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Knechte und Mägde, auch die Heimatlosen und Kranken, sie alle sollen von der Lindigkeit des Christentums etwas spüren. Mit Tannenbäumen und LIchiern und Goldpapier ist das aber nicht gemacht. Hier ist ein gemeinsamer ernster Entschluß nötig: Wir wollen wahre Christen sein!

Naumann

Hilf, daß alle Bitterkeit scheide, Herr, und alle Treu Wiederkehr und werde neu, daß wir

ewig lobsingen dir! Zwing».

Wer da ein weites, ausgestrecktes, sehnsuchtsreiches, ganz armes Herz hat. dem wird gegeben. H. üser.

* Winter. Endlich seit gestern abend ein leichter Schneefall; es ist schon eine ganz andere Stimmung, wenn es nur aus Dächern etwas weiß aussieht; zur Belebung des Weihnachtsgeschäfts, zum Schutze der Saat wäre es sehr wünschenswert, daß sich die Schneedecke in den nächsten Tagen und Wochen vei dichtete zu einem dicken Teppich. Eine Schlitten- und Echneeschuhbahn sollte es geben, das würde Lust und Freude in tausenden Herzen erwecken, namentlich auch bei unseren Kleinen, die sonst nur eine halbe Weihnachtsfreude, im äußerlichen Sinne genommen, haben können.

r Beginn und Schluß der Schulferien im Jahr

LS14. Für die Schulen mit Oberklassen und diejenigen Schulen ohne Oberklassen, die die für Schulen mit Ober­klassen bestimmte Ferienordnung angenommen haben, sind die Schulferien im Kalenderjahr 1914 folgendermaßen fest­gesetzt worden: Weihnachtsferien 1913/14: Beginn 24. Dez. 1913, Schluß: 7. Januar 1914 (je einschl.); Oster­ferien 1914: Beginn: 9. April, Schluß 27. April (je ein- schl ); Pfingstferien 1914: Beginn 30. Mai, Schluß: 3. Juni (je einschließlich), Sonunerserien 1914: außerhalb Stuttgarts: Beginn: 1. Aug., Schluß: 15. Sept. (je einschl.); in Groß-Stuttgart: Beginn: 25. Juli, Schluß: 8. Sept. (je cinschl.l; Weihnachtsferien: 1914/15: Beginn 24. Dez. 1914, Schluß: 7. Januar 1915 (je einschl.). Mit Rücksicht auf den späten Schluß der Osterferien tritt der Sommerstundenplan sofort mit dem 28. April (nicht erst mit dem 1. Mat) in Kraft.

* Viehzählung. Bet der am 1. Dez. ds. Fs. vor- genommrnen Biebzählung wurden hier gezählt: 81 (1912: 83) Pferde. 1 (1) Esel, 385 (360) Stück Rindvieh. (33 Kälber, 75 Stück Jungvieh), 520 (244) Schafe, 391 (297) Schweine, 219 (194) Ziegen.

AuS de« Nachbarbezirke«.

Calw, 4. Dez. Von 622 wahlberechtigten Bürgern haben 472 (76,700/o) abgestimmt. Gewählt wurden 4 Mit­glieder der Deutschen Partei und 1 Mitglied der Dolks- partet. Die Dolkepartei hatte ein Zusammengehen mit der Deutschen Partei abgelehnt und dabeit 2 Sitze ver­loren.

Calw, 5. Dez. (Messerstecher.) Ein hiesiger Handwerksmeister wurde von seinem Arbeiter bei der Ent­lassung angesallen und durch einen Stich in das Bein schwer verletzt. Wenn der Stich etwas tiefer gegangen wäre, hätte es den Meister das Leben gekostet.

r Calw, 5. Dez. (Die Sonne bringt es an den Tag.) Als der Turnverein Rieselsberg im Sommer 1912 ein Turnfest hielt, wurden ihm auf dem Festplatz die Sitzbretter der Bänke gestohlen, die er aus einem hiesigen Sägewerk geliehen hatte. Jetzt endlich entdeckte man den Dieb. Der Landjäger fand die Bretter aus dem Dach eines Schopfes, das der Dieb damit gedeckt hatte, lieber die Bretter hatte er Dachpappe gedeckt. Der Täter soll derselbe sein, der die Diebstähle in Schwarzenberg verübte.

