bctrugen sie sich aufs unflätigste und verließen die Billa trotz mehrmaliger Aufforderung des Besitzers erst dann, als telephonisch polizeiliche Hilfe erbeten worden war. Beim Weggehen zerschlugen sie eine große Fensterscheibe. Zwei sofort eingetroffene Schutzleute haben die Kerle trotz ihres Widerstandes verhaftet. 3m Arrestlobal hausten sie wie die Vandalen, rissen den Fensterrahmen heraus, zertrüm- merten das Fenster und alle übrigen Einrichtungsgegenstände. Beim Eindringen der Schutzleute wurde et» förmliches Bom­bardement auf diese eröffnet und mit den mit Glasspltttern gespickten Fensterrahmen auf sie emgeschlugen, so daß sie gezwungen waren, von ihrem Säbel Gebrauch zu machen. Erst nach Hinzukoinmen eines weiteren Beamten konnten die Burschen gebändigt und gefesselt werden. Die Inhaf­tierten sind der aus Gaisburg gebürtige Kaiser und ein gewisser Gehrmann aus Obersonlheim.

r Vaihingen a. E. Der seit 1907 hier im Ruhe­stand lebende frühere Oberlehrer Eitle feierte seinen 80. Geburtstag. Der noch körperlich und geistig rüstige Greis hat über 50 Jahre lang den Lehrerberuf ausgeübt, davon allein 15 Jahre an der hiesigen Volksschule.

p Aale«. Der bekannte Osterduch-Stollen der Lan- deswasseroersorgung ist nunmehr durchgeschlagen worden. Die beiden Gänge sind genau zusammengetroffen.

r Gmünd. Anstelle des auf ein Jahr provisorisch als Kassenverwalter der besonderen Ortskrankenkasse für das Btjouteriegewerbe bestellten seitherigen Polizeikommissärs Meschenmoser wurde Hospitalpflegebuchhalter Arnold, ebenfalls vorläufig provisorisch, zum Polizeikommissär ge­wählt. Die Entscheidung erfolgte durch das Los. da der Mitbewerber, Schultheißenamtsaktuar König, gleiche Stimmenzahl auf sich vereinigte.

p Laupheirn. In dem Dorfe Sinningen stürzte der 7jährige Sohn des Söldners Huberte von der Heubühne durch das Garbenloch. Das Kind erlitt einen Schädelbruch und war sofort tot.

x Besigheim. In Erligheim schloß sich der 36 Jahre alte Bauer Heinrich Umbach mit einem seiner Kinder in das Wohnzimmer ein. Als auf das Geschrei des Kindes die Türe gewaltsam geöffnet wurde, wurde Umbach tot oorgefunden. Gr hatte sich mit einem Rasiermesser den Hais durchschnitten. Das Kind wurde nicht verletzt.

p Geislingen. In dem Dorfe Unler-Drackenstein geriet in Abwesenheit der Eltern das Bett des 2jährigen Knaben des Maurers Göser aus bis jetzt unaufgeklärler Ursache in Brand. Das Kind erlitt so schwere Brand- wunden, daß es nach kurzer Zeit starb.

x Ravensburg. Der Verband der Straßen-, Fluß- und Schleußenwärier Württembergs, der über 800 Mit­glieder zählt, hält am Sonntag, 28. Juni, in Ravensburg seinen 2. ordentlichen Berbandstag ab, zu dem Mitglieder sämtlicher Landtagsfraktionen eingeladen werden.

S Weiusberg. Zwischen Steinsfeld und Oberheinriet ist der ledige Robert Michelfelder aus Abstatt mit seinem Fahrrad an einer Kurve gestützt. Tr erlitt schwere Ver­letzungen, sodaß an seinem Aufkommen gezweifelt wird.

Htechlspflege.

Hinter den Kulissen.

Einen tiefen Einblick in das an deutschen Kunststätten leider immer noch vorhandene Schauspielerelend ließ ein Prozeß tun, der seit einiger Zeit in München geführt wurde. In der Zeitschrift der Deutschen Bühnsngenossen- schaflDer neue Weg" war ein Artikel erschienen, der auf den Direktor des Münchner Bolkolhraters gemünzt war und ihn in seiner persönlichen und künstlerischen Ehre schwer beleidigte. Der Direktor, Schrumpf, erhob Klage gegen seinen Angreifer, ohne Erfolg. Das Gericht sprach diese», den Vorsteher des Rechtsanwaltsbüros der deutschen Büh- nengenoffenschaft, Körner, frei und legte dem Kläger sämt­liche Kosten auf. Aus der Urteilsbegründung sei folgendes hervorgehoben: Da« Gericht ist zur Freisprechung gekommen, weil die Behauptungen des Artikels im Neuen Weg sich als wahr erwiesen haben, wett die Wahrnehmung berechtigter Interessen dem Beklagten zugesprochen werden müsse und eine beleidigende Absicht nicht angenommen werden könnte. Das Gericht ist auf Gruad der ganzen Beweisaufnahme

