Nürtingen. Die wegen Verbreitung eines sozialdemokratischen Flugblattes gegen den Krieg verhafteten 7 Genossen sind, weil sie nachwiesen, daß ihnen von dem Eintritt des Kriegszustandes nichts bekannt war, wieder aus freien Fuß gesetzt worden. Die Flugblätter wurden eingezogen.
Waiblingen. Die Rote Kreuz - Sammlung im Oberamtsbezirk Waiblingen ist nunmehr abgeschlossen. Außer dem am 25. Juni an die Hauptsammelstelle abgelieserten Betrag von 3 250 ^ 80 ^ konnten heute weitere 142 11H
abgeliefert werden, so daß der gesamte an die Hauptsam- melstelle eingesandte Betrag der Sammlung 3 663 beträgt.
r Saulga«, 2. August. Die Wehrbeitragsveranlagung ist nun auch im Bezirk Saulgau beendigt und hat bet 747 Veranlagten einen Wehrbeitrag von rund 115000 Mark ergeben.
x Münsings«, 3. August. 2n Buttenhausen wurde am Samstag früh 6 Uhr ein kurzer aber heftiger Erdstoß verspürt.
Deutsches Reich
r Berlin, 3. August. Eine Umfrage bei den Standesämtern in den Stadt- und Landgemeinden Großberlins hat ergeben, daß am Samstag und Sonntag schätzungsweise 1800 Nottrauungen vollzogen wurden.
Potsdam, 3. Aug. Am Samstag abend kurz nach 6 Uhr fand in der Friedenskirche zu Potsdam die Trauung der Prinzessin Adelheid zu Schleswig-Holstein-Glückeburg. 4. Tochter des Herzogpaares zu Glücksburg mit dem Grafen Friedrich zu Selma-Baruth, statt. Der kirchlichen Feier war in der Villa Liegnitz die Ziviltraung vorausgegangen, die von dem Großh Oldenburgischen Gesandten im Auf
träge seines hohen Landevherrn vollzogen wurde. Die Feier fand im engsten Familienkreise statt.
r Berlin. Die Meldung, nach der gestern in Metz durch einen französischen Arzt der vergebliche Versuch der Infizierung eines Brunnens mit Tholerabazillen unternommen worden sein sollte, hat sich als unrichtig herausgestellt, wie sich auch ähnliche Gerüchte aus anderen Städten bisher nicht bestätigt haben. Es liegt also keine Veranlassung zur Beruhigung vor. Aufmerksamkeit scheint aber weiter geboten.
Weinheim (Baden), 1. Aug. Die Lederfabrik Freuden bcrg hat für die Familien der eingezogenen Reservisten jeden Tag 1000 Mark zur Verfügung gestellt. 3000 Arbeiter und die Beamten der Firma haben beschlossen, die verheirateten 10, die ledigen 15 Prozent ihres Lohnes für die Familien der eingerückten Reservisten adzugeben.
Brauuschweig, 3. Aug. Aus Anregung der Herzogin wird tm herzoglichen Residenzschloß ein Lazarett eingerichtert werden, in dem bis zu 150 Beiten Ausstellung finden werden. Fm Anschluß an die Lazarett:Summe werden Untersuchungs- und Derbandszimmer eingerichtet werden. Die Einrichtungen sird in derartig großem Umfang vorgesehen, daß fast der ganze Südflügel des Residenzschlosses in Anspruch genommen wird. Ferner wird aus Befehl der Herzogin warmes Mittagessen allen be- dürftigen Frauen und Kindern von zum Heeresdienst ein- berufenen Wehrpflichtigen ausgegeben werden.
Letzte Neuigkeiten.
x Berlin. Du im Umlauf befindlichen Gerüchte über eine Schlacht zwischen einem deutschen Schisfsverbande und der russischen Ostseeflotte, über deren Vernichtung und den
Untergang eines deutschen Schiffes sind glat 1 ersunden.
Es ergeht an alle Stellen das dringende Ersuchen, derartige Gerüchte nicht weiter zu tragen ohne sie zuvor durch Rückfrage an amtlicher Stelle auf ihre Richtigkeit geprüft zu haben.
v Wien, 3. Aug. Die Neue Freie Presse meldet:
An der österreichisch-russischen Grenze, nördlich von Lemberg, wurde ein Aeroplan, System Sikersky, von österreichischen Truppen heruntergeschoffen. Die beiden russischen Offiziere, die verletzt wurden, wurden gefangen genommen.
