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selb) in wundervoller Pracht. Aber allen stellt sich kühn zur Seite die einheimische Seerose, wenn sie so meisterhaft behandelt wird, wie es in unseren Bin­dereien der Fall ist.

Hochdorf, 23. Juni. Gestern Vormittag schlug der Blitz in einen ungefähr 100 Schritte vom Orte entfernten Birnbaum, zerriß denselben in der Mitte und fuhr dann in-den Boden. In dem be­nachbarten Reichenbach wütete während des gestrigen Vormittagsgottesdienstes ein solcher Sturm, daß Bäume entwurzelt wurden, auch wurde es so finster, daß der Gottesdienst zeitweilig unterbrochen werden mußte.

Oettlingen, 25. Juni. In der Nacht vom Sonntag auf Montag wurden dem Bauern Joh. Gölz dahier 3 prächtige Apfelbäume unweit des Bahn­hofs an der Lindorferstraße inmitten der Stämme abgebrochen. Auch außerhalb von Lindorf ist ein dem Bauern Gottlieb Groß von Lindorf gehöriger junger Apfelbaum neben der Straße auf semem Acker auf die gleiche Weise abgebrochen worden. Dem letzteren sind im Sommer v. I. viele junge Obstbäume in seiner Baumschule beschädigt worden. Wegen des früheren Falls ist ein Individuum von Lindorf in Untersuchung gestanden, mußte aber ungenügender Beweise halber freigesprochen werden. Hoffentlich ge­lingt es diesmal, den Thäter zu ermitteln. Auf Er­mittlung des Thäters ist eine Belohnung von 25 ausgesetzt.

Neckargartach, 24. Juni. Zur Nachfeier ihrer Fahnenweihe machten gestern viele Mitglieder des Militärvereins einen Ausflug mit zwei Fuhr­werken nach Horkheim. Als sie durch Bückingen zu­rückfuhren, etwa um halb 9 Uhr Abends, sprangen viele Kinder den Gefährten nach. Außerhalb Bückingen über dem Bahnübergang Heilbronn zu geriet ein sieben­jähriger Knabe unter die Räder des zweiten Wagens und erlitt solche Verletzungen, daß er heute früh starb. Da die Gefährte nur in ruhigem Tempo dahinfuhren, so ist wohl Niemand eine Schuld an dem Unglück beizumessen, so sehr es auch die Vereins­mitglieder bedauern.

Vom Bottwarthal, 20. Juni. In unserem Thal ist die Heuernte fast ganz beendigt. Wenn auch durch etliche Regentage die Fülle des Klee- und Grasheues etwas beregnet wurde, so hat die Be­schaffenheit des Futters im allgemeinen an Wert nicht verloren. Die übrigen Feldfruchtarten stehen, dank der günstigen Vegetationsverhältnisse, in günstigster Entwicklung. Die Getreidefelder stehen mast und schön. Der Reps hat auf Grund günstiger Blütezeit volle Schoten gereift. Die Kartoffeln beginnen zu blühen und die Rübensorten haben durch die meist feuchtwarme Witterung triebfähige Wurzeln gefaßt. Die Obstbäume haben bei äußerlicher Betrachtung anfangs wenig Ertrag versprochen, doch findet man jetzt, seit die Früchte gewachsen sind, doch ziemlich Aepfel und Birnen. Auf höhergelegenen Baumge- länden erhofft man sogar reichliche Erträge. Der Weinstock zeigt ebenfalls befriedigende Traubenge­scheine, dieselben beginnen jetzt zu blühen. Der Wuchs der Blätter ist mast und es ist bis jetzt die gefürchtete Peronosporakrankheit nur vereinzelt aufgetreten. Der Landmann und Weingärtner darf bei gleich günstigen Witterungsverhältnissen einem ergiebigen Ernte- und Weinjahr entgegensehen.

Höpfigheim, 22. Juni. Ein hiesiger Bürger, Schuhmacher L-, hatte sich mit seinen Angehörigen ans Einheimsen des Heues gemacht. Beim Abfahren von der Wiese mußte über eine kleine Vertiefung ge­fahren werden; dies bewirkte eine derartige Schwank­ung des nicht sehr vollen Wagens, daß L. von dem­selben herabstürzte und dabei Verletzungen davontrug denen er nach 2 Tagen erlag.

.Heidenheim, 24. Juni. Ein hiesiger 37 Jahre alter verheirateter Mann wurde gestern durch den Besuch eines Frauenzimmers, das Ansprüche zu machen suchte, so aufgeregt, daß er sich erschießen wollte. Seiner Frau und einigen Männern gelang es, ihn davon abzuhalten, nachdem der erste Schuß fehl gegangen, weil sie dem Gewehr eine andere Richtung geben konnten.

Ulm, 25. Juni. Se. Kgl. Hoh. Prinz Wil­helm von Württemberg und Gemahlin treffen mit Gefolge am nächsten Samstag zum Münsterfest hier ein, am gleichen Tage auch Pnnz Friedrich Leopold von Preußen, als Vertreter S. M. des deutschen Kaisers, und der Chef des großen Generalstabes Graf Waldersee. Mit der Ausschmückung der Stadt hat man bereits begonnen. Heute abend findet die Probe­aufstellung des Festzuges im Kasernenhofe statt.

