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auf den schroffen W! derspruch in der Auffassung der lokalen Militär- und Zioilbehörden hingewtesen. Ich habe betont, daß für das Verfahren bei der Räumung des Schloßplatzes im Gesetz kein Grund zu finden fei. Wie kann man denn unparteiischer urteilen? Ich habe absichtlich ganz leidenschaftslos gesprochen. Ich mußte mir Ruhe auferlegen, weil es sich darum handelte, das Uebel nicht zu verschlimmern. Der Reichskanzler muß sich gerade in solchen Fragen eine andere Reserve auferlegen als die Abgeordneten. (Wegen Ie!t- und Raummangel müssen wir hier abbrechen. Forts, morgen. D. R.)

Berlin, 4. Dez. Der Reichstag nahm bet der Be­ratung der Interpellationen wegen Zabern den Antrag der fortschrittl. Bolkspartei und der Sozialdemokraten, daß die Behandlung der den Gegenstand der Interpellationen bil­denden Angelegenheiten durch den Reichskanzler nicht den Anschauungen des Reichstags entspricht, in nament­licher Abstimmung mit 293 gegen 54 Stimmen bei 4 Stim- menenthaltungen an.

Preßftiiumen.

r Berli«, 4. Dez. Die Germania schreibt zu der gestrigen Reichstagsoerhandlung: Sie sind auseinander, endgiltig auseinander.

Die Bossische Zeitung sagt: Ob sich Herr von Dethmann schon eine Vorstellung von den Wegen gemacht hat. die einzuschlagen sind, um den unabsehbaren Schaden gutzumachen, den die jüngsten Ereignisse und die gestrigen Reden am Bundesratstische ungerichtet haben. Noch nie­mals war er ein Bild bedauerlicherer Hilflosigkeit wie gestern. Er war, wie er sich ausdrückte, objektiv, aber er stützte sich auf die Berichte des Generalkommandos, ohne von den Berichten des Statthalters zu erwähnen. Er hatte einen bürgerlichen Rock angelegt, er hätte die Dragoner- Uniform anziehen sollen.

Das Tageblatt faßt sich dahin zusammen: In der gestrigen R de befindet sich kein einziges befreiendes Wort. Die erste Mißbilligen g erlitt der Kanzler vor Jahresfrist in der Entelgnungsfrage, diesmal steht die Westmarkenpolitik in Frage.

Post, Kreuzzeitung und Deutsche Tageszeitung stehen aus die Seite des Kanzlers. Die Kreuzeitung sagt: Dis Rede des Kanzlers war erfreulich und wird hoffentlich zur Klärung und Bemhigung beitrogen. Deshalb hätte sie schon lange kommen sollen. Bon entscheidender Bedeutung war, daß der Kanzler den Notstand des Militärs anerkannte und nicht sein Recht, sondern auch seine Pflicht heroorhob, sich gegen direkte Angriffe zu schützen. Die Kreuzzeitung meint auch, der Kanzler hätte mehr sagen müssen. Die Zivilverwaltung trage an den Vorkommnissen der letzten Tage die Schuld, weil sie den ersten Ausschreitungen der Zivilbevölkerung vom 11. Nov. nicht mit der nötig« n Ent­schiedenheit und dem nötigen Nachdruck entgegengetreten sei.

Die Rundschau führt aus: Eine wüstere und un­geordnetere Beratung wie gestern, sei kaum in einem Par­lament vorgekommen. Es war ein Sturm nicht nur gegen die Regierung, sondern auch noch mehr gegen das Heer, der seine schwerere B deutung dadurch gewann, daß die Vertreter der bürgerlichen Parteien ihn nicht dämpfen lassen.

Mehrere Blätter sprechen von einem wilden und schwarzen Tag. Das sozialdemokratische Zentralorgan wählt die stärksten Ausdrücke, die sich denken lasten.

Im Lokalanzeiger heißt cs: Bom Reichskanzler erwartete man, daß er frei von jeder einseitigen Behandlung des Geschehenen Worte des Ausgleichs und der Beruhigung finden, daß er auch die Tätigkeit der Zivilbehörden schildern, daß er die begangenen Unterlassungen erklären und wenig­stens seststellen und vor allem einen Weg weisen würde, wie wir aus der jetzt geschaffenen unhaltbaren Lage wieder herauskommen sollen. Der Reichstag hat gestern nicht die Ueberzeugung gewonnen, daß aus den Reihen der jetzigen Regierung der Mann erstehen werde, der diese nötigen Eigenschaften zur Lösung der elsässischen Frage in sich ver­einigt.

