vorderster Reihe stehen werden. Wir leben in einer Zeit der Unlust an dem Gange der innerpolitischen Geschäfte: In solchen Zeirläusten pflegen wir Deutsche uns leider besonders liebevoll in unsere eigenen Schwächen zu vertiefen,- und so Hot sich euch sitzt wieder, ebenso wie es beim schlechten Wetter alte Leibesschäden und auch schon vernarbte Wunden tun. die alte deutsche Erbsünde des P ntikularis- mus neugemeldet. Die itio in partes ist zwar ein altes Inst tut. aber es versagt, wenn die Gegner massi.rt dasteheo. Mit staatlicher Absonderung und Vereinzelung halten wir nur die Kräfte, die wir Z'samwelr brauchen, in m.si.chi- Taierr Gegensätzen fest. Hw, Herren, im Kreise des Deutschen Landwirtschastsrares, das zeigen deutlich die sympathischen Ausführungen des Freiherr« von Zetto, die so lebhaften Anklang fanden, fragen wir jedenfalls nicht nach Stamm und Art. H er arbeiten wir an genninsamen Aufgaben in dem Bewußtsein, damit staatserbal ende Arbeit für das ganze Reich zu tun. (Lebhafter Beifall.) In diesem Kreise wird es denn auch richtig verstanden werden, wenn ich frage, sollen wir gegen die Ausartung demokratischer Einrichtungen, die die Schöpfer des Reiches in der ausgesprochenen Absicht geschaffen haben, die partikulari- stischen Neigungen der deutschen Stämme niederzuhaiten, sollen wir, da Hilfe und Abwehr suchen in der Neubelebung ebensolcher parttkularistischer Tendenzen? Erinnern wir uns doch an das, was uns in den letzten Jahrzehnten auch über die politischen Gegensätze hinweg einig und stark gemacht hat und uns auch in der Gegenwart einig und stark erhält und erhalten muß, das ist die Arbeit, in der die Gesamtheit der wirtschaftlichen und politischen Kräfte der Nation frei geworden ist, und im Dienste heimischen Fleißes die Welt umspannrnder Unternehmungen restlos nach immer neuer Betätigung drängt.
Berlin, 11. Febr. Die gestrige Subskription aus nominell 48 Millionen 4°/g reichsmündelsichere Schutzgebiet» anleihe von 1913 hatte einen sehr günstigen Erfolg. Der aufgelegte Betrag wurde durch Specrzetchnungen allein er- cheblich überschritten.
Straßbnrg, 12. Febr. Kreisdirektor Mahl von Zadern, der bekanntlich aus Thann im Obtrelsaß versetzt wurde, Hot olle ihm von Stadt und Kreis Zabern zugedachten Ehrungen abgelehnt, ebenso den Fackelzug der Zabsrner Einwohnerschaft.
Bisher haben sich, elsässischen Blättern zufolge, elf Kriegervereine des Reichslandes wegen angeblich „ungesühnter Beschimpfung" der Elsaß.Lothringer auf- gelö st.
Eckartsberga (Provinz Sachsen), 12. Febr. Heute Pud zwei Arbeiter aus Eckartsderga, die der gemeldeten Erschießung des Reoierförsters Ludwig bezichtigt werden, festgenommen worden: der eine hat auch bereits eingestanden, den tödlichen Schuß abgegeben zu haben.
Schwerin, 11 . Febr. Heute wollte der jugendliche Pilot von Bismarck dem Großherzog auf drm Flugplatz Görrlis seinen Eindecker verführen. In einer Höhe von etwa 20 Metern stürzte der Apparat unweit des Großherzogs ab. Beim Ausschlagen explodierte der Motor. Der Flieger wurde herausgeschleuden. erlitt aber nur unbedeutende Verletzungen. Der Apparat ist zertrümmert.
Gerichtssaal.
Breslau, 12. Febr. Die an der Sitllichkeitsaffäre beteiligten minderjährigen Mädchen Klara Fröhlich u:d Emma Seidel sind in der Bcrusungsverhandlung von der Strafkammer zu se zwei Wochen Hast verurteilt worden. Das Jugendgericht hatte sie am 18 Novbr. freigesprochen, weil ihnen für die Erkenntnis der Strafbarkeit ihres Treibens die nötige Einsicht gefehlt hätte.
