Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- »nd Festtage.
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Fernsprecher Nr. 29.
87. Jahrgang.
Fernsprecher Nr. 29.
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Beilagen:
, Plauderftübchen, Illustr. Sonntagsblatt und
Schwäb. Landwirt.
^ 393
Amtliches.
Landwirtschaftliche Berufsgenossenschast
für de« Württ. Schwarzwaldkreis.
Gemäß Art. 32 Abs. 2 des Württ. Ausführmigs- gesetzes zur Reichsvcrsicherurgsordnung vom 8. Juli 1912 (Reg.Bl. S. 245) wird hirmit bekannt gemacht, daß der Beitragssatz für das Jahr 1913 auf -I- » Mk. SS Pfg. für 100 Mark Umlagekapital festgesetzt worden ist.
Reutlingen, den 13 Dezember 1913.
Der Vorsitzende des Vorstands:
Oberregierungsrat Slam er.
Au die Gemeindebehörden.
An umgehende Erledigung des Erlasses vom 7. Noo. ds. Is., Gesellschafter Nr. 264. betr. die Straffeuuuter- haltnug wird, soweit noch nicht geschehen, erinnert.
Den 12. Drz. 1913. Kommerell.
Tages-Neuigkeiterr.
Aus Stadt und Amt.
Nagold, 15. Dezember 1913.
Schneeschuh-Abteilung des Württ. Schwarzwaldvereins. Die Abteilung hält in d-r Zeit vom 1. bis 6. Januar 1914 ihren alljährlichen Schneeschuhkurs in Stuben am Arlberg, unter der bekarmlen bewährten Leitung ad. Der Unterkunftsmöglichkeit entsprechend können nur 50 Teilnehmer angenommen werden. Kmsbeitrag sür Mitglieder der S.W.S. 7. —, sür andere Mitglieder des
S.S.B. ^ 10.—. Abfahrt von Stuttgart am 1. Januar 5 Uhr früh. Rückkunft am 6. Januar abends. Es werden Gruppen für Anfänger, Vorgerückte und Geübte gebildet; mit letzteren sollen einige alpine Uebungsfahrten unternommen werden. Anmeldungen an die Geschäftsstelle der S.W.S , H. Borst, erbeten.
* Literarisches. Don dem verstorbenen Professor Julius Euting in Straßburg erscheint der zweite Teil seines Werkes „Tagebuch einer Reise in Inner- Ar a b i e n" bei der Firma E. I. Brill in Leide». Dieser zweite Teil enthält die Berichte über Eutings Tätigkeit als Inschnstensammlec, über die Emdeckung vieler wichtiger Dokumente aus dem grauen Altertum. Dazu sind auf Grund der Skizzenbücher und der Zeichnungen in den Tagebüchern 154 Illustrationen. Das Werk ist im Druck. Der erste Teil ist im Jahr 1896 erschienen.
r Holzlagerplätze auf de« Stationen. Das Schälen oder sonstige Bearbeiten von Holz auf gemieteten Lagerplätzen der Esenbahnoerwaltung kann zngelassen werden, wenn der Mieter sich verpachtet, die Abfälle rechtzeitig zu beseitigen, und wenn den Umständen nach anzunehmen ist, daß er dieser Verpflichtung Nachkommen kann. Kommt der Mieter trotz wiederholter Aufforderung seiner Verpflichtung nicht nach, so ist der Mietvertrag mir sofortiger Wirkung zu kündigen. Im neuen Vertrag ist die Pflicht zur Reinigung des Platzes auf die Eisenbuhnverwoltung übernommen; als Entschädigung ist der Mietzins um etwa ein Drittel zu erhöhen.