Die Nation alzeitung sagt u. a.: Die Antwort des Reichskanzlers wird fast allgemein als ungenügend und nicht befriedigend beurteilt. Herr von Bethmann-Hollweg hat allem Anschein nach kein Verständnis für die Empfind­ungen der Volksseele. Man sp icht immer vom Ehrenkleid des Soldaten und des Offiziers, vomRock des Königs", der doch nichts andercs ist als das Ehrenkleid der Nation, des Volkes. Was der Kanzler zu verderben übr g ließ, das hat Herr v. Falkenhayn in seiner kurzen Rede um so gründlicher besorgt. Es war ein verlorener Tag für den Kanzler, eine verlorene Schlacht für die beiden General­leutnants auf der Tribüne des Reichstags.

Straßburg, 4. Dez. Die Aeußerungen des Kriegs­ministers im Reichstag haben in ganz Eisaß einen Simm der Entrüstung hervorgerusen, wie sie seit Jahr und Tag hier nicht zu b-merken gewesen ist.

Gerüchte von Rücktrittsabsichten des Statthalters von Elsaß-Lothringen waren hier gestern in parlamentarischen Kreisen, ebenso wie in Straßburg verbreitet. DerLokal­anzeiger" richtete infolgedessen eine telegraphische Anfrage an den Grafen Wedel, worauf folgende Antwort erfolgte: Ich habe Rücktrittsgesuch nicht eingereicht. Wedel."

Straßbnrg, 4. Dez. Wie dieOberelsässische Landes- zeituug" mitteil!, haben sich bis jetzt zehn Leute von der Liste der Reseroeosfizieraspiranten streichen lassen.

Zabern, 4. Dez. Aus Veranlassung des Leutnants Schabt wurde heute nachmittag der Vertreter derDaily Mail" in Zabern von der Zioilpolizei verhaftet, weil er den genannten Leutnant aus der Straße photographiert hatte. Der englische Journalist wurde bald darauf wieder sreigelaffen, der photographische Apparat konfisziert.

r Zaber», 4. Dez. Das Gericht hat von einer Ver­haftung des heute nachmittag wegenunbefugten Photo- graphierens" von der Gendarmerie Werten Vertreter der Daily Mirror" Abstand genommen, und ihm auch die beschlagnahmte Kamera wieder zurückgegeben. Zwei Plat­ten mit der Ausnahme des Leutnants Schabt wurden zurückdehalten.

Zabern, 4. Dez. Die Damen der Zaberner Gesell­schaft waren von der Gattin des Kreisdirektors aufgesordert worden, an einer Weihnachtsfeier teilzunehmen. Sie haben jetzt einstimmig geantwortet, daß sie nicht erscheinen würden, wenn Oberst v. Reuter an dem Feste teilnehmen werde.

* Donaueschiugen, 4. Dez. (Tel. abends 5 Uhr.) Der Reichskanzler begibt sich heute abend zum Vor­trag zum Kaiser nach Donaueschiugen. Graf Wedel und der kommandierende General des 15. Armeekorps von Deimling sind dorthin berufen worden.

Berli«, 4. Dez. Bezüglich der Reise der drei Beru­fenen nach Donau.schlngen wird bekannt, daß sie auf An­regung des Reichskanzlers erfolgt ist. Sie hängt zusammen mit dem Wollen der obersten Stelle, daß Militär- und und Zivilvcrwaltung Hand in Hand gehen soll.

r Berli«, 3. Dez. Dem Reichstag sind folgende drei nationalliberalen Anträge zugegangen: 1.) Der Reichstag wolle beschließen, den Reichskanzler um die Vorlegung eines Gesetzenrwurfes zum Schutze des Wahlgeheimnisses gegen amtliche und private Nachforschungen zu ersuchen: 2) den Reichskanzler zu ersuchen, aus eine Verbesserung einzelner Bestimmungen des Reichsrechts Bedacht zu nehmen und insbesondere zu residieren die Bestimmungen über dis Be­handlung der Geisteskranken im Zioilprozeß und im Straf­recht, ferner die Bestimmungen über den Schutz der Ehre, die Einschränkung der Eidelistungen und die religiöse Er­ziehung der Kinder aus Mischehen. Im dritten Antrag wird dis Vorlegung eines Gesetzentwurfes betreffend die Beschleunigung und Vereinheitlichung der Rechtspflege ge­fordert.

