und von schöner Wäsche. Käufe kamen noch keine zur Anzeige.

Vom Federsee, 17. Juni. Gestern abend 8 Uhr wurde in der Stavt Buchau ein Mord be­gangen. Der Thäter ist ein junger Bierbrauer namens Knoll von Marbach, OA. Riedlingen, die Ermordete die 20jährige Elisabeths Baumeister von Buchau. Besagter Bierbrauer, erst seit einigen Tagen wieder in Buchau in der Brauerei zum Engel, hatte ein Verhältnis mit der Baumeister, zu welchem aber die Eltern nicht gut sahen, da Knoll kein Vermögen besitzt; mit der Lösung des Verhältnisses war auch das Mädchen einverstanden. Gestern abend ging er in das Haus des Vaters des Mädchens und verlangte seine Photo­graphie von ihr. Um sie zu holen, ging sie m das zweite Zimmer des zweiten Stocks, Knoll ihr nach. Während sie nun das Album durchblätterte, versetzte er ihr von hinten in den Hals mehrere Stiche mit einem gewöhnlichen Taschenmesser, aber mit solcher Heftigkett, daß die Pulsader durchschnitten wurde und der sofort herbeigerufene und erschienene Arzt konnte nur den Tod des Mädchens konstatieren konnte. Hierauf brachte der Mörder sich selbst ein paar Stiche am Halse bei, die aber unbedeutend sind. Stadt­schultheiß Schubert, dessen Wohnung in der Nähe ist, nahm den Thäter sofort fest. Das Messer hatte er in seiner Hosentasche. Er erklärte, er habe das Mäd­chen nach der That geküßt und sich dann selbst um­bringen wollen. Die Teilnahme der Bevölkerung, aber auch die Aufregung ist groß.

Berlin 18. Juni. Ueber einen Zusammen­stoß zweier Ringbahnzüge geht derN. A. Ztg." folgende Meldung zu: Am 16. Juni Nachm. 3 Uhr, fuhren auf Bahnhof Westend bei gleichzeitiger Abfahrt der nach Charlottenburg ausfahrende Süd­ringzug und der nach Grunewald ausfahrende ver­spätete Anschluß-Personenzug infolge Schadhaftigkeit einer Weiche zusammen. Hierbei entgleisten die beiden Zugmaschinen und 5 Wagen. Von den Reisenden ist Niemand, von dem Bahnpersonal sind ein Loko­motivführer und die beiden Heizer leicht verlezt. Die entgleisten Maschinen und Wagen sind unerheblich be­schädigt. Der Betrieb auf der Stadt- und Ringbahn wurde, mit Ausnahme zwischen Westend und Char­lottenburg, auf allen Linien aufrecht erhalten. Die Aufgleisung der entgleisten Fahrzeuge und die In­standsetzung der beschädigten Geleise wurde in der Nacht so zeitig beendet, daß der gegen 5 Uhr begin­nende Betrieb wieder in vollem Umfange ausgenom­men werden konnte.

Vermischtes.

Allgemeine Rentenanstalt zu Stuttgart. Die Geschäftsergebnisse dieser Anstalt im Jahre 1889 können als befriedigend bezeichnet werden. Bei der Lebensversicherung hatte sich der Zugang wesentlich gesteigert und die Sterblichkeit ist wieder bedeutend hinter der rechnungsmäßigen An­nahme zurückgeblieben. In der Rentenversicherung haben die Einlagen eine noch nie dagewesene Höhe erreicht. Das Gesamtvermögen der Anstalt beträgt 65,222,338, wovon 86°/» in vorschriftsmäßig ge­sicherten Hypotheken angelegt sind. Die Reserve- und Sicherheits-Fonds (Extrareserven) sind auf ^ 4,548,279 gestiegen. Der Verwaltungsaufwand betrugt 428,644, also nur 0,66°/° des Gesamtvermögens. Der reine

Gewinn beziffert sich auf 366,661. 28,042

mehr als im Vorjahre). Als Dividende kommen zur Verteilung 28°/° der Prämien bei der Lebens­versicherung und 5°/-> der Rente bei der Rentenver­sicherung. Auch im laufenden Jahre ist der Zugang an neuen Versicherungen wieder ein sehr lebhafter.