Ausland.
r Mailand, 12. Febr. Der schweizerische Flieger Parmelin über flog, wie schon gestern kurz gemeldet, den Montblanc in einer Höhe von 5300 Metern. Er war zunächst in Commeymr am Fuße d s Montblanc gelandet, dann wieder aufgestiegen und bis Avfta geflogen. Als die Menge den Apparat hoch am Horizont erscheinen sah, wurde sie von einer unbeschreiblichen Begeisterung ergriffen. Wegen des dichten Nebels flog Parmelin nicht programmäßig bis nach Turin, sondern ging im Gleiifluge schon bei Aosta nieder. Er brauchte zur Ueberfliegung des Montblanc Stunden. Die Menge leistete dem halberflarrten Flieger bereitwilligst Hilfe.
r Stockholm, 12. Febr. Heute Nachmittag brachten etwa 2500 Studenten der Universitäten Stockholm, Upsala, Lund und Gothenburg dem König ihre Huldigung dar. Die Königin, die Kronprinzessin, sowie die Herzogin von Westgothland sahen dem Schauspiel von einem Fenster des Schlosses aus zu. Der König erschien mit dem Krön- Prinzen und mehreren Herzögen, sämtlich in Uniform, im Schloßhof. Nach der Huldigung der Studenten hielt der König eine Ansprache, in der er u. a. sagte : Es ist mein oerfaffungsmäßiges Recht und meine Pflicht, in sorgenvollen Tagen offen und frei meine Meinung darüber zu sagen, was ich für mein Volk als nützlich und notwenig ansehe. Die Wehrmacht unseres Landes nach außen ist nicht genügend. Deshalb ist die Regelung dcr Landesverteidigung zu der Frage geworden, die bis auf weiteres alles andere zur Seite drängen muß. Ich bin fest überzeugt, daß mein Volk bereit sein wird und auch im Stande ist, die Opfer zu tragen, die die Verbesserung der Landesverteidigung unumgänglich fordert. Ich rechne auf Euch. Studenten, und darauf, daß Ihr mit Hilfe Euerer Kenntnisse und Eueres Wissens die Aufklärung über diese Frage über das Land verbreiten werdet. Steht mir bei in den Bestrebungen, die mir am Herzen liegen. Spornt andere an, es ebenso
zu tun, dann wird der Erfolg nicht ausbleiben. Es gilt unser gemeinsames Vaterland, ein freies starkes Schweden! Es lebe Schweden! — Darauf löste sich der Zug auf.
r Petersburg, 12. Febr. Ministerpräsident Kokow- zew ist zurückgstreten. Sein wahrscheinlicher Nachfolger ist der frühere Ministerpräsident Goremyktn. Das Fir anzporteseuille, das Kokowzew bisher innehatte, wird wahrscheinlich Bark erhalten.
Birmingham, 12. Febr. Der Türhüter im Hause des verstorbek-m Arthur Chawberlain, des Bruders Jos. Chamberlains, fand heute morgen eine mit Pulver gefüllte Glasröhre mit einer Zündschnur, die-durch eine Lampe entzündet werden sollte, die allerdings ausgegangen war. In der Nähe lag ein Brief des Ministers des Innern, anscheinend von Frauenrechtlerinnen herrührend, mit der Bemerkung, daß der Kriegszustand soribrstehe.
Durazzo, 12. Febr. Anläßlich der Ankunft der von Essad Pascha geführten Deputation, die sich zu dem Prinzen zu Wied begiebt, hatte sich in den Straßen und an dem Strande eine große Menschenmenge angesammelt. Auf dem Molo hatte eine Ehrenkompagnie Aufstellung genommen. Essad Pascha hielt nach seiner Ankunft an die Versammelten eine Ansprache, worin er die historische Bedeutung des Tages hervorhob, den Albanien heute begehe, indem es nach der Beendigung des folgenschweren Balkankrieges seine Vertreter dem Fürsten entgegensende, mit dessen Ankunft nach Jahren traurigen Schmachrens unter fremdem Joch eine Aera der Freiheit und des Fortschritts anbrechen werde. Essad Pascha schloß seine Ansprache mit Hochrufen aus den kommenden Herrscher und aus Albanien, in welche die Versammelten begeistert einflimmlen. Nach einer Erwiderung aus der Mitte der Versammlung brachte die Menge lebhafte Hochrufe aus Essad Pascha aus. Auf dem Wege zur Landungsstelle leistete die Ehrenkompanie der Abordnung Ehrenbezeugungen. Sodann erfolgte die Ueberfahrt zu dem Dampfer., an dessen Bord die Abordnung die Reise antritt.
