Berlin, 10. Dez. Die Wahlprüsungskommission des Reichstags beschäftigte sich heute mit der Prüfung der Wahl de» Abg. v, Liebert und beschloß, die Wahl für ungültig zu erklären.
r Berlin, 9. Dez. Das Luftschiff Hansa unternahm gestern drei militärische Urbungfah-Ien. Bei der ersten wurde eine Luftpost heradgervo-sen mit der Bitte, ein Kommando nach Reinickendorf zu schicken, wo eine Notlandung zu Übungszwecken vorgenommen werden sollte. Sie ging glatt von statten. Die dritte Fuhrt ei streckte sich von Potsdam nach Ferch und zum Schwielowsee, auf dem eine Wusserlandung vorgenommen wurde.
r Pforzheim, 9. Dez. (Der Selbstmord.) Die auf dem Bahnglris zwischen Pforzheim und Brötzingen in schrecklich verstümmeltem Zustand aufgesundene Frauensperson ist, wie sich jetzt herausstellt, die tn Emmingen OA. Nagold gebürtige 18 jährige Marie Sch. die auswärts in Diensten stand. Das Mädchen war schwermütig.
Zaber«.
r Stvaßburg, 10. Dez. Die Behauptung verschiede, ner Blätter, der kommandierende General des 15. Armeekorps habe ein Verbot des Weihnachtsurlaubs für die elsäßischen Rekruten ergehen lassen, beruht nach Mitteilung von zuständiger Stelle auf Unwahrheit.
Gerichtssaal.
Strastbnrg, 10. Dez. Wie seiner Zeit gemeldet wurde, verschwand plötzlich der Bursche des Obersten von Reuter, Musketier Ficht, ohne daß selbst seiner Mutter über den Grund des Verschwindens Ausdruck gegeben wurde. Die „Bürgerzeitung" teilt nunmehr mit, daß Ficht vorgestern von einem Standgericht in Zabern abgeurreilt wurde. Er hatte in einem Zaberner Geschäft seiner Priootmeinung über den Fall Forstner freien Ausdruck gegeben, wurde denunziert und ist jetzt zu fünf Wochen Arrest verurteilt worden. Zwei Wochen für erlittene Untersuchungshaft werden angerechnet.
Ausland.
r Paris, 10. Dez. Josef Reinach kündigte eine Inter- pellatton über die Politik des neuen Kabinetts, besonders tn der Frage der dreijährigen Dienstzeit an. Die Regierung beschloß, alle Interpellationen über ihre allgemeine Politik morgen zu beantworten.
Brüssel, 9. Dez. Unweit der Station Chonöe ist der Zug Lüttich—Bervters gestern abend entgleist. 30 Personen wurden verletzt. Ein Passagier wurde sterbend ins Krankenhaus gebracht. Die Ursache des Unglücks ist unbekannt. ,Der Verkehr zwischen Belgien und Deutschland konnte gestern abend nur auf einem Geleise ausrecht erhalten werden.
Mexiko.
r Mexiko, 9. Dez. Eine Schar von Insurgenten bemächtigte sich des oberhalb der Stadt Tuxpam vor Anker liegenden Kanonenbootes „Tuxpam." Sie mochten nach Ueberwältigung der Wache die Maschinen und die Geschütze unbrauchbar, worauf sie unter Mitnahme eines Quantum« Dynamit das Kanonenboot wieder verließen.
Newhork, 6. Dez. Aus Monterey (Hauptstadt des mexikanischen Staates Nueoo Leon (1900) 62266 Einw. D. R ) langte in der Stadt Mexiko der erste Passagierzug seit Monaten an, er war gefüllt mit Flücht
lingen, darunter zahlreichen Amerikanern, welche die Zustände als verzweifelt bezeichnen. Nahrung mangele und dir Revolutionäre machten fortdauernd Attacken.
r Beracruz, 10. Dez. Eine starke Streitmacht der Insurgenten näherte sich Tampico und bedrohte die Stadt mit einem unverzüglichen Angriff.
Mexiko, 10. Dez. Der Kongreß hat die letzte Präsidentschaft w- h! für ungültig erklärt. Die Neuwahlen sind für Juli angesetzt.
Die Lage auf dem Balkan.
