begannen mit einer Quadrille, geritten von 16 Offizieren in dir Offiziers-Uniform vor hundert Jahren: Es folgte das Exerzieren eines Zuges in der Uniform des Regiments, als esAdams Jünger" genannt wurde. Anschließend wurde eine Szene aus dem Gefechte bei La Fere-Cham- pagnetfe dargestellt, bei dem russische Kosaken und französi­sche Kürassiere angriffcn. Sehr hübsch war auch ein Bild aus der Schlacht bei Wörth, das Regiment im Kampfe mit Zuaven und französischer Infanterie darstellend.

Des weiteren wurde eine Quadrille von Unteroffizieren geritten. Den glänzenden Abschluß bildete ein Osfiziers- Hindernls-Spcingen. Die Spiele fanden donnernden Beifall bei den Zuschauern und den ehemaligen Kameraden. Auch die Majestäten applaudierten andauernd. Um 2 Uhr speiste der Kaiser und drr König im Kasino bei den Offizieren des Regiments. Die Mannschaften wurden zusammen mit den ehemaligen Kameraden gespeist.

Oberstleutnant und Regimentskommandeur von Gleich erhielt den Roten Adlerorden 3 Klasse und der Major beim Stabe Freche? von Gültlingen die Krone zum Roten Adlerorden 4. Klasse.

Stiftungen.

Stuttgart, 6. Dez. Dem Dragonner-Regimmt Königin Olga" in Ludwigsburg sind zu seinem hundert­jährigen Jubiläum zahlreiche Stiftungen zugegangen. Die Königin von England deren Vater L 1a saits des Regi­ments stand, hat dem Regiment einen prachtvollen Gold­pokal geschenkt zur Erinnerung an die in Ludwigrbmg ver­lebte glückliche Jugendzeit. Alte Angehörige des Regiments haben 4000 Mark zur Unterstützung aktiver Mannschaften gestiftet. Die Offiziere und Reserve-Offiziere der Regiments haben je 12000 Mark gc stiftet. Au» einer Stiftung für Veteranen erhalten heute 105 Kriegsteilnehmer je 20 Mark.

Das Osfizierkorps des Regiments überreichte dem Kaiser zur Erinnerung an das Fest einen Olga-Dragoner aus Bronze.

p Ludwigsburg, 7. Dez. Die Abreise des Kaiser« ist am Sumstag Uhrach Potsdam erfolgt. Auf dem Bahnhof hatten sich die Herzöge und der preußische Gesandte, sowie das Osfizierkorps des Dragoner-Regiment« cingesunden. Der Kaiser, der in Begleitung des König­in? Automobil vor dem Bahnhof umfuhr, verabschiedete sich von den Offizieren des Regiments und vonl den Her­zögen Die Verabschiedung zwischen Kaiser und König war überaus herzlich. Als der Zug sich unter den Hurrarufen des Offizierskorps in Bewegung setzte, stand der Kaiser grüßend am Fenster. Der König begab sich kurz daraus im Automobil nach Stuttgart.

Tages-Nerrigkeiten.

Aus Stadt und Amt

Nagold, 8 Dezember 1913.

* Ergebnis drr Gemeinderatswahl. Von 534

Wahlberechtigten Hab, n 445 abgest mmt. Gewählt wurden: Stephan Schaible, Wollwarenfbkt. und LaM-lagsabg. 375 Stimmen, Karl Lehre. Rosenwüt357St., Gottlob Raas, Gärt: ereckes. 328 St., Ehr. Waker, Kupferschmied 320 St., Adolf Schnepf, Möbelfabrikant 232 St. Weitere Stimmen er-hielten Ioh. Schuon 199 St., L.Wohlbold 96 St.