Bukarest, 3. Aug. Im „Universum" wend t sich der Vizepräsident der Kammer gegen Kundgebungen gegen die Donaumonarchie uud sagt, Kundgebungen gegen Oesterreich- Ungarn sind Ruse für Rußland. Die Ursache des österreichisch-serbischen Krieges sei die erhoffte Vernichtung Oesterreich-Ungarns im Sinne eines russischen Staatsmannes, daß der Weg zu den Dardanellen über Wien führe. Wenn Rußland mit Rumänien im Bund siege, würde Rumänien sich an Rußland ausliefern. Rußland wollte wiederholt Rumänien austeilen. Oesterreich hat es bisher immer geschützt. Oesterreich sei stets dagegen. Die Einigkeit Rumäniens sei die einzige Bürgschaft für die Zukunft des Landes.
Landwirtschaft, Handel and Berkehr.
Herre«b«rz, 1. August. Aus dem heutigen Schweinemarkt i waren zugesührt' 95 Stück Milchschweine: Erlös pro Paar 25—30 !
48 Stück Läuserschweine; Erlös pro Paar 50—80 Bei- !
kauf: schlecht. !
Mntmahl. Wetter am Mittwoch und Donnerstag. !
Trüb, zeitwellig regneiisch und abgekühit. !
Für dle Echrijtleitung verantwortlich: R. Tschorn. — Druck u. Der- lag der G. W. Zaiser'schen Buchdruckerei (Karl Zaiseri, Ragow,
Aufruf
an unsere jungen Männer zur freiwilligen Krankenpflege im Krieg.
Sobald der Krieg ausbricht, werden von den 3l8 Diakonen der Brüderanstalt Karlshöhe 105 zum Dienst mit der Waffe, 43 zur Sanität eingezogen. Am 10. Mobilmachungstoge haben wir dem Roten Kreuz 30 Brüder zur freiwilligen Krank npflcge zur Verfügung zu stellen, in der folgenden Zeit weitere 85. Aber das alles genügt noch lange nicht! Hunderte, Tausende von den Söhnen unseres Volkes werden auf den Schlachtfeldern bluten. Diesen die sorgfältigste Pflege augedeihen zu lassen ist unsere heilige Pflicht. Wer ist bereit, seinen Mann zu stellen?!
Die Brüderanstait Karlshöhe wird 8 Tage nach dem Kriegsausbruch einen 4- bis 6-wöchigen Kurs eröffnen, in welchem junge Männer für die freiwillige Krankenpflege im Kriege ausgebildet werden. Die Kursteilnehmer erhalten freie Station. Nach Beendigung des Krieges können sie in ihren bisherigen Berus zurücktreten.
Anmeldungen, denen Lebenslauf, ärztliches und Leumundszeugnis beizulegcn ist, nimmt das Inspektors Karlshöhe-Ludwigsburg, von dem auch die näheren Bedingungen für diesen Kurs zu beziehen sind, jeder- zeit entgegen.
Karlshöhe-Lndwigsbnrg.
Inspektor Schlitter.
Dieser Aufruf wird unter Hinweis aus nachstehende Bedingungen zur öffentlichen Kenntnis gebrach».
Nagold, 3. Aug. 1914.
K. Evang. Dekanat amt: Pfleiderer.
Bedingungen
für die Teilnahme an einem Kurs für die freiwillige Krankenpflege im Kriege.
1. Wer sich an unserem Kurs für die freiwillige Krankenpflege im Kriege beteiligen will, hat einen kurzen Lebenslauf, welcher sein Alter, seine Herkunft, seine Beschäftigung und seine Befreiung von der Militärpflicht nachweist, an das Inspektors« Karlshöhe (Ludwigs bürg) ein- zureichen und ein ärztliches Zeugnis, sowie ein Leumundszeugnis beizu- legen. Sehr erwünscht ist auch ein Zeugnis des Pfarramts.
2. Für den Kurs ist eine Zeit von 4—6 Wochen in Aussicht ge- nommen. Während desselben erhallen die Teilnehmer freie Station aus der Karlshöhe.
3. Die Kursteilnehmer stellen sich für die freiwillige Krankenpflege im Kriege zur Verfügung. Der freiwillige Krankenpfleger tritt vom Beginn seiner Tätigkeit auf dem Kriegsschauplätze unter die Militärgerichtsbarkeit, Kriegszesetze und die Disziplinaroerordnung des Militär- strafgesetzbuchs.