In einer komischen Verlegenheit befand sich dieser Tage eine Abteilung des Berliner Schöffengerichts bei Gelegenheit einer Anklage wegen unbefugten Waffentragens, welche sich gegen ein junges Mädchen richtete. Die Angeklagte, welche den Nachstellungen eines Hausgenossen ausgesetzt war, hatte eines abends, als der letztere in ihr Zimmer zu dringen versuchte, einen geladenen Revolver in die Luft gefeuert, um den ihr unbequemen Menschen zu erschrecken. Sie stand deshalb gestern unter der Anklage eines Verstoßes gegen das Sozialistengesetz, wurde aber freigesprochen, weil in einer solchen Auf­bewahrung des Revolvers im Hause nicht ein unbe­fugtes Waffentragen" im Sinne des Gesetzes er­blickt werden kann. Weniger einfach war die Ent­scheidung der Frage, wie nun der beschlagnahmte Revolver der Angeklagten wieder zurückgegeben wer­den konnte. Die einfache Uebergabe der Waffe an die Angeklagte hielt das Schöffengericht doch für be­denklich, da dieselbe dann unter Umständen auf dem Wege nach Hause sich wieder eine Anklage wegen unbefugten Waffentragens zuziehen könnte. Derselbe Gesichtspunkt mußte auch zur Verwerfung eines Vor­schlages der Angeklagten führen, ihr den Revolver mit Hilfe eines Dienstmannes zuzustellen. Schließlich fand man das Auskunftsmittel für probat, der An­geklagten den Revolver durch einen Gerichtsdiener zu überschicken, welcher durch einen besonderen Laufzettel davor geschützt werden soll, dem Sozialistengesetze zu verfallen.

Ein reiches Radiweib. Das alte Rettig- weib, das seit Jahren gegenüber dem Hofbräuhause in München saß und wegen angeblicher Armut eine Unter­stützung von der Armenpflege genoß, hinterlietz nahezu 23,000 bares Geld, das bei ihrem vor kurzem erfolgten Tode im Strohsack versteckt gefunden wurde.

Seltene Feier. Der holländische pensionierte General von Merlen in Harlem hat seine noch leben­den Waffengenossen von Waterloo eingeladen, den fünfundsiebenzigsten Jahrestag dieser denkwürdigen Schlacht gemeinsam zu feiern. Sieben Veteranen haben sich gemeldet; der Aelteste wurde im Jahre 1793 geboren, ist also 97 Jahre alt; die Uebrigen sind aus den Jahren 1795, 1796, 1797 und 1798. Sechs von diesen Veteranen befinden sich in un­günstigen Vermögensverhältnissen und nur einer ist günstiger gestellt.

Alte, aber gute Gebräuche. Wenn in der Bretagne die Mutter eines Säuglings stirbt, so wird das Kind von allen anderen Müttern der Gemeinde oder des Dorfes als ihr eigenes ange­nommen. Der Priester wählt eine Mutter aus, auf welche er sein besonderes Vertrauen setzt, und sie empfängt den heiligen Dienst, für das Kind zu sorgen, als ein Geschenk des Allmächtigen. Ist Eine zu arm, als daß sie das Kind allein unterhalten könnte, so vereinigen sicht Mehrere für diesen Zweck. Eine der Mütter nimmt das Kind in ihre Wohnung auf und die anderen warten und pflegen es stundenweise ab­wechselnd. Alles, was auf die Kindheit Bezug hat, wird in der Bretagne mit frommen Gebräuchen um­

geben. Niemand geht an einer Frau, die ein Kind trägt, vorüber, ohne zu sagen:Gott segne Dich!" Selbst der eingefleischteste Haß wird durch diese Sitte entwaffnet. Der unversöhnlichste Mensch wird seinem Feinde ein Segenswort zurufen, wenn derselbe ein Kind auf dem Arme hat.

Erhöht der Genuß von Bier das Ge­wicht eines Menschen und um wieviel? Diese für die Bier trinkende Menschheit eminent wichtige Frage hat nun endlich ihre Lösung gefunden- Einer sidelen Kneipgesellschaft ist es gelungen, das Problem zu ergründen. Um die Sache zu vereinfachen, wurde ein Quantum von 10 halben Litern ange­nommen, nach dessen Genuß die Feststellung des eventuellen Mehrgewichts stattfinden sollte. Selbst­verständlich mußte der Herr, der an sich das Experi­ment vornehmen lassen wollte, im Stande sein, ohne einmal seinen Platz zu verlassen, die 10 Schoppen zu vertilgen. Er fand sich bald, der Held, dank der germanischen Trinkfestigkeit, und die Probe begann. Zwei Parteien standen sich gegenüber. Die eine be­hauptete, der Genuß von 10 Seideln erziele ein Mehrgewicht von über 4 Pfund, die andere vertrat die Ansicht, daß die Zersetzung im Körper eine solche Zunahme nicht stattfinden lasse. Den Sieg trug die erste Partei davon. Der Vergleich des vor dem kräftigen Trunk festgestellten Gewichtes mit dem nach­her gewonnen ergab ein Mehr von 5'/- Pfund. Er­probte Bierologen behaupten, daß ein echtes bayrisches Bier ein noch größeres Mehrgewicht ergeben hätte.

Litterarisches.

