Der Aufruf des Landsturmes.

Neben dem eigentlichen Heer, das aus den aktiven Truppen, der Reserve, der Landwehr und der Ersatzreseroe besteht, existiert noch der Landsturm. Er enthält alle die­jenigen Wehrpflichtigen, die nicht zum aktiven Heer gehören. Er umfaßt also Wehrpflichtige vom 17. bis zum 45. Lebens­jahr, da die Dienstpflicht mit dem 17. Lebensjahr ansängt und mit dem 45. endet. Er zerfällt in zwei Aufgebote. Das erste Aufgebot enthält alle nicht zum Heer gehörenden Wehrpflichtigen vom 17. Lebensjahr bis zum 31. März desjenigen Kalenderjahrs, in dem der Landsturmpflichtige sein 39. Lebensjahr vollendet. Der Landsturm zweiten Aufge­bots enthält die Wehrpflichtigen von diesem Zeitpunkt ab bis zum vollendeten 45. Lebensjahr. In dem ersten Auf­gebot befinden sich also nur Leute, die nicht in das Heer eingestellt und deshalb auch nicht mit den Waffen ausge­bildet sind. In dem zweiten Aufgebot dagegen befinden sich nicht nur diese Leute, sondern auch die ausgebildeten Mannschaften nach Vollendung ihrer Landwehrdienstzeit. Der größte Teil des zweiten Aufgebots sind also mit den Waffen vollkommen ausgebildet und stellt ein durchaus brauchbares, verwendungsfähiges militärisches Element dar, das sich auch noch im kräftigsten und leistungsfähigsten Alter befindet.

Der allgemeine Mobilmachungsbefehl erstreckt sich nur auf das eigentliche Heer und bezieht sich nicht mit auf den Landsturm. Zu seinem Aufgebot und zu seiner Verwendung ist eine besondere kaiserliche Verordnung erforderlich. Die näheren Bestimmungen treffen die betreffenden komman­dierenden Generale. Es ist aber sehr zu unterscheiden zwischen Aufgebot und Einberufung des Landsturms. Das erstere ist nur die Bereitschaftsstellung. Die Einberufung selbst er­folgt später. Die Einberufung erfolgt jahrgangsweise. Zu­nächst werden voraussichtlich nur diejenigen einberufen werden, die gedient haben und mit der Waffe ausgebildet worden sind. Auf die übrigen, die nicht gedient haben, würde erst im Fall der Not zurückgegriffen werden, wenn alle anderen

Bestände erschöpft sind. Es werden zunächst die jüngsten Jahrgänge einberufen. Wie viel Jahrgänge sofort eingestellt werden, richtet sich nach den besonderen militärischen Ver­hältnissen und wird in den öffentlichen Bekanntmachungen der einzelnen kommandierenden Generale enthalten sein. Die Landsturmpflichtigen haben sich sofort oder zu den vom Gene­ralkommando angegebenen Zeiten bei ihren örtlichen Bezirks­kommando zu melden. Sie werden militärisch eingekleidet und ausgerüstet und in besonderen Landsturm-Truppen ver­einigt. Werden die nicht ausgebildeten Mannschaften des ersten Aufgebots aufgerufen, so haben sie sich bei den zu­ständigen Ortsbehörden zur Ausnahme in die Landsturmstamm­rolle zu melden. Es erfolgt alsdann eine regelrechte Muster­ung und Aushebung wie im Frieden.

Letzte Neuigkeiten.

Ei« russischer Großfürst verhaftet?

Berlin, 5 Aug. In Gumbinnen wurde, wie das Königsberger Gouvernement miltcilt, vorgestern ein russi­scher Großfürst verhaftet.

Die Deutsche« auf französischem Bode«.

Berlin, 6 . Aua. Briey (nordwestlich von Metz) ist von deutschen Truppen besetzt worden. Das französi­sche Städtchen Briey liegt etwa eine Stunde von der deutsch- französischen Grenze entfernt. Es liegt am Ende einer Stichbahn, die von der Linie Groß-Moyeuore (deutscher Srenzort) über Cor-flans nach Verdun führt. Brtey liegt in der Nähe der Schlachtfelder des 18. Aug. 1870 (St. Privat).

Berlin, 5. Aug. Deutsche Kavallerie hat gestern Wiel un, südlich von Kalisch besetzt. Sie wurde von der Bevölkerung mit Jubel begrüßt. Wiclun ist eine polnische Fabrikstadt von mehr als 8000 Einwohnern und liegt etwa 2530 Kilometer von der posen-schlesischen Grenze ent­fernt. Die polnische Arbsiterbevölk.rung, die das versklavende Russentum glühend haßt, dürste sich in deutscher Gewalt erheblich wohler fühlen.

r Petersburg, 6 . Aug. Das Gebäude der deutschen Botschajt ist Gegenstand wüster Ausschreitungen gewesen. Es wmde äußerlich beschädigt und im Innern zum Teil geplündert. Die Volksmenge soll durry unwahre Nachrichten über rücksichtslose Behandlung der Zarin-Mutter und des Großfürsten Konstantin aufgereizt worden sein. Die Polizei verhaftete gegen hundert an den Ausschreitungen beteiligte Personen, die dem Kriegsgericht zugesührt werben.

Im sicheren Port.

Newyork, 5. Aug. Der deutsche DampferKron­prinzessin Cecilie" langte in Barharpor (Staat Maine) an, nachdem er seit drei Tagen die höchste Schnelligkeit entwickelt hatte, um nach Amerika, das er vor acht Tagen verlassen hatte, zurückzukommen. Das Schiff hat 13 Millionen Dollar Gold an Bord. Der Dampfer hatte am Sonntag den Funkspruch eines französischen Kriegsschiffes an ein anderes aufgefangen mit der Mitteilung über die wahrscheinliche Lage derKronprinzessin Cecilie." Letztere nahm dann schleunigst eine Kursänderung vor.

