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r Straßburg, 8. Dez. Norddeutsche Blätter ver­breiteten die Nachricht eines Straßburger Korrespondenten, der zufolge die von den Behörden eingeleitete Untersuchung dasVorhandensein einer ausgedehnten Organisation von Helfershelfern für die französische Fremdenlegion in den Reichslanden" erwiesen habe. Eine derartige Organisation wie von zuständiger Seite ausdrücklich betont wird, ist hier und im ganzen Lande nicht ermittelt worden, und die ganze an die Nachricht geknüpfte Schilderung von mehreren Ver­haftungen, die erfolgt sein sollen usw. beruht auf Unwahrheit.

Die deutsche Militärmission iu der Türkei.

Berlin, 6. Dez. Wie dasBerl. Tagbl." von in- formierter Scre erfährt, ist die Meldung, der russische Bot­schafter habe in Konftantinopel eine Protestnote gegen die Berufung der deutschen Militärmission überreicht, erfunden.

Das Grubenunglück in Oberschlesie».

Rybnik, 8. Dez. Bei dem Brande in der Emmagrube sind, wie jetzt berichtet wird, gleich bei Beginn der Rettungr­arbeiten 16 Tote geborgen worden. Bei der zweiten Suche konnten noch drei Mann lebend zu Tage gefördert werden, von denen einer bereits auf dem Wege zum Knappschastslazarett starb, während die beiden andern dort schwer krank daniiederliegen.

Zabern.

Berlin, 8. Dez. Die Bo fälle in Zabern haben der Sozialdemokratie zur Einberufung von Volksversammlungen in ganz Deutschland für gestern nachmittag Anlaß gegeben. Für Berlin waren 17 Versammlungen oorgesehcn, die alle gut besucht waren. Zwei Lokale mußten wegen Ueber- füllung geschlossen werden. Etwa 15000 Männer und Frauen nahmen an den Versammlungen teil, die übrigens ruhig verliefen. Die Redner waren meistens Reichstags- abgeordnete, die über das gleichlautende Thema:Militär- anarchie statt Bersaffungsrecht" sprachen. Ihre Ausführun­gen deckten sich mit dem, was im Reichstag geredet wurde. Diskussionen fanden nicht statt. Zum Schluß wurde in allen Versammlungen eine gleichlautende Entschließung an­genommen, in der das Mißfallen über die Zaberner Vor­gänge ausgesprochen und gegen die Art und Weise protestiert wird, wie der Reichskanzler sich vor dem Mili­tarismus gebeugt habe. Eine Versammlung der Anarchisten war nur von etwa 70 Personen besucht:

Berlin, 8. Dez. Wie wir erfahren, haben die Weisungen an den Obersten o. Reutter nur im allgemeinen dahin gelautet, unter allen Umständen die Ruhe und Ord- aufrechtzuerhalten und Beleidigungen des Heeres zu verhüten. Dre Maßregeln, dis zu dichsn Zweck ;u ergreifen waren, blieben ihm überlassen. Danach ist der Oberst, was die Verhaftung einer Anzahl von Bürgern betrifft, durch Befehle feiner Vorgesetzten nicht gedeckt.

Straßburg, 8. Dez. In einer von 6000 Personen besuchten Protestoersammlung, die stürmisch verlief, sprachen gestern nachmittag die fozialdem. Reichstagsabg. Böhle und Pei rot es. Eine Resolution, die einstimmig ange­nommen wurde, verlangte den Rücktritt des Generals von Deimling, des Reichskanzlers und des Kriegs Ministers.

Straßburg, 8. Dez. Das kriegsgerichtliche Verfahren gegen die 6 Zaberner Rekruten, welche die Aeußerungen des Leutuants v. Forstner dem nationalistischen BlatteDer Elfäffer" übermittelt hatten, lautet aus Subordination und Zuwiderhandlung gegen einen dienstlichen Befehl. Don den beschuldeten 6 Rekruten befinden sich 3 noch immer in Hast, weil diese auch unter der weiteren Beschuldigung der Verabredung zum militärischen Aufruhr stehen. Die Verhandlung findet voraussichtlich in der dritten Dezember­woche statt. Zuverlässigen Feststellungen zufolge waren die beschuldeten Rekruten vor ihrer Einstellung organisierte Mitglieder der sozialdemokratischen Gewerkschaften.

Kaiser und Kanzler.

Eine Dertrauenskundgebung des Kaisers für den Reichskanzler ist, nüe die Tägl. Rdsch. erfährt, am 5. Dezember in Donaueschingen erfolgt. Der Kaiser hat den Reichskanzler ausdrücklich seines vollen Vertrauens versichert und in unterrichteten Kreisen wird angenommen, daß in der nächsten Zeit ein kaiserlicher Willensakt erfolgen wird, der das kaiserliche Vertrauen für den Kanzler in aller Oeffent- ichkeit ausdrückt. Der Reichskanzler dürfte in seiner Etat- rede am Dienstag nochmals auf die Vorfälle in Zabern zurückkommen und dem Reichstag weitere Mitteilungen über die Unterredung in Donaueschingen machen. Wie das Berliner Blatt weiter erfährt, ist die Statthslterkrtsis in Elsaß-Lothringen, die nach der ersten Reichstagsrede des Reichskanzlers unmittelbar vor dem Ambruch stand, durch das Ergebnis der Besprechungen in Donaueschingen vollständig beigelcgt. Nach der Audienz beim Kaiser hat eine Aussprache zwischen Kanz'er und Statthalter stattge­funden, die ein für beide Teile durchaus befriedigendes Ergebnis gehabt hat.