* Die Wahlbewegnng war im ganzen eine ruhige, doch ließ die Presseagitation nichts zu wünschen übrig, als wehr Sachlichkeit, wie auch die Abstimmung unter großer Zer­splitterung der Stimmen vor sich ging, was dann das Ztzhl- geschäft unnötig erschwerte. Wir schreiben dies nicht nur im In­teresse der Zählkommtiston. sondern auch in dem einer würdigen Wahlhandlung, die von E iligkeit der Wähler zeugt, weiche scheints teilweise unangebrachte Scherzrätsel aus ihren Wahl­zetteln machten. Im übrigen ist das Wahlresultat ein er­freuliches, das in seiner Zusammensetzung für eine gute Weiterentwicklung unserer städtischen Verhältnisse Garantie bietet.

r Weihnachtspakete. Für den gesteigerten Päckerei- oerkehr vor Weihnachten sind von der Pi stverwaltung be­sondere Maßnahmen durch Vermehrung der Besörderungs- einrichtungen, der Arbeitskräfte usw. getroffen worden. Demungeachtet ist den Ausgebern von Weihnachtssendungen dringend zu empfehlen, die Einlieferung zur Post nicht erst in dm letzten Tagen vor dem Christfest, sondern möglichst frühzeitig zu bewirken, auch die Sendungen fest und dauer­haft zu verpacken und mit deutlicher, vollständiger und halibar befestigter Aufschrift zu versehen. Die Einlieserung zur Post sollte nicht kurz vor Schalterschluß erfolgen.

1 Altensteig, 7. Dez. Bei der gestern staltgefundmen Gemeinderatswahl machten 223 der 360 Wahlberechtigten von ih.em Wahlrecht Gebrauch Gewählt wurden Ehr. Dietsch, bish. Gemeinderat, mit 196, Schlosserin. Ackermann sen. bish. Gemetnderat, mit 123 und Baumaterialicnhändler Schneider mit 100 Stimmen. Seifensieder Steiner h.tte eine Wiederwahl obgelehnt. In den Wahlkampf wurde Heuer von gewisser Seite eine Gehässigkeit gebracht, die sehr unangenehm b rührte.

-1- Ältensteig, 6. Dez. Gestern abend nach 9 Uhr tötete sich der Gerber Hermann Welker von hier Lurch einen Schuß ins Herz.

b Effringeu, 7. Dez. Bei der gestern stattgehabten Gemeinderatswahl wurden bei zümlich reger Beteiligung die seitherigen Mitglieder des Gemeindemts mit großer Stimmenzahl wiederaewählt: Gemeindepfleger Dürr mit 91 und Schreinermeiflrr Jakob Roller mir 81 Summen. Mtt d m gestrigen Tage wurde auch das »om Arbeiter- verein ini oberen Backhaus eingerichtete Bad der Benützung übergeben. Der Anfang ist viclocrheißend und sicherlich kommt diese Einrichtung einem B-.dürsni>) entgegen.

Oberschwaudorf, 6 . Dez. Bei der Gemeinderats­wahl wurden gewählt: Christian Albert Walz, früherer Gemetnderat mit 44 Stimmen. Gstthllf Prost, Rechner mit 37 Stimmen, Jakob Walz, Wagner mit 35 Stimmen.

Böstnge«, 7. Dez. Bei der Gemeinderatswahl haben von 109 Wahlberechtigten 60 Wähler abgestimmt. Gewählt wurden die seitherigen Mitglieder CH?. Hauser mit 32 Stimmen und Michael Haler mit 28 Stimmen.

Au- de« -tachdarbezirkeu.

r Herrenberg, 6 . Dez. (Zum Fruchtdiebstahl.) Wegen des Fruchtdiebstahts euf dem Schloßgut Roseck ist eins weitere Verhaftung erfolgt. Doch soll dis Diel-stahlssachs ein wesentlich milderes Gesicht bekommen und sich ergeben haben, daß die Hauptsache von anderer Seite fortgeschafft worden ist.

