Erschein» tSglich NU Auraahme der 'Horm- »rrL Jefttapr.
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89. Jahrgang.
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Mittwoch, den 24. November
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Beilagen:
Plauderstübchen
und
Illustr. Tountagsblat!
191S
Em halbe
Amtliches.
K. Hbevarnt Wcrgokö.
Ne-elttng der Preis« für Schlchtschweiuenudfür Schweinefleisch.
Nie Preise für SchUch schweine und für Schweimfl-isch sind durch Bundesratsverokdiung vom 4. Nsv. I9l5 geregelt worden. Nach der Anordnung darf in Stuttgart und in den übrigen württ. Städten und Gemeinden mit öffentlichen SchlschthkUsern seit 12. Nov. 1915 beim Verkauf von Schweinen zur Schlachtung der Preis für 50 K.lo (1 Ztr.) Lebendgewicht bei Schweinen in der Grwichft klaffe von über 120 Mo (über 240 Psd) Lebendgewicht den Brkag osn 129 ^4 60 in der Gewichr« Klasse von über 100 bis 120 Kilo (über 200 bis 240 Psd.) Lebendgewicht den Betrag von 118 80
in der Gewichtsklaffe von über 80 bis 100 Kilo (über 160 bis 200 Psd.) Lebendgewicht den Betrag von 108
in der G wicht? klssse von über 60 bis 80 Kilo (über 120 bis 160 Psd.) Lebendgewicht den Betrog von 93 in der Gewichtsklaffe osn unter 60 Kilo (unter 120 Psd.)
Lebendgewicht den Betrag von 78 -6, bei Sauen (nicht trächriqe, zur Schlachtung verkauft« Mutiersch weine den Betrag von 103 ^ nicht übersteigen. Me Preise gelten f ei Schlachchausgemetnde.
Der Verkauf von Schweinen zur Schlachtung darf nur nach Lebendgewicht erfolgen. Für Gemeinden, die öffentliche Schlachthäuser nicht besitzen, sind keine Preise für Schlachtschweine festgesetzt. Dagegen bestehen für sämtliche Gemeinden, auch für dir kleinsten, süt 12. Nov. 1915 Höchstpreise für Schweinefleisch. Es darf bei der Abgabe an den Verbraucher der Pre s für frisches (rohe-) Schweinefleisch 140 vom Hundert, für frisches (rrh s) Fett 180 vsm Hundert des in der nächstgelegknen Schiachtshausgemekde für das Lebendgewicht der Schweine im Gewicht von über 80 bis 100 Kilo geltenden Höchstpreises nicht übersteigen. Es beträgt demnach der Höchstpreis für Schweinefleisch 1,51 *6, für Schweinefett 1,94 pro Psd. Die Preisbildung für Schlachrschweine in den Gemeinden, die öffentliche Schlachthäuser nicht besitzen, wird sich unter dem Einfluß der für die Gemeinden mit öffentlichen Schlachthäusern sestg setzten Preise und der für Schweinefleisch festgesetzten Höchstpreise vollziehen.
Für die Landwirte ist besonders beacht mswert, daß die festgesetzten Preise nur für Schweine gelten, die zur Schlachtung verkauft werden. Sie finden keine Anwendung auf Schweine, welche zur Zucht (Zuchtläuser usw.) und für die Anstellung zur Mast (Anfkllschweiue, Ferkel, Läufer) ver-
Ioseph im Schnee.
Eine Schwarzwälder Dorfgeschichte von
Berthold Auerbach.
Hier ruht rin Kind, das sich im Wald verirrte.
Wir fanden's nicht, dvch s nd's der treu« Hirte,
Und hat, derweil wir schliefen in der Nacht,
Es in de» ew'gen Baters Haus gebracht.
So steht auf einem kleinen Kreuz im Kirchhofe des Walddorfes. Fast hittte sich die wehmliiige Grabschrtst wiederholt, aber rin gütiges Geschick bewahrte den Joseph. Er hat nur den Namen behalten «Joseph i« Schnee', und sein Irrweg »u de der Wegweiser au» vielem Elend zu vielem Glück.
Krßes Kapitel.
Ist noch nicht Tag?
«Mutter, ist noch nicht Tag?'' fragte das Kind, sich im Bett aufrichtend.
«Nein, noch lang nicht. Was hast du? — Set ruhig und schlaf.
Das Kind war ein« Welle still, dann fragte es wieder mit halber Stimme: «Mutter, ist noch nicht Tag?"
