r Biehseuchennmlage. Bon nun ab wird die Bieh- seuchenumlage nicht mehr auf den !. Aprrl ausgeschrieben, sondern mit den alljährlich am 1. Dezember statifindenden Viehzählungen verbunden werden.

Altensteig, 19 März. In der Sitzung' des Ge- meinderats am 17. d. Mts. kam u. a. der Wegfall der Mittagszugsverbindung (hier ob 10.55 B.) mit Stuttgart im neuen Fahrplanenlwurf zur Sprache; es wurde beschlossen wegen Beibehaltung dieser B.rbindung bet der General» direktton vorstellig zu werden.

LaudeSuachrichku.

Vom Landtag.

p Stuttgart, 19. März. Die Zweite Kammer nahm in ihrer heutigen Sitzung zunächst die Abstimmung über die Anträge zu der Schaffung einer Sonderanstalt der Invaliden» und Hinterbliebenenversiche­rung für die württ. Berkehrsanstalten vor. Der Antrag Dr. v. Kiene auf Berücksichtigung wurde mit 47 gegen 36 Stimmen bei einer Enthaltung abgelehnt. Der Ausschuß» antrag wurde mit 43 gegen 41 Stimmen bet einer Ent­haltung gleichfalls abgelehnt und sodann der Antrag Keil mit dem Zusatzantrog Hieber einstimmig angenommen. Dann ging das Haus über zur Beratung des Nachtrags- eiats betr. Maßnahmen zur Linde, ung der Notlage des Weingärtnerslandes. Minister des Innern Dr. o. Fleischhauer teilte mit, daß für Notstandsarbeiten 300 Projekte von Gemeinden in Vorschlag gebracht war» den seien. Für landwirtschaftliche Meliorationen seien 24000 Mark erforderlich. Für Notstandearbeiren seien im ganzen 275 000 vorgesehen, für Bekämpfung der Reb'chäden 150000 Die Beträge sollen sich im Rahmen

von 45°/o bewegen. Zu dem Wunsch der Weingäctner um Nachlaß der Staatssteuer liege keine gesetzliche Hand­habe vor. Die gleiche Wirkung werde durch einen Nach­laß der Grundsteuer auf Weinberge erreicht, wofür 35000 ^ als Geldbeiträge vorgesehen sind. Für die Uiterstützung von 2200 Wetngärtnersfamilien durch die Zentralleitung für Wohltätigkeit seien 120130000 ^ notwendig, ferner feien noch 10000 für Beiträge zur Verzinsung von Darlehen erforderlich. Mit der Vorlage könnte die Not­lage nicht beseitigt werden; die Regierung verkenne nicht, daß weitergehende Maßregeln notwendig seien. Der Minister bat um wohlwollende Beurteilung der Vorlage. Aus der Mitte des Hauses erkläiten die Abg. Hanser (Z.), Löchner (B). Schmidt-Besigheim (N.), Betz (B.), Hoschka (S), Haag (BK.) und Karges (DK.), sowie Feuerstein (S.) ihre Zustimmung zu der Vorlage, worauf der Entwurf dem Finanzausschuß überwiesen wurde. Dann wurde zur Beratung des Antrags des Finanzaus­schusses zu dem Antrag des Abg. Gras betr. Neuord­nung des D i ä te n reg u l a 1 i o s übergegangen. Der Abg. Graf (Z.) hatte beantragt, die Regierung zu ersuchen, tunlichst bald eine Neuordnung des Dtätenre- gulatios vorzunehmen, hiebei insbesondere die Benü­tzung von Kraftwagen zu berücksichtigen und vor Er­lassung der neuen Bestimmungen dem Landtag von diesen Kenntnis zu geben. Der Finanzausschuß beantragte, die Regierung zu ersuchen, tunlichst bald die den Beamten bei dienstlichen Beschäftigungen außerhalb ihres Wohnorts zustehende Vergütung der Mehrkosten über den gewöhnlichen Aufwand im Wohnort und der Reise­kosten unter Beachtung verschiedener Richtlinien neu zu regeln. Eine gesetzliche Regelung des Diätenregulaiivs hatte der Ausschuß nicht für notwendig gehalten. Abg. Graf (Z) erklärte, so sehr er eine Reform des Diätenregulativs für notwendig halte, könne er die Art der Regelung der Frage durch den Finanzausschuß nicht für zweckmäßig halten. Finanzminister v. Geßler versprach, daß die Regierung die Anregungen und Wünsche in dem Antrag des Ausschusses einer erneuten ernstlichen Erwägung unter­ziehen werde. Nachdem die Abg. Körner (BK.) und Bau mann (N.) ihre Zustimmung zu dem Ausschuß- antrag ausgesprochen halten, wurde dieser gegen die Stimmen einiger Zenlrumsabgeordneten angenommen.