4. Der freiwillige Krankenpfleger ist für die ganze Dauer des Kriegs gebunden und kann nur aus besonderen Gründen von dem Kaiserlichen Kommissar für die freiwillige Krankenpflege oder in dessen Auftrag von seinen Vorgesetzten von der übernommenen Verpflichtung entbunden werden.
5. Wer durch sein sittliches oder dienstliches Verhallen Anlaß zu Klagen gibt, kann sofort entlassen werden.
6. Die freiwilligen Krankenpfleger werden im Kriege hinsichtlich der Ausrüstung, Reise, Beköstigung und Wohnung nach denselben Grundsätzen versorgt, wie sie für die übrigen in der Kranken- und Verwundeten- pflege beschäftigten Personen gelten.
Anmerkung: Wer sich zur freiwilligen Krankenpflege nur für daS Heimatgebiet, nicht aber für die Feldlazarette verpflichten will, hat dies bei seiner Meldung zu bemerken.
Ludwigsbnrg. 1. August 1914.
Jnspektorat Karlshöhe.
Infolge der Mobilmachung werden
sömklhe Meck«
sowohl Privat- wie Staats-(Klassen-) Lotterie auf
unbestimmte Zeit verlegt.
Die neuen Ziehungstermine werden vom König!. Ministerium nach Friedensschluß bekannt gegeben.
-77//, /67
Mit 168 Abbildungen.
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G.W.Zaijer, BuWlg.
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Nagold.
Ein
Mädchen
über 16 Jahre alt sucht
Frau Oberförster Kübler.
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Tüchtiger
Pferdeknecht
Kann sofort eintreten bei
Schultheiß Kngler.
Mitteilungen des Standesamts der Stadt Nagold.
Eheschließungen: Gustav Adolf Heller, Kaufmann von hier und Wilhrlmin» Helene Borst, von Göppingen.
Karl Richard Tschorn, Redakteur und Sophie Peter, von Cannstatt.
Wilhelm Paulus. Schreiner hier und Marie Vogt, Dienstmädchen von Hochdorf.
Johann Friedrich Rentschier Haupt» lrhrer in Rotselden und Anna Maria Kläger, Uhrmachers Tochter, hier.
Allgem. Ortskrankenkaffe Nagold.
Bekanntgabe.
Für den zum Kriegsdienst einberufenen Kassenverwalter hat vorerst dessen Vater
Herr Stadtpfleger Lenz
die Stellvertretung übernommen. Die laufenden Geschäfte werden im bisherigen Kassenlokal (Waldachstraße Nr. 128) erledigt, wo wie seither Mitglieds-An- und Abmeldungen obzugeben, Krankmeldungen zu erstatten und die statut. Unterstützungen in Empfang zu nehmen sind. (Mittwochs und Samstags von 10 bis 2 Uhr.)
Die Herren Ortsvorsteher ersuchen wir, dafür besorgt zu sein, daß die zum Kriegsdienst einberufenen oder infolge Betriebseinstellung ans der Beschäftigung getretenen Kaflenmitglieder sofort ord- nungsgemäßig abgemeldet werden und die Geschäfte der Krankenkaffe in geordneten Bahnen ihren Fortgang nehmen.
Nagold, den 4. August 1914.
Der Vorsitzende des Kasfenoorstands: Benz.
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handclsger. eingetr. gibt Darlehen ohne Bürgen aus Schuldschein Hausstand (stehenbleibend): Wechsel usw. an solvente Personen. Durch das Handelsinstitnt Erlange«, Hauptstraße 81.
WM- Allen Anfragen find 20 ^ Rückporto beizufügen.
_Bitte ansfchneiden! ,
ZeitUlMbesteWill.
An das K. Postamt
hier.
Unterzeichneter bestellt hiermit
1 Grempkar des „Gesellschafters"
Amtsblatt füv das Gberamt Wagotö,
(Bezugspreis vierteljährlich im Bezirks- und 10 Klm.-Berkehr 1.40 im übrigen Württemberg 1.50) für die Monate August und September
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Wohnort-—
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PM- Wird die Zeitung am Postschalter abgeholt, so fällt das Bestellgeld wea.
Unfrankiert in den
Briefkasten zn werfen.