r Tokio, 12. Febr. In Osaka kam es gestern zu politischen Unruhen. Die Polizei hatte aber umfassende Vorsichtsmaßregeln getroffen, so daß die Unruhen schnell unterdrückt wurden. — Das Unterhaus hat das Budget angenommen mit einer Streichung von 3 Millionen Pfund Sterling, wie sie die Budgetkommission beschlossen hatte, und einem ferneren Abstrich von 4 600000 Pfund Sterling, die zur Wiederauffüllung des ständigen Marinesonds in den Etat eingestellt worden waren und deren Streichung die Budgelkommission beschlossen hatte.
r Newyork, 11. Febr. Zur Pflege und Förderung der deutsch-amerikanischen Handelsbeziehungen sowie zum Schutze der kommerziellen Interessen ist unter dem Staatsgesetze Newyorks eine Chambre of germain american commerce inkorporiert worden, v. Helmolt vom Norddeutschen Lloyd, Isaak Seligmcnn und Simon Bemheimer von der Firma Gebrüder Masse in Berlin sowie andere bedeutende Großkaufleute und Bankiers gehören dem Direktorialrate an.
r Washington, 12. Febr. Amtliche Depeschen melden, daß die Hafenstadt Esmeraldas im Staate Ecuador, in Flammen stehe. Wie verlautet, werden die Rebellen von Regiemnaskanonenbooten beschossen.
Der „Bauernschreck" «och nicht erlegt.
Graz, 11. Febr. Die Meldung von der Erlegung des „Bauernschrecks" in Gestalt eines Silberlöwens (Puma) auf der Westseite der Koralpe bewahrheitet sich nicht. Somit ist also das unheimliche Tier, das nun schon seit Monaten die Bauern der Koralpe und Stubalpe in Steiermark in Schrecken versitzt, noch am Leben und die Streifzüge müssen fortgesetzt werden. An Bemühungen, den Bteh- räuber zu erlegen, hat es bisher nicht gefehlt. Nur werden alle Unternehmungen dadurch erschwert, daß man sich selbst über die Art des Räubers nie im Klaren war. Einmal war es ein aus einer Menagerie ausgrbrochenes Raubtier (Wolf, Puma. Löwe. Tiger), das andere Mal wieder ein großer Hund, der die Bauern in Angst und Schrecken versetzte und unter den Viehherden gehaust haben sollte. Nun kann das Raten also weiter gehen.
Rieseunuterschlagnuge» in der britischen Marine.
London, 11. Febr. Zahlmeister John Moffat Lowry, der im November vorigen Jahres von dem Schulschiff „Ganges" nach Unterschlagung von mehr als einer Biertel- milllon Mark verschwand, stand am Montag vor dem Kriegsgericht, das an Bord des Kriegsschiffes „Bengeance" zusammengetreten war. Der erste Verdacht gegen ihn wurde wach, als er im vorigen Jahr mit seinen Abrech, nungen im Rückstand blieb und einen ungewöhnlich hohen Saldo in seiner Kasse hatte. Am 19. November zahlte er noch sämtliche Löhnungen aus und war seitdem nicht mehr gesehen worden. Erst om 13. Januar wurde er in einem einsam gelegenen Landhause entdeckt, wo er in ziemlich ärmlicher Umgebung lebte. Wie die Untersuchung ergab hat er riesige Summen bei Buchmochem verspielt. Da der Angeklagte sich schuldig erktäite. wurde auf eine weitere Beweisaufnahme verzichtet, und Lowry wurde zu 3 Jahren Z rchthaus verurteilt. Der Verurteilte hat eine', 37jährige makellose Dienstzeit hinter sich und würde aller Wahrscheinlichkeit nach bald zum Oberzahlmeister befördert worden sein. Außerdem hat er durch seine Handlungen einen Pension von 8000 pro Jahr verloren.
Verhaftung eines amerikanische« Millionärs.
New-Uork, 11. Febr. Riesiges Aufsehen erregte in Memphis im Staate Tennessee die Nachricht, daß die Merkantile Bank, die wichtigste Bank am Orte ihre Zahlungen eingestellt hat und daß ihr Präsident. Mr.C.H.
