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Gewitters ging von Nordwest nach Südost und der Hagel hat sich hauptsächlich über die Stadt selbst und die umliegenden Gärten entladen. Die Felder im Kühweiher und an der Degerwand sind bis zu '/» zu Schaden gekommen, ebenso am neuen Weg, weniger diejenigen gegen Straßberg, fast gar nicht die im Matzmann und gegen Truchtelfingen. Auf dem Schwenninger Berg fanden Mähder heute früh noch so viel Eis, daß sie nicht mähen konnten. Albbote.
Meßstetten, 5. Juli. Gestern abend 9 Uhr ging ein schweres Gewitter über unsere Markung nieder; dasselbe fing gleich mit starkem Hagel an. Der Schaden ist groß, ja größer als berechnet werden kann; am schwersten hat dxr Dinkel gelitten. Das Gute war nur, daß der Hagel nicht lange angehaltsn hat, sonst wäre alles vernichtet worden. Dieses Hagelwetter ist wiederum eine ernste Mahnung an die Landwirte, ihre Felder zu-versichern; es ist zwar im hiesigen Ort eine größere Anzahl versichert, eine allgemeine Hagelversicherung wäre doch den meisten erwünscht.
Köln, 3. Juli. Eine Explosion in der Deutzer Kürassierkaserne hat gestern, abend stattgefunden, wobei zwei Soldaten sehr schlimme Brandwunden erlitten und nach dem Militürlazaret geschafft
werden mußten. Die Mannschaften waren gegen 9 Uhr mit dem Puzen von Patronenhülsen beschäftigt und saßen um einen Tisch, auf dem eine Petroleumlampe stand. In der Nähe stand ein mit Platzpatronen gefüllter Munitionskasten. Durch Unvorsichtigkeit wurde die Lampe umgestoßen und das brennende Petroleum ergoß sich auf den Boden. Ehe man den Patronenkasten wegnehmen konnte, brannte derselbe und mit einem furchtbaren Krachen explodierten die in demselben befindlichen Patronen. Mehrere Soldaten wurden zu Boden geschleudert und der Luftdruck war in der Stube so stark, daß die Thüre aus den Angeln ging. Zwei Kürassiere wurden bei der Explosion, wie oben erwähnt, schwer verletzt. Da von der Kürassierkaserne aus Feuer gemeldet wurde, eilte die ganze Kölner Berufswehr nach der Unglücksstätte mit sämtlichen Fahrzeugen. Das Zimmer ist stark verwüstet. Wie das Unglück entstanden und wen die Schuld trifft, wird die eingeleitete Untersuchung wohl ergeben.
Berlin, 6. Juli. Das 10. deutsche Bundesschießen wurde heute mittag mit einem großartigen Festzuge eröffnet, der sich vom Brandenburger Thor aus durch He festlich geschmückten Straßen nach dem Rathause und von dort zum Festplatze bewegte. An der Spitze des Zuges ritt ein
Herold mit dem Reichsbanner; dann folgten die auswärtigen Schützen nach Nationalitäten geordnet, voran die Amerikaner. Zwischen den einzelnen Schützengruppen schritten Scheibenträger, Musikbanden und die Fahnenträger. An die Schützenvereine schloß sich ein prachtvoller Kostümzug, der die Entwicklung des Schützenwesens seit dein dreizehnten Jahrhundert veranschaulichte, wobei jeder Zeitabschnitt durch charakteristische Figuren und Gruppen hervortrat. Inmitten des Zuges wurden die hervorragendsten Ehrenpreise getragen. Den Schluß bildeten die Festwagen der Städte, in denen bisher die deutschen Bundesschießen abgehalten wurden. Der Festwagen von Frankfurt erregte, wie die lebhaften Beifallsbezeugungen bekundeten, besondere Bewunderung. Die letzten Wagen waren diejenigen mit der Germania und der Berolina. Vereine mit Fahnen und Musik bildeten Spalier. Die Straßen, Tribünen, Fenster und Balkons waren mit Menschenmassen angefüllt, die dem Zuge, dessen Vorbeidefilieren mehr als eine Stunde währte, unausgesetzt zujubelten. Vor dem Rathause, wo ein Trompeterkorps jede einzelne Gruppe des Zuges mit Fanfaren begrüßte, hielt Oberbürgermeister v. Forckenbeck eine kurze Bewillkommnungsrede. Das Wetter war zwar trübe, jedoch regenfrei, mitunter herrschte sogar Sonnenschein.
Amtliche Bekanntmachungen.
Gerichtstag
wird vom K. Amtsgericht Calw am Montag, den 14. Juli, vormittags 10—12 Uhr auf dem Rathaus in Neuweiler abgehalten werden.
