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Amis- und Anzeigeblatt für den Bezirk (Lalw.
Erschein! Di-n S ta g , D-nn-rStaa nnd Samstag. Die ffinrülkunzsü-bühr betriigt im Bezirk und nächster Umgebung S Pi^ die .^eile, sonst 12 Pkg.
Amtliche Wekanntmachnngen.
Dienstag, den 1V. Zum 1890.
AbonnementSpreiS vierteljährlich in der Stadt »0 Pfg. und 20 Pfg. Träaerlohn, durch d'e Post bezogen Mk. 1. 15, sonst i« ganz Württemberg Mk. 1. 95.
Calw.
Die Ortsvorsteher
werden unter Bezugnahme auf den Erlaß des Kgl. Ministeriums des Innern betr. Maßregeln gegen die Maikäfer vom 24. März d. I. (Minist.-Amtsbl. S. 86 fg.) beauftragt, binnen acht Tagen hieher anzuzeigen, ob jene Maßregeln in der Gemeinde in Wirksamkeit getreten waren, zutreffenden Falls, welche Maikäfer-Menge im Ganzen abgeliefert wurde und welcher Kostenaufwand für die Gemeinde sich ergeben hat.
Den 6. Juni 1890.
K. Oberamt.
_ _ Supper.
Tages-Neuiykeiten.
* Calw, 9. Juni. Unsere Stadt wird gegenwärtig von vielen Fremden, von einzelnen Touristen sowohl, wie von ganzen Gesellschaften und Schulen besucht. Gestern war der ev. Kirchengesangverein von Pforzheim hier. Derselbe wohnte dem Gottesdienst in der Stadlkirche an und sang nach Beendigung derselben 2 gemischte Chöre in der Kirche. Am gleichen Tage machte der Hospitalkirchenchor von Stuttgart einen Ausflug nach Teinach, Zavelstein und Calw. Das Mittagessen fand in. Badischen Hofe statt. Nachmittags stattete der Verein den Klosterruinen m Hirsau einen Besuch ab und kehrte sodann abends per Bahn nach Stuttgart zurück. — Die Mitglieder des hiesigen Militärvereins mit ihren Familien machten am !
gestrigen Sonntag einen sehr gelungenen Ausflug nach Zavelstein.
* Calw. Nachdem seit dem Eintritt warmer Witterung die Blutlaus wieder vielfach wahrzunehmen ist, machen wir die Besitzer von Apfelbäumen darauf aufmerksam, daß die mit diesem sehr verderblichen Insekt behafteten Bäunie ohne allen Verzug zu reinigen sind, wenn keine Gefahr für den Obstertrag und für die Bäume überhaupt entstehen soll. Da die jetzige Zerstörung noch die ersten Brutstätten trifft, so ist es möglich gegen das Insekt wirksam anzukämpfen, wenn die beteiligten Landwirte sofort mit der Vertilgung beginnen und nachhaltigen Fleiß auf dieselbe anwenden.
si Gechingen. Herr Pfarrer Barth hier hat seine Stelle mit Möhringen vertauscht und läßt ihn die hiesige Gemeinde mit Bedauern scheiden, da er hier 8 Jahre in treuer Pflichterfüllung thätig war. Als seltener Fall sei erwähnt, daß dies seit ca. 130 Jahren der erste Geistliche ist, der von hier eine andere Stelle bezog.
* Agenbach, 3. Juni. Heute abend verunglückte der 17jährige Sohn des Sägers G. auf der in unserer Nähe befindlichen Sägmühle beim Anbinden eines losgerissenen Ochsen, indem ihm von dem störrischen Tier, als er eben die Finger im An- bindeloch der Krippe hatte, an 2 Fingern der linken Hand je ein Gelenk abgerissen wurde. Der Verletzte hatte furchtbare Schmerzen und mußte ärzliche Hilfe in Anspruch nehmen. — Seit einigen Tagen kommen, wie beinahe jedes Jahr, Hirsche aus badischem Gebiet und fressen die „Setzlinge" ab. Baldige Abhilfe ist angezeigt.
Leonberg, 6. Juni. Gestern stürzte ein lljähriges Mädchen durch ein Garbenloch zirka 3 Meter hoch herab ung erhielt am Kopf und auch an der Hand derartige Verletzungen, daß das unglückliche Kind bewußtlos und blutüberströmt vom Platze getragen werden mußte. Es wird Gehirnentzündung befürchtet.
Freudenstadt, 3. Juni. Vom 8. bis 10. d. Mts. wird hier der württ. Brauertag gehalten werden. Am 8. ist Begrüßung, am 9. Beratung, Festessen und Festball, am 10. Ausflug auf den Kniebis und nach Rippoldsau. Zur Teilnahme an allen Festlichkeiten haben sich bis jetzt 80 auswärtige Mitglieder des Brauerbundes angemeldet. Von Seiten der Stadt wird eine Ehrenpforte errichtet. Unsere herrlichen Wälder, in denen in letzter Zeit durch Anlegen vvn Wegen, Anbringen von Ruhebänken und Schutzhütten rc. wieder viel geschehen ist, werden nicht am wenigsten zum Genuß der Gäste beitragen.
Fellbach, 3. Juni. Gestern mittag verunglückte ein zweijähriges Kind auf ganz seltsame Weise. Dasselbe spielte nämlich im Hofe kenn Hause; dabei verscheuchte es auch ein Paar im Hofe laufende Hennen. Dies brachte den Haushahn, der sich bei den Hühnern aufhielt, so in Harnisch, daß er auf den Kopf des Kindes flog und mit Schnabel und Krallen mit solcher Macht hackte Mid pickte, daß das Kind blutüberströmt zusammenstürzte, bis es endlich durch das herbeigesprungene Dienstmädchen von seinem Angreifer befreit wurde. Eine Kralle blieb in der Kopfhaut stecken und mußte durch die Hand des Arztes entfernt werden. Das Leben des Kindes ist nicht bedroht.