Rücktritt des Reichskanzlers.

Berlin, 6. Dez. DasBerl. Tagbl." schreibt: Trotz aller Dementi und Versicherungen der rechtsstehenden Presse ist man in denjenigen Kreisen, die am ehesten die politische Lage beurteilen können, überzeugt, daß die Stellung des Reichskanzlers für erschüttert gelten muß. Es ist ja n cht absolut ausgeschlossen und besonders de? halb nicht, weil es an geeigneten Kandidaten so ziemlich fehlt, daß die Situa­tion sich für Herrn von Dethmann Hollweg noch einmal bessern wird, aber im gegenwärtigen Augenblick muß man von einer latenten Krise sprechen, die in einiger Zeit akut werden dürfte. Man erörtert wieder einmal ein wenig überall die Nachfolgerfrage und es wird als Kandidat des Kaisers wieder in erster Reihe Herr von Schorlemer-Lieser sjenan^, srxjiich, von allem Anderen ganz abmf-hen. auf dem Gebiete der auswärtigen Politik völlig fremd ist. Zu solchen D'skufsionen mag es zu früh sein, und im Grunde weiß natürlich niemand, aus wen die Wahl schließ­lich fallen wird, aber man muß wiederholen, daß gegen­wärtig mit einem nicht mehr fernen Wechsel in dem höchsten Reichsamt gerechnet werden muß.

Ausland.

r Paris, 8. Dez. Bei der gestrigen Gedenkfeier der

Schlacht bei Champigny besprach der nationalistische Depu­tierte Darröfin heftiger Weise die Zaberner Vorgänge.

r London, 8. Dez. Frau Pankhurst ist, da sie jede Nahrungsaufnahme verweigerte, gestern abend aus dem Gefängnis entlassen worden.

Aussöhnung des Batikaus mit dem Königreich Italien.

Rom, 8. Dez. Graf de la Torre, der Präsident des italienischen Dolksvereins, hielt auf dem Mailänder Katholtkenkongreß gestern eine Rede, welcher von den politischen Kreisen außer gewöh liche Bedeutung beigelegt wird. De la Torre prophezeit die Aussöhnung Faliens mit dem Vatikan und versicherte, der Vatikan würde auf alle Ansprüche aus die weltliche Herrschaft verzichten und sich mit der religiösen Unabhängigkeit be­gnügen.

Das neue französische Kabinett.

r Paris, 8. Dez. Das Kabinett ist endgültig wie folgt gebildet worden: Vo.sttz und Auswärtiges: Doumer- gue, Justiz: Bienoenu Martin, Inneres: Renault, Finanzen: Caillaux, Krieg: Noulens. Marine: Monis, öffentlicher Unterricht und schöne Künste: Bioiani, Handel, sowie Post und Telegraph: Moloi, öffentliche Arbeiten: Ferdinand David, Ackerbau: Raynaud, Kolonien: Lebrun, Arbeit und soziale Fürsorge: Letin. Zu Unterstaatssekretärcn wurden ernannt: für Inneres: Raoul Peret, Krieg: Maginet, Handelsmarine: Ajam. Das Unterstaatssekre- tariat für da» Finanzministerium wird abgeschafft, das der schönen Künste soll morgen besetzt werden, wahrscheinlich mit Abel Ferry oder mit Iacquier.

Mexiko.

Newyork, 6. Dez. Zur miii'ärischen Situation wird berichtet, daß sich mehrere Kolonnen ReooluSionärer der Stadt Mexiko näherten. Nördlich von Zacatecas hätten die Reqierungetruppen eine schlimme Niederlage erlitten. Die Kämpfe bei Monterey seien sehr heftig gewesen. Ge­neral Corde?o berichtete, daß bei Santa Helena «in Militär- zug in die Lust gesprengt und 103 Soldaten getötet worden seien. Carranza ließ die Telcgrophcnlinien in Nordmexiko wieder Herstellen und alle Kommandeure berichten ihm jetzt täglich.

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Mutmaßt. Wetter am Mittwoch und Donnerstag.

Für Mittwoch und Donnerstag ist vorwiegend trockenes, zeitweilig ausheiterndes und mäßig kaltes Weiter zn erwarten.

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Ein ernstes Wort an die Wähler zur bevorstehenden Gemeinderatswahl!

Bevor Ihr diesmal zur Wahl schreitet, überlegts Euch vorher gründ­lich, wem Ihr Eure Stimme geben wollt. Denkt einmal zurück, z. B. an unfern Schulhausbau, der jetzt schon wieder nicht ausreicht. Denkt weiter an die verspätete Wasserleitung. Da sind Fehler gemacht worden, denn damit ist unsere Steuerschraube so angezogen worden, daß einem Hören und Sehen vergeht. Deshalb wählet Alle folgende einsichtige Männer: Gottlieb Bertsch, Wagner,

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