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Ulm, 25. Mai. Gestern Nachmittag ereignete sich in der Militärschwimmschule in der Friedrichsau ein schweres Unglück. Lieutenant v. Beßerer II. machte beim Baden einen Kopfsprung in die Donau, die gegenwärtig einen ziemlich niederen Wasserstand hat. Er stieß mit dem Kopf auf einen spitzen Stein; sofort kam Blut an die Oberfläche des Wassers, und man konnte den bewußtlos forttreibenden Körper noch rechtzeitig auffangen. Der am Kopfe schwer Verletzte wurde ins Lazareth gebracht. Das Bewußtsein ist indessen, zurückgekehrt, aber die untere Hälfte des Körpers ist völlig gelähmt. Es scheint auch eine Rückenmarkbeschädigung stattgefunden zu haben, und die Hoffnung, das Leben des allgemein beliebten Offiziers zu retten, ist gering.
Ulm, 26. Mai. Heute früh nach 6 Uhr entlud sich ein schweres Gewitter über die Stadt und Umgebmm. Die Schildwache vor dem Laboratorium in der Wallstraße zwischen dem Stuttgarter- und Friedrichsauthor wurde durch einen Blitzstrahl betäubt zu Boden geworfen und kam erst nach längerer Zeit wieder zum Bewußtsein, ohne weitere Verletzungen davongetragen zu haben. In der Ehingerstraße schlug der Blitz in das Haus des Holzhändlers Rueß und riß einen Teil des Hausverputzes weg. Die Magd wurde von dem Blitzstrahl am Arme gestreift. — Der 26jährige Sohn des Oekonomierats Bräuninger auf dem Hofgut Oerlingen wollte nach den auf dem Felde grünes Futter holenden Leuten sehen und wurde auf freiem Felde vom Blitz erschlagen. Die Kleider waren ihm gänzlich vom Leibe gerissen. — In Söflingen schlug der Blitz gleichzeitig in den Stall des Oekonomen Joseph Knoll und tötete von sechs Stücken Vieh vier schöne Kühe. Hier hatte der Blitzstrahl auch gezündet, das Feuer konnte jedoch von dem Besitzer und einigen Nachbarn im Entstehen gelöscht werden.
Ueberlin gen, 23. Mai. Zwei Knaben von hier, 10 bezw. 11 Jahre alt, wurden gestern Mittag
darüber betreten, wie sie in der Franziskanerkirche den dortigen Opfer st ock erbrachen und sich in den Besitz des Inhalts zu setzen versuchten. Allen Anzeichen nach zu schließen, haben die Jungen, die, nebenbei gesagt, als Ministranten der Kirche in Verwendung waren, schon öfter an dem Opferstock herumlaboriert, wie es, scheint nicht ohne Erfolg; wenigstens lassen mehrfache Besuche der Burschen beim Konditor darauf schließen, daß diese Kapitalanlage nicht mit elterlichen Sparpfennigen geschah.
— Die diesjährige Wanderausstellung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft in Straßburg i. E. wird eine reiche Beschickung mit Tieren haben. Es sind gegen 400 Pferde angemeldet, 960 Rinder, gegen 200 Schafe und 320 Schweine. Unter den Pferden befinden sich 180 edle, warmblütige und 98 kaltblütige Zuchtpferde, unter denen Normänner, Anglonormänner, Baarer, Belgier, Rind- oder Hanauer, Oldenburger, Hannoveraner, Percherons, Ardenner, Bretoncn, Boutonnais, Clydesdales und Norfolks zu nennen sind. Außerdem werden eine Anzahl Gebrauchspferde in Viererzügen, Zwei- und Einspänner und Reitpferde vorgestellt werden und ferner etwa 50 Königliche Dienstpferde der Artillerie und Kavallerie. Diese zum ersten Mal durchgeführte Ausstellung von Militärpferden hat den Zweck, den Züchtern zu zeigen, welche Pferde die Heeresverwaltung braucht. Endlich werden noch eine Anzahl Hengste des Kaiserlichen Landgestüts in Straßburg zur Vorführung kommen. Die ausgestellten Rinder gehören zu °/>o den Höhenschlägen an, unter diesen überwiegend dem Simmen- thaler Schlage. Der Rest sind Niederungstiere und Shorthorns. Zur Zugprüfung sind 48 Nennungen eingegangen. Die Schafe gehören zum kleineren Teil den Schlägen der englischen Fleischschafe an, zum größeren Teile den deutschen Schlägen. Merinos sind nicht ausgestellt. In der Schweineabteilung überwiegen wie immer die Zjorkshires. Hierzu kommen noch 42 Ziegen, dem Milchtier des in Süddeutschland vorwiegenden Kleinbetriebes. Die Geflügel
ausstellung ist mit 145 Stämmen Hühnern, 139 Stämmen Tauben und 34 Losen Kaninchen beschickt. Die Beschickung der Ausstellung ist in Straßburg weniger wie sonst eine allgemeine deutsche der Herkunft der Tiere nach. Elsaß-Lothringen und Baden haben sich in sehr überwiegender Weise an der Ausstellung beteiligt, außerdem aber auch die übrigen Staaten des deutschen Südens, ferner Westfalen, Rheinland und Schleswig-Holstein, Schlesien, Mecklenburg, Ostpreußen und das Königreich Sachsen.