Landesuachrichteu.

Der Kaiserbesuch.

Stuttgart, 5. Dez. Der Staatsanzeiger schreibt: Seine Majestät der Kaiser kommt diesmal nach Stuttgart und ins Wllrttemberger Land als Chef eines württembergischen Reiter-Regiments, das aus ein hundert­jährige, ehrenvolle Geschichte zurückblickt und stets in nahen Beziehungen zum König!. Hause gestanden ist. In Gemeinschaft mit Seiner Majestät dem König will der Kaiser den Regiments- sestlichkeiten die Auszeichnung seiner Anwesenheit schenken. Dieses Jubiläum gemahnt auch wieder an die große Zeit der Befreiungskriege, in deren auch für uns Wllrttemberger mit stolzen Erinnerungen oerknüpsten Fortführung das damals neuerrichtete Reiterregiment seine erste Feuerprobe bestanden hat. Die vaterländischen Gedanken, die sich des­halb mit diesem Regimentkjubiläum in besonderer Weise verbinden, machen uns den Besuch des Kaisers umso werter. Das württembergische Volk schätzt es sich zur Ehre, daß da« Oberhaupt des Reiches sich mit einem Glieds des württ. Armeekorps treulich verbunden weiß, und freut sich des neuen Beweises der engen Freundschaft zwischen dem Kaiser und dem allerverrhrten Landesherrn, den es in diesem Besuche erblicken darf. Der aufrichtigste, herzlichste Willkomm ist dem Kaiser im württembergischen Lande gewiß.

p Die Ankunft des Kaisers erfolgte heute nachmittag 5V, Uhr auf Bahnsteig III des Hauptbahnhoss. Ein großer Empfang fand nicht statt, doch hatten sich der König mit den Herzögen Philipp Albrecht, Robert und Ulrich, sowie der Herzog von Urach auf dem Bahnhof zur Begrüßung eingesunden. Durch die Spaliere des Iungdeutschlandbundes führen der Kaiser und der König zum Residenzschloß, von einer zahlreichen Menschenmenge mit Hochrufen stürmisch begrüßt. Die Königin und die Damen der königl. Familie begrüßten den Kaiser im Residenzschloß, wo Tafel stabfand. Abends besuchte der Kaiser mit dem König das Hostheater

und wohnte im Kleinen Haus einem Tcil der Vorstellung vonFigaros Hochzeit an, hierauf im Großen Haus der Aufführung desLiedes von der Glocke" bei. Allgemein fiel das gesunde Aussehen des Kaisers auf, der sich in liebenswürdiger und der freundlichsten Weise besonders mit der Königin unterhielt.

i Stuttgart, 4. Dez. (Landtagsbeginn.) Was bereits aus dem gestrigen Bericht über die Verhandlung dreier sozialdemokratischer Abgeordneter mit dem Minister­präsidenten und dem Minister des Innern heroorging, wird heute im Staatsanzeiger bestätigt, daß die Einberufung der Etändeoersammlung vorläufig auf die zweite Hälfte des Monats Januar in Aussicht genommen ist.

Deutsches Reich.

r Berlin, 3. Dez. Die Wahlprüfungskommission des Reichstages hat einstimmig beantragt, der Reichstag wolle beschließen, die Entscheidung über die Gültigkeit der Wahl des Abgeordneten List (Eßlingen) auszusetzen und den Reichskanzler zu ersuchen, die von der Kommission beschlossenen Beweiserhebungen ausführen zu lassen.

Berlin, 4. Dez. Dem Reichstag ist folgende An­frage des Abgeordneten Bassermann zugegangen: Kann der Herr Reichskanzler Auskunft geben, ob bet dem Ab­kommen zwischen Rußland und China vom 5. November 1913, durch welches einerseits die Suzeränität Chinas über die äußere Mongolei, andererseits die Autonomie der letzteren anerkannt wurde, die dem Deutschen Reiche Kraft Vertrages mit China von 1861 zustchende Meistbegünstigung gewährt ist.

