Erscheint tügtich mit Ausnahme de» «oull- und Iesttagr.
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Fervsprecher Nr. 29.
89. Jahrgang.
Postscheckkonto Nr. S 118 Stuttgart
278 Samstag, den 27. November
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Beilagen: Plauderstübchen und
Wustr. Sonatagsblat.
1915
Ja; Amselseld 7 ' ^lieseN.
Amtliches.
Agk. HSerarnt Wagokb.
Viehmarkt iu Herreuberg.
Das K. Lireramt Herrenberg Kat die Abhaltung des Viehmarkt- am SS. Nov. ISIS i» Hrrreaberg verböte«. Der Krämerma-Kl stader statt.
Nagold, den 26. Nov. 1915. Amtmann Mayer.
Der amtliche Tagesbericht.
WTB. Großes Hauptquartier, 26. Nov. Amtlich. (Tel.)
Westlicher Kriegsschauplatz:
Aus vielen Stellen der Front Artilleriekämpfe. Sonst nichts wesentliches.
Oestlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe de- Generalfeldmarschalls ». Hindenburg:
Ein Versuch der Russe«, die Misse bei Pulpe zu überschreite», wurde vereitelt. Feiudliche Au- griffe bet Bersemüude und auf der Westfront von Düuaburg sind abgcschlage«.
Bei den Heeresgruppe» des Geueralfelbmar- fchalls Priuz Leopold vou Bayer« und des Geue- »al- vo» Linfiuzeu nichts Neues.
Balkankiegsschauplatz.
Südwestlich von Sieuica und von Mitroviea wurden seiudliche Nachhute», die sich an diesen Stellen noch vor der Front der Heeresgruppe des Generslfeldmarschalls von Mackensen hielten, geworfe».
Oberste Heeresleitung.
Die Berichte unserer Verkündeten.
Wie», 25. Nov. WTB. Amtliche Mitteilung vom 25. Nov. mittag»:
Russischer Kriegsschauplatz.
Keine besonderen Ereignisse.
Adventlied.
Zieh' ein, du starker Gottesheld!
Nach deinem Grift sehnt sich die Welt,
Nach deinem Heil und Frieden.
Wir wundern durch ein dunkles Tal Und mit uns wandem Not und Qual,
Biel Weinens ist hienieden ....
Zieh' du in unfern Toren ein Und laß uns dein Gefolge sein In diesen schweren Tagen!
Wir brauchen deine sichre Hut,
Daß wir mit Kraft und Glaubensmut Besiegen Angst und Zagen.
Du, dem kein Fürst an Ehren qleich.
Nicht' bei uns auf dem mächtig' Netch,
Dein Reich voll Glanz vom Himmelt Daß wir de» harten Kampf bestehn Und unsre Füße standhaft gehn Durch dieses Aeltgetümmel.
veorg Türk.
Advent.
ex. Wir erleben jetzt alle ein Stück Geschichte, da«, mag es abschließkn wie es w ll, ganz gewiß einmal ein Hauptstück im Buch der Weltgeschichte bilden wird. Mit immer neuen Worten versichert man daher, was es kotz aller Schrecken Großes sei. so mitten im Sturm der Geschichte stehen uud Z-«ge ihre» Weiierjchreitens sein zu dürfen.
Italienischer Kriegsschauplatz.
Die erbitterte« Kämpfe im Raume zwischen der Wippach-Mürrduug uns Gau Martiuo dauerren den ganzen Taa fort. Nördlich de« Monte Sau Michele griff der Feind «»»ufhörlich mit sta Ken Kräften an. Mehrmals gelang es ihm, in unsere G äbcn emmdringen, immer jedoch, zuletzt in vielsiüubigrm Nahkampf, warfen die braven alpenländischen Iuianrerteregimenter Nr. 7 und 27 ihn wieder hinaus. Ein Angriff der Italiener auf den Monte Sa» Michele scherten« gleich allen früheren. Aach bei Sau Martiuo tobte der Kampf den ganzen Tag hin und h?r, bis es schließlich gegen Abend dm bewährten Honvedlrupven gelang, auch hier unsere Stellung volstä'bi, zurück «qrwiuueu und zu behaupten. Der Brückeukopf vo» Görz, der südliche Teil der Stadt, dann die O tt-AoNen Savogua und Rupa standen unter heftige« Artilleri seuer. Mehrere feindliche Bai- laillsne griffen dri Oslavija an. Sie wurden zurück- geschlage«, zwei Kompanien veruichtrt.
