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Fernsprecher Nr. 29.

87. Jahrgang.

Fernsprecher Nr. 29.

Anzeigen-Gebühr für die einjpalt. Zeile aus gewöhnlicher Schrift oder deren Raum bei einmal. Einrückung 10 /H, bet mehrmaliger entsprechend Rabatt.

Beilagen: Plaudrrstüdchen, Illustr. Sonntagsblatt und

Schwäb. Landwitt.

Samstag, den 37. Dezember

1M3

Amtliches.

Bekanntmachung der K. Zentralstelle für die

Landwirtschaft, betreffend die Abhaltung eines Melkkurses in Lauphei«.

Im Einoernehmcn mit dem Württ. Braunviehzucht­verband wird von Ende Januar 1914 an bei genügender Beteiligung in dem Betrieb des Herrn Echloßgwsbesttzers Steiner in Laupheim unter Letturg des Herrn Guts- Inspektors König ein dreiwöchiger Leh Kurs im Melken und in der Biehpflege abgehaiten werden.

In diesem Kurs werden die Te lnehmer nicht nur im praktischen Melken, in der Biehpflege und in den wichtig- sten Srallardetten auegebildet, sondern sie erhalten auch einen dem Zweck und der Dauer des Kurses angemessenen theo eüschen Unterr cht über Bau und Einrichtung des Euters, Bildung der Milch, Gewinnung und Behandlung der Milch, Durchführung von Leistungsp üfungen, Führung von Zucht­büchern, sowie über die Grundsätze der praktischen Fülle- rungsichre, die Aufzucht des Jungviehs, dis Gesimdheits- psl ge der Tiere usw.

Der Unterricht ist unentgeltlich, dagegen find die Teil­nehmer verpflichtet, die oorkommendcn Arbeiten nach An­weisung des Lesters des Kurses zu verrichten, auch haben dieselben sür Wohnung und Kost selbst zu sorgen. Unbe­mittelten Teilnehmern kann ein Beitrag in Aussicht gestellt werden.

Zu dem Kurs werden berufsmäßige Biehwärter, sowie Söhne von Landwirten, die im Stalle und beim Melken b schästigt werden, das 16. Lebensjahr zurückgelegt haben und entsprechende Borkenntnisse im Melken besitzen, zuge- lafsen.

Der B ginn des Kurses ist auf Montag, den 26. Ja­nuar 1914 frstg setzt. Zu demselben werden 7 Teilnehmer

^ ^^esuche um Zulassung zu dem Mrs sind bis längstens 15. Januar 1914 an den Leiter desselben, Herrn Inspektor König in Laupheim, rinzusenden. Den Ausnahmegrsuchen sind b-izulegen:

1. «in Geburtsschein;

2. eine Bescheinigung über Vsrkenntniffe im Melken;

3. wenn der B werder minderjährig ist, eine Einwilligung«, erklärung des Paters oder Bormunds, in welcher zu­gleich die Verbindlichkeit zur Tragung der durch den Besuch des Kurses erwachsenden Kosten, insoweit solche nicht auf andere Werse gedeckt werden, über­nommen wird ;

4. ein von der Gemeindebehörde des Wohnsitzes des Bewerbers ausgestelltes Leumundszeugnis;

5. wenn ein Beitrag erbeten wird, was zutreffendenfalls gleichzeitig mit der Vorlage des Ausnahmegesuch» zu geschehen hat, ein gsmeinderällicheis Zeugnis über die Vermögens- und Fami!i,nserhä-tmsse des Bewerber« und seiner Eltern. In diesem Falle ist auch anzu­geben, ob dem Bewerber Betträge von anderer Seite in Aussicht stehen.

Bewerber aus Gemeinden, in welchen die Maul- «vd Klauenseuche herrscht, können in den Kurs nicht ausgenommen werden. Ueser weitere Vorsichtsmaßregeln wird denjenigen Bewerbern, die zu drin Kurs zug. lassen werden, von dem Kursleiter seinerzeit ei e besondere Weisung zugehen.

Stuttgart, den 15. Dez. 1913. Sting.