zur Ueberzeugung gekommen, daß Theaterdirektor Schrumpf dauernd unwürdig ist. Leiter einer Bühne zu sein. Es fehlt thm jedes Verständnis für die sozialen Forderungen unserer Zeit, und der Ausdruck in dem Artikel, er sei einSklaven- Halter" entbehre nicht der Berechtigung. Das Gericht ist auch nicht der Auffassung, daß es sich bei dem Kläger um eine nervöse Ueberreizlheit handle; denn dem Kläger seien offenbar die Erfolge als Theaterdirektor in München zu Kops gestiegen, und außerdem sei er schon von Hause aus ein gewalttätiger Mensch, der Lust daran finde, die von ihm abhängigen Menschen zu quälen. Der Ausdruck ln dem Artikel, daß das Bolksthealer das Privatbordell eines geilen Lüstlings sei, sei zwar drastisch und sehr scharf, aber inhaltlich durchaus gerechtfertigt. Auck das finanzielle Ge­boren Schrumpfs in der Frage der Gagen hat aus das Gericht einen sehr üblen Eindruck gemacht und dann auch der Umstand, daß Direktor Schrumpf sowohl im Gerichts- saal wie außerhalb desselben wiederholt sein Ehrenwort ge­brochen habe. Die Verkündigung des Freispruchs wurde im Gerichtssaa! mit starkem Beifall ausgenommen.

Vermischte Nachrichten.

In Irankreich gelandet.

Ein deutscher Freiballon, der die Grenze bei Longwy überflogen halte, landete dann zwischen Laneuoille (Dep. Ardennes) und Bonmoi-en-Argonne, acht Kilometer von Stanay. Der Unterpräsekl und der Kriminalkommisssar haben sich an den Landungsort begeben.

Suffragettengreuel. Am Mittwoch nachmittag gegen 6 Uhr erfolgte in der Nähe des Hochaltars der Westminster- abtei eine Bombenexplostou. Der K'önungssessel aus dem der König gekrönt worden ist, ist beschädigt worden. Der sonst angerichtete Schaden läßt sich noch nicht übersehen. 10 Frauen wurden verhaftet.

Landwirtschaft, Handel nnd Berkehr.

Erleichterung im Reiseverkehr.

Wie alle Jahre veröffentlicht auch beim Beginn der diesjährigen Reisezeit das Amtsblatt der K. Würit. Ber­kehrsanstalten wieder eine Reihe von Bestimmungen, die zur Erleichterung des Reiseverkehrs bestimmt sind. Es sind daraus hervorzuheben:

Das Stations- und Zugbegleitungspersonal hat sich um die geordnete Unterbringung der Reisenden in den Zügen fortgesetzt zu bemühen. Die Zugführer und Schaffner müssen die Besetzung der Züge sorgfältig beobachten, neu zugehenden Reisenden geeignete Plätze anweisen, Familien und Gesellschaften möglichst in demselben Abteil unterbringeu und allein reisende Frauen tunlichst in Abteile verweisen, in denen sich schon Frauen befinden. Um das Ein- und Aus­steigen bei Zügen mit Durchgangswagen nicht zu verzögern, sind die Reisenden nötigenfalls zu ersuchen, während des Aufenthalts des Zuges auf den Stationen die Gänge frei zu lasten. In die Züge ist die genügende Zahl von Nicht- raucherabteilsn einzustellen. In den Seitengängen der v- Zug-Wagen ist das Rauchen verboten. Das Reisegepäck mutz trotz der vielfach gebotenen Eile durchaus schonltch be­handelt werden. Es ist insbesondere verboten, Gepäckstücke aus dem Wagen zu werfen und auf dem Boden zu schleifen. Für pünktliche Beförderung des Reisegepäcks ist zu sorgen. Während der heißen Jahreszeit sind außerdem folgende Bestimmungen zu beachten: Die Uebergänge stark benutzter Wege sind bei trockenem Wetter namentlich vor der Ankunft von Schnell- und Personenzügen mit Wasser zu besprengen. Die Bahnsteige sind durch Besprengen mit Wasser staub­frei zu hatten. Der Reinigung und Lüftung der Vorhallen und Warteräume ist in der wärmeren Jahreszeit erhöhte Aufmerksamkeit zuzuwenden. Auf Sauberkeit uud durch­aus geordneten Zustand der Brunnen und Trinkbecher aus den Stationen ist zu achten. Die Bahnhofwirte sind da, wo es nach dem Ermessen des Stationsvorstehers oder Belriebsinspektors für notwendig gehalten wird, anzuhslten, auf den Bahnsteigen, sofern der Betriebsdienst es gestattet, während der wärmeren Jahreszeit Tische oder fahrbare Buffetts mit Erfrischungen aufzustellen. Personenwag-n, die längere Zelt nicht benutzt und der Einwirkung der