Biber ach, 25. Juni. Montag abend halb 7 brannte das Anwesen des Holzhändlers A. Kirch- meier in Eyrets, Gemeinde Bellamont, diesseitigen Oberamts, nieder. Ein Schwein und das Federvieh, sowie die gesamte Fahrnis ist zu Grund gegangen. Der Abgebrannte ist versichert. Im Hause wurde Weißbier gesotten, was möglicherweise den Brand

durch herumfliegende Funken verursacht hat, weil ein dürres Strohdach das Anwesen bedeckte.

Waldsee, 23. Juni. Herr Kaufmann T. V. Ott hier rettete gestern den achtjährigen Sohn des Sattlers Ertinqer vom Tode des Ertrinkens. Der Knabe war beim Angeln in den See geraten, Herr Ott sprang in den Kleidern hinein und zog ihn aus den Wellen.

Ravensburg, 24. Juni. Die bürgerlichen Kollegien beschlossen m ihrer jüngsten Sizung das Familienstammbuch, das schon in vielen Städten ein- geführt ist, auch hier einzuführen. Dasselbe wird künftig allen Brautpaaren auf ihren speziellen Wunsch gegen eine Gebühr von 1 ^ 50 -rL verabfolgt. Die Einträge sind vom Standesbeamten in dasselbe zu vollziehen und zu beglaubigen, und zwar unentgeltlich.

Friedrichshafen, 24. Juni. Nachdem die Teilgemeinde Hofen nunmehr auch in das städtische Wasserleitungsnez einbezogen ist, wurde gestern eine Feier veranstaltet, die von der allseitigen Befriedigung der Einwohner beredtes Zeuguis ablegte. Besonders thaten sich die Hausfrauen hervor; 60 an der Zahl überraschten die beim Festmahl versammelte Männerwelt mit einem solennen Fackelzug und zollten damit ihren Dank für die ihnen mit der Wasserzuleitung erwiesene Wohlthat.

Frankfurt, 26. Juni. Dr. Miquel's Abschied vom Magi st rat. Heute vormittag hielt der Magistrat eine Sitzung, die letzte, welcher Herr Dr. Miquel als Oberbürgermeister beiwohnte. Herr Bürgermeister Dr. Heussen stamm begrüßte denselben und drückte das Bedauern der Magistrats­mitglieder aus, ihren seitherigen Chef zu verlieren. Herr Dr. Miquel antwortete, indem er sich mit warmen Worten von den bisherigen Kollegen verab­schiedete und ihrem ferneren Wirken Segen und Er­folg wünschte.

Paris, 25. Juni. In Saint Jean (in der Nähe Brest's) brach gestern eine vom Schiffe nach dem Landungsplätze führende Brücke unter dem Gewicht der Reisenden zusammen. Gegen 50 Personen stürzten ins Meer; die Zahl der Verunglückten konnte noch nicht ermittelt werden. Bis heute Vormittag waren 7 Leichen aufgefunden. Die Taucher setzen ihre Bemühungen fort.

Vermischtes.

Länge der Tage im Juli. Im Juli nehmen die Tage wieder ab, anfangs langsam, später stärker. Die Abnahme beträgt 58 Minuten, also bei­nahe eine Stunde. Davon fällt der größere Teil auf den Vormittag mit 32 Min., der kleinere auf den Nachmittag mit 28 Min. Die Sonne geht nämlich am 1. um 4 Uhr 2 Min., am 31. um 4 Uhr 34 Min. auf, dagegen am 1. um 8 Uhr 5 Min., am letzten um 7 Uhr 39 Min. unter.

Einen beherzigenswertenMahnspruch" veröffentlicht Wilhelm Jordan in derAllgem. Ztg.":

In allen Farben prächtig flammen.

Das wißt ihr, kann der Diamant,

Nur weil Natur in ihm zusammen Die Klarheit mit der Härte band.

Auch hämmerte noch Niemand närrisch Von weichem Golde sich ein Schwert Doch ist ein starker Held auch herrisch

Das wird beseufzt als tadelnswert.

Ja, brach mit rettendem Entschlüsse Zum Sieg den ungeahnten Pfad So schneidig als von hartem Gusse Ein Genius der kühnen That:

Man jammert, wenn der Weltbezwinger, Gehemmt, von wildem Zorne braust,

Und wünscht ihm sanfte Streichelfinger Zur schlagbereiten Eisenfaust.

Dem Siegfried wuchs von derbem Horne Der Panzer erst im Drachenblut,

Nachdem im wilden Heldenzorne Er hingestreckt die Höllenbrut.

Ihr wohnt im sichern Volkspalaste,

Den Er zu bau'n euch unterwies.

Doch rügt's, daß er die Stümper haßte Und unsanft vom Gerüste stieß.

Bewundernd und mit Stolz zum Bilde Des Riesen schaut sein Volk empor.

Und wirst ihm doch der Zwergenmilde Unmöglichkeit als Mangel vor.