— Fürst Bismarck wird, wie der „Hanib. Korr." erfährt, in der zweiten Hälfte des Monats Juni, einer Einladung der Lords Londonderry und Rosebery Folge leistend, sich nach Englano begeben und voraussichtlich einen Aufenthalt von sechs Wochen daselbst nehmen. Auf der Reise und für den Aufenthalt in England wird ihn seine Gemahlin begleiten. Graf Herbert Bismarck wird nach Pfingsten nach Friedrichsruh zurückkehren.
— In allen politischen Kreisen der Reichs- Hauptstadt bilden, wie der „Magd. Ztg." von dort gemeldet wird, die Aufschlüsse, welche der Kriegsminister in der Militärkommission des Reichstages über die künftige Organisation des Heeres gegeben hat, den Brennpunkt der Interessen. Unter den Konservativen herrscht große Unzufriedenheit' über die bereits jetzt gegebenen Enthüllungen. Den in dieser Beziehung aufgetauchten Bedenken treten unterrichtete Personen, welche der Regierung nahe stehen, mit dem Hinweise gegenüber, daß es sich bei den Mitteilungen des Kriegsmmisters noch keineswegs um fertige Pläne gehandelt habe, sondern nur um weite Umrisse gepflogener Erwägungen. Man betont ferner, daß auch die jetzige Vorlage über Erhöhung der Friedenspräsenz ursprünglich nach Form und Inhalt ein ganz anderes Ansehen hatte, und daß die jetzige Gestalt der Vorlage das Ergebnis wiederholter eingehendster Beratungen gewesen ist.
Amtliche Bekanntmachungen
Das
Konkursverfahren
gegen Ulrich Rentschler, Schuhmacher in Altburg, ist auf dessen Antrag mit Zustimmung aller bekannten Gläubiger eingestellt worden.
Calw, den 23. Mai 1890. Gerichtsschreiberei des K. Amtsgerichts. Nagel.
Güterverband
Im Nachlaß des si Hafners Jakob Schüttle von hier sind noch unverkauft vorhanden.
- 16 a 36 gm Acker und Oede am untern Eselspfad,
12 „ 42 „ Wiese auf der Schafscheuer.
Diese Grundstücke werden am Montag, den 2. Juni 1800, vormittags 11 Uhr,
letztmals versteigert und billig abgegeben. Stadtschultheiß Hafsner.
Liebelsberg.
Liegenschafts-
Oerkauf.
In dem Konkursverfahren über den Nachlaß des Christian Jakob Pfrom- mer, Schuhmachers und Krämers dahier, bringe ich die sämtliche in der Masse vorhandene und auf hiesiger Markung gelegene Liegenschaft, bestehend in
M«
1 zweistockigten. Wohn Haus und Scheuer,
1 ba 51 a 62 gm Aeckern , - „ 25 „ 21 „ Wiese,
zusammen angeschlagen zu 6588 bis jetzt nur teilweise angekauft.
am nächste« Montag, den 2. Juni, nachmittags 0 Uhr,
in dem Rathaus zu Liebelsberg zum zweiten- und unter Umständen letztenmal mr öffentlichen Aufstreich zum Verkauf. Tr in ach, den 27. Mai 1890.
Der Konkursverwalter: Amtsnotar Schmid.
Hirsau.
Vegenschafts- »erksuf.