Berlin, 3. Dez. Dem Reichstag ist ein von 242 Abgeordneten Unterzeichneter Antrag Baffermann, Paasche, Eberl. Hasse, Srzberger, Krings, Gothein, Heckscher zuge- gangen, wonach durch einen 3. Nachtragsetat 500000 ^ als erste Rate eines Beitrags zu den Kosten der deutschen Ausstellung in San Franziska 1915 eingestellt werden sollen. Der Ausgleich im Etat soll durch Erhöhung des Einnahme­postens aus der Zigaret'ensteuer um 500000 geschaffen werden.

Ausland.

Brüssel, 3. Dez. H ute Nacht wurde bei Ankunft des Brüsseler Postzuges auf dem Bahnhof Berviers festge- stellt, daß eine Wertsendung der belgischen Nationalbank an eine Bank in Köln fehlte. Die Sendung war mit 1000 Frs. deklariert, enthielt aber in Wirklichkeit 350000 Frs. in Banknoten. Die Diebe gelangten durch die Wand eines Abteils in den Aufbewahrungsraum und erbrachen dort den Schrank. Auch in dem folgenden Postzug, der im Bahn­hof Berviers einlief, wurde das Fehlen eines Postpakets bemerkt, dessen Wert jedoch unbekannt ist. Bon den Die­ben fehlt jede Spur.

r Petersburg, 4. Dez. Die Budgetkommission der Reichsduma brachte folgende Anträge ein: Die Vertreter Rußlands im Ausland sollten Maßregeln ergreifen gegen die Ausbeulung russischer Arbeiter im Ausland durch fremde

Agenten. Ferner soll die Regierung Maßregeln zur Uster- drückuvg ungesetzlicher Eli wandeivng treffen.

Die Ministerkrisis in Frankreich.

Paris, 3. Dez. Ueber die Lage in der Ministerkrisis verlautet absolut noch nichts Gewisses. Am meisten genannt von allen Kandidaten wird augenblicklich Dupuy. Bryan, der auch sehr in Frage kommt, soll sich einem Journalisten gegenüber geäußert haben, daß er nicht daran denke, das Ministerium zu übernehmen. Im allgemeinen hält man es für sicher, daß Pichon das Ministerium des Auswärtigen behalten wird, da man mit der Leitung der Geschäfte durch Pichon allseitig sehr zufrieden ist. Als aussichtsreicher Kandidat kommt auch der Senator Peytral in Betracht.

Mexiko.

r Mexiko, 3. Dez. Tampico ist offiziell zur vor­läufigen Hauptstadt des Bezirks Tamaulipus erklärt wor­den. Der Mtlitärgouoerneur General Ravago, der gezwungen wurde, Dictoria aufzugeben und dessen Selbst­mord fälschlich gemeldet worden war, hat sich nach Tampico mit dem Befehl begeben, sein Amt als Militärgouoerneur wieder aufzunehmen. Die höheren Offiziere der Bundes­truppen haben den Befehl erhalten, die Streitkräfte zu reorganisieren, um gegen Victoria zu marschieren.

r Mexiko, 4. Dez. I-r der Nähe der Hauptstadt kam es zwischen Gendarmen und Anhängern Zapatas zu einem Zusammenstoß. Die Rebellen wurden in die Flucht geschlagen. Auf dem Kampfplatz blieben zehn Tote und mehr als 20 Verwundete zurück.

Die Lage auf dem Balkan.

r Konstantinopel, 3. Dez. Sicherem Vernehmen nach ist heute das Irade erlassen worden, durch das General­leutnant Liman o. Sanders zum Chef der Militärmission und zum Mitglied des obersten Krtegsrats, sowie zum Kom­mandanten des 1. Korps mit dem Range eines Dioisions- generals ernannt wird.

Konstantiuopel, 3. Dez. Die gegenwärtig zwischen der Türkei und Serbien schwebenden Verhandlungen über den Friedensvertrag betreffen insbesondere die Forderung Serbiens nach Entschädigung für die von der türkischen Regierung einige Tage vor der Kriegserklärung in Saloniki beschlagnahmten Kanonen mit Munition. Die von den Serben geforderte Summe soll, wie verlautet, 3 Millionen Frcs. betragen.

