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Ms- »«!> LiM-SlM siir dm Ammis-SW NWld.
Fernsprecher Nr. 29. 88. Jahrgang. Fernsprecher Nr. 29.
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Ikreitag, dm 2y. Jevruar
Anzrigen-Gebühr für die einspalt. Zeile aus gewöhnlicher Schrift oder deren Raum bei einmal.
Einrückung 10 bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.
Beilagen: Plauderstübchcn, Illustr. Sonntagsblatt und
Schwäb. Landwirt.
1914
Amtliches.
Nagold.
Bekanntmachung,
betr. die Musterung der Militärpflichtige» im Jahre IS 14.
Die Musterung findet statt:
1. am Donnerstag, den S.März, oon vorm 8 Uhr 15 an
in Wildberg,
2. am Freitag, den 6. März, vormittags 10 Uh:
in Alteosteig,
3. am Samstag, den 7. März, vormittags 8 Uhr 30
in Nagold und
4. am Montag, de« S. März, vormittags 8 Uhr 30
daselbst.
Die Musterung wird, wie im letzten Jahr, derart oor- genommen, daß die den einzelnen Musterungsorten zuge- teilen Pflichtigen nicht gsmeindewüse, sondern getrennt nach Jahrgängen (der älteste 1892 zuerst) bei der Musterung erscheinen müssen.
Die Herren Ortsvorsteher haben sich bei Beginn der Musterung «inzufinde«, die Stammrollen samt Beil, von 1912, 1913 und 1914 mitzudrlngen, müssen während der ganzen Musterung lm Musterungslokal anwesend sein und wollen darauf achten, daß die Militär- pflicheigen richtig geladen werdrn. Dis Herren Octsoorsteher wollen sich auch über die Vermögens-, Erwerbs-, Familien- und Gesundheitsverhältnisse der aus ihren Gemeinden an der Musterung teilnehmenden Mtliiä pflichtigen möglichst genav Kenntnis oe-schaffen, um bei der Musterung Auskunft hierüber erteilen zu können.
Die Militärpflichtigen, von welchen dis der früheren Jahrgänge zuverlässig ihre Losungsscheine mitzubringen haben, müssen erscheinen:
Am Donnerstag, den 5. März im Musterungslokal in Wildberg: die Pflichtigen von Wildberg, Effringen, Emmingen, Gllltlingen, Pfrondorf, Rotfelden, Schönbronn, Sulz und Wenden und zwar:
vorm. 73/4 Uhr: die Iahresklasse 1892,
„ 8 Uhr IS: die Iahresklasse 1893,
„ 8^ Uhr: die Iahresklasse 1894.
Am Freitag, denk März in Altensteig: die Pflichtigen von Altensteig-Stadt und -Dorf. Bechingen, Berneck, Beuren. Bösingen. Egenhausen. Erztal. Ettmannsweiler, Fünsdronn, Garrweiler. Gaugenwald, Simmersfeld, Spiel- drrg, Ueberberg und Wart und zwar:
vorm. S Uhr SV: die Iahresklasse 1892,
„ 10 Uhr: die Iahresklasse 1893,
., 1v Uhr SV: die Iahiesklasse 1894.
Am Samstag, den 7. März in Nagold: die Pflichtigen von Nagold, Ebershardt, Ebhausen, Haiterbach, Isels- hausen, Mtndersbach. Oberschwaudorf und zwar: vorm. 8 Uhr: die Iahresklasse 1892,
8 Uhr SV: die Iahresklasse 1893,
„ S Uhr: die Iahresklasse 1894.
Am Montag, den 9 . März in Nagold: die Pflich. Ligen von Ob-rtalhrtm Rohrdorf, Schtetingen, Unterschwan- dorf, Uniertalheim und Maiddorf und zwar:
vorm. 8 Uhr: die Iahresklasse 1892,
8Vi Uhr: die Iahresklasse 1893,
.. 8 V 2 Uhr: die Iahresklasse 1894.