Zwei unserer Flieger warfen Bomben aus Tolmezzo ab.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Die Mouteuegriuer wurden auch 8st ich von Koea zurückgeworfeu. Südwestl ch von Sie« ea überschritte« wir die «outeuegriu'sche Grenze. Bet der gestern mtigeteilken Einnahm- o»n M troviea haben dis K- und K. Truppm I« VOV Serd-n gefauge» genommen und « Mörser, IS Feldgeschütze, zahlreiche Fub»werke, Munition aller Art, 7 Lokomotive«, L»S Wiggo» und viel andere- Kriegsgerät erbeutet. E ne österreichisch-ungarische Kolonne gewinn, über Mitroviea hinoue- rückmd. die Gegend von Vueiiru. Südlich davon sind deutsche und bulgarische Kräfte im Begriff, die Eit- uica zu überschreite». In den Kämpfen um Pristioa si»d SSO» Gefangene eingebracht und S serbische Ges-Katze erbeutet worden.
Sofia, 25. Nov. WTB. Amtlicher Bericht vom 2S. No».: Seit 10 Tage» waren erbitterte Kämpfe um Priftina im Ganae. Nachdem unsere Arme« heul« endgiltig die Serben im Nrrden, Osten und Süden umzingelt hatte, u-ikernehm der Gegner die äußersten An- strengungen, um sich in Pristina zu hasten. Er konnte jedoch unserem Druck nicht widerstehen und ist au» seinen letzten Stellungen geworfen, woraus er gezwungen war, den Rückzug nach Westen anzutreten. Xm V,3 Uhr nachmit- tags rückte zuerst ein Retterretziment ln die Stadt ein, dem unsere Truppen von der Nordfront und Abteilungen der
Ja gewiß, ihres A e i l e r schreitens. Aber ist das Weiterschreiten auch immer ein Fortschritten? Ein Weiterschreiten kann ins Planlose geschehen; ein Fortschritten geht zu einem Ziel; geht zu einem planvollen Ende. Darum hat man schon oft genug gefragt, ob die Geschichte der Völker auch wirklich nach einem inneren Sinn zu eine« vollendeten Ziele verlaufe.
Bas vor Augen liegt, ist ja ein unaufhörliches, unübersehbare» Gewirr von Krieg und Frieden, von Aufstieg und Abstieg. Wie viele unschätzbare und unersetzbare Men- schenleben, wie viele Berte menschlicher Kunst und Aibei! hat der gegenwärtige Weltkrieg schon hinweggerafft! und wie «arten wir gerade jetzt wieder mit ungehaltenem Atem, ob er auch wirklich da» Gericht über seine ruchlosen Anstifter bringen werde?
Au« Erwägungen und Zweifeln der angedeuteten Art heraus hat einst Gaethe unter dem Zusammenbruch des preußischen Staates kurz vor der Schlacht bei Jena (1806) einem brrühmten Historiker seiner Zeit gegenüber achselzuk- kend die Frage hinaewoifrn: »was ist Geschichte?" Und iu der Tat, unser Blick tut ratlos im Dunkel, so lrnge mir an der Advenlsbalschaft Vorbeigehen: .bas Reich Gotte» ist nahe herbeigekommen". Denn wenn einst die alten Christen im Blick auf die römische Weltmacht von sich sagsagten: .wir find in der West, »as die Seele »st tm Leibe" — nun diese »Seele", dies Bleibende, die» Sinn- valle, dies Zmecksrtzende und Zukunstskl ästige, diese überragende Geistesmacht inmitten der sich bestrebenden Well- Mächte ist letztlich »da« Reich Gottes". Damit es komme, dazu spinnt sich, ob auch »st noch so verworren, der Faden der Geschichte.
Freilich, noch ist'» nicht so west, daß »an sogen dürfte,
benachbarten deutschen Kolonnen folgten. Die Zahl der Gefangenen ist noch nicht ermittelt.
Der Verfall des Gerbenheeres.
SKG. Au» Sofia meldet die ..Frbf. Zig.": Der Führer der eisten vulgär. Armee erklärte in Nisch, die Operationen drr Verbündeten verlausen glänzend. Tagtäglich bestätigen die Ereignisse die Erfolge unserer Waffen. Die Serben find heate nicht mehr imstande, irgendwie und irgendwo Militärabtrilungen mit Proviant und Artillerie uuterzubringen. Alles zeigt einen vollständigen Verfall der serbischen Kräfte. Alle Straßen noch Mazedonien sind ab- geschnitten.