Calw, den 7. Juli 1890.
Amtsgerichtsschreiber Keller.
Kameralamt Hirsau.
Am Donnerstag, den 10. ds. Mts., abends 5 Uhr,
kommen im Kameralamtshof folgende
Aßömchsmaterialien
zum Verkauf:
2 außen heizbare Oefen,
4 Stück alte größere Fenster, ca. 1200 Stück Ausschußdachplatten,
1 Haufen alte Glucker und dto. Ausbruchholz,
ca. 25 lfd. Meter alte Dachrinnen, alt Eisen, alte Thürchen, sowie eine Partie Sandsteinplatten von 12 bis 15 ein Dicke.
Revier Wildberg.
Aadelholzstammhokz-
Herkauf
am Montag, j den 14. Juli, ^vormittags 8'/- Uhr, im Malchaus zu Calw ^ aus v. I. Abtswald 1 u. 2, X. Gmeindsberg 2, XV. Gaisburg 1, 4 und 6, sowie Scheidholz der Wildbergerhut ;
975 Stück Fichten- und Forchenlangholz mit Fm. 13 I. Kl., 81 II. Kl., 296 III. Kl., 265 IV. Kl. und 23 V. Kl.; 236 Stück desgl. Sägholz mit Fm. 24 I. Kl., 53 II. Kl. und 35 III. Kl. Außerdem 6 Lindenstämme mit 19—23 cm Durchmesser und zus. 2,69 Fm. Das Holz wird auf Verlagen von Forstwächter Hönnige in Wildberg vorgezeigt.
Neuweiler.
52« Mark
sind zu 4°/» gegen gesetzliche Sicherheit bei der hiesigen Stiftungspfleqe zu sofortigem Ausleihen parat.
Stiftungspfleger Roller.
Würzbach.
Bekanntmachung.
Das Sammeln von Heidelbeeren ist durch die bürgerl. Kollegien mit Zustimmung der Privatwaldbesitzer in Gemeinde- sowie Privatwaldungen bis 4. August d. I. für Auswärtige bei Strafe verboten.
Die Ortsvorsteher der Nachbarorte
werden ersucht dies in ihrer Gemeinde bekannt machen lassen zu wollen.
Den 5. Juli 1890.
Schultheißenamt.
P f r o m m e r.
Deckenpfronn.
Schafweide-
Derpachtung.
Dre hiesige Nachsommer- schasweide, welche4—500 Stück ernährt, wird am Fr eitag, 11.Juli, vorm. 8 Uhr, auf hiesigem Rathaus verpachtet.
Den 5. Juli 1890.
Gemeinderat.
PrirmL-Anzeigen.
Nächsten Donnerstag ist
lurnverssmmlung.
Nil 8 WßW L. UM
empfiehlt:
Blumenvasen,
Blumen spritzen,
Blumenlampen,
Gietzkiinnchen,
Touristenflaschen,
Trinkbecher,
Botanisierbiichsen,
Schmetterlingsnetze und
Spazierstöcke.
Vorzüglichen
Weinessig, pr. Liter 30 H Gute« Essig, Ltr. 10 , 20 , 25 H Feines Salatöl, Lu 95 Nachtlichtöl, Ltr 95 H, Feinen Tafelsenf, M 25 Stearinkerzen, Pack. 40 u. 6o^, Parafsinlichter, Packet 35
Puhsteine, pr. Stück 20 ^ empfiehlt
OssEsnIen.
Danksagung.
MMW
Anläßlich des jähen Hinscheidens meiner innigst
Gattin
Zsvieöevike geb. H*fcruh,
sind mir und den l. Meinigen von allen Seiten so viele Beweise herzlicher Liebe und wohlthuender Teilnahme entgegengebracht worden, daß wir uns gedrungen fühlen. Allen, insbesondere auch den Herren Ehrenträgern auf diesem Wege herzlichst zu danken.
Calw, den 7. Juli 1890.
Namens der Hinterbliebenen:
Loren; Staudenmcqer.
Hirsau, 6. Juli 1890.
Acrnkscrgung.
Für die vielen Beweise herzlicher Liebe und Teilnahme an dem so schweren Verluste unseres lieben, unvergeßlichen, nun in Gott ruhenden Vaters und Großvaters Jakob Stephan Stoh, sowie für die zahlreichen Blumenspenden und die so ehrenvolle Leichenbegleitung, insbesondere auch Hrn. Fabrikant Roser und dessen Geschäftspersonal, wie auch für die tröstlichen Worte des Herrn Geistlichen, sprechen auf diesem Wege ihren herzlichsten Dank aus
die trauernden Hinterbliebenen.
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