«Was ist denn das, Joseph? Sei doch ruhig. Laß mich schlafen und schlaf auch. Bet noch einmal, dann wird der Schlaf kommen."
Die Mutter sagte dem Kinde nochmals das Nachtgebet vor und betete leise mit. dann schloß sie: «Gut Nacht jetzt."
kaust werden. Für solche Tiere si id Preiagrenzen nicht festgesetzt. Aus der Regelung wrd der Landwirt weiter die Lehre ziehen müssen, die SHlachtschweine nicht unreif und nicht mit einem geringen Gew cht zu verkaufen, weil die sü: die unteren Grwichtkgrenzen ststg setzten P eise unlohnend sind. Zur Erzielung eines besseren und einigermaßen onge« mesienen Preises muffen die Schtachtichweine vor dem Verkauf aus möglichst h h?s Gewicht gebracht werden.
Den 22. Nov. l9l5. Kommerell.
Pristim «>d MitMtza mr dev All.
WTB. Großes Hauptquartier, 23. Nov. Amtlich. (Tel.)
Westlicher Kriegsschauplatz:
Aus ve: schied. Siesten derF-ont hielt, durch das klare Wetter begünstigt, die lebhafte Fenertätigkeit an. Im Priesterwalde blieben zwei feivdtiche Sprengungen erfolglos.
Ein französischer D pveldecker stürzte bei Aure in der Champagne nach Luftkampf ab.
Oestlicher Kriegsschauplatz:
Keine wesentlichen Ereignisse.
Balkankriegsschauplatz.
Nördlick von Mitrowitz«, sowie nördlich und nord- östlich von Priftina würbe der Feind in Nachhat- kämvfen geworfen. Ueber iS«« Gefangene und G G schütze wurden eiugebracht.
Auch bis südöstlich vor Priftina kämpfende» bulgarischen Kräfte drauze» erfolzreich vsrwä-'s. Es w rd von dort die G fangenaahme von 8VVV Serbe» und eine Beut« von SS Masch nengrweh- re« und 44 Geschützen gemeldet.
Oberste Heeresleitung.
Württemberger bei der Einnahme von Novipazar.
GKG. Ans Wien erfährt die «Frankfurter Zeitung": Württembergische und brandenburgische Truppen waren es, die sich nach erbitterten Straßenkämofen der mit schon veraltete-, Werken befestigten Stadt Novipazar bemächtigten.
Da« Kind war geraume Z 1. st-ll. Als aber d'-, Mut- ter sich in ihrem Bett mnwendeke, rief es leise: «Muter!"
K-ine Antwort.
„Mutter! Mutter! Mutter!"
«Was gibt'»? was willst du denn?"
«Mutter, ist jetzt noch nicht Tag?"
«Du bist ein böser Bub, ein ganz böser. Kannst du mir denn nicht die Nach'ruh lasse., ? Ich bin miid genug, bin heut dreimal im Wald gewesen. Wenn du mich jetzt noch einmal weckst, wird dir da, Christkindl« morgen abend nichts einlegen als eine Nut'. Ich geh' zulieb noch einmal in den Wald und hol dir eine. Gute Nacht! Schlaf wohl. Horch, der Wächter ruft erst zwölf Uhr an."
Der Knabe seufzte noch einmal lief, sagte: «Gut Nacht bis morgen" und wickelte sich ganz ii die Kfsen.
Es war eine kleine, dunkle Kammer, gerade unter d-m Strohdach, wo diese, Gespräch geführt wurde. Die Sckei» den an dem kleinen Fensterchen waren gefroren, das h lle Mond icht draußen konnte nicht durchdringen. Die Muiter stand auf und beugte sich über das Kind. Es schlief ruhig und fest. Die Mutter aber konnte nicht mehr schlafen, so schnell sie auch wieder ins Bett gehuscht war und die Augen schloß, denn fast laut sprach sie: „Und wenn er mich noch heirrhrlt, und ich glaub'«, trotz alledem, daß das noch wird, er kann nicht anders, er muß . . . Und wenn er m ch heimholt, was er versäumt an mir und an u ferm Kind? Die Jahre kommen nicht wieder, man hat sie nur einmal im Leben. O wenn man noch einmal von vorn ansangen dürfte, wenn man noch einmal auswachrn dürste, und es ist
e Verluste.