Die Franerrfrage findet in den Familien ihre beste und natürlichste Lösung, in denen die Fron im häuslichen Kreise schaltet und waltet und so dem stillen Frieden des deutschen Hauses dient. Wie unendlich viele Ausgaben warten jeder Frau in ihrem Heim! Die Wohlfahrt der Familie hängt in hohem Maße von der Einsicht der Frau ab. Neben der Kindererziehung, der ökonomischen Leitung der Haushaltung spielt die Frage der Ernährung der Familie eine große Rolle. Ganz abgesehen vom guten Wirtschaften mit den zur Versügung stehenden Mitteln trägt die Hausfrau ein gut Teil der Verantwortung für die Gesundheit ihrer Lieden. Die gewissenhafte Frau sucht schädliche Genußmittel möglichst aus ihrer Küche auszu­schalten. Ungesunde Getränk-, deren es ja leider so viele gibt, ver­bannt sie vom Speisetisch und reicht dafür den so gut schmeckenden gesunden Kathreiners Malzkaffee.

Mutmaßt. Wetter am Samstag «nd Sonntag.

Für Samstag und Sonntag ist vielfach trübes Weiter, aber nur vereinzelt Regen zu erwarten.

Für die Schriftleitung verantwortlich: Emil Zaiser. Druck u. Ver­lag der G. W. Zaiser'schen Buchdruckeret (Karl Zaiser), Nagold.

Finanz-Departement.

MlNintMllchW Ser K. IlNNWMstMMS,

freiMllige Sterereittichtniz betreffend.

Die Verbindung der Wehrbeitragsveranlagung mit der Veranlagung zur Einkommen- und Kapitalsteuer auf 1. April 1914 hat es mit sich gebracht, daß die Steuerzettel und Veranlagungsbescheide ungeachtet angestrengtester Tätigkeit noch nicht an alle Steuerpflichtigen ausgegeben werden konnten. Es wird allem aufgeboten, die Steuerveranlagung trotz des durch die Mobilmachung verringerten Personals zu beschleunigen und die Steuerbehörden werden zur raschen Erreichung dieses Ziels ihr Aeußerstes tun. Andererseits erscheint es, da die Staatskasse bei den gegenwärtigen Ver­hältnissen sehr großer Mittel dringend bedarf, als die vater­ländische Pflicht jedes einzelnen Beitragspflichtigen zu ihrer Beschaffung auch in seinem Teil nach Kräften beizutragen. Demgemäss ergeht hiemit an alle Steuerpflichtigen die Auf­forderderung, ohne Rücksicht auf die Fälligkeitstermine ihre Leistungen an Einkommensteuer, tapitalsteuer, Wehr- beitrag freiwillig und unverweilt an die zuständigen Steuerstellen abzuführen; sofern ihnen ihre Steuerschuldigkeit derzeit noch nicht eröffnet sein sollte, unter eigener Ab­schätzung des mutmaßlichen Betrags, für den bei der Ein­kommen- und Kapitalsteuer in vielen Fällen der im letzten Jahr (1913) entrichtete Steuerbetrag einen Anhalt geben wird.

Stuttgart, den 4. August 1914.

Pistoriu s.

Zur Beruhigung der Ragulder

erkläre ich, daß ich nicht aus England stamme, sondern aus Amerika, wo meine Familie seit ca. 300 Jahren ansässig ist. Daß die Amerikaner in diesem Krieg nicht auf Seiten der Engländer stehen, ist aus den Zeitungen bekannt. Daß ich insbesondere ein Freund Deutschlands bin, wissen die vielen guten Deutschen, mit denen ich seit Jahren verkehre, genau. Wenn ich Deutschland nicht lieben würde, hätte ich nicht seit Jahren meinen Aufenthalt hier genommen und auch nach Kriegsausbruch beibehalten. Das angeblich ver­dächtige von mir in meiner Muttersprache hier aufgegebene Telegramm ist in liebenswürdiger Weise von dem Post­beamten ins Deutsche übersetzt und in deutscher Sprache abgeschickt worden. Ich ermächtige das hiesige Postamt, den Inhalt federn Interessenten mitzuteilen.

Thomas I. WWlek.

Hin llpIWN Aostscheckbriefhüllen

Mil Aufdruck riefelt billigst

' die Drnckerei G. W. Zaiser, Nagold.

Nagold s. 6 w.

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Dem VorZanZe der Qrossdsnksn LolZencl, teilen wir mit, cis 88 wir » 1 » L. ^.uKnst ck. ^ 8 . bi 8 ank weitere 8

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das Haus und Landwirtschaft ver­steht.

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bei HV. L»l8vr, XaKolä.

Nagold, 7. August 1914. !

Statt jeder besondere« Anzeig e. !

Todes-Anzeige. !

Teilnehmenden Verwandten und Bekannten! machen wir die schmerzliche Mitteilung, daß unser! l. Vater

Joh. Georg IValz,

Tuchmacher

heute Nacht, im Alter von 77V, Jahren, sanft! entschlafen ist. !

Um stille Teilnahme bittet im Namen ihrer Geschwister:!

Luise walz. ^

Beerdigung Sam- tag mittag 1 Uhr. !

Zur gegenwärtigen Berbrauchszeit empfehle

Sonnen- nncl :: :: KsAsn-8ckirrns

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