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Feuilleton.
Dev Geschworene.
Erzählung von Aerdinaud Kerrnann.
(Schluß.)
„Nun, Angeklagter/ fragte der Präsident, „was haben Sie darauf zu er- iviedern?"
„Daß es von Anfang bis zu Ende erlogen ist. Ich habe den Heinrich Lang- höfner mit keinem Aug' geseh'n, und ich habe weder am Bache gekniet noch eine Axt oder sonst ein Werkzeug bei mir geführt."
„Aber der Mann hat seine Aussage beschworen!"
„So mag Gott ihm den Meineid verzeihen, wie das Schlimmere, das er meiner Ueberzeugung nach auf seinem Gewissen hat!"
Eine Bewegung ging durch den Saal. Von den Geschworenen aber stand Einer aus, ein riesenhafter, breitschultriger Mann von bäuerlichem Aussehen, um sich mit merkwürdig gepreßter Stimme gegen die Richter zu wenden:
„Würden Sie mir erlauben, Herr Präsivent, mit dem Angeklagten ein paar Worte unter vier Augen zu reden?"
Alles wendete sich voll Verwunderung nach dem Fragenden um, und darum sah es Keiner, daß sich über das Gesicht des angeklagten JeetzemüllerS eine dunkle Röte gebreitet hatte. Der Vorsitzende aber erwiderte dem Geschworenen:
„Ein solches Verlangen ist unstatthaft. Wenn Sie an den Angeklagten eine Frage zu richten haben, so müssen Sie es laut und öffentlich thun. Wollen Sie also von diesem Rechte Gebrauch machen ?"
Der Bühlhofbauer zauderte sekundenlang mit der Antwort; dann aber setzte er sich mit einem trotzigen „Nein!" wieder auf seinen Platz, und die Verhandlung nahm ihren Fortgang.
Ein furchtbarer Kampf war eS, der während dieser entsetzlichen Stunde in der Brust des reichen Bauern, des ehrenfesten Geschworenen, wütete. Bis zum Beginn der Verhandlung hatte er sich's mit der ganzen Kraft seines trotzigen Eigensinns eingercdet, daß das Geständnis seiner Tochter nur eine Ausgeburt des Fiebers «der ein zur Rettung des Geliebten ersonnenes Märchen sei.
Schon bei der Vernehmung des JeetzemüllerS aber waren die Zweifel immer mächtiger angewachsen, die sich von Anfang an in einem Winkel seines Herzens geregt, und wie er sich auch sträubte und wehrte, endlich stand es vor seiner eigenen Ueberzeugung mit unumstößlicher Gewißheit fest, daß Käthe die Wahrheit gesagt habe, und daß Philipp Straßburger nicht der Mörder d,s Thalmüllers sei. Und nun begann der grausame Zwiespalt zwischen dem Bewußtsein seiner Pflicht und seinem Stolz. Wenn er den unschuldig Angeklagten retten wollte, so mußte er die Ehre seines Namens preiegeben. Nach einem solchen Schimpf meinte er keinem Menschen mehr ins Auge sehen zu können; seine bürgerliche Existenz schien ihm vernichtet. Die Aussage des Heinrich Langhöfner mußte diesen Zwiespalt auf das Äußerste treiben. Er glaubte kein Wort von dem, was Jener beschworen; denn Langhöfner war ihm gut genug als ein wüster Spieler und Trunkenbold bekannt; aber er sah, daß die Richter und die anderen Geschworenen ihm glaubten, und er erkannte instinktiv die dringende Gefahr, welche darin für den Angeklagten lag. Einem unwiderstehlichen Antrieb folgend war er aufgestanden, um jene Frage, die so viel Aufsehen erregt hatte, an den Präsidenten zu richten. Aber es hatte ihm dann doch wieder an Mut gefehlt, um des JeetzemüllerS willen vor all' diesen fremden Menschen seine Schande an's Licht zu bringen. Und nun ging die Verhandlung m>t unerbittlicher Schnelligkeit fort; immer furchtbarer zogen sich die Wolken über dem Haupte des unglücklichen Angeklagten zusammen, und trotzdem verweigerte derselbe noch immer mit unerschütterlicher Standhaftigkeit jede Auskunft über seinen Aufenthalt während der verhängnißvollen Nachtstunden. Die Aussagen der Entlastungszeugen waren ganz belanglos; denn sie bezogen sich nur auf den guten Ruf des JeetzemüllerS. Keiner wußte für den hier vorliegenden Fall Bestimmtes vorzu' bringen. Dann begann der Staatsanwalt sein Plaidoyer. Er forderte die Geschworenen auf, den Angeklagten des Mordes schuldig zu sprechen, weil es keinem Zweifel unterliegen könne, daß er seine schändliche That mit Vorbedacht und Überlegung ausgeführt habe. Die Gründe, welche der schneidige und redegewandte Beamte dafür anführte, waren so geschickt zusammengestellt und darum von so überzeugender Gewalt, daß nach Beendigung der glänzenden Rede Keiner mehr an der Verurteilung des JeetzemüllerS zweifeln konnte. Mit einem verlegen klingenden Räuspern wollte eben der Verteidiger seine Ausführungen beginnen, als ein neuer und höchst überraschender Zwischenfall sich ereignete. Derselbe Geschworene, welcher vorhin mit dem Angeklagten unter vier Augen zu sprechen gewünscht, war abermals