Zum Sieg bei dem Amselfclde meldet der Kriegsberichterstatter der .B. 3." noch folgendes au» dem K. u. K. Kttegepresftquarlier unterm 24.:
Die Gesamtzahl der von den PerhSubete« gefau- geue« Serße» ist aus 101 000 Mau» gestu gen.
An Pristina hasten sich Kräfte der Armee Gallwttz und bulgarische Abteilungen herangeschoben. Erster- drangen auf der von Lsd gegen die Stadt führenden Straße östlich drr Bahn über die Sirevska vor. Bon der Armee Bojadjesf standen jene Gruppen der Stadt am nächsten, die im Anschluß an die Deutschen nach drr Urberg acrung der Goljak-Planina vvn Osten her anmarfchterten. Den deutsche» Aakauut« gelang es. den Ge,«er au» der Stadt zu- »erfe«. Bald nach ihrem Einzüge tauchten ander Richtung Duiovac bulgarische Truppen auf. die van den deutschen Kameraden freudig begrüßt wurden. Die Freude erfuhr eine bedeutende Steigerung, als sich heraus- stellte, daß die Serben auf ihrem schleunigen Rückzüge 200» ößerreich «»rarische Krie-s-esau-eue zurückgekasse» harten, die van den Drrbünseten in liebevoll« Obhut genommen wurden. Mit der Einnahme van Pristina verbanden sich auch strategische wichtige Erfolge. Die nach Osten «u?gebogene Jrontfchleife, in ber brutsche und bulgarische Kräfte sich aus Nord «ub Süd «ntgegenwirkkn, er ähr» eine Wesentliche Kürzung und erhält eine einheitliche Rich uug gegen Wette«.
GKG. Aus Wien meldet dje .Franks. Zig.": Die Serben find nun zur Fortsetzung ihres Rückzuges über steil ansteigende wrglcse Gebirge gegen Wkften gezwungen. Nachdem sie auch bie letzten Gebiete, die ihnen im Tale der Sitnica zur Verfügung gestunden haben, verloren gaben, draht immer mehr der Hunger, denn die Schwierigkeiten sind ganz enorm. Auf einen Nachschub von Munition und Lebensmitteln ist nicht mehr zu r chnen. Sr bst wenn es
da« Reich Gottes komme „in Kraft". Wie viele schmerzliche Fragen hat gerade die jüngste Zeit seinen Freunden ausgegeben! Ader besten find wir gewiß: das Reich kommt, so gewiß sein König sagt: .ich Kamme". Darauf ruht unser Glauben und Hoffen für die Zukunft. Aber auf welche Sprache sollen nach ber babylonischen Verwirrung dieser Zeit die zertrennten Herzen sich einmal vereinigen? Das Wort vom .Haß" kann dach nicht das letzte sein. Der Einigungspunkt, die Einigung!macht für die Zukunft kann nur die Bitte werden, die Advent uns auf die Lippen legt: .dein Reich komme!"
Aber freilich: wann kommt es? Al- einst in den Tagen der Napoleonischen Kriege da« Iah hundert mit Blut und Mord zu Ende ging, »a erhob der glauben-innige Ioh. Tasp. Laoaier das Auge suchend nach der Zukunft und fragte:
.R-ich Sattes. Sehnsucht aller Frommen, wirst du mit dem Jahrhundert kommen? bete drum, wer beten dann!"
Es ist auch damalr, auch damit nicht gekommen. Sollen wir darum die Bitte aufgedrn? sollcn wir denen zustimmen, die da sagen: es ist das Reich, das immer nur kommt, da» nie fein Ziel erreicht? das Ideal, dos immer nur über der Wirklichkeit ber Geschichte schwebt? Wir misten rin anderes. Advent verbürgt uns eine Zukunft. da die verschlungenen Wege Gottes zum sieghaften Ende kommen und sich in ewiger Herrlichkeit enthüllen «erden. Darum, je dunkler es vm uns werden mag:
Wir wallen nach Dir blicken.
Du Licht, bas r»ig brennt,
Und ernstlich uns beschicken Zum seligen Advent.