Berlin, 5. Dez. Die Wahlprüfungskommission für den Reichstagsabg. L i st gelangt zu der Ansicht, daß durch das Ergebnis der beschlossenen Beweisaufnahme die Mehr­heit für den Gewählten List verloren gehen könne.

Berlin, 5. Dez. (Reichstag.) Kleine Anfragen betr. bessere Nachrichtenversorgung durch den amtlichen Nachrichtendienst: betr. Petroleumkonzessionen an englische Unternehmer; betr. Aenderung der § 33 der Reichsgewerbe­ordnung, dann Interpellation über die Arbeitslosigkeit. Staatssekr. Delbrück betont hinzu, daß sich Parlament und Stadtverwaltungen seit einem Menschenalter den Kopf zerbrächen wie man der Arbeitslosigkeit betkommen könnte.

Hansach (A. Wolfach), 5. Dez. Heute ist der Ter­min abgelaufen, zu welchem ein Wettender einen Zentner Kupfermünzen aus dem Jahre 1874 gesammelt haben wollte, um den Wetteinsatz von 1000 Mark zu gewinnen. Anfang Mai hatte er lt. Gesellschafter Nr. 110 schon 82 Pfund beisammen, mußte also bis heute noch 18 Psd. aus- bringen. Ob ihm dies gelungen ist, darüber ist bis jetzt nichts zu lesen.

Hamburg, 5. Dez. Der HapagdampferAcilia", der seit dem 28 Oktober vermißt wird, ist jetzt von der Ge­sellschaft für verloren'gegeben 'worden. Das Schiff hatte 45 Passagiere und 49 Mann an Bord. Unter den Um­gekommenen sollen sich viele Deutsche befinden. Es läßt sich jedoch erst etwas näheres darüber sagen, wenn die Passagier- und Mannschaftslisten von Valparaiso einge- troffen sind.

Zaber» und Donaueschingen.

Douanefchingen, 5. Dez. (Tel. */z5 Uhr abends.) Der Kaiser hat bestimmt, daß die Garnison von Zaber« bis anf weiteres «ach dem Truppen­übungsplatz verlegt wird. Die schwebende« kriegs­gerichtlichen Verfahren werden mit Beschleunigung z« Ende geführt werde«.

Es kann sich nach Lage der Dinge zunächst nur um eine zeitweilige Versetzung des Regiments nach dem Truppenübungsplatz Hagenau handeln, der von Zabern etwa so weit entfernt isi, wie Stuttgart von Heilbronn. In Zabern selbst wird man auch die Kehrseite dieser Maß­regel empfinden; daß man dem elsässtschen Städtchen sein Regiment entzogen hat, das werden alle diejenigen schmerz­lich empfinden, deren Gewerbebetrieb in erster Linie vom Militär abhängig ist. Möglich, daß man sich nach der Karenzzeit" drauf freut, bis das Regiment wieder mit klingendem Spiel in der Stadt einzieht!

Berlin, 5. Dez. DieBoss. Ztg." teilt mit, in Reichstagskreisen herrsche die Auffassung vor, daß Herr von Bethmann-Hollweg nicht zurücktreten werde. Ver­mutlich werde ein Ausweg aus der kritischen Lage in der Weise gesucht werden, daß sowohl Statthalter Gras Wedel als General von Deimling einen Wink bekommen werden, nicht ganz korrekt gehandelt zu haben und daß beide nach einiger Zeit ihre Posten verlassen werden. General von Deimling wahrscheinlich nnter Beförderung.

Berlin, 5. Dez. Unterstaatssekretär Wahnschasse wird heute im Reichstag eine Erklärung abgeben, wonach der Kaiser den Oberst v. Reuter vorläufig seines Kommandos entheben werde und den General Deimling die Weisung erteilen werde zu sorgen, daß besseres Verhältnis zwischen Zivil und Militär eintrete. (Bad. Presse.)

Ausland.

Die französische Ministerkrisis.

Paris, 5. Dez. Poincarö hat gestern abend dem Senator Ribot das Ministerprästdium angeboten. Ribot wird heute eine definitive Antwort geben.

Rußland gegen die Ernennung eines deutsche« Generals im türkischen Heer«

Konstautinopel, 5. Dez. Nach einer Konferenz mit dem englischen und französischen Botschafter hat der russische Botschafter jetzt bei der Pforte gegen die Ernennung Li- manns zum Chef des ersten Armeekorps Einspruch er­hoben.

