Bund für Handel und Gewerbe wurde beschlossen und zum Ort der nächsten Landesoersammlung Ravensburg gewählt.

p Stuttgart. Die Gründung eines Verbandes württ. Schuhmacherinnungen wurde in einer unter dem Vorsitz von Obermeister Hausch-Siuttgart hier gehaltenen Delegiertenoersammlung der Schuhmachelinnungen der 4 Handwerkskammerbezirke des Landes einstimmig beschlossen. Der Verband, der am 1. Juli ins Leben treten wird und zu dessen Vorsitzenden Schuhmachermeister Böhm-Stuttgart gewählt wurde, wird sich korporativ dem Süddeutschen Schuhmacheroerbande anschließen.

x Stuttgart. Dem Grafen Zeppelin wurde vom Württ. Tierschutzverein, dessen langjähriger, früherer Vor­sitzender er war. eine BronzegruppeDas Lieblingspserd« überreicht.

p Tübingen. DemordentlichenProfessorDr.Bertholet wurde die nachgesuchte Entlassung aus dem Staatsdienst bewilligt und die dadurch in Erledigung gekommene ordent­liche Professur für alttestamentliche Theologie an der Uni­versität dem außerordentlichen Prof. Dr. Bolz übertragen.

p Atpirsbach. Aus unbekannter Ursache brach in dem Wohnhaus des Metzgers Jakob Gerst hier Feuer aus, dem das ganze Anwesen zum Opfer fiel. Der Schaden beträgt etwa 10000 Mark.

Z Oberndorf. Bischof Dr. Paul Wi! helm v. Keppler kam am Dienstagnachmittag hierher von Rott­weil, wo er in den letzten drei Tagen verweilte und für die Stadt und Umgebung das Sakrament der Firmung spendete, besuchte das Grab von Geheimrat v. Mauser und stattete der Familie einen Kondolenzbesuch ab.

r Zuffenhausen. Am Dienstag wurde der ledige, 43 Jahre alte Bahnarbeiter Gottfried Rothacker aus Merklingen OA. Leonberg zwischen hier und Kornwestheim von einem Zug ersaßt, etwa 150 Meter weit geschleift und schwer verletzt. Er befindet sich im Katharinenhospital in Stuttgart.

r Baihinge« a. E. Als letzten Dienstag der Be­darfsgüterzug 6407 die Strecke BaihingenSersheim passierte, wurde er von der Blockstelle Sersheim gestellt. Gleichzeitig wurde aber auch von der Station Vaihingen der Güterzug 6133 auf dem gleichen Gleis Richtung Sers­heim abgelassen. Der Bahnkörper hat in dieser Richtung eine Kurve, sodatz offenbar der stillstehende Bedarfsgüterzug vom heransahrenden letzteren nicht beobachtet wurde. Die

Bremser Hauser und Spohrer (Stuttgart) bemerkten den heranfahrenden Güterzug, sprangen, die Gefahr des Zusammenstoßes erkennend, dem Güterzug entgegen und gaben Haltsignale. Dabei hatte der eine die Geistes­gegenwart, zum Zug zurückzulausen, die Schlußbremse zu öffnen und den sttllstehenden Zug ohne weiteres anfahren zu lassen. Sonst wäre ein Aufeinanderstoßen der schweren Züge unausbleiblich gewesen, da der hecanfahrende Güter- zug nicht zum Halten gebracht werden konnte. Diese mutige Tat der beiden Bremser verdient Anerkennung. Nähere Untersuchung ist cingeleitet.

r Nnßdorf, ÖA. Baihingen. Der ledige Landwirt Emil Besserer wurde beim Grasmähen mit der Maschine von einem seiner Pferde derart gegen die rechte Brustseite geschlagen, daß er mehrere Meter weit weggeschleudert wurde und in bewußtlosem Zustand nach Hause verbracht werden mußte.

p Eßlingen. Der Wehrbeitrag des hiesigen Bezirks beläuft sich auf etwa 800000 Mark.

x Balingen. Der in Truchtelfingen wohnhafte 46 Jahre alte Elektrotechniker Max Richter, der wegen eines Nervenleidens sich in einem Sanatorium in Hirsau aushielt, hat sich vor 8 Tagen von dort entfernt und wird seitdem vermißt.

r Dischingen. Das zwei Jahre alte Mädchen des Gerbermeisters Anton Schmid fiel in einem unbewachten Augenblick in die Güllengrube des Nachbars und ertrank.

r Münsinge«. Bei dem gemeldeten Unglücks­fall des 29. Feldartillerieregimeitts auf dem Truppen­übungsplatz handelt es sich um den Unteroffizier Wreth und den Fahrer Bertsch. Unteroffizier Wreth war sofort tot. Auch sein Pferd wurde auf der Stelle getötet, während der Fahrer Bertsch schwer verletzt im Lazarett zu Münsingen darniederliegt. An seinem Aufkommen wird gezweifelt.

r Ulm. Dis älteste Einwohnerin Ulms, Frau Witwe Wandersheim, feiert in geistiger und körperlicher Frische ihren 99. Geburtstag.

r Friedrichshafeu. Außer der Leichs des 18jährigen Schifferknechtes Reck aus Binsdorf OA. Sulz konnte bis sitzt keines der weiteren vier Opfer des Fischerunglücks bet Langenargen geborgen werden. Das Gerücht, daß auch der Fischer Kukkowisch aus Arbon in der Nähe der Argen- Mündung den Tod gefunden habe, bestätigt sich nicht.