Wien, 9. Dez. In der Plenarsitzung der ungarischen Delegation wurde der Minister des Aenßern Gras Berchtold über den Balkan Krieg interpelliert; er antwortete, daß Oesterreich-Ungarn gemeinsam mit den übrigen Großmächten tatsächlich bestrebt gewesen sei, den ersten Dalkankrieg zu verhindern. Von den „Geheimverträgen" habe er noch keine offizielle Kenntnis erlangen können. Auch hinsichtlich des zweiten Balkankrlcges sii alles unternommen worden, um ihn zu verhindern. Das beweise am besten das ernstliche Bestreben eine Verständigung zwischen Rumänien und Bulgarien herbeizusühren.
r Santi Quaranta, 10. Dez. Die internationale Kommission zur Festsetzung der slldalbanischcn Grenze, die hier emtreffen soll, wird sich morgen an Bord des italieni- scheu Dampfers „Adriatico" nach Brindisi einschiffen. Die Kommission beabsichtigt, ihre Arbeiten in Florenz, dem Sitz des militärgeographischen Instituts Italiens fortzusetzen.
Landwirtschaft, Handel und Verkehr.
Reutlingen, 6. Dez. (Vieh markt.) Zugeführt sind 13 Farren, Preis für 50 Kg. Lebendgewicht 44 ^; 265 Ochsen, Preis ebenso 52—54 106 Kühe, Preis ebenso 36—38 284 Rinder
und Kalbet», Preis ebenso 46—rO ^; 99 Kälber, Preis ebenso 56 bis 58 Ferner 52 Läuserschweine zum Preis von 33 —50 pro Stück, und 247 Milchschweine zum Preis von 17—30 pro Stück.
Dezember, ^.bu. Der Monat Dezember war vor Zeiten der „zehnte" Monat im Iohre und ist daher vom lateinischen „äseem" oder zehn abgeleitet; er wurde also einfach der „Zehnte" genannt. Sein deutscher Name „Iui- mond" ist zurückzusühren auf das Iulsest, dem Fest der Wintersonnenwende bei den alten Germanen. In dec christlichen Zeit haben sich dann folgende Namen gebildet: Christmond, Wtntermaaned, Mitwintermaaned, Adoents- monat.
Das Dezemberwetter zeigt nach den alten Bauernregeln das Osterwetter an und vermeldet dem Landwirt die Ernteaussichten fürs nächste Jahr. Es heißt: „Grüne Weihnachten, weiße Ostern; weiße Weihnachten, grüne Ostern. " — Wenn es um We hnachten ist feucht und naß, gibt es leere Speicher und Faß." — „Dezember kalt mit Schnee, gibt Korn aus jeder Höh'."
Die Arbeit im Garten beschränkt sick auf Düngen und Graben. An schneereichen und frostigen Tagen kann allerdings beides nicht geschehen. Bet schöner Witterung sind schon Samen von Petersilie, Spi-wt und Möhren auszusäen. Solche Wintersaaten gehen im Frühjahr zeitig und gleich- mäßig ouf. Obstbäume sind zu düngen und zwar du ch Untergraben verrotteten Düngers. Frischoerpflanzte Obst- bäume sind dagegen mit Dünger zu umlegen, wenn trockene Kätte herrscht. Eiräucher und Kernobstbäume können noch beschnitten werden. Windbruchschäden sind zu beseitigen. Im Ziergarten werden bei günstiger Witterung die Arbeiten fortgesetzt, die im vorigen Monat nicht beendet werden konnten.
Mitunter können auch noch Bäume ur.d Sträucher gepflanzt werden.
Auf dem Felde werden, wenn es die Witterung erlaubt, ebenfalls die Arbeiten fortaesührt, die vom vergangenen Monat übriggeblieben sind. Meloriationsarbeiten können auch noch vorgenommen werden. Die Wiesen sind mit Kompost zu düngen. Sonst haben die meisten Landwirte noch mit dem Drusch des Getreides vollauf zu tun. Dabei dürfen natürlich die kleinen Arbeiten im Hofe nicht vernachlässigt werden.
Die Viehzucht bleibt auf Wintersütterung und Mast beschränkt. Futterrotionen müssen aber dabei richtig zusammengesetzt und die Futterordnung streng eingehalten werden; denn eine unzureichende und regellose Fütterung ist dem Diehstand sehr nachteilig. Ferner muß dafür gesorgt werde!', daß die Ställe genügend warm, aber trotzdem rein und gut gelüstet sind. Die Körperpflege darf bei den Tieren nicht ve nachlässigt werden. Putzen ist das halbe Futter. Bei den Rindern ist auch die Klauenpflege höchst wichtig. Hin und wieder müssen die Klauen nach- gesehen und beschnitten werden. Iuugoieh kann bei guter Witterung noch ins Freie gebracht werden. Pferde sollen stets mit verschlagenem Wasser getränkt werden. Ihr Beschlag ist immer instand zu halten, namentlich bei Glatteis. S) ei strenger Kälte sind sie stets mit Vorsicht aus dem Stall zu nehmen; es ist gut, wenn sie erst ein Weilchen in der Stalltür sichen oder anfangs die freie Lust mit oorgehaltener Kopfbedeckung des Fahrers atmen. Andauernde Stallhal- tung ist den Perden nicht dienlich; daher sind sic, wenn möglich, täglich im Freien zu bewegcn.