Zur E «nähme von Novipazar meldet der Kriegsberichterstatter Klrchlehnrc dem Lok.-Anz. u. a aus dem K. und K. Kriegsvreffequartier: Die Serben leisteten heftigen W derstand und konmen erst nach erbittertem Kampfe nie- drrgernnoen werden. Die in einer Art Treppensurche gelegenen größeren Ortschaft-n des Sandschaks find damit in den Händen der Verbündeten. Sobald diese Eroberungen gesichelt sind und den Truppen etwas Zit zur E'holung gegönnt werden körnte, bann man an die Besitznahme der üb igen H ruotorte des Gebietes schreiten. Sie liegen entweder in Seitentälern oder stad von der entlang der ehemaligen serbisch-türkischen Grenze gegen das Amselstid sich hinziehenden Taisurche durch höhere Gebicqg. lüge getrennt. Auf diesen Hängen niste» noch serbische Nachhuten, denen Teile der verbündeten Truppen kleinere Gefechte liefern. Aus der ganzen Front werden nach wie vor viele Gesang me sowie zahlreiche Kriegsbeute eingebracht.
Die Umstellung des Amselseldes.
Zur Umstellung des Amselseldes schreibt die Tägl. N.: Sollten die Serben auf ihm den Kampf wagen, so wird w ederum wie im Jahre 1889 ihr Schicksal zu ihren Un- gun'ten entschieden werden.
In einem Kriegsbericht verschiedener Berliner Blätter, ger den Sturmschritt nach dem Amselfeld beschreibt, heißt es: Jeder Widerstand gegcnüberstehender serbischer Divisionen wu de dadurch gebrochen, daß die deutschen T uppen die fast 200 Meter hohen Grbirgekämme erklommen und immer neuen Stellungen der Serben im Ibartale von der Flank- b-ikamen.
Sofia, 22. Nio. WTB. Amtlicher Bericht vrm
18 Nooemoer: Die Operationen entwickeln sich günstig für uns aus der ganzen Front. Wir haben noch 1200 Serben gefangen genommen. — Amtlicher Bericht vom
19 Noo.: Die Hffmstve geht energisch vorwärl». Noch erbitterten Kämpfen haben sich unsere Armeen Pri- stina von Norden und von Osten genähert. Wir habcn noch 18V0S Man« gefangen genommen und dazu eine hübe Srrvndron Kavallerie.
Sofia, 22. Noo. Sestern trafen hier it. «D. T." 12 auü der serbschen Gefangenschaft befreite österreichische Offiziere und 400 Mann aus Nisch ein. Die Bestellen erzählten von unerhörten Grausamkeiten seitens d.'» serbischen Heeres, denen Tausende der Gefangenen zum Opfer fielen.
Im Bert. Lok.-Anz. schildert Kurt Aram seinen Besuch in N>sch bei Genera! Bojadjieff. Die Stadt sei fast unbeschädigt. Mr General sagte u. «., die serbische Ar- mee stt in völliger Auflösung Auf eine F are, wa
nicht wahr, daß man so schwer . . . Wenn man einmal gefehlt hat, muß man sein Leben lang dran tragen. Es nimml's einem ketns ab. Ist es denn wahr, daß ich einmal so lustig gewesen, wie die Leut sagen? Was ist denn das, daß das Kind dreimal gerufen hat: ist noch nicht Tag? Was soll aus dem Tag werden? — O Adam I O Adam l Du weißt nicht, was ich durchmachen muß; wüßtest du'», du könntest jetzt auch nicht schlafen . .
Der Bach, der hinter dem Hause floß, war zugefroren, aber in der N-cht hörte man das Gurgeln des Wasser» unter der Eisdecke.
Die Gedanken der Schlaflosen folgten dem Laufe des Baches, stromauf weit hinaus, und wie der Bach, nachdem er durch unwegsame Täler und tiefe Schluchten geflossen, bei der Heidenmühlc aufgehallen wirb und grollend übers Rad stürzt und schäumt und wirbelt, so schäumten und wirbelten auch die Gedanken der Wachenden in der Nacht. Da in der Mühle, da wohnt ja die Entsetzliche, auf die die Elt rn Adams ihr Auge gerichtet haben. Des Heidenmüllers Toni hat für ein besonders braves und gutherzige« Mädchen gegolten und zeigt sich jetzt so grundschh cht . . . Was w llst du vo r des Heidenmüllers Toni? Die ist dir nichts schul üg. Aber er? Aber Adam? Die Hände der Schlaflos« ballten sich, sie fühlte einen Stich durchs Herz und sie knt'schte vor sich hin: «Wmn er untreu werden könnte I Nein, er kann'« nicht, aber wenn er's könnte, ich leid's nicht, ich trere in die Kirche mit meinem Joseph, nein, ich nehme ihn nicht mit, ich allein, ich schreie: ich