Das Königl. Amtsgericht Calw hat am 23. April 1890 die Zwangsvollstreckung in das unbewegliche Vermögen des Christian Binder, Küblers in Ernstmühl, angeordnet und den Gemeinderat hier als Vollstreckungsbehörde mit dem Vollzug beauftragt.
Als Verwalter ist bestellt Gemeinderat Lörcher. Mitglieder der Verkaufskommission sind Schultheiß Gr ein er und der Unterzeichnete und in deren Verhinderung Gemeinderat Beeri.
Demgemäß kommt die hienach beschriebene Liegenschaft am
Montag, den 0. Juni 1800, nachmittags 5 Uhr,
auf dem hiesigen Rathaus im ersten Aufstreich zum Verkauf, und zwar:
Gebäude:
Die Hälfte an:
H.-Nr. 3. — a 62 gm ein zweistöckiges Wohnhaus, eine einstöckige Holzhütte, ein einfacher Schweinstall, Hofraum,
3 e. — 24
90
1 L 79 gm auf d. Heerweg. Str.-Anschl. 1500 Brandvers.-Anschl. 1460 PN. 582. 7 gm Gemüsegarten auf dem Heerweg, neben dem Haus.
Str.-Anschl. 8 -g. Anschlag zus. 1300
PN. 525. 15 a 82 gm Acker amBruder- berg, Str.-Anschl. 12-^ 66 H. Anschlag 150
PN. 577. 18 a 37 gm Baumacker,
— „ 35 „ Oed e,
18 a 72 gm m der Brandhalden.
Str.-Anschl. 22 ^ 96 -H. Anschlag 150 Gesamtanschlag 1600 Den 29. Mai 1890.
Gemeinderat
als Vollstreckungsbehördc.
Namens desselben:
Verw.-Aktuar Fechter in Calw.
Holzbronn,
Gerichtsbezirk Calw.
Aufforderung.
Seit 16. April d. I. hat sich der verheiratete Bauer Johann Georg Wacker, Soldat, von Hause entfernt, ohne daß bis jetzt über seinen Verbleib auch nur das Geringste bekannt geworden wäre.
Auf den Antrag seiner Ehefrau und der Gläubiger ergeht deshalb an ihn die Aufforderung,
binnen zwei Wochen seinen gegenwärtigen Aufenthalt dem Unterzeichneten anzuzeigen, widrigenfalls für ihn ein Abwesenheitspfleger aufgestellt und mit dem letzteren wegen Verkaufs der vorhandenen Liegenschaft zum Zwecke der Schuldentilgung weiter verhandelt würde.
Gemeinderat.
Vorstand
Schultheiß Dreher.
Wer mir den Thäter nennt, welcher jedwelchen wertvollen Blumenschmuck von meiner Kinder Grab raubt, erhält namhafte
Belohnung.
Lsssner.
Ein
junger fleißiger Mann
findet dauernde Beschäftigung in der
Kratzenfabrik.
Mofteffig
verkauft pr. Liter 15 H
Ferd. Engel.
Ein größeres Quantum
Birnen-Most
hat abzugeben
Eugen Hähnlen,
Kunstmühle Calw.
Altbulach.
Bei der hiesigen Stiftungspflege liegen gegen gesetzliche Sicherheit
180 Mark
zum ausleihen parat.
Stiftungspfleger Schweizer.
Tröllenshof,
Haltestelle Thalmühle.
Obstmost,
habe ein größeres Quantum, pr. Liter 16 und
Honig,
das Pfund zu 90 --Z, zu verkaufen.
Link.
Privat-Ameigen.
Nächste Woche backt
Tauaenbretzeln
August Gakenheimer.
Den Ilutlererlrag
von 3 Morgen Wiesen am Schafweg und von 2Viertel
ewigem Klee,
an der Stuttgarter Straße, verkauft Bäcker Schwarzmaier.
DenJuttercrtrag
von 3 Morgen, sowie'/« dreiblättrigen
-Mee,
verkauft
Ir. Schaub z. Stern.
Ten Ertrag
von 1 Morgen schönem ewigen Klee hat zu verpachten
Klein bub, Bischoffstr.
Ter Grasertrag
ist zu verkaufen.
Villa Johanna.
Warmbronn OA. Leonberg.
3 sehr schöne
Furren.
zGetoscyecken),
von 13—18 Monat alt, gut im Dienst, die Wahl unter 6 Stück, setzt sofort dem Verkauf aus.
Blinkte z. Krone.