K. Oberamt Nagold.

Uebersicht über die Ergebnisse der Farrenschau im Bezirk Nagold im Jahre 1914

Zahl der Kühe

Zahl der Farren des Rot-

Von den zugelassenen Farren

Bezeichnung

und sprungfähigen

und Fleck-Viehs,

stehen im Eigentum

der

Kalbinnen*)

des

der Qualitäts­klasse

1. der Gemeinde . und in Vervtteauna

2. von

Gemeinde,

!Rot- u. Fleck-

> Viehs

I

II

III

^ L .

Gemeinde-

Bemerkungen.

Teilgemeinde,

Parzelle

Grau- und Braun-Vieh

Limburger- Viehs einsch Holländer

«r

S

«r

(zureichend) j

welche kein

laffungsschein

haben

a) der Ge­meinde (Ges. Art. 2 3iff. 1)

b) von Farren- haltern (Artikel 2 Ziff. 2)

Farren- haltern (Art. 2 Abs. 1 ».Art. 2a)

Nagold

237

31

i

2

3

Aliensteig-Stadt

204

34

2

1

3

Altensteig-Dorf

104

2

2

Beihingen

145

2

2

Berneck

151

6

2

2

Beuren

78

1

1

Bösingen

209

3

i

2

3

Ebershardt

182

8

2

2

Ebhausen

370

13

2

3

5

Effringen

370

1

2

1

4

Egenhausen

415

3

3

2

5

Emmingen

252

3

3

Enztal

64

1

1

1

Gompelscheuer

64

1

1

Ettmannsweiler

104

2

2

Fünfbronn

171

1

1

2

Garrweiler

96

1

1

2

Gaugenwald

82

1

1

Gültlingen

401

5

2

2

4

Haiterbach

550

2

3

5

1 Farre fehlt vorüber-

Altnuifra

42

1

1

gehend.

Iselshausen

137

3

I

1

2

Mindersbach

150

6

1

1

2

Oberschwandorf mit

222

10

2

1

Z

Unterschwandors

Oberlalheim

182

9

2

1

2

Pfrondorf

117

2

1

1

2

Roh

rdorf

167

8

l

1

** wegen Bösartigkeit.

Rot

elden

248

7

1

1

1

2

Sch

etingen

111

4

2

2

Schönbronn

210

2

3

3

Simmersfeld

176

5

1

1

1»*

2

Spielberg

258

2

1

3

Sulz

541

1

5

6

Ueberberg

233

3

2

1

3

Untertalheim

237

2

1

3

Walddorf

335

4

1

4

Monhardt

44

2

2

Wart

179

2

2

Wenden

108

1

1

2

Wildberg

230

29

1

2

3

Summe

8176

193 !

18

73

11

6

31

31

40

*) Nach der Viehzählung auf 1. 4. ISIS.

Nagold, den 23. Juni 1914.

Ebenso ist der als vermißt gemeldete Fischer Söllemann aus Romanshocn inzwischen bei seinen Angehörigen einge­troffen. Es kann somit als bestimmt angenommen werden, daß bei dem Sturm nur die als ertrunken gemeldeten fünf Fischer ums Leben gekommen sind. In Langenargen wurden sechs leere Fischerboote angeschwemmt. Man sah noch mehrere leere Fischerboote auf dem See Herumtreiben.

Hlechlspflege.

ää. Freiburg. Ein schwerer Verbrecher stand in der Person des 35jährigen Spenglers Arthur Hügel vor der Strafkammer. Ec hatte sich wegen sechs schwerer Einbruchs- diebstähle zu verantworten. Hügel hatte schon viele Jahre im Gefängnis und Zuchthaus zugebracht. Jetzt erhielt er wieder 12 Jahre Zuchthaus.

Vermischte Nachrichten.

50 Arbeiter zerschmettert.

Beim Bau der Untergrundbahn in Brooklyn hatten an einer im Ausschachten begriffenen Stelle Arbeiter eine Holzdecke errichtet, auf der die Lastwagen vorsuhren, um mit den ausgehobenen Sandmassen beladen zu werden. Infolge zu großer Belastung stürzte die Brücke ein und riß einen ungeheuren Kranen mit sich in die Tiefe, wo 50 Arbeiter beschäftigt waren. Diese wurden zum Teil zerschmettert, zum Teil durch die nachstürzenden Sand- und Gesteinsmassen verschüttet. Die meisten sind tot, die übrigen schwer verletzt.