Sonnenstrahlen ausgesetzt gewesen sind, müssen in ange­messener Zeit vor der Einstellung in die Züge gehörig gelüstet werden. Die in Personenwagen befindlichen Wasch- Vorrichtungen müssen gut gereinigt und die Wasserbehälter rechtzeitig mit frischem Wasser gefüllt werden. Die für die Reinhaltung der Personenwagen getroffenen Bestimmungen sind genau einzuhalten. Die Aborte in den Wagen sind auf den Anfangsstationen der Züge mit besonderer Sorg- f lt zu reinigen. Auch die Starionsaborte sind möglichst oft zu reinigen.

s Der Altensteiger Zng am Sonntag. Von Seiten der Königl. Generaldirektion der Staatseisenbahnen ist erfreulicherweise der Bitte entsprochen worden, kommenden Sonntag nachts den letzten Altenstriger Zug in Nagold erst nach Eintreffen des Sonder­zugs von Reutlingen um 10 Uhr 38 Minuten statt wie gewöhn­lich 10 Uhr 03 Minuten abgehen zu lassen. Dadurch haben die Kcieger-Vereine des Hinteren Bezirks Gelegenheit, noch nach Hause zu kommen.

Freudenstadt. Zur Einweihung des König Wilhelm-Turms auf dem Rinkenberg bei Baiersbronn am 21. Juni wird die Eisen­bahnverwaltung im Anschluß an Eilzug 273 von Stuttgart und zum Anschluß an den Eilzug 272 nach Stuttgart je einen Sonderzug von hier nach Baiersbronn ausführen.

Stuttgart. Nach dem Ergebnis der Schlußvertetlung im Konkurs Fritsch betragen die unbevorrechtigten Forderungen 906619, die be­vorrechtigten 298 Mk. Der Massebestand wird mit 48344 Mk. an­gegeben. wovon aber noch die bedeutenden Kosten des Konkursver­fahrens abzuziehen sind.

r Pforzheim. Die Konkursanmeidung in Sachen der insolventen Bankfirma Greb und Frühauf ist wieder zurückgezogen worden, nach­dem es noch in letzter Stunde gelungen ist, auch die letzten noch dem Vergleich Widerstrebenden zur Zustimmung zu veranlassen. Man hofft, daß es zu einer Quote von 40-45°/, reichen wird. Die erste Auszahlung dürste in 23 Monaten stattfinden.

Ealw, 10. Juni. Auf den heutigen Vieh- und Schweinemarkt waren zugesllhrt 13 Pferde und 407 Stück Rindvieh. Verkauft wurden von letzteren 304. Der Handel war flau. Unter dem ver­kauften Bieh waren: 1 Farren (320 »M. 40 Ochsen und Stiere (550 - 770 ^). 85 Kühe «300-490 70 Kalbeln und Jungvieh

(150-500 und 8 Kälber (90-110 je das Stück. Aus dem Schweinemarkt betrug dir Zufuhr 454 Milchschweine und 136 Läufer: elftere galten 2542 letztere 5095 je das Paar. Der größte Teil der Zufuhr ist umgesetzt worden: sie war bis jetzt die stärkste in diesem Jahr.

Pfalzgrafenweiler, 9. 2uni. Dem heute hier abgchaltenen Vieh- und Krämrrmarkt wurden zugesührt: 2 Et. Farren, 73 St. Ochsen, 63 Stiere, 48 Kühe, 24 Kalbinnen, 56 St. Jungvieh, 43 St. Läufer- und 133 St. Milchschwcine. Verkauft wurden: 11 Paar Ochsen, Erlös 9211208 x, 8 Paar Stiere, Erlös 675-885 10 St. Kühe, Erlös 212555 7 St. Kalbinnen, Erlös 362 bis

478 4l St. Jungvieh, Erlös 116350 14 St. Läuferschweine,

Erlös 5088 » pro Paar. In Milchschweinen wurde trotz der noch etwas hohen Preise (Erlös 1740 pro Paar), die ganz« Zufuhr verkauft, ebenso wurde in Jungvieh recht lebhaft gehandelt.

Schrambrrg, 10. Juni. Während früher bei den staatlichen Rindviehprämiierungen im Bezirk 7-900 an Preisen an Besitzer verabfolgt werden konnten, machte der Betrog bei der in Waldmös- singen abgehaltenen Bezirksrtndviehschou nur 520 » aus. Es wurde für Farren nur ein dritter Preis und für Kühe nur dritte (zwei) und vierte (sieben) Preise ausgrteilt.