-I- Altenfteig, 14. Dez. Ein schöner Festttag sür die hiesige Kuchrngemeinde liegt hinter uns. Das Gemeindehaus „Jugendheim", das im Laufe des Sommers durch Umbau eines Privathauses erstellt wurde, konnte nämlich heute seiner Bestimmung übergeben werden. Nach einem Gesang des Liedeckranzes wurde vom BauleitenLen, Stadlbaumeister Henßler, der Schlüssel übergeben. Pfarrer Zeller von Spielberg sprach das Eingangsgebet, worauf Stadtpfarrer Haug von hier in einer längeren Ansprache die Entstehung de« Gebäudes und die besonderen Umstände heroorhob, welche den Umbau veranlaßten, statt, wie zuerst geplant, einenNeubauzu-nstellen, dann betonte, weichen Zwecken das Haus dienen soll. Zugleich gedachte er dankend denen, welche zur Erstellung des Gebäudes beigetragen haben, vor allem dem Kommerzienrat Bronqier von München, einem Alten- steiger, der 10 000 Mark gestiftet hat. Stadtschultheiß Welker überbrachte die Glückwünsche der bürgerlichen Kollegien und sicherte eine Gode von 500 Mark aus der Stadtkasse zu. Wettere Ansp achen hielten der Vorstand des Bezirks. Oberamtmann Kommerell und Dekan Pflei derer von Nagold. Schlußansprache und das Schlußgebet batte der Generalsuperintendent Prälat von Hermann übernommen Zur Erhöhung der Feier trugen noch StaÄtpfarrer Werner von Berneck, der hiesige Iüng-
Montag, dm 15. Dezemver
lingsoerein und d;r Inngfrauenverein bei. — Durch die Errichtung des Gemeindehauses wurde die Erhebung einer Kirchensteuer, im verflossenen Jahr mit 7 Prozent und Heuer mit 14 Prozent, zur Notwendigkeit.
s, Ebhausen, 15. Dez. Seitdem die Flößerei im oberen Nagoldtal aufgehoben ist, hat die Monhardter Wasserstube keinen Zweck mehr. Das Wasser gebt nutzlos das Tal hinunter. Der Nutzeffekt von dem Gefäll ist ca. 40 Pferdestärken. Wenn man einen längeren Kanal durch den Staatswald machen dürste, so würden cs ca. 100 Pf.-St. werden. Mancher denkt, warum wird die Wasserkraft nicht verkauft? In unserer Gegend fehlt es noch an Industrie. Arbeitskräfte sind genügend vorhanden, auch die Lage wäre für ein größeres Geschäft günstig, da man von der Altenstetger Bahn ein Anschlußgeleise richten könnte. Die Umgebung wäre gewiß der W. Regierung dankbar, wenn man dadurch Verdienst finden könnte.
ff Rohrdorf, 15. Dez. Unsere diesjährigen Weihnachtsfeiern eröffnete gestern der Turnverein. Die Veranstaltung fand in der „Sonne" statt und war gut besucht. Neben exakt ausgesührten turnerischen Uebungen gelangten auch einige gut gespielte Theaterstücke zur Aufführung. Lieder, Solls und die übliche Verlosung mit schönen Gewinnen brachten weitere Abwechslung.
Ans de« Rachbarbeztrkeu.
r Rottenburg, 13 Dez. (Brand.) Das dem Bauern Mickeler gehörige Wohnhaus nebst Scheuer beim Bahnhof ist vollständig heruntergebrannt. Der Brand soll durch Kinder entstanden sein. Der Eigentümer war abwesend.
r Neuenbürg, 13. Dez. (Gemeinderatswahl.) Bei der gestrigen Gemetndsratswahl haben von 401 Wahlberechtigten 355 abgestimmt. G wählt wurden 2 Mitglieder der Boldspartei und 2 Nationalliberale. Die, Sozialdemokratie hat einen Sitz verloren und ging diesmal teer aus.
r Nenenbürg, 13. Dez. (Landsriedensbruch). Die am 2. November d. I. wegen Landfriedrnsbiuch verhafteten jungen Leute wurden in Tübingen aus der Untersuchungshaft entlassen. Vermutlich werden nun die übrigen bei der Schlägerei verübten strafbaren Handlungen vor dem hiesigen Schöffengericht zur Verhandlung kommen.
r Neuenbürg, 13. Dez. (Zum Fall Gentner.) Wie man hött, ist dem ungetreuen Darlehenskosster Gentnec von Schvann von der Amerikanischen Einwanderungskommission die Ausschiffung in Hoboken verweigert worden. Er befinde sich jetzt aus der Rückreise nach Genua, wo Gentner bei seiner Ankunft in Haft genommen werden dürste.
r Mitteltal OA. Freudensladt, 13. Dez. (Unter den Rädern) Der Fahrknecht Joseph Aschenbrenner geriet durch Ausg'eiten unter die Räder seines schwer beladenen Langholzwagens. Der rechte Fuß wurde ihm mehrmals gebrochen. Er ist seinen sonstigen schweren Verletzungen erlegen.