p Stuttgart, 19. März. Die nat.-ltb. Frak tonen der württ. und der badischen Zweiten Kammer hielten gestern in Pforzheim eine Zusammenkunft, an der sich 26 Abgeordnete beteiligten. Zweck der Veranstaltung war, sich persönlich näherzukommen und sich über einige beson­ders aktuelle, beide Staaten gleichermaßen berührende Fragen auszusprechen. Im Mittelpunkt des Interesses stand die Erörterung über die Donauversickerung und die Neckarkanalisation. Die Aussprache war von dem ernstlichen Willen nach ausgleichender Verständig­ung getragen. An die Aussprache schloß sich ein gemein­sames Abendessen, in dessen Verlaus sich weitere erfreuliche Anregungen ergeben.

Stuttgart, 19. März. Die Abreise des Königs und der Königin zum Besuch des bayr. Königs­pa a r s in München erfolgt am Montag vormittag 9 Uhr 10 Min. mittelst Sonderzug. In der Begleitung des- nlgspaars werden sich befinden die Palastdame Freifrau o. Wöllwarth, die Hofdame Freiin o. Falkenstetn, der Kabinettchef Staatsmtnister a. D. Frhr. v. Soden, der Ge- neraladj. Gen. der Inf. Frhr. o. Starkloff, der Oberhos­marschall Graf v. Stausfenberg, der erste Kammerherr der Königin Frhr. o. Raßler und Flügeladj. Major o. Rom. Am Dienstag abend 9 Uhr 24 Min. reist das Königspaar von München wieder nach Stuttgart ab.

Stuttgart, 17. März. Sofort mit Eröffnung der von der Stadt Stuttgart veranstalteten Auvstellung für Gesundheitspflege, die auf Mitte Mai 1914 festgesetzt ist.

setzt eine große Anzahl von Bersammlnngen und Kongressen in Stuttgart ein. Dom 14 bis 16. Mat tagt die General­versammlung der Demschen Tierschutzvereine, am 17. Mai findet die Generalversammlung der Deutschen Frauenoereine vom Roten Kreuz statt, vom 21. bis 24. Mai die erste Bundestagung de« Iungdeutschlandbundes unter Vorsitz des Generalfeidmarschalls Freiherr von der Goltz, vom 25. bis 28. Mat die Hauptversammlung der Sch'.ffsbautechnischen Gesellschaft, ebenfalls vom 25. bis 28. Mai das Notionoke Deutsche Fechttuinier, Ende Mai die Tagung Südwest­deutscher Kinderärzte, am 31. Mai die Generalversammlung des Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein. Vom 2. bis 5. Juni tagt die Versammlung des Deutschen Vereins für Schulgesundheilspflxge, anschließend daran die des Vereins Deutscher Schulärzte, vom 6. bis 8. Juni wird ein großer Württemöergischer Frauentag veranstaltet und am 9. Juni tagt der Verein der Berufspflegerinnen Deutschlands. Auch we terhin sind für den Sommer eine große Anzahl von Besuchen und Kongressen vorgesehen. Es sei hier nur die Tagung des Vereins für öffentliche Gesundheitspflege im September erwähnt.

Stuttgart, 18. März. Zu dem Mord in San Remo wird neuerdings gemeldet, daß der Angeschuldigte Wolf du chaus nicht wahnsinnig ist. Die Sache gehe ihren nor­malen Gang und werde wohl ihren Abschluß in einer Ver­handlung in Oneglia finden.

Tübingen, 19. März. Um */z10 Uhr platzte heute abend am Holzmarkt ein Kugelblitz, der gewaltige Lichterscheinungen im Gefolge hatte und große Aufregung verursachte. Das Wetter war sternenklar.