Konstautinopel, 5. Dez. Wohl infolge der heftigen Angriffe der Mächte der Triple-Allianze gegen die Ernenn­ung des Generals Limann zum Kommandeur des ersten Armeekorps verweist der türkische Kriegsminister in einer offiziellen Note darauf, daß der Befehl über die befestigten Plätze am Bosporus und in den Dardanellen nicht unter das Kommando des ersten Armeekorps fallen. Mit dieser Erklärung hofft die türkische Regierung jede weitere Debatte über die Angelegenheit zu unterdrücken.

Landwirtschaft, Handel und Berkehr.

Börsenbericht. Die Börsenstimmung hat sich in der letzten Woche wesentlich befestigt. Die Ursache lag in relativ günstigen Geld- oerhältntssen und in den neuerdings laut gewordenen Arußerungkn füh­render Industrieller, daß keine Veranlassung zu übertriebenen Befürch­tungen über den Konjunkturrückgang vorhanden sei. Wichtige poli­tische Ereignisse wie der Sturz des französischen Kabinetts, die Bot­schaft des Präsidenten der Vereinigten Staaten über Mexiko oder gar die Entrüstungsszenen im deutschen Reichstag erwiesen sich der Unter- nehmungslust keineswegs hinderlich. Vielmehr waren auf allen Um­satzgebieten Deckungskäuse wahrzunrhmrn, die auch den Kursstand größtenteils prozentweise in die Höhe trieben.

Frendenstadt, 3. Dez. Daniel Weikert, Kaufmann, hier ver­kaufte sein Ecke Loßburger- und Reichsstraße dahier gelegenes Wohn- und Geschäftshaus am Adolf Kunath, Kaufmann, hier, um den Preis von 38000 Den Abschluß vermittelte die Firma Albert Preß- burger, Immobilien und Hypotheken, Horb a. N.

Verzeichnt» der Märkte der Umgegend

vom 8.-13. Dez.

Calw 10. Dez. Krämer- und Biehmarkt. Nagold 11. Dez.

^ ? ^Auswärtige Todesfälle.

Lampert Lipp, Steinhauerm., 60 I., Liebenzell, Friederike Weiß» 75 I., Neuenbürg.

Zluk üw gasigen

Mell bekannt.

DE '

In bezug auf Nährwert, Schmackhaftigkeit und leichte Verdaulichkeit steht Scotts Emul­sion, dieses seit Jahrzehnten ruhmlichst be­kannte Krästigungs- und Stärkungsmittel,

-Veotts

zweifellos an erster Stelle. Wer sich die Vorteile dieses Präpa- D ratcs sichern will, besiehe darauf,

W die echte Scotts Emulsion zu

M erhalten. Der Erfolg wird dann

U/ nichtfchlcn,und Enttäuschungen,

wie sie beim Gebrauche minder- wertiger Nachahmungen unver­meidlich sind, bleiben erspart.

Du lieber, guter Weihnachtsmann,

O höre meine Bitte an:

Ich wünsch' mir eine Küchenschürze Und auch ein Fläschchen Maggi's Würze. Dazu noch Maggi s Suppen viele.

Weil ich so gerne Hausfrau spiele.

Und schön, wie Muttchen, koch ich dann. Bist Du einst hungrig, Weihnachtsmann, So komm zu mir und sei mein Gast, Fein schmeckt, was Du bescheeret hast.

Anzeigen.

welche anf den Markt Bezug haben, bitten wir baldmöglichst

WM- anszllgeSen.

Mntmaßl. Wetter am Sonntag und Montag.

Für Sonntag und Montag ist zwar kätteres und trockenes, aber doch zeitweilig trübes und zu vereinzelten Schneesällen geneigtes Wetter zu erwarten.

Hiezu das Illustrierte Sonntagsblatt Nr. 49Z und der Schwäbische Landwirt Nr. 23.

Für die Redaktion verantwortlich: Karl Paur. Druck ».Ver­lag der G. W. Zaiser'schen Buchdruckerei (Karl Zaiser) Nagold.