K. Werstcherungsarnt Acrgokd.

De» Ortsbehördeu für die Ardeiterversicheruug bczw. den Herren Verwaltnngsaktnaren

gehen mst nächster Post die Katasternachw isurgen für die landwirtschaftliche Bernfszenvffenschaft für ISIS rietst Anl i-rn mir dem Aufträge zu, sür die Umlage der Beiträge auf die einzelnen Beitragspflichtigen und für Ablieferung der aus die einzelnen Gemeind« n ent­fallenden BenragssLuldigkesten an die landwütschaf l che Brrussgenchenschafk in Reutlingen buch Benin ung der miifvig nden Zählkarte binnen 2 M»«aten Sorge zu tragen.

H lss aseln zur Unterausteilung der Beiträge, sowie Formulare zu Liefenmgsberichjen sind für j de Gemeinde eingekchlnsstn.

Den 23. Dezember 1913. Amtmann Mager.

Au die Ortsbehördeu für die Arbeiterversicherung.

. 3" Ergänzung des § 22, letzter Absatz (zu U 5. U 6)

der Äusführungsbrstimmu.'gen über die Zahlu- g der Un- sallsnl'chädigung vom 2. Nos. 1912 (Amtliche Nachrichten

des Reichs versicherungsarntr 1912 S. 957 ff.) hat das Reichsoersicherungsamt, Abteilung für Unfallversicherung, in Berlin, im Einverständnis mit der K. Generaldirekiion der Posten und Telegraphen, durch Erlaß vom 18. August d.I. be­stimmt, daß der Text des Beglaubigungsvermerkes mit Ein­schluß des Ausfertigungsdatums durch Stempeldruck herge- sielst werden kann.

-I tz Den 24. Dez. 1913. Amtmann Mayer.

Auf Grund der im Dezember am Lehrerseminar in Nagold abgehaltrnen 1. Dienstprüfung für Bolksschullehrcr sind nachstehende 30 Lehramtskandidaten zur Versehung unständiger Lehrstellen an Volks- und Mittelschulen sür befähigt erklärt worden: Bauer, Albert, von Bondorf, Bäzner, Friedrich, von Ottenhausen, Bist, Rodert, von Duala (Kamerun), Bolay, Paul, von Pflummern, Borkhart, Paul, von Mindersbach, Bronni, Jakob, von Ecklaitdorf, Epple, Karl, von Ditzingen, Feyrer, Samuel, von Tailfingen OA. Balingen, Fischer, Karl, von Althengstelt, Gall, Julius, von Oberndorf, Eänßle, August, von Gräsenhausen. Großhaus, David, von Gaugenwald, tzagenlocher Eugen, von Schaf Hausen, Haller, Jakob, von Trossingen. Hornberger Gottlieb, von Breitenberg, Heinzelmann, Otto, von Kniebis, Ioos Christian, von Pfalzqrafenwcurr, Kalmbach, Friedrich, von Altensteig- Dorf, Kauffmann, Gottlob, von Renningen, Lechler, Christian, von Münklingen, Linder, Richard, von Ebingen, Mündler. Johannes, von Geislingen, Rothsuß, Alhrecht, von Schönmünz, OA Freuden­stadt, Schädel, Alfred. Sulz a. N, Schund, Hermann, von Heide!» berg, Echönthaler, Gottlieb, von Ottenhausen, Schwarz, Otto, von Heimerdingen, Eckwenk, Eugen, von Stuttgart, Epitzmüller, Heümut, von Schramberg, Wolf, Karl, von Büchelberg, Gde. Gnadental OA. Oehrinarn.

Tages-Neuigkeiten.

Aus Stadt und Amt

Nagold, 27. Dezember ISIS.

Unterwegs.

Wir ziehn! Me Trommel schlägt! Die Fahne weht!

Nicht weiß ich, «eichen We^ die Heerfah t geht.

Genüg. Laß ihn der Herr de» Krieges weiß.

Sein Plan und Losimg! Unser Kampf und Schweiß.

^ C. F. Mayer.

Sorge nicht um das, was kommen wird; weine nicht um das, was vergeht; aber sorge, dich nicht selbst zu verlieren und weine, wenn du dahin treibst im Slrvm der Zeit, ohns den Himmel in dir zu tragen.