r Dornstetteu OA. Freudenstadt, 6. Dez. (Eine wohlhabende Gemeinde.) In einer von Stadtschuitheiß Wößner einberusenen sehr zahlreich besuchten Bürgerver­sammlung im Gasthaus zum Löwen referierte dieser über den finanziellen Stand der Gemeinde und die Tätigkeit der Gemeindeverwaltung in der letzten Zeit. Wenn auch bei einer Einnahme von rund 183000 und einer Ausgabe von rund 182000 im Jahre 1912 das Gemcindever- mögen um 55000 abgenommen habe, was durch die Erstellung eines neuen Rralschulgebäudes mit 58000 Aufwand und den Ankauf eines Gebäudes für die Zwecke der Farrenhaltung um 16 200 ^ verursacht wurde, so dürfe doch der Stand der Gemeinde, in der keinerlei Umlagen erhoben werden, sondern noch Bürgernutzen ausgeteilt wird, als günstig bezeichnet werden. Das Rückgrat der Einnah. men bilde der 570 da große Stadtwald, der jedes Jahr durch etwa 4000 Feftmeter Holz einen Reinerlös von rund 80 000 bringe und dadurch die gesamten Ausgaben decke. In der letzten Gemeinderatsfitzung sei der obgelaufene Nutz- ungsplan für die nächsten 10 Jahre festgelegt worden. Auch in Zukunft sei die seitherige Einnahme zu hoffen. Schon harren auch neue Ausgaben der Erledigung: Bahnbau und Bahnhofumbau. Glatttalstraßs, Verschönerung des Orts, Kanalisation, Erbauung einer Turnhalle, Verbesserung der Srraßen u. a.

Landesuachrlchtm.

r Stuttgart, 5. Dez. (Bom Landtag) Dem Präsidium des Ständische» Ausschusses ist vom Finanz­ministerium der Gesetzentwurf be-r. einen 2 . Nachtrag zum Finanzgesetz nebst dem dazu gehörigen Entwurf eines Nach­trags zum Etatkapitel 84 zugeganqen, enthaltend die durch die Neuorganisation der Kunstgewerbeschule veranlaßten Aenderungen.

Tübingen, 5 Dez An der Landssmsivcrsilät befinden sich im laufenen Winterhalbjahr 1887 Studierende, gegen- über dem Vorst hr 11 weniger. Weibliche Studierende sind es 50. Davon sind 1524 Würt emberger, 663 Nicht- würtiembcrger. Dazu kommen 126 nichtimmatrikulterte Personen, darunter 90 weibliche. Die Gesamtzahl der Teil­nehmer am Universilätsunterr'cht beträgt somit 2013.

r Stuttgart, 5. Dez. Die Ziehung der 5 Klaffe der Preuß.-südd. Klasscnlotterie ist nunmehr beendet. Bei ihr sind im ganzen 5192 Gewinne mit zusammen 1 8 4 420 Mark nach Württemberg gekommen; die folgende 4. Lotterie beginnt mit der Ziehung der 1 . Klasse am 12 . Januar und 13. Januar und dauert dis zum 4. Juni 1914.

r Stuttgart, 5. Dez. (Spie'lplan der K. Hos- theater) Großes Haus: Montag 8/12 Nathan der Weise (7^), Dienstag 9/12 Der Freischütz ( 8 ), Freitag 12/12, Marcha ( 8 ), Sonntag 14/12 Die Reise um die Erde in 80 Tagen (7). Kleines Haus: 8/12 Quartett-Abend Wendlirg, 10/12 Der Bettelstudent ( 8 ), 11/12 Belinde ( 8 ), 13/12 Die Abreis?. Susannens Geheimnis ( 8 ), 14/12 Figaros Hochzeit (7), 15/12 Cäsar und Cl- opatra ( 8 ).

1 Stuttgart, 4. Dez. (Der Verführer.) Unlängst wurde in der Presse die Frage nach dem Namen de» Buben erhoben, der die Kinbsruörderin und Kinderäuberin Anna Greim verführt, ins Unglück gestürzt und auf dem Weg des Verbrechens gedrängt habe. Diese Frage wird jetzt beantwortet durch eine von dem Vater Johann Greim, Webmeisler in einer Fabrik in Helmbrechts (Bayrisch Ober­sranken) veröffentlichte Erklärung. Dam ch ist die Anna Greim vor Jahren von einem Heinrich Findeiß von Helm­brechts verführt worden. Bei der Niederkunst war dieser Herr bereits mit einer anderen Dame verheiratet. Die Pflege des Kindes wurde von den Eltern des Dienstmädchens übernommen. Als sich die Anna Greim wieder in Stellung befand, suchte Findeiß aus Umwegen ihre Adresse bet den Eitern ausfindig zu machen. Es gelang ihm, sein Opfer wieder aufzufinden, das Afangs Juni zum zweiten­mal nieLerkam. Bei Festlegung der Alimente hatte Anna Greim, durch Findeiß beeinflußt, ei en Unbekannten als Len Bater bezeichnet. Da ihr aber das Bormundsschaftsgericht keinen Glauben schenkte, gab sie ein Schriftstück von Find­eiß ab, worin er sich als Vater dieses zweiten Kindes be­kannte. Man muß es in der Tat als ein bitteres Unrecht bezeichnen, daß cs nicht in der Macht der Gesetze steht, den Urheber der ganzen Tragödie zur gebührenden Verantwort­ung zu zieh n.