In der Geflügelzucht nimmt hauptsächlich die Gänsemast ihren Fortgang. Sonst sind die Gcslügelstiille warm zu Hallen. Bei der Bienenzucht sind on schönen sonnenhellen Tagen Reinigungsslüge zu b obachten.
Die Fischzucht macht jetzt nicht viel Arbeit. Ueber- winterungsteiche sind täglich nachzusehcn, für Durchfluß in allen besetzten Teichen ist zu sorgen und das Ausschlagen der Eisdecke in sonstigen Gewässern darf nicht versäumt werden.
Die Jagd bietet jetzt dem Weidmann viel Freudrn: Treibjagden nehmen fast kein Ende, die Eaujagd wird eifrig betrieben, Gänse und Enten werden auf der Pirsch und dem Einfall erlegt, und dem Raubzeuge wird nach wie vor nachgestellt. Aber die Gemsjagd ruht. Trotz aller Iägersreude darf jedoch die Winterfütterung des Wildes niemals versäumt werden.
Reklamemarken. In allen möglichen Arten und zu den verschiedensten Zwecken sind in der neueren Zeit solche Marken erschienen. Einen besonders guten Zweck erfüllen aber diejenigen Ausgäben, welche dem Bildungsbedürfnis der Jugend wie der Erwachsenen dienen wollen. Dazu gehören: Die tzedinmarken Nr. 1, 2, 3 und 4, samt dazugehörigem Album. Es sind dies prächtige Piider, welche Reproduktionen der Originalaufnahmen und Zeichnungen des berühmten Forschers Dr. Sven von Hedin aus seinen Liesiegln^ Indien, Transhimalaja, Asien, durch Asiens Wüsten darflelleti Und wie solche in seinen Werken abgebildet sind. Es erscheinen im ganzen 12 Bogen L 60 Marken gleich 720 Bilder im Verlag von M. Fickel in Nürnberg. Vorrätig in der W L»t8«i»'schrn Buchhandlung
Mutmastl. Wetter am Freitag «nd Sawstäß.
Für Freitag und Samstag ist bei nordwestlichen Winden teils aufklärendes, teils bewölktes Wetter mit Schnees ällen zu erwarten. _
Für die Redaktion verantwortlich: Karl Paur. — Druck u. Verlag der G. W. Zaisrrächen Buchdruckerei (Karl Zaiser) Nagold.
Ebhausen.
Am Montag, den 15. Dezember -s. Is., nachm. 4 Uhr
bringt die Gemeinde nachstehendes Holz im Submissronstveg auf dem Rathaus zum Verkauf:
Wald-
teil.
Langholz.
Sägholz.
Los
Nr.
lausende
Nr.
I.
II.
III.
IV.
V.
VI.
Hierunter
Forchen
I.
II.
III.
St.
Fm.
St.
Fm.
St.
Fm.
St.
Fm.
St.
Fm.
St.
Fm.
St.
Fm.
St.
Fm.
St.
Fm.
Hardt Abt. IV.
I.
102—160
2
4,54
28
39,25
21
20.22
5
2,90
3
1,18
—
—
38
—
—
—
—
_
_
e»
II.
161—228
1
2,54
29
42.86
27
23.71
6
3.26
—
—
2
0.66
39
1
0.63
2
1,05
2
0.97
ks
III.
229—300
1
2,44
2
2,38
12
9,24
22
11,12
30
7,68
3
0,30
66
—
—
1
0,80
1
068
»
IV.
301—362
—
—
—
—
23
16,52
19
11,02
16
4.79
2
0.29
54
—
—
1
1,53
1
0 20
Hohergstt Abt. 1
V.
1—60
—
—
4
6,05
22
24.67
18
11,09
15
5.36
1
0,15
17
—
—
—
—
. -
dito.
VI.
61—113
—
—
2
3,04
10
9,11
8
4,67
19
6,21
14
2,07
3
—
—
—
—
—
Abt. III.
VII.
114—180
—
—
17
26,13
24
23.99
4
2,60
5
2,08
1
0,20
64
2
1,40
10
4,50
5
1.43
VIII.
181—240
1
2.51
9
13,61
28
26,68
11
6,42
3
1,46
4
0,77
26
2
3L5
2
2,14
—
»»
IX.
241—293
8
21^97
24
37,62
16
15,49
1
0,53
3
1.47
—
12
1
3.34
—
—
—
Die Forchen wurden verglichen!
Kaufsliebhaber find eingeladen.
Den 10. Dezember 1913.
Schultljeißenamt: Dengler.