champagne und zwischen Maas und Mosel sind solche Durchdruchsoeisuche unternommen worden. Der Ge­winn unserer Feinde ist einige Quadratkilometer, die sie mtt weit über 400000 Mano Verlusten bezahlen muß­ten. Einzelne Teilrmternehmungrn, bet denen hartnäckig gekämpft wurde, führten in den Argonnen z. B. zu schönen Erfolgen für uns. Die Lage im Westen ist gegenwärtig so, daß, nachdem unsere Gegner bisher keinerlei Erfolge von Bedeutung erzielen konnten, solche fernerhin erst recht nicht erringen können.

Auf dem östlichen Kriegsschauplatz hat sich im verflossenen Jahre außerordentlich viel ereignet. Der Versuch der Russen, zu Beginn des Jahres im Norden in die deutschen Ofiseeprooinzen und im Süden über die Karpathen in das Habsburgerreich einzudringen, scheiterte. Während die ausgezeichnete Strategie Hindenburgs im Norden die Pläne der russischen Heeresleitung durchkreuzte, setzten die Oesterreicher in den Karpathen der russischen Flut hartnäckigen Widerstand entgegen. Mit Beginn des Mo­nats Mai setzte nun eine Aktion größeren Stils ein. Sie

Und darum wünschen wir uns zum neuen Jahr die alte Kraft! Die Kraft der Vaterlandsliebe, welche das deutsche Volk zu einer untrennbaren Einheit zusammen- fchweißt und zum Opfer willig und fröhlich erhält, die Kraft der Geduld, die aushält und durchhält draußen im wütendsten Trommelfeuer des Feindes und daheim im Schützengraben der Wirtschaftlichkeit, der Sparsamkeit und wenn» sein muß, auch des Entbehrens. Und wenn es uns sauer ankommt, laßt uns die Zähne -usammenbeißen und fest bleiben! Nur kein wehleidiges Geflenne. Wir wollen uns im neuen Jahr nicht schämen müssen vor unseren Toten! Stolz und aufrecht laßt uns bleiben im Wetter­sturm des Weltkriegs.

Dazu aber brauchen wir ein festes Herz! Weih- nachten hat uns wohl weich gestimmt mit seinem Trennungs­leid. Aber aus einem rechten deutschen Weihnachten fließt niemals die Schwäche, sondern der Strom der inneren Kraft! Denn es führt uns an die Krippe drssen. der seinen Weg in eine unbekannte Zukunft durch Kampf und Opfer bis zum strghaften Ostern mit Sott gegangen ist, besten Name auch über dem Jahr 1916 leuchtet. So wünschen wir unserem Volk einJahr des Herrn", da er durch unsere Lande schreitet als Friede der Herzen, als Kraft der Zagenden, als Tröster der Trauernden, als Leben derer, die sterben sollen. Dann wird das Neue Jahr, auck wenn es uns nicht zum Frieden, sondern in neue schwere Kämpfe , führt, dennoch das Beste, was wir uns wünschen können, einJahr de« Heils".