Landwirtschaft, Handel and Berkehr.

r Berneck, 4. Dez. Bei dem heute im Submissionswege ab­gehaltenen Stammholzverkaus erzielte die Frhrl. von Gültlingen'sche Gutsherrschaft einen Durchschnittserlüs von 120 Prozent der 1914 er Taxpreise. Zum Verkauf kamen 327 Festmeter starkes Schlagholz aus dem Waldteil BaierSstcrg.

Hfilbron«, 3. Dez ' «Viehmarkt.) Der gestrige Viehmarkt war befahren mit etwa 1170 Stück, worunter etwa 108 Ochsen und und Stiere, 731 Kühe, 300 Stück Jungvieh und 30 Zuchtfarren. Der Handel ging lebhaft, die Preise konnten sich auf der alten Höhe nicht halten. In Zugochsen war der Markt der Jahreszeit entsprechend ordentlich befahren, der Handel war bei dem geringen Bedarf ruhig. Bezahlt wurde für junge fleischige, nicht ausgemästete Ochsen 94 bis 98 pro SO Kilo Schlachtgewicht (4749 .« Lebendgewicht), mäßig gemästete Ochsen 9296 (4648 ^), vollfleischige ausgemästete

Kalben 96-98 (4850 ^l). ältere ausgcmästete Kühe 7884

(35-39 .§), gering gemästete Kühe 60 -70 pro SO Kilo, Zugochsen schwerste Qualität erzielten 14001500 leichtere 10001250 ^ mittlere Qualität 13001400 x pro Paar; Jungvieh 23jährig 400500 12jährig 250400 Kühe neumelkend 600 bis

700 mittlere Qualität 450600 Handelskühe 300420 pro Stück. Mit der Bahn gingen ab in der Richtung Bietig­heim-Stuttgart 13 Wagen, IagstseldOsterburken 28, HallCrails­heim 7. EppingenKarlsruhe 13, zusammen 61 Wagen mit 590 St. Dem Schweinemarkt waren zugeführt 1200 Milch- und 200 Läuser- schweine, erstere kosteten 3080 letztere 70140 das Paar.

Musik erfreut des Mensche« Herz!

Was wäre das Weihnachtsfest ohne Sang und Klang? Was gibt einem Familienfeste oft erst die rechte Weihe und Stimmung? Bon jung und alt werden stets die Klänge guter Hausmusik freudig begrüßt werden. Eine reiche Auswahl guter Musik-Instrumente: Violinen, Mandolinen, Gitarren, Bandonions, Akkordions (Ziehhar­monikas) Flöten, Trommeln, Spieldosen, Musik- und Sprechapparate (Grammophone), Musikplatten usw. bietet unfern Lesern der dieser Nummer beigesügte Prospekt der bekannten Firma Georg Bernhardt, Leipzig» Brandenburgerstr. 14/18. Die Anschaffung wird noch dadurch bedeutend erleichtert, daß die bewährten Melodia-Musik-Instrumente gegen bequeme monatliche Teilzahlungen von 3 Mark an geliefert werden. Reichillustrierte Mufikkataloge versendet die Firma auf Wunsch umsonst und portofrei.

Mutmaßl. Wetter am Samstag und Sonntag.

Für Samstag und Sonntag ist zeitweilig nebliges,

aber trocken es und k älteres Wetter zu erwarten. _

Hiezu eine Beilage

Für die Redaktion verantwortlich: Karl Pa ur. Druck u. Per- laa der G. W Zaiser'schen Buchdruckerei (Karl 3 aiser), Nagold.

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Es wird nochmals bekannt gemccht, daß die

Geminderatswahl

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Samstag, den 6. Dezbr. 1S13

von Nachmittags 3 bis 7 Uhr auf dem Rathaus, Sitzungssaal, stattsindet.

Alles Nähere ist aus dem Anschlag am Rathaus und aus der Bekanntmachung im Gesellschafter Nr. 274 ersichtlich. Bemerkt wird noch ausdrücklich, daß die Namen der zu Wählenden genau anzugeben sind, also bei gleichen Namen und gleichem Beruf eine keinen Zweifel lastende Bezeichnung, z. B. jung oder alt, biizusetzen ist.

Den 4. Dez. 1913. Stadtschnltheißeuamt:

Maier.

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MsieriMratMord"

6 .

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Tübingen.

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