Genies, auch frei von Vorzugsfehlern,

So stimmesanft und herzensweich,

Als doch unbeugsam, starr und stählern.

Bestellt euch aus dem Himmelreich.

Zum Kampf mit Neid und Not hienieden.

Versteht Natur die rechte Art

Von Helden anders nicht zu schmieden

Als diamantisch hell und hart.

Auch ein Andenken an die Schlacht bei Waterloo. Im Besitz des Kaufmanns Tan­gers m Blssendorf bei Hannover befindet sich ein wie neu aus der Präge kommendes Goldstück (1 Pistole 1803), welches der Herzog von Wellington seinem Reitknecht aus Anerkennung schenkte, weil letzterer während der heißen Entscheidungsschlacht bei Waterloo seinem Herrn schnell zur Seite war, als des Herzogs Pferd erschossen worden und derselbe ohne fremde Hilfe nicht fortkommen konnte. Er setzte sich dann auf das Pferd seines Reitknechts und konnte so die Schlacht bis zum Schluß verfolgen und gewinnen helfen. Der betreffende Reitknecht war gebürtig und wohnte nachher noch als Veteran in der Umgegend von Bissendorf; er hob das Goldstück als teures An­denken auf, bis auch er zur großen Armee versammelt wurde. Durch 'eine Erben kam später das Goldstück in die Hände des genannten jetzigen Besitzers.

Ein großartiges englisches Eisen­bahn Projekt. Wie dasH. M." zu berichten weiß, tritt jetzt der englischeEisenbahnkönig" Sir Edward Watkin mit einem Plane hervor, dessen Groß­artigkeit alles, was bisher über denselben verlautete, übertrifft. Sir Edward will nicht nur einen Tunnel, unter dem englischen Kanal cmlegen, sondern auch einen ähnlichen zwischen Schottland und Irland, zwi­schen dem Mull von Cantire und Fair Head in der Grafschaft Antrim. An dieser Stelle ist die See nur 1011 englische Meilen breit. Auf diese Weise könnten Schnellzüge von Londonderry nach Gibraltar fahren. Hier würden die Züge dann mittels mäch­tiger Fährboote nach Centa oder Tanger gebracht, werden, von wo eine längs der Nordküste Afrikas laufende Eisenbahn nach Egypten über den Suez­kanal, längs dem persischen Golfe nach Kurrachee- liefe, wo sie sich an das indische Bahnnetz anschlösse. Auf diese Weise könnte man in 12 Tagen von Ir­land nach Indien reisen und von Newyork in 17 Tagen.

Ein Riesen-Treibriemen. Der New- Aorker Firma Schioren u. Co. wurde von einer elektrotechnischen Fabrik in Louisiana ein Treibriemen von geradezu riesenhaften Dimensionen in Auftrag ge­geben. Derselbe soll 49 Meter lang und 1,8 Meter breit sein und die Dicke zweier Häute haben. Zu seiner Herstellung, an der 20 Leute 2 Monate lang, zu arbeiten haben, sind die Häute von 175 Tieren nötig. Der Preis der Treibriemens ist 40000 M. Das Schwungrad, für welches derselbe bestimmt ist, hat 8,6 Meter Durchmesser und 1,83 Meter Breite. Das ist sicherlich ein Riesen-Schwindel.

Auf eine originelle Idee ist ein Hutfabrikant in Berlin verfallen, gewiß in dem löb­lichen Bestreben, seinen Kunden stets die Festesstimm­ung zu erhalten. Die Hüte tragen auf dem seidenen Futter, einen hübsch ausgeführten Kalender, welcher sämtliche Daten über die Geburtstage in der König­lichen Familie angiebt und außerdem die hohen Fest­tage für das laufende Jahr nennt. Darunter steht, mit fetten Buchstaben:

Willst Du vergnügt und froh durch's Leben wallen,.

Mußt Du die Feste feiern, wie sie fallen."

Schneiderlogik. Ein Schneider sagt einem. seiner Kunden mit verbindlichem Lächeln:Ich fordere meine feinen Kunden niemals zur Zahlung auf; sie können zahlen, wann sie wollen."Ah!" macht der andere entzückt.Aber," fährt der Schneider fort,wenn einer mit der Zahlung zu lange auf sich. matten läßt, so denke ich mir, das ist kein feiner Kunde und schicke ihm die Rechnung."

Standesamt tzalw.

Geborene:

17. Zum. Anna Maria, Tochter des Wilhelm Fried­rich Jehle, Feilenhauers.

21. . MariaHelene, TochterdesWilhelm Stickel,

Uhrenmachers.

22. Emil Theodor. Sohn des Reinhold Hauber,.

Seifensieders.

Getraute:

22. Juni. Christian Friedrich Widmajer, Taglöhner hier, und Marie Rosine Grobmann.

Gottesvie«st

am Sonntag, den 29. Juni.

Vom Turme: Nr. 329. Vormittags-Predigt: Herr Helfer Eytel. 1 Uhr Christenlehre mit den Töchtern.. 2 Uhr Nachmittags-Predigt in der Kirche: Herr Helfer. Eytel.