LandeSuachrichteu.
Stuttgart, 13. Dez. Wie aus Bückeburg berichtet wird, traf Seine Majestät der König gestern mittag dort ein und wurde am Bahnhof von Ihren Durchlauchten dem Fürsten und dem Prinzen Hermann zu Schaum barg-Lippe mit Gefolge und dem Ehrendienst empfangen. Nach dem Frühstück im engeren Kreise fand nachmittags ein Jagd- ausflug nach Kamme statt. Später stattete Seine Majestät Ihrer Hoheit der Fürstin-Mutter und Seiner Durchlaucht dem Prinzen Hermann einen Besuch ab. Abends war Diner im Schlosse.
r Stuttgart, 13. Dez. (Gemeinderatswahl). Die gestrige Gemeinderatewehi hat an der Parteigruppicrung aus dem Rathaus nichts geändert. Gewählt wurden 3 Nationallib., 2 Fonschr. Bolksp., 4 Eoz. und und 1 Konservativer. Bon jeder Pattei haben ebensoviele auszuscheiden. Bo - den 10 Ausscheidenden wurden 8 wiedergewählt. Neu- gewählt wurden Dr. Lindemann und Architekt Beckmann. Letzterer tritt für Löchrer in das Kollegium ein. Don 37015 Wahlberechtigten hoben 30184 — 81 Prozent abgestimmt.
Stimmzettel wurden abgegeben für:
unabgründerte abgeänderte Natl. Partei 2761 3360
Fortschr. Bolksp. 1958 2138
Kons. Pattei 879 444
Z ntrum-partei 944 656
Soz Pattei 7867 3424
Stimmen erhielten: Natt. Partei 88 872, Fo tfchr. Bolksp. 55 016, Kons Partei 23 800, Zenkumspariei 18 758, Soz. Partei 113165. Gewählt sind:
1913
von der Natl. Partei: Prof. Weitbrecht mit 16912 St.
Gärtner Bauer „ 11036 „
Baurat Heim „ 10978 „
„ „ F. Bolksp.: Architekt Beckmann „ 9646 „
Witt Theurer „ 8449 „
„ „ Kons. Partei: Bäckermstr. Kälberer „ 5 263,,
„ „ Soz. Partei: Dr. Lindcmann „ 14499,,
Fabrikant Sperka „ 13 569 „ Berb.Bcamt. Dietrich „ 12 537 „ Graveur Würz „ 12 275 „
Don den soz Kandidaten kommt der Tagwachtredakteur Crispien tn der Sttmmenzahl erst an achter Stelle. Das Zentrum ging leer aus. R.A. Dr. Schilling erhielt 4365 St.
p Stuttgart, 12. Dezember. Eine Verfügung der Generaldirektion der Staatseisenbahnen besagt: Auf Grund der Bestimmungen über die Vergebung von Arbeiten und Lieferungen ist in den Verträgen vorgeschrieben, daß bei Bau arbeiten, soweit sie nach ihrer Art angezeigt erscheint, vom Unternehmer in erster Linie geeignete einheimische Arbeiter verwendet und im übrigen Retchsangehörige vor Ausländern berücksichtigt werden. Im Hinblick aus die derzeitigen Verhältnisse des A beitsmarktes haben die Bauinspektionen und Eisenvahnbausektionen auf die Einhaltung dieser Bestimmung mit besonderem Nachdruck zu bestehen. Bet den von der Verwaltung e bst auszuführenden Arbeiten wie Bahnunterhaltungsarbeilen und dergl. sind Ausländer überhaupt nicht zu beschäftigen.