Kniebis Alexanderschanze» 6 . Dez. Altschnee 40 Zentimeter, Neuschnee 12 bis 15 Zentimeter, 2 Grad Kälte, Skrbahn fahrbar, Schlitten geht bis Freudenstadt.

r Tuttlingen, 6 . D?z. (Landtagscrsatzwahl.) Bei der heutigen Landtagsersstzwahi wurden von 8155 Wah'berechtigten 6365 Stimmen abgegeben. Die Wahl­beteiligung betrug somit 78,1?o/g. Es entfielen auf Schützen- wict und WeinHändler Stengelin (FV) 2487, auf den Gewerkschastsbeamten Schwald ( 80 z.) 2216, auf Schult­heiß Hasclmaicr-Ir endors (Z) 1282 und auf Rechtsanwalt

Schott-Stuttgart (BK) 358 Stimmen. Cs hat also eine Nachwahl stattzufinden.

Deutsches Reich.

Deutscher Reichstag.

Berliu, 5. Dez. Wie schon kurz gemeldet, beant­wortet Staatssekretär Dr. Delbrück die Interpellation über die Arbeitslosigkeit bezw. Schaffung einer Arbeitslosenversicherung sofort. Er bespricht die Schwierig­keiten die das Problem der Frage der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit in sich berge. Die Frage erscheine zur Lösung nicht reif. Die Forderung der vorliegenden Interpellation Notstandsmaßnahmen vorzunchmen und eine Reichsardeits- losen-Versicherung einznsühren, gehe zu weit. Redner weist an Hand von stalistifchen Zahlen nach, daß vorerst eins Möglichkeit, die Arbeitslosigkeit in ihrem ganzen Umfang festzusteUen, nicht vorhanden ist. Unter normalen Verhält­nissen habe Deutschland nicht so viele Arbeiter wie es braucht. Dadurch, daß der Arbeitsmarkt von Len Organisationen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer günstig beeinflußt werde, liege die Hauptjchwierigkett. Die Gesellschaften seien nicht in der Lage zu kontrollieren, wer arbeitslos ist oder wer nicht. Die Versuche, die Nichtorganisierten Arbeiter, die ja die große Mehrheit ausmachen, zum Sparen zu veranlassen, sind mißglückt. Die staatliche Unterstützung der Gewerkschaften hat Bedenken, weil sie Kampsorganisationen sind. Dos ist auch das Hauptbedenken gegen dis staatliche Arbeitslosen­versicherung auf gewerkschaftlicher Grundlage. Der Grund, daß der Staat nicht die Mittel für eine organisatorische Arbeitslosenversicherung ausbringi, liegt schon darin, weil die Tendenz der Simulation sehr stark würde. Vorerst müsse man auch dis Wirkung der Reichsoersicherung abwarten. Der Etatposten zur Unterstützung der Arbestslosen-Nachweise sei, um ein entwickrikes Netz von Ai beitsnachweiscn zu haben, um 20000 ^ erhöht worden. Was die Regierung ange­sichts des Ausbaues der Arbeitsnachweise tun kann, soll geschehen. Abg. Giesbert (Zir.) tritt in der Besprech­ung der Interpellation für die Schaffung von Arbeitsgelegen­heit und soweit dies nicht möglich, für' Linderung des Not­stands ein, wünscht Ausbau der Arbeitsnachweise und einen Antrag aus Einführung einer Versicherung. Abg. Quarck (Nil.) wünscht vorbeugende Maßnahmen für die Arbeislosen- not. Abg. Weinhausen (F.Bp.) nennt die Arbeitslosen­versicherung das Dach des sozialen Gebäudes, das im Reiche ausgerichtet wurde; das Problem bedürfe einer baldigen Regelung. Abg. Graf von Carmer (Kons.) erklärt lein Einverständnis mit der Interpellation, dagegen könne seine Partei eine allgemeine reichsgesetzl'che Arbeitslosenversicherung nicht befürworten, weil solche für unmöglich zu halten sei. Immerhin sei seine Partei bereit an der Frage der Linderung volkswirtschaftlicher Schäden mitzuarbeiten. Abg. Warmuth (Rp.) hält auch dafür, daß die Durchführung der Arbeits­losenversicherung zu schwierig sei. Die beste Abhilfe gegen die Arbeitslosigkeit sei Vermehrung der Arbeitsgelegenheit und kräftiger Schutz der nationalen Arbeit. Darauf ver­tagt sich das Haus.