Schleiermachrr.

ck

Wohl kann der Mensch den Strom der Zeit nicht schaffen und lenken; er kann nur daraus fahren und steuern, und es kommt aus Erfahrung und Geschick an, ob er Schiffbruch leidet und strandet oder in einen guten Hasen kommt. Wie Gott will es ist ja alles doch nur eine Zestfrage. Völker und Menschen, Torheit und Weisheit, Krieg und Frieden, sie kommen und gehen wie Wasserwogen, und das Meer bleibt. Bismarck.

»

Weiß nicht, woher ich bin gekommen, weiß nicht, wohin ich werd genommen, doch weiß ich fest: daß ob mir ist eine Liede, die mich nicht vergißt. Kern».

* Weihnachten. So find sie denn wieder vorüber die Feiertage. Der geheimnisvolle Zauber des heiligen Abends hat sich nun in Freude aufgelöst Über die Zeichen der Liede, welche das Chrtstkindlein für arm und reich, jung und alt bescherte; der Christtag, ein herrlicher Wintertag, brachte reichlichen Schneesall; die Eisbahn wurde fl.ißig benützt und die Schneeschuhtäufer zogen fort in höhere Lagen auf den Knieb's, Ruhstein rc., wo es bis zu 50 cm Schnee­höhe hatte. Auch die Rodler kamen zu ihrem Recht. In Stadt und Land waren die Festgvllkvdienfte stark besucht. Der zweite Feiertag brachte mildere Witterung. Der Ver­kehr in hiesiger Stadt war nicht sonderlich groß. Abends waren Weihnachtsfeiern der verschiedenen Vereine in Stadt und Bezirk. Der heutige dritte Feiertag brachte sür viele die werkläg'ge Betätigung und manche verweilen noch im wohlverdienten Urlaub; bald genug werden auch sie die schöne Zeit hinler sich haben. Wohl uns allen, die wir Weihnachten in Gesundheit und Zufriedenheit verleben durften, imHinblck aus solche, welche Krankhrst an Zimmer oder gar Bett fesselte; mögen sie dafür die Heiistatsache der Geburt des Heilandes der Welt um so tiefer empfunden hoben.

rBahneile" macht schadenersatzpflichtig. An­gekommen aus dem Bahnsteig Süd mußie die Klägerin den Bahnsteig Nord überschreiten, um zu ihrem Zug nach O zu gelangen. Unterwegs kam sie zu Fall. Aus den Gründen: Auch eM Unfall, der einem Reisenden auf der Umftergestrccke zustößt, ist unter besonderen Umständen auf

die Gefahren des Eisenbahnbetriebs zurückzusühren und da­her ein Betriebsunfall im Sinne des § 1 Hatpflichtgesetz. Die« gilt insb sondere von der durch den Bahnsteigbrtrieb geforderten Eile des Umfteigens. Hat die gebotene Eile in den Betriebseinrichiungen (z. B. kurze Zeit zwischen fahr­planmäßiger Ankunft und Abfahrt zweier Züge, Beispä- lungkir, durch Schneewetter erschwertes Umsleigen) ihren Grund, dann ist die Bahn schadenersatzpflichtig.

8 Sulz, 27. Dez. Am Christfest wurde einer unserer an­gesehensten Bürger, Jakob Dürr. Kttchsnpfleger, unter un­gewöhnlich großer Beteiligung namentlich auch von auswärts zu Grabe getragen. Ein Mann von seltenem Pflichteifer und großer Gewissenhaftigkeit, sagte der Ortegeislliche am Grabe, sei mit dem Heimgegangenen von uns geschieden, der 23 Jahre lang dem Kirchengemeinderat angehörte und seit 13 Jahren Kirchenpfleger war, als welcher er sich be­sonders um die innere und äußere Renovation unseres Gottes­hauses verdient machte. Der Verstorbene erlag einer Herz­lich mung, der >ein Mcgenkrovipf voran sging. Wenn auch seit Jahren mit einem Magenleiden behaftet, war er sich doch immer hart und machte sich gern seinen 5 Kindern, die teils hier, teils auswärts ihren Hausstand gründeten, mit Rat und Tat nützlich. Er erreichte ein Alter von 69 Jahren und überlebte 13 Geschwister. Sein Vater war zuletzt Schultheiß hier. Durch sein freundliches, humor­gewürztes Wesen war er überall gern gesehen.