Raine verhaftet worden ist. Die Direktoren der Bank Klagen Mr. Raine an, 3 Millionen Mark unlerschlogen zu haben, die er in Spekulationen verloren hat. Die Verbind- lichkeilen der Bank werden ouf 9 Millior en Ma k und die zur Verfügung stehende Masse auf ungefähr 5 Millionen Mark geschätzt. Dir. Raine ist ein bekannter Millionär, und der gute Geschäftsgang der Bank war zum größten Teil feiner Popularität zuzuschreiben. Die Bank machte ihre Geschäfte tu der Hauptsache mit Händlern und Pflanzern in Baumwolle und Tabak. Man fürchtet, daß durch die Zahlungseinstellung der Bank viele Personen in Mitleidenschaft gezogen werden. Der Berhafteke ist eine bekannte Persönlichkeit im Süden der Siaatrn. Er selbst hoi Tennesse und die angrenzenden Staaten bereist, einen jeden Farmer und Händler persönlich ausgesucht und diese aus site Weise für seine Bank interessiert. Er und seine Familie waren tonangebend in der Mcmphie-Gesellschaft. Seine Bei Haftung hat große Bestürzung heivorgerusen, da fast olle seine Freunde seine Bank als Deposit«nkosse usw. benutzten.
Landwirtschaft, Handel und Berkrdr.
Nagold, 13. Febr. Die Stadtgcmeinde brachte om Dienstag, 10. Febr. 2557 Festmeter Nadelholzstammholz, meistens Fichten mit etwas Forchcn und Tannen im schriftlichen Ausstreich zum Verkauf. Der Taxpreis betrug 53 236 -4«. Erlöst wurden 68 054 ^ — 127,7 °/g des Taxpreises.
Calw, II. Febr. Auf dem heute stattgefundenen Vieh- und Schweinemarkt waren zugeführt: 362 Stück Rindvieh, 29 Läuferschweine (Preis 56—110 das Paar), 258 Milchschweine (Preis 18 bis 50 -4i das Paar.) Verkauft wurden die Milchschwetne fast alle: bei den Läufern war der Handel flau. — An Rindvieh wurden verkauft : » Farren, Preis 400 ^: 30 Paare Ochsen und Stiere, Preis 600—1180 das Paar: 40 Kühe, Preis 350 —590 -» das Stück: 50 Kalbinnen und Jungvieh, Preis 275—300 das Stück. — Der Handel auf dem Vtehmarkt war sehr schleppend.
r Marbach a. L., 12. Febr (Vom Haberhandel.) Der Haberankauf für das Landgestüt ist nun beendet. Das Angebot war Heuer so groß und die Zufuhr gleich in den ersten Tagen des Ankaufs jo stark wie seit Jahren nicht mehr. Im allgemeinen befriedigte die Qualität. Mancher Hafer mußte freilich wegen ungenügender Reinigung und namentlich wegen üblen Geruches zurückgewiesen werden. Im Hinblick aus den gegen die Vorjahre sehr mäßigen Preis hat das Gestüt neben dem Iahresbedarf ein größeres Quantum zum voraus angekaust, im ganzen auf allen vier Gestütshösen 8752 Zentner um 61 699.03 -4!. Der Durchschnittspreis betrug in Marbach 7.03 in Offenhausen 7.06 x und in St. Johann 7.02 », für den ganzen Ankauf 7.05 -4t. Der ganze Bedarf konnte vollständig durch Auskauf von den Landwirten der dem Gestüt benachbarten Gemeinden gedeckt werden.
r Stvttpsrt, 12. Febr. Schlachtviehmarkt
Zugeirieberi: Großvieh Kälber Schweine
179 560 842
Erlös aus li< Schlachtgewicht.
Pfennig Pfennig
non
92 bis
97
Kühe
von —
bis -
Ockien
,, —
,, —
Bullen
84
87
Kälber
.. 105
. 110
. 98
.. 104
Jungvieh u.
„
95- „
98
„ 90
„ 97
Iungrinder
92 ..
94
Schweine
.. 68
69
„
88 „
91
65
„ 67
—
.. 58
Nnswärtip« Todesfälle.
Johannes Armbruster, Alt-Lindenwirt, 77 I., Loßburg: Christiane Hornberger, geb. Schweikert, 80 I., Freudenstadt: Katharine Theurer, ged. Keppler, 67 I., Calw: Friederike Kugele, Althirschwirtin, 71 I.. Sommenhardt.
Versuchen Sie doch mal Kathreiners Malzkaffee und dann sagen Sie mir: Schmeckt er nicht wie Bohnenkaffee? Er ist aber auch richtig zubereitet!
Mutmaßt. Wetter am Samstag und Sonntag.
Neu rdings scheint von der letzten atlantischen Depression bei ihrem nach Nordosten gerichteten Abzug ein Teilwirbel zurückzubleibkn, der auch die Witterung in Südwestdeutschland beeinflußt. Für Samstag und Sonnlog ist deshalb meist trübes und mildes Weiter, aber nur vereinzelt Regen zu erwarte n
Für die Redaktion verantwortlich: Karl Paur. — Druck n.Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchdruckerei (Karl Zaiser, Nagold.