Hiebei wird noch bemerkt:
u) Einjiihriz-Freiw!llige sind durch ihren Berrchtigungr- schein oon der Gestellung entbunden.
b) In Beziehung auf Zurückstellungsgesiiche wird auf die ergangenen cberamtlichm Bekanntmachungen (Sesellsch. Nr. 20 und 30) mit dem Ansitzen hirgewiestn, daß nur solche mit den erfo.dcrlichen Urkunden und Zrugniffen belegte G.suche Berücksichtigung finden körnen, weiche der § 20 des NelchsmiliiLrgksetzes und der § 32 der Wehrordnung ausdrücklich bezeichnen und daß solche Gesuche mit den oorgeschrir denen Fragebogen, die, soweit es sich um Pflichtige früherer Altersklassen handelt, auch bei unveränderten Berhältnisstn strts neu ouegefertigi werden müssen, mindestens eine Woche vor der Musterung eingercicht werden sollen.
Die Herren Ortsvorsteher werden beaufiragt, sämt. liche in dm Stammrollen nicht durchstrichenen Militärpflichtigen, welche nach den Bestimmungen der 88 25 und 26 vgl. mit § 62 Iff. 3 d r W O. vom 22. Juli 1901 im hiesigen Bezi k gestellungspflichtig und von der Gestellung n cht ausdrücklich entbunden worden sind, auch über ihr MilltärverlMinIs noch keine endqiltige Entscheidung erhalten haben, unter Hinweisung aus die in 8 33 des
Reichsmiliiärgesetzcs vom 2. Mai 1874(Reich?ges.Bl. Nr. 15) angedrohlen Strafen und Rcchtsnochteile (vergl. auch 8 62 der W.O.) auszusordern, zu der oben bemerkten Zeit und an dem bezeichneten Ort mit reingewaschenem Körper, gründlich gereinigten Ohren und st ischem Leibweiß- zeug sich zur Musterung pünktlich einzufinden. Auch find die Militärpflichtigen darauf hinzuweisrn, deß das Eischeinen in unreinlichem oder angetrunkenem Zustand und die Verübung von Unfug j der Art, insbesondere Lännen im Rat- Haushund besten Umgebung, unnachsichtiich bestraft wird. Dieselben haben beim Betreten der Städte alsbald auf den Rathäusern zu erscheinen.
Die Beschlußfassung über die Reklamationen seitens der verstärkten Ersatzkommission erfolgt anschließend an die Musterung in Nagold am Montag de« S. März.
Sofern sich die Reklamationegesuche auf die Arbeitsoder Aufsichtsunsähigkeit von Angehörigen der Militärpflichtigen gründen und durch das Musterungssrgebnis nicht hinfällig geworden sind, haben die betreffenden Angehörigen der Reklamierten ur d diese selbst an dem genannten Tage morgens 9'/s Uhr in Nagold vor der Ersatzkommission zu erscheinen.
e) Jeder Militärpflichtige darf sich im Musterungs- termin freiwillig zum Diknsteintrirt meldrn.
ä) Schulamtskandidaten und Unterlehrer haben ihre Prüfungszeugniste im Musterungstelmin vorzulegen.
v) Wer an Epilepsie zu leiden behauptet, hat auf eigene Rechnung drei glaubhafie Zeugen hiesür zu stellen, bezw. ein entsprechendes Zeugnis der Ortsbehöide beizu- brtngen.
k) Militärpflichtige, welche eine erhebliche Krankheit durchgemacht haben oder dnrch Krankheit am Erscheine« im Musterungstermin verhindert sind, haben ein von der Ortebehörde beglaubigtes ärztliches Zeugnis dem Unterzeichneten einzureichen. Hi«stskravke, LlWuttiie und kropptl dürsen auf Grund eines derartigen Zeugnisses oon der Gestellung befreit werden. (W.O. 8 62 Ziff. 4.)
Die Losziehunq ist in Wegfall gekommen.