Eßlingen, 18 März. Oberstaatsanwalt v. Hecker in Stuttgart, ein gebürtiger Eßlinger, hat der Stadt zur Erbauung eines Brunnens ein Legat von 20 000 Mark testamentarisch vermacht. Als Motiv für den Brunnen hat der Bildhauer Kiemlen die Postmichelsage gewählt.

r Waldenburg, 18 März. (Brand.) In der vergangenen Nacht weckten Feuersignale die Bewohnerschaft. In der nahen Untermühle standen 2 Scheunen, dem Guts­besitzer Krämer und seinem Nachbar gehörig, in Hellen Flammen; sie brannten nieder. Die Feuerwehr mußte sich auf den Schutz der Nachbargebäude beschränken. Die in den Schelmen untergebrachten Vorräte und land­wirtschaftlichen Maschinen wurden vernichtet; nur einige Schweine konnten gerettet werden. Die Geschädigten sind versichert. Ein Glück war, daß der starke Sturm des gestrigen Tages abgeflaut war.

Gerichtssaal.

r Rottweil, 19. März. (Don den Kosten freige­sprochen) Als das Schwurgericht Ende Januar den Tri­kotweber Wilhelm Herter wegen vorsätzlicher Brandstiftung zu drei Jahren Zuchthaus verurteilte, vergaß der Vorsitzende bei der Urtsilverkündigung die Stellen mitzuteilcn, daß dem Angeklagten auch die Kosten des Verfahrens auferlegt wurden. Das Versehen wurde zwar zwei Tags später nach- geholt, aber der Angeklagte benützte die Gelegenheit zu einer Revision ans Reichsgericht. Dieses hat zwar die Verurteilung w gen Brandstiftung aufrecht erhallen, aber den Angeklagten von den Kosten des Verfahrens fr ei ge­sprochen. Er wird von diesem Erfolg nicht viel haben, da er sie ja doch nicht bezahlen kann.

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Deutsches Reich.

r Berlin, 20. März. Der Reichstag nahm gestern die Mitteilung von der Geburt des Erbprinzen von Braun- schweig durch Präsident Dr. Kämpf entgegen und erteilte diesem unter Erheben von den Sitzen (mit Ausnahme der Sozialdemokraten) und mit lebhafter Zustimmung die E r- m 8 chtigung. dem Kaiserpaar, sowie dem herzoglichen Paar die Glückwünsche des Reichstags auszu­sprechen. Dann wurde die 2. Beratung des Kol 0 - nial-Etats (Ostasrika) fortgesetzt.

r Berlin, 19. März. Die Kaiserin ist um 2 45 Uhr auf dem Potsdamer Bahnhof von Braunschweig aus ein- gstroffen. Der Kaiftr empfing die Kaiserin auf drin Bahn­hofe und geleitete sie noch dem Kgl. Schloß. Hier nahm die Kaiserin die Glückwünsche der Umgebung und des Gefolges entgegen. Die Rückreise nach Braunschweig soll heute abend um 6.54 Uhr erfolgen.

r Berlin, 18. März. Die Budgeikommission des Reichstages trat heute in die Beratung der Brsolsungs- Vorlage ein und nahm zunächst die nicht angefochtenen 14 Positionen des § 1 der Besoldungsvorlage an. Der erste Teil des Kompromißantrages, der die Gehälter der gehobenen Unterdes mtcn auf 15L0 ^ Anfangsgkhalt und 2200 ^ Endgkhalt erhöht, wurde einstlwmig angenommen, obwohl Staatssekretär Kühn erklärt hatte, daß die For­derung 3 Millionen Mark laufende Mehrkosten verursachen würde, wofür er keine Deckung kenne. Ebenfalls einstim­mig angenommen wurde gemäß dem Kompromißantrag die Erhöhung der Gehälter der Kanzlisten bei drn technischen Instituten der Heeresverwaltung und ferner die Versitzung der Bibliolhekssekretärinnen aus der Tarifklasse 4 in die Tarifklosse 5 dcs Wohnungsgeldzuschusses. Dann vertagte sich die Kommission auf Donnerstag.

r Berlin, 18. März. Sämtliche Morgcnblätter ge­denken mii großer Anerkennung aus Anlaß der Vollendung seines 65. Lebemjahres des jetzt 17 Jahre währenden Wir­kens des Großadmirals von Tirpitz an der Spitze des Reichsmarineumtes.