Aus de« Nachbarbezirkeu.

Herreuberg, 23. Dez. In den Gemeindekollegien wurden die mit der Firma Schiler u. Co. geschloffenen Verträge betr. Schweinczuchtanstalt zur Kenntnis gebracht und genehmigt. Hienach soll diese Firma die sogenannten Weik'schen Aecker im Weite von 5471 ^ geschenkt, und vsm sog. GaDchen Acker etwa 8 Ar zum Selbstkostenpreis von 1756 erhallen. Die von der Stadt gestellten Be­dingungen find folgende: gleichzeitige Aufstellung von 1500 bis 2000 Schweinen; es dürfen keine Belästigungen der Nachbarn entstehen, welche über das nach allgemeinen Regeln zu duldende Maß hinausgehen: berechtigten Klagen muß alsbald abgeholfen werden; bis Ende 1914 muß der Betrieb, abgesehen von den Gebäulichkeiten mit einem ge- werbesteuertichen Betriebskapital von 130 000 ausgestelltst sein; falls das Betriebskapital anders als vorübergehend unter diese Summe sinkt, hat die Firma die Hälfte der 5471 X zueückzuerstatten; Steuerfreiheit oder Ermäßigung wird nicht gewährt.

* Ergeuziuge«, 27. Dez. Sestern obend ^8 Uhr brannte dos dem Flaschnermeister L. Ni sch gehörige Wohn­haus samt Scheuer ab. Brandursache ist noch nicht bekannt.

Eckenweiler. 22. Dez. Sonntag nachmittag ist im Hinterhaus von Jakob Mater Feuer ausgebrochen, welches das Gebäude, eine Scheuer mit Wohnraum in Asche l>gte. Dem Feuer fielen viele Futtervorräte und die Hühner zum Opfer. Der Brandsoll wird auf die Selbstentzündung des Futters zurückgesührt.

r Schwann Oberamt Neuenbürg. 23. Dez. (Vom Defraudanten Gentner) Man weiß noch nicht genau, wo sich der geflohene Da; lehenskassier Gentner jetzt befindet, ob noch auf der Einwande ungsinsel in Nerv-Park oder ob er schon wieder nach Genua unterwegs ist. Amerika schickt ihn lediglich dorthin zwück. von wo er kam, d. h. nach Genua. Ob Italien Gentner ausliefert, weiß man noch nicht. Liefert es ihn au*, so werden die Verwandten Gentners die als Depot gegebene. Auslösesumme bezw. Bürgschaften zurückziehen und die Dar-ehenskasse ist um verschiedene tausend Mark geschädigt. Die B rluste der Prioatgläubiger sollen mindestens 25000 betragen.

Landesuachrichleu.

Stuttgart, 24. Dez. Im Falle Griesinger hat die Strafkammer drei der eingel glen Haftbeschwerden Folge geleistet, doch wurde Kaufmann Karl Echönleber wegen einer anderen Sache in Hast behalten. Die Haft w" de aufrecht erhalten bei Frau Major Gr esinger, Agent Wid- mann (früher Stadtpfleger in Biel gheim), Kommsstonär N ede^er, Kaufmann Wilh. Kölz. Die Staatsanwaltschaft wird j.tzt die Voruntersuchung beantragen.

p Stuttgart, 22. Dez. D s dies r Tage ausgegrbene neue Magtsterbuch (37. F llge) bringt die Neueimeilung der Dekanate, wie sie durch die Aufheb mg von zwei Ge­neraloien und die Neuordnung des Wirk ungskreises der Generolsuperintendenten bedinctt ist Dem Staatsonzeiger zufolge steht in der Adteilu g Personalien in der Reihe der Promot'vnen nock die Iah-e-abteilung 1840 an der Sp'tze mit Dekan a. D. lin, dessen inzwischen erfolgter Tod während der Drucklegung nicht mehr berücksichtigt