Die Herren Ortsooisteher wollen Vorstehendes den Militärpflichtigen, soweit sie gestellungspflichtig sind, eröffnen und die Eröffnungsurkunden unter ausdrücklicher Bezeichnung der Pflichtigen, welche zur Musterung beordert worden sind und unter Aufführung derselben nach den einzelnen Jahrgängen dem Oberamt spätestens bis SS. ds.Mts. vor legen. Bon den später noch zur Meldung kommenden Militärpflichtigen ist gleichzeitig mit der Anzeige auch eine Eröffnnngsbescheinigung für die Vorladung zur Musterung und gegebenenfalls der Losnngsschein einzusenden. Diejen'gen Militärpflichtigen, welche nicht mehr im Besitz ihres Losungsscheines sein sollten, haben sich vor der Musterung beim Oberamt ein Duplikat gegen Bezahlung von 50 ^ ausstellen zu lassen.
Bei derjenigen Pflichtigen, welche sich vor der Muste- rung zu Hause einfinden, um an dieser teilzunehmen, hoben sich die Herren Octsoorsteher zu vergewissern, ob nicht eine Scheinverziehung vorliegt, d. h ob die Pflichtigen nach der Musterung nicht w'eder dahin zurückzukehren beabsichtigen, wo sie vorher waren. Solche dürfen nicht zur Musterung vorgeladev werden, sondern sind in den Bezirk ihres Aufenthaltsortes zu verwe sen. Im Anslandsfalle ist beim Oberamt Bescheid einzuholen. Nachlässigkeiten hierin müßten unnachsichtiich geahndct werden.
Den 18. Februar 1914.
Der Zioiloorsitzende der Ersatzkommission:
Oberamtmann Kommerell.
Laut Mitteilung des K. Oberamts Freudensladt ist die Maul- und Klauenseuche in Oedenwald Loßburg erloschen und damit der Oberamtsdezirk Freudenstadt wieder senchenfrei.
Nagold, den 19. Februar 1914
Amtmann Mayer.
Die Mehrheit im Reichstag.
Berlin, 18. Febr. Die schwache Mehrh.it brr Linken im Reichstage scheint, so schreibt man uns oon parlamentarischer Seite, ernsthaft erschüttert. Ja ihrer Gesamtheit hat sie, aus dm Nrt o railiberalen. den Fortschrittlern und der Sozialdemokratie bestehend, rechnungsmäßig nur eine w'nzige Mehrl eit van drei Stimm n Nun ist auch noch der Abgeordnete Hestermann oon den Nationalliberalen, zur Rechten hinübergewandnrlt. Ferner ist durch die letzte Nachwahl der Nation illiberale Herr Kölsch durch einen Zewrumsmann ersetzt worden. Und in Ierichow kann der Vertreter der Rechten leicht den Sozialdemokraten aus dem
Felde drängen. Die Folge wäre, daß dann im Reichstag die beiden großen Gruppen: Rechte und Zentrum aus der einen Seite und die gesamte Linke aus der anderen Seite sich fast gleich stark gegenüberstehen. Das muß natürlich bet den Abstimmungen zu allerlei Erschwerungen des Geschäftsganges führen. Auszählungen werden die Regel sein. Und der parlamentarische Kampf wird erhebl'ch schärfer werden, da jede Entscheidung aus des Messers Scheide stehen wird. Schon jeßt macht man sich daher im Reichstage aus allerlei Komplikationen und Zusammenstöße gefaßt Auch für die Reichsregierung ist die Lage nicht angenehm, da sie keine geschlossene Mehrheit findet, auf die sie sich stützen kann, sondern oon Fall zu Fall aus Kompromisse angewi s n ist. Der Reichstag wird daher in den nächsten Wochen mehr als je die Aufmerksamkeit auf sich lenken. Denn aus der Unsicherheit der Lage können sich Ueberrafchungen entwickeln und unter Umständen bis zu einer Katastrophe steigern.
Tages-Nerrigkeiten.
Aus Stadt uud Amt.
Nagold, 20. Februar 1S14.
Hrnannt: Amtsgerichtssekretär Schaufler, Notariats- Hilfsarbeiter in Haiterbach, zum Bezirksnotar in Großheppach. Amtsgertchtssekretär Häsele, No'ariatshilfsarbetter in Haiterbach, zum Bezicksnotar von Eßlingen.