r Stuttgart, 12. Dez. (Spiclplan der K. Hof- theater.) Großes Hau«: Dienstag 16.12. Häusel und Tretet (6), Mittwoch 17 12. (sm Vereine) Zar und Zimmermann (8), Freilag 19.12. Joses in Egypten (6), Samstag 20.12. Don Carlos (6), Sonntag 21.12. Die Reise um die Erde in 80 Tagen (7). Montag 22.12. Die Nürnberger Puppe. Sonne und Erde (6). Kleines Haus: 1512. Cäsar und Cleopatra (8). 17.12. nachm. Rotkäppchen — Die Märchenfee (2Vs), abends Das Kleine Cafö (8), 18.12. Professor Bernhard! (8), 20 12. nachm. Rotkäppchen — Die Märchenfee (2Vs), 21.12. nachm. Rotkäppchen — Die Märchensee (2Vr), abends Der Barbier von Sevilla.
r Stuttgart, 14. Dez. (Ein Millioncnskandal). Die in der Neckarstraße wohnhafte Majorswitwe Elisabeth Griesinger ist gestern von der Kriminalpolizei samt drei Helfershelfern sestgenommen worden. Die Schulden der „gnädigen Frau" und die Art. wie sie ins ungeheure wuchsen, bildeten schon lange in den weitesten Kie-srn den Gesprächsstoff. Die Schuldenlast übersteigt den Betrag von einer Million. Biele mittlere und kleine Leute erleiden schwere Verluste und kommen zum Teil um Hab und G it. Wie wir hören, liegen die weiteren Ermutelungen in den Händen des Herrn Generolkommissärs Wilhelm.
r Stuttgart, 13. Dez (Ein Zettungsjubiläum.) Das Stuttgarter Neue Taablatl kann um Weihnachten dt.ses Jahres auf ein siebzigjähriges Bestehen zurückbticken. Aus kleinen Anfängen ist das Blatt zu einem großstädtischen Organ gewachsen, dessen Einfluß in der Residenz wie im ganzen Lande aeschätzt wird. Zur Feier seines 70 Geburtstags hat das Blatt eine hübsch ausgestattete Festnummer hrrausgegeben, das sein Werden und Wachsen im Lause der 70 Jahre histori-ch zur Darst llung bringt. Außerdem enthält das F-st latt eine ganze R Ihe von kleineren und größeren Beiträgen unter dem Titel „Presse und Tagblatt im zeitgenössischen Urteil". Staateminister, Politiker und Parlamentarier, Männer der Stadtverwaltung, der Hochschule, Theologen, Männer der Wissenschaft und Technik, des Handels, Gewerbes, der Industrie, B ttreter von Kunst und Literatur, haben die Beiträge beigesteuert, die ebenso ehrenvoll für das jubilierende Blatt wie für die deutsche Presse im allgemeinen sind. Wir nennen als Verfasser dieser charakteristischen Festgaben unter anderem: Minister- p äsidcnt Dr. o. Weizsäcker, Minister des Innern o. Fleischhauer. die Landtagsabgeordneten Oberbürgermeister o. D. o. Gauß, Regierungsdirektor Hieber, Kommerzienrat Wieland-Ulm, die Reichstagsabgeordneten Keinath, List-Reutlingen und Friedrich Payer, weiter Oberbürgermeist- r Lautenschlager, Professor Pazaurek, Freth. Alex o. Gleichen-Ruß- wurm, Heinrich Lilienfein, Generalintendant v. Putl tz, Professor Max o. Schillings. Alle haben gedankenvolle und ehrende Worte für die Bedeutung der Presse geprägt. Auch an dichterischen Gaben von Seiten der heimischen Dichter fehlt es niLt.
r Tuttlingen, 13 Dez. (Zur Landtogswahl). Noch dem Heuberger Boten soll die gestrige Nachricht des Deutschen Bolksdlattes von der Aufrechlerha'tung der Zenirumskaudidatur tm zweiten Wahlgang der Landtags- ersatzwazl verfrüht sein. Die Berttauensmännerversommlung der Zen rumrPartei werde zu dieser Frage erst noch Stellung nehmen