Hine Kirche durch Blitzschlag zerstört.

Diese Tage entlud sich in der Umgebung von Bran­denburg a. d. H. ein äußerst heftiges Gewitter. Der Blitz schlug in die Kirche des Dorfes Ketzin an der Havel und zündete. Trotz der eifrigsten Löschversuche war es nicht möglich, das Gotteshaus zu retten: cs brannte voll­kommen nieder.

16 Millionen Schadenersatz.

Bor dem Handelsgericht in Epernay gelangte ein sen­sationeller Champagnerprozeß zur Verhandlung, bei dem es sich um eine Schadenersatzklage von nicht weniger als16Mil!ionen Franken handelte.

Nene, schöne Bücher.

Kirbekucha. Ein lustiges Schwabenbuch, herausgegeben von Martin Lang. Preis kartoniert 2^l, in Ganz­leder 4 Verlag von Julius Hoffmann in Stuttgart.

Mutterwitz und frohes Lachen ist aller richtigen Schwaben glückliches Erbteil. Wie der Bolksmund seine urwüchsige Kraft am liebsten in schlagfertigen Wendungen, in lustigen Bildern und Vergleichen ausprägt, so haben auch die Dichter schwäbischer Mundart ihre Sprüche und Räume am liebsten mit Lachen gesagt. Das Kom und der Kern schwäbischen Wesens liegt unter diesem schwäbischen Lachen: Aufrichtig­keit, Gutmütigkeit, Grobheit. Das vorliegende Buch, eine Anthologie aus schwäbischen Dialektdichtern seit Sailer und Weitzmann bis auf die Gegenwart, bttngt denn auch eine Fülle schwäbischen Humors und Witzes zu Tag in einer zugleich literarisch gehaltvollen, volkstümlichen Auswahl. Nach zwei Seiten hin ist das Buch ein Spiegelbild und Widerhall schwäbischer Eigenart und Kraft. Einmal in sprachlicher Hinsicht: Da erklingt die altmodisch derbe, rauhe Bauermnundart Sailers, das rassige, prachtvolle Oberschwä- bisch Bucks, das bewegliche und gefügige Mittelschwäbisch Hillers, das räse Rieserschwäbisch, der Helle Aelblerton und die munteren Laute aus dem Remstal ein jeder singt wie ihm der Schnabel gewachsen ist: und alle Stimmen vereinigen sich zu einem heimatlichen Chor: der mit ur- krästigem Behagen zu Kops und Herzen dringt. So unter­schiedlich im Einzelnen und doch zu einem harmonischen Ganzen zusammengestimmt ist auch der Inhalt des Bandes. Die Auswahl ist sorgfältig und feinfühlig getroffen. Es fehlt keine Schattierung schwäbischen Humors, ausgenommen das Rohe, Wüste, und ebenso das Läppische, Verröchelte; für dies beides war kein Raum übrig. Freier Spielraum ist aber der guten Laune gelassen, dem reinen Uebermut, dem wohlwollenden Spott, dem schlagfertigen Witz, der goldenen Heiterkeit, dem behaglichen Lachen und Schmunzeln ein unerschöpflich quellender Zustrom munterster, heiterster, witzigster Einfälle, aus der Fülle schwäbischen Wesens und Empfindens, ergießt sich durch dieses Buch, schwäbischer Saft und schwäbische Kraft machen es schmackhaft.

Kirbekuche wir hoffen sie seien für jeden echten Schwaben gebacken, wohlschmeckend und gesund, ein volks­tümlicher Leckerbissen.

La«ö»ktfchaft, Handel und Berkehr.

t Uebrrberg. Das Anwesen des Bäckers und Wirts Christian Grobmann in Heselbronn, welches kürzlich zur Versteige­rung ausgeschrieben wurde, ist von Christian Seeger in Len gen­loch, dem seitherigen Wlrtschaftssührer sür 25000 ^ erworben worden. Der amtliche Voranschlag war 30 000

r Kirchheim «. T. Das Hotel zur Pott wird im Zwangswege versteigert. Der Wert des Anwesens beträgt nach der neuesten gemeinderätlichen Schätzung mit sämtlichen Nebengebäuden und Grund­stücken 82000 Bor etwa 14 Jahren erwarb der Vorgänger des derzeitigen Besitzers von der früheren Inhaberin das Anwesen um lioooo

r Ulm, 23. Juni. Nachdem das Land einige Zeit hindurch von der Maul» und Klauenseuche freigewesen war, ist diese jetzt hier in der Stadt wieder ausgebrochen. Alle Vorsichtsmaßregeln wur­den sofort ergriffen.

Mutmaß!. Wetter am Freitag und Samstag.

Trocken und warm.

Zur Beurkundung:

K. Obeiamt: Kommerell.

Für die Schriftlrttung verantwortlich: R. Tschorn Druck «. Brr- lag der G. W. Zatsrr'schru Buchdruckerri (Karl Zaiser), Nagold.