r Berlin, 18. März. Bei dem heutigen Festmahl des Deutschen Handelstages hielt Handelsminister Sydow eine Rede, worin er u. a. sagte: Wenn die Vertreter des Reiches und der Bundesstaaten alljährlich zahlreich bei Ihrer Tagung erscheinen, so bitte ich Sie, darin ein An­erkenntnis der hohen Stellung zu sehen, die Handel und Gewerbe in unserem öffentlichen Leben einnehmen und durch deren Bedeutung Deutschlands Stellung in der Welt immer mehr zunimmt. Ich denke weiter daran, welche Bedeutung Handel und Industrie für die Bestreitung der Kosten der kriegerischen Rüstung besitzen, zu der unser Vaterland durch seine Lage genötigt wird. Dank der Entwicklung von Handel und Gewerbe ist Deutschland auf dem Wege, ein Gläubigerstaat zu werden und in der Lage, nach Befriedigung des inneren Bedarfs noch Anleihen an das Ausland zu geben. So werden Handel und Industrie eines Landes zu Vermittlern und Förderern seiner politichen Macht. Aber meine Herren; worauf beruht denn die größere Wucht, mit der die landwirtschaftlichen Interessen sich in der öffentlichen Meinung durchsetzen als die von Handel und Industrie? Darin, daß die Landwirtschaft einheitlich und geschlossen auftritt. Möge cs gelingen, d e Gegensätze, die innerhalb der von Ihnen vertretenen Kreise bestehen, auszugleichen und sie immer fester zu einer inneren Einheit zusammenzuschließen. Der Deutsche Han­delslag hoch, hoch, hoch! Der Reichskanzler entschuldigte telegraohisch sein Ausbleiben und sandte dem Handelstag seine Grüße und besten Wünsche.

r Berlin, 18. März. Die Derkehrseinnahmen der deutschen Haupt- und vollspurigen Nebenbahnen einschließ­lich der bayrischen Staats- und Prioatbahnen betrugen im Februar 1914 im Personenverkehr 61 167 950 das sind gegen das Vorjahr 3 302 911 mehr, im Güterverkehr 179547907. gegen das Vorjahr mehr 611562

Pforzheim, 19. März. Auf dem würitembei gischen Bahnhof fuhr heute früh eine Rangierableilung dem ein­führenden Calwer Personenzug in die Seite. Vier Wagen sprangen aus dem Gleis; ein Personen- und ein Packwa­gen sind zertrümmert. Menschen wurden nicht verletzt.

r Pforzheim, 19. März. (Zu dem Eisenbahnunfall.) Der Etsenbahnunsaü von heute früh Vz6 Uhr auf dem hiesigen Bahnhof war dadurch verursacht, daß eine Rangier- abteilung aus einen leeren Personenzug stieß, der gerade aus der Station auf das Calwer Gleis geschoben wurde. Der Sachschaden beschränkt sich aus zwei stark beschädigte Wagen. Die Arbeiterzüge von Ealw und Wildbad hatten heute früh wegen des Verkehrshindernisses starke Verspät­ung. Der Vorfall mahnt wieder, endlich die Arbeiten zu beschleunigen, die an den württembergischen Bahnanlagen bet Brötzingen statlfinden und bestimmt sind, den württ. Rangieroerkehr ganz aus dem engen Gebiet in der Stadt hinaus zwischen Brötzingen und Birkenfeld zu legen.

1 - Karlsruhe, 19. März. Die Großherzogin von Baden hat sich heute Mittag um 1 Uhr nach Luxemburg begeben.

r Straßburg, 19. März. Heute Abend um 7 Uhr haben sich der Kaiserliche Statthalter, Graf Wedel, und seine Gemahlin nach Berlin begeben. Am kommenden Sonntag um 10 Uhr gedenkt das Statthalterpaar hier wieder einzutreffen.

Mülhausen i. Eis.. 18. März. Wie in Mülhausen i. Eis. bekannt wird, beabsichtigt Viktor Stössler, der beste deutsche Flieger des letzten Jahres, demnächst der Fliegerei den Rücken zu kehren und sich, da er sich zu verheiraten gedenkt, von der aktiven Beteiligung am Flug­sport ganz zurückzuziehen.

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