Mit der beginnenden Reisezeit erscheinen auch wieder Reisehandbücher und Führer der verschiedensten Art. Muster von Genauigkeit, sauber in Ausführung und handlich sind stets die im Verlage von Orell Fützli u. Cie. in Zürich erscheinendenEurop. Wan­derbilder," wovon uns die neueste Ausgabe von .Gmun­den" im Salzkammergut vorliegt. An hübschen Illu­strationen zeigt uns dasselbe Gmunden mit dem Hotel Bellevue, das Schloß Ort gegen das Höllengebirge, den Traunsee vom Calvarienberg aus, den Kurgarten, den Traunfall, die Esplanade etc. Die Beschreibung all dieser Oertlichkeiten ist bei aller Gedrängtheit eine solch er­schöpfende und übersichtliche, daß wir diesen Führer nur Jedermann, den seine Schritte dahin lenken, bestens em­pfehlen können.

Standesamt ßakw.

Geborene:

15. Juni. Hedwig, Tochter des Hermann Wagner,.

Fabrikanten.

Getraute:

14. Juni. Gottlob Paul Braun, Tapezier in Mann­heim und Luise Friedrike Haeberle von hier.

Gestorbene:

9. Juni. Jak. Hermann, Schuhmacher, 64 Jahre alt..

16. Andreas Oßwald, Zimmcrmann, 65 I. a.

18. . Anna Maria Gackenheimer, Dienst­

mädchen, 39 Jahre alt.

Gottesdienst

am Sonntag, den 22. Juni.

Vom Turme: Nr. 5. Vormittags-Predigt: Herr Dekan Braun. 1 Uhr Christenlehre mit den Söhnen. 2 Uhr Nachmittags-Predigt in der Kirche: Herr Helfer Eytel.

Dienstag, den 24. Juni.

Feiertag Johannis des Täufers.

9 Uhr Predigt: Herr Dekan Braun.

Amtliche Bekanntmachungen.

Revier Simmersfeld.

Arennljotz-Derkauf

.am Freitag, Iden 27. Jum, vormittags 10 fUhr, im Hirsch sin Simmersfeld l aus den Smats- - Waldungen 1.12. 18, 36, 37, 49, 55, 56, und 60, und vom Scheidholz:

3 Rm. buchene und 2 Rm. Nadel­holzprügel, 239 Rm. buchenes und 733 Rm. Nadelholz-Anbruchholz.

Revier Liebenzell.

Arenrchotz-Derkäuse

.amDonners- tag, den 26. Juni, vorm. 9 Uhr, auf dem Rathaus in Lie­benzell, aus dem Staatsw., Distr.

Haugstetter Hang, Burghalde und Kohl­berg :

Rm.: 2 Eichenscheiter, 5desgl. Prügel, 1 Buchenprügel, 42 tannene Brenn­rinde, 202 desgl. Anbruch.

Am Samstag, den 28. Juni, vorm. 9 Uhr,

im Löwen in Unterreichenbach aus dem Staatswalo, Distrikt Bieselswald, Hasen­rain und Eulenloch:

Rm. Nadelholz: 23 Scheiter, 109 Prügel, 295 Anbruch.

Marie Fuchs,

ledige Tochter des Steinbrechers Fuchs von hier, hat in der letzten Zeit Aus­sagen gemacht, gegen welche 4 Personen zur Wahrung ihres Rufes klagbar ge­worden sind. Bei der hierüber statt­gefundenen Verhandlung hat sich ergeben und wurde von der Fuchs zugestanden, daß ihre diesfallsigen Aussagen vollstän­dig unwahr sind und auf reiner Er­findung beruhen. Mit Rücksicht auf die große Verbreitung, welche die von der geistig nicht normalen Marie Fuchs ausgegangenen Verläumdungen gefunden

haben, erscheint diese Veröffentlichung geboten.

Stadtschultheißenamt. _ Haffner.

Breitenberg,

Oberamts Calw.

Peraccordierung von Sauarbeiten.

Die Arbeiten beim Umbau der Ab­tritte des Schul- und Rathauses zu Breitenberg werden im Wege schriftlicher Submission vergeben. Es betragen die Maurerarbeit.... 420 Cementarbeit .... 427 Zimmerarbeit.... 195 Asphaltwarenlieferung . 75

Falzziegelliefung ... 78

Gipserarbeit .... 148

Schreinerarbeit . . . 135 Glaserarbeit .... 43

Schlofferarbeit . . . 100 Schmiedarbeit ... 36

Flaschnerarbeit ... 97

Anstricharbeit.... 52

Plan, Ueberschlag, sowie Accords- und Terminbestimmungen liegen auf dem Rathause in Breitenberg zur Einsicht

auf, woselbst auch die bezüglichen Offer­ten bis

Freitag, den 27. Juni 18SO, mittags 1 Uhr,

portofrei eingereicht, bezw. abgegeben, werden wollen.

Den 18. Juni 1890.

'Schultheißenamt.

K ü b l e r.

Prirml-Auzeige«.

Nächste Woche backt

Laugenbretzeln

Bäcker Sattler.

2000 Wk. u. S00 Mk.

werden gegen gute Pfandsicherheit auf­zunehmen gesucht.

Näheres durch die Red. d. Bl.

Den Hrasertrag

von '/, und einem ganzen Morgen hat. zu verkaufen

Riepp beim Oelenderle.