* Vom Rathaus. Die Holzoerkäufe oon der letztes Woche werden genehmigt. — Vergeben wird nach eingehender Besprechung die Beifuhr oon 360 Kbm Steinen aus dem Steinbruch MiMerbergle bis zur Leonhard- und Neuen Straße an die vereinigten Fuhrwerkebesttzer zu dem angebotenen Preise von 1.86 pr. Kbm. bei dem Lieferungs- t-kmin 31. März d. I., ferner die Beifuhr oon 550 Kbm. Schotter vom Bahnhof bis zur Calwer- und Freudenstädterstraße zum Preise oon 1.40 1.50 ^ und 1.60 ^ pr.
Kbm. an die gleicher Anbieter; die Zkrkleinerung der Steine wird vergeben an Ehr. Hörtkorn um sein Angebot von 1.40 ^ pro Kbm. — Genehmigt wird das Gesuch des Mililärgenesunge Heims Waldrck betr. Anschluß an die städtische Wasseileitung zur Einriä lmig einer Dusche und die Wtederübieiiung des W. ssers davon. — Genehmigt wird das Gesuch von Georg Freythaler und K. Blum betr. Fristverlängerung zur TroUoiranIoge In der Leonhardstroße, ferner das Gesuch oon Bauunie-nehmer Weimer detr. Ueber- nähme der Fläche vor dessen Anwesen Wolfsberg Nr. 576 ca. 15 qm in das Eigentum der Stadt zu 4 50 den qm; die gewünschte Uebernahme der Trottoirfläche dagegen abgelehnt. — Aus Anlaß der Erstellung eines Verbindungswegs zwischen dem Steinbruch Ziegelberg und der Biz.- Straße Is leHause:-—Mötzingen wurde der Gemeinde Isele- hausen durch Vertrag von 1905 das Recht zum unentgeltlichen Bezug bis zu 250 Kbm. Steine jährlich eingeräumt. Im Laufe des Zeit ergaben sich Meinungen rschiedenhriten zwischen Nagoid und Iselshausen über die Berechnung und Höhe des Bruchzinses beim Mehrbedarf. Der Gemeinderat hält an den Bestimmungen des Vertrags oon 1905 in ollen Teilen fest, kommt aber der Gemeinde Iselshausen dadurch entgegen, daß der Bruchzins aus dem 250 Kbm. jährlich übersteigenden Steinquanium bis aus weiteres bei 20 ^ pro Kbm. belasten wird.
Ein Bild aus Glncks Orpheus.
(L«ffiihru«ß i» »er k>r»hsLe i» 8»t>0 am 22. Febr. 1914 nachm ttags 5 Uhr.)
Glucks Bild ist uns überliefert als das eines Oper"- Komponisten, der die Gewohnheiten seiner Vorgänger verlassen und griechische Schönheit und Einfachheit in die Musik eingeführt habe. Ein flüchtiger Blick auf die Kunstgeschichte belehrt uns freilich, daß der Oeffentlichkeit schon sehr vieles Halbgute und Zweifelhafte mit Berufung auf griech sches Vorbild angeboten worden ist; und wir wundern uns nicht, wenn zuletzt gerade die antik sierende Kunst in Verruf kam und schließlich der Künstler mehr galt, der sich auf eigene Füße stcllle. Griechisches Vorbild an und für sich besagt eben weder im guten noch im üblen Sinne etwas; und schließlich hat immer der die Griechen mit gutem Erfolge nachqeahmt. der sich auch ohne sie schon zu helfen gewußt hätte. Nehmen wir gleich das bekannte Prinzip der Einfachheit; es ist so, wie Schopenhauer sagt: nur der Starke vermag es zu handhaben. Der andere wird sich hüten, sich seiner zr bedienen; denn er wird damit sofort seine Ohnmacht verraten.
Gluck gehört nun unzweifelhaft zu den Künstlern der ersten A«t. Wer nur einen Blick dafür besitzt, dem wird dies jede seiner Gebärden bezeugen. Uederall in seinen