Nürtingen, 4. Juni. (Schwei ne mar kt.) Läuferschweine: Zutrieb 26 Stück, verkauft 11 Stück, Preis 3150 4l. Milch-

schweine Zutrieb 237 Stück, verkauft 108 Stück, Preis 1422 ».

Nürtingen. Fruchtpreise vom 4. Juni. Dinkel 7.20 7.60 X, Haber 99.20 Gerste 9

Stuttgart, II. Juni. Die Tafelobstpreise auf dem heutigen Stuttgarter Engros-Markt waren: Kirschen 1224 Gartenerd­beeren 2540 «» je der Ztr. Kirschen aus dem Kaiserstuhl sehr schön 24 aus dem Bühlertal 2022 Mk. Verkehr lebhaft, Preise hielten sich.

rSmttgart, 1i. Juni. Schlachtviehmarkt Zugetrieben: Großvieh Kälber Schweine

217 199 867

Erlös aus V, SchlachrgewiHi.

Pfennig Pfennig

Ochse» 1. Kl. von

92 bis 95

Küh-

1. Kl.

von

bis

2. Kl.

2. Kl.

Bullen 1. Kl.

78

80

Kälber

I. Kl.

97

102

2. Kl.

76

78

2. Kl

90 ..

96

Stiere u.

3. Kl.

80

88

Iungrinder I. Kl.

93

95

Schweine 1. Kl.

59

61

2. Kl.

89

92

2. Kl.

55

58

3. Kl.

84

-

87

3. Kl.

53 ..

Tendenz langsam.

Auswärtige Todesfälle.

Christian Grießler, Calw; Marie Frey, 16 2., Calw; Karoline Haas, Witwe, geb. Schneider, 74 I., Christophstal: Sophie Weber, Witwe, geb. Honecker, 80 3- Christophstal.

Mutmastl. Wetter am Samstag und Sonntag.

Trocken und warm, zu Gewittern geneigt.

Für die Schrtstlritung verantwortlich: R. Tschorn Druck o. Brr- lag der G. W. Zaiserffchen Buckdruckerrt Karl Zaffrr), Naaald.

Nagold.

Bersteigemg einer WO- ii. LedmmegMd«

mit Felder«.

Aus der Konkursmasse des Christian Walz, Müllers hier, oer- steigere ich das in Nr. 125 näher beschriebene Anwesen am

Samstag, d. 13 . Juni, abends 7 Mr

auf dem hiesigen Rathaus zum dritten- und letztenmal.

Bis jetzt sind 14000 ^ geboten; der Anschlag beträgt 16800 Die Bedingungen können so günstig gestellt werden, daß nur 3000 ^ Anzahlung nötig sind. Liebhaber sind eingeladen.

Den 9. Juni 1914.

Konkursverwalter:

Bezirksnolar Popp.

AM«!

Nagold.

1. Der diesjährige Grosertriig der städtischen Wiese»

im Kreuzertal mit zus. 86 Ar (in mehreren Losen) und des Gras- und Baumgarlens beim Schlachthaus mit 13 Ar wird am morgige« Sams­tag früh 7 Uhr mit Beginn beim Schlachthaus an Ort und Stelle im Ausstreich verpachtet, ebenso der Grasertrag von 2^ Viertel im Finck'schen Garten.

2. Das städtische Heugeschiifi

wird am morgige» Samstag vormittags Uhr auf der Stadtpflege-Kanzlei im Abstreich oerakkordiert.

Dazu werden Pacht- bezw.Akkords- liebhaber hiemit eingeladen.

Aekkame-Warken

bei HV Süntser, 5»xoIS.

Kekanntmachmig

Es liegt Veranlassung vor, darauf hinzuweisen, daß frei umher- lanfeude Hunde mit Halsbändern versehen sein müssen, die Namen und Wohnort oder Wohnung des Besitzers des Hundes ersehen lasten. Nagold, den 10. Juni 1914.

Stadtschultheistenamt: Maier.

sieue Mere struöekzclmle Lriv.

Ooxrtiväst 1908. vkUSiüllüt. i. vürtt. geb^virrrv.

Lokoiuitss Institut 1. LuvASS.

LvsI-ädlsUung:

Kitlossixe Rsolsebuls ! m. Vorbereitx. 2. üüvj.-Lxswov. ^vslLväsi-Lvrs.

llanävIs-äblsUrmg:

6 wovLti. ÜLnäsiskurss. llLväelsokoäewis. krokt. Dsbrmxskovtoi.

^.nsxss.Krkolgs Vorrat. VsrxüvA. Sssrurä« 8ök«nl»gv. krosxektv äured äiv Direktoren Lügvl nnä kisvdsr.

1 . 181 t.