Berlin, 5. Dez. Wie nunmehr seststeht. dürste der Kaiser Wilhelm-Kanal Anfang April so weit fertiggestellt sein, daß ihn unsere Gwßschlachtschifse passieren können.

Die Entspannung.

Seil Freitag mittag befindet sich die Zaberner Ange­legenheit, dank dem Eingreifen des Kaisers, entschieden auf dem Wege langsamer Entspannung. Mas macht die Donau- eschinger Entschließung und die nachträgliche Bekanntgabe über schon frühere kaiserliche Beschlüsse. Der Unterstaats- sekreiär der Reichskanzlei. Wahnschaffe, hat im Reichstag dem Abgeordneten v. Payer, mit dem er wiederholt per­sönliche, aber durchaus nicht vertrauliche Gespäche gehabt hat, Mitteilungen gemacht, deren Inhalt von vertrauens­würdiger Seile wlcdergegeben wird und übe die wir vor­gestern noch als es schien, als ob sie nicht nur dem einen Parteiführer, sondern dem ganzen Reichstag gemacht werden sollten schon eine Andeutung brachten.

Danach ist also der Reichskanzler am Donnerstag von einrm rednerischen Mißgeschick betroffen worden. Er habe erstens miizMeilrn vergessen, daß der Kaiser, noch ehe die Interpellation im Reichstag eingebracht war. den Genera! v. Deimling angewiesen hat, mit aller Entschiedenheit dafür zu soraen, daß von militärischer Seite keine Gesetzwidrig­keiten begangen würden. Zweitens habe er mttzuteilen ver­gessen, daß gleichfalls schon mehrere Tage vor der Ein­bringung der Interpellationen auf Befehl des Kaisers der Generalmajor Kühne nach Zabern entsandt worden sei mit dem Auftrag, eine gründliche Untersuchung der militärischen Verfehlungen einzuleiten und dasür zu sorgen, daß Oberst v. Remter in seinen Schranken bleibe. Ferner erklärte der Unterstaatssekrelär, Zabern solle durch die Verlegung der beiden Bataillone nicht elwa bestraft werden, sondern es werde eine Garnison bleiben. Herr Wahnschaffe ver­sicherte ferner, der Kriegeminister v. Falkcnhoyn habe nicht so gesprochen, wie er wollte und sollte, und so dem Reichs­tag ein falsches Bild seiner Ansichten gegeben. Das sei damit zu erklären, daß General v. F.-lkenhüyn als parla­mentarischer Redner noch ein Neuling sei.

Zabern, 6. Dez. Das 99. Regiment hat heute mor­gen 7 Uhr, geführt von Oberst von Reuter die Stadt ver­lassen. Daß 1. Bataillon geht vorerst auf den Uebunqs- platz bei Bitsch, das zweite nach Hageneu Das 3. Bataillon verbleibt in seiner Garnison Pfaizbmg. Die Meldung vom Weggang des Regiments wurde mir sehr grmischten Ge­fühlen ei tgegengenommen. Weite Kreise sehen in der Maßnahme mehr eine Strafe für die Stadt, als für das Regiment. Leutnant von Foistner, der